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EVT
26.03.2015, 22:24
Ich weiß nicht, wie es in Frankreich ist, aber in Deutschland wäre das rechtlich wohl ok.
http://hoechkadelbach.de/blog/germanwings-absturz-darf-man-den-co-piloten-namen-nennen

Gast26092018
26.03.2015, 22:31
Wenn der Staatsanwalt das offenbart wird es dort wohl auch ok sein.
Ich mein so etwas kann man heutzutage eh nicht geheim halten...ist nun eine schwere Zeit für die Angehörigen...

EVT
26.03.2015, 22:34
Ja als Staatsanwalt sollte man das wissen.
Ebenso werden sich die Experten, die die Auswertung machen, sehr sicher sein...

Stephan0815
27.03.2015, 09:09
Der Staatsanwalt, sofern er bereits die Info hatte, dass der Co-Pilot als Täter in Frage kommt, hat fahrlässig und schlampig gehandelt, wenn er den Namen rausposaunt.
Das Medieninteresse kann man auch anders bedienen, Namen müssen nicht vollständig dargestellt werden und das Persönlichkeitsrecht der Angehörigen überwiegt das Informationsrecht der Allgemeinheit gewöhnlich. Die können schließlich nichts dafür, dass sie mit demjenigen verwandt sind, werden aber von irgendwelchen Hatern jetzt gejagt werden. Der ganze Fall ist an Unprofessionalität kaum noch zu überbieten. :-wand

Tante Edith meint noch: Streng genommen hat sich der Staatsanwalt damit sogar indirekt schuldig gemacht. Wenn die Angehörigen jetzt bedroht werden oder sogar verletzt, dann dürfte ihm das objektiv zurechenbar sein. Er kann bloß von Glück reden, dass die Rechtsprechung der Lehre hierbei noch hinterherhinkt.

Miss_Verständnis
27.03.2015, 23:35
Es ist bei Verbrechen von diesem Ausmaß nicht unüblich, dass die vollständigen Namen der Täter der Öffentlichkeit Preis gegeben werden. Die Amokläufer von Erfurt, Winnenden oder Utoya u.a. waren auch schnell namentlich bekannt. Was am Di passiert ist, ist wohl auch eine Form von Amok, insofern würde ich jetzt nicht sagen, dass in diesem Fall sehr unprofessionell vorgegangen wird/wurde.

EVT
28.03.2015, 00:02
Ja, wie schonmal gepostet, sieher hier:
http://hoechkadelbach.de/blog/germanwings-absturz-darf-man-den-co-piloten-namen-nennen

Die Bildzeitung will ja auch angeblich die Krankenakte gesehen haben, bei Michael Schumacher wurde sie auch geklaut...
Die Uniklinik Düsseldorf hat bestätigt, dass er Patient war. Aber das fällt doch eigentlich auch unter die Schweigepflicht? Oder in diesem Fall nicht?

Von allen Opfern kursieren jetzt auch die letzten Facebookfotos, die Namen, warum sie in Barcelona waren, die Todesanzeigen werden veröffentlicht, die Lokalzeitungen berichten...

Ein Facebookfreund, der es weitergibt, reicht ja schon oder das, was jeder sehen kann.
Man kann halt sehr leicht identifiziert werden, wenn man seinen richtigen Namen verwendet. Naja unter falschem auch, wenn es jemand weitergibt. Da hilft nur, nicht bei FB zu sein, muss man abwägen.

Reflex
28.03.2015, 06:45
Mir ist gerade die Berichterstattungen sämtlicher Medien, was den Absturz betrifft zu wider. Da wird aus purer Sensationsgier eine Sau ohne Rücksicht auf Verluste durch Dorf getrieben. Namen werden genannt, trauernde Angehörigen gezeigt, Bilder des Möglichen Verursachers und unbestätigte halbgare Spekulationen und eine Menge anderer Schrott ins Netz hochgepumpt. Hauptsache man hat was gepostet in seinem Online Portal und wenn möglich als erster. Die meisten Medien bekleckern sind gerade echt nicht mit Ruhm. Selbst früher vermeintlich seriöse Zeitungen stehen da gerade der Bildzeitung und anderer Regenbogenpresse in nichts nach... So bewusst hab ich das bislang noch nie wahrgenommen...

http://www.bildblog.de/63665/absturz-des-journalismus/
Das trifft es eigentlich ziemlich gut!

Feuerblick
28.03.2015, 06:52
Es ist bei Verbrechen von diesem Ausmaß nicht unüblich, dass die vollständigen Namen der Täter der Öffentlichkeit Preis gegeben werden. Die Amokläufer von Erfurt, Winnenden oder Utoya u.a. waren auch schnell namentlich bekannt. Was am Di passiert ist, ist wohl auch eine Form von Amok, insofern würde ich jetzt nicht sagen, dass in diesem Fall sehr unprofessionell vorgegangen wird/wurde.Ja, aber bei Amokläufen ist es in der Regl zu 100% klar, was passiert ist, dass es einen Täter gibt und wer der Täter ist. Hier ist es zwar sehr wahrscheinlich, aber eben nicht zweifelsfrei erwiesen. Daher bin ich schon der Meinung, dass es extrem unprofessionell ist, derart persönliche Details zum jetzigen Zeitpunkt in die Welt hinaus zu posaunen.

Muriel
28.03.2015, 06:54
Ich finde diese allgemeine Betroffenheit und das Ausschlachten dieser einfach furchtbar gerade. Ob das jetzt diese Schweigeminute vorgestern ist, die Kerzen und das Geigenspiel bei der Echoverleihung. Auch wenn es ja nicht so gemeint ist, finde ich das schon fast pietätlos. Zur Schau gestellte Betroffenheit und "ich war dabei". Für mich ist das nichts.

Gast26092018
28.03.2015, 07:11
......

Absolute Arrhythmie
28.03.2015, 07:29
Ich kann gar nicht so viel fressen, wie ich kotzen möchte.

Dr.Hackenbush
28.03.2015, 07:44
Sollte man nicht besser das Thema von "Breaking News" abspalten?

Laelya
28.03.2015, 10:35
Ich finde diese allgemeine Betroffenheit und das Ausschlachten dieser einfach furchtbar gerade. Ob das jetzt diese Schweigeminute vorgestern ist, die Kerzen und das Geigenspiel bei der Echoverleihung. Auch wenn es ja nicht so gemeint ist, finde ich das schon fast pietätlos. Zur Schau gestellte Betroffenheit und "ich war dabei". Für mich ist das nichts.

danke dass das mal jemand ausspricht.

ehemaliger User_25062015
28.03.2015, 10:39
Aber wenn man das ganze ignorieren würde und freudig den Echo feiern würde, würd sich ja auch jemand beschweren. :-nix Ich finds nicht schlimm, wenn man auch an ner freudigen Veranstaltung mal inne hält und den Opfern gedenkt. Gerade weil es so nah ist..

Laelya
28.03.2015, 10:49
Aber wenn man das ganze ignorieren würde und freudig den Echo feiern würde, würd sich ja auch jemand beschweren. :-nix Ich finds nicht schlimm, wenn man auch an ner freudigen Veranstaltung mal inne hält und den Opfern gedenkt. Gerade weil es so nah ist..

ich finde es aber geheuchelt. garantiert sind zur gleichen zeit mehrere tödliche Autounfälle gewesen, gibt es dafür schweigeminuten oder gedenkfeiern?

es ist traurig ja, es ist furchtbar....aber man muss auch mal auf dem Boden bleiben

ehemaliger User_25062015
28.03.2015, 11:00
Es sind 150 Menschen auf einmal in den Tod gerissen worden..ich finde dafür kann man eine Minute lang schweigen. Sicher sind zur selben Zeit andere Menschen gestorben..aber bei so einem großen Unglück einfach drüber wegzusehen fände ich nicht richtig..hat m.M.n. auch nichts mit abgehoben o.ä. zu tun

EVT
28.03.2015, 11:17
Kann ein Land denn nicht gemeinsam trauern? War doch nach dem 11. September oder den Anschlägen in Paris genauso. Muss man immer sofort Heuchelei unterstellen? Könnt ihr euch gar nicht vorstellen, dass man aufrichtig berührt ist, selbst wenn man nicht persönlich betroffen ist?
Jeder hätte in diesem Flugzeug sitzen können oder Angehörige verlieren können. Darum sind viele Leute so betroffen.
Jeder trauert anders. Viele wollen eben die genauen Umstände des Todes ihrer angehörigen wissen, um es besser verarbeiten zu können.

Natürlich leiden andere Menschen bei anderen Unglücken genauso. Da wird dann im persönlichen Umfeld genauso mitgefühlt. Hier ist es durch die Dimension und die Umstände natürlich öffentlich.

Feuerblick
28.03.2015, 11:21
Ja, aber man hat irgendwie den Eindruck, dass man sich in seinen Beileidsbekundungen und Traueraktionen gegenseitig überbieten möchte...weils halt so politisch korrekt ist, das zu tun. Und weils (sorry) Publicity bringt. :-nix Etwas weniger Show hätte völlig gereicht.

Miss_Verständnis
28.03.2015, 11:24
Sehe es genauso wie EVT und Sanguis. Jeder Mensch geht anders mit solchen Nachrichten/Unglück usw. um. Das kann man doch einfach tolerant hinnehmen ohne gleich Geheuchel und Sensationsgeierei zu unterstellen oder? Ich finde ausserdem die Vergleiche, dass täglich Menschen sterben, hinken etwas. Natürlich sind da auch ganz tragische Schicksale dabei, aber der Unterschied ist einfach, dass das niemand mitbekommt und dass es nicht so Viele auf einmal sind.

Hoppla-Daisy
28.03.2015, 11:28
Ich fand es z. B. auch überhaupt nicht heuchlerisch, als heute Vormittag um 10.53 Uhr die Kirchenglocken nebenan für fünf Minuten läuteten. Zuerst wunderte ich mich angesichts der ungewöhnlichen Zeit, aber dann wurde es mir schnell klar, warum die Glocken läuteten. Eine junge Frau, die im Chor meines Freundes mitgesungen hat, ist mit Mann und kleinem Kind unter den Toten. Ebenso wie der Nachbar unserer Stationssekretärin, ebenso mit Frau und Kind. Wenn etwas so nah, so fassbar ist, dann darf man auch Mitgefühl zeigen. Das hat rein garnichts mit Heuchlerei zu tun. Nicht, dass etwas weniger Mitgefühl erregend ist, wenn es weiter weg passierte, aber es ist einfach noch weniger fassbar. Weil dann die Opfer Namen haben, ein Gesicht. Und dann die Vorstellung dazu kommt, dass es auch ein Familienmitglied, ein Freund, ein Nachbar von einem selbst gewesen sein könnte. Und das mag und KANN ich mir nicht vorstellen.

Ich finde dieses Ausschlachten widerlich. Ich muss keine weinenden Angehörigen (von ALLEN Beteiligten wohlgemerkt!) sehen, um mir vorstellen zu können, wie grauenhaft das für diese Menschen sein muss. Würdelos ist es! Aufklärung schön und gut, aber dann bitte erst, wenn alle Untersuchungen abgeschlossen ist. Ich meide derzeit Nachrichtensendungen, weil es mir echt an und auf die Nerven geht.

Was mich auch ankotzte, war die Tatsache, dass man Angela Merkel und Hannelore Kraft ankreidete, an den Ort des Geschehens gereist zu sein. Ob man sie nun mag oder nicht, beide sind Vertreterinnen unseres Landes/Bundeslandes. Insofern kann ich daran nichts Schlechtes finden, wenn sie in Kraft ihres Amtes auch vor Ort sind, um Angehörigen gegenüber ihr Mitgefühl zu zeigen. Es ist eben u. a. auch ihr Job in solchen Situationen. Und zu beneiden sind beide darum auch nicht.

Im übrigen, was war denn im September 2001? Waren da nicht auch alle kollektiv geschockt? Darf man das nicht sein angesichts solcher Vorkommnisse? Was war nach der Love Parade in Duisburg? Auch da kollektives Mitfühlen. Und das nicht, weil es "hip" ist, sondern weil man sowas wie Gefühl hat. Manche machen es mit sich selbst aus, denken in ihrem Kämmerlein für sich selbst über solche Dinge nach. Manche sprechen mit anderen darüber. Wieder manch andere drücken es anders aus. Ob man die neuen Medien nun mag oder nicht. Jeder nutzt sie anders. Auch wenn es nicht die eigene Art der Nutzung ist, so sollte man doch vorsichtig sein mit solchen Aussagen, dass es heuchlerisch sei.