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Archiv verlassen und diese Seite im Standarddesign anzeigen : Als Facharzt für Augenheilkunde für einige Jahre in die USA



ManuelBr
29.03.2015, 19:30
Hallo Leute,

Ich bin Assistenzarzt Anfang 3. Jahr für Augenheilkunde. Da meine Freundin aus den USA kommt, würde ich gerne einige Jahre auch dorthin.
Anmeldung, etc. für die Steps ist durch. Jetzt "nur" noch die Steps. Denke die 3 sollte ich in den kommenden 2,5 Jahren schaffen.
Ich weiß das der deutsche Facharzt nicht anerkannt wird. In anderen Foren habe ich schon viel darüber gelesen das man auch ohne die Resident zeit für einige Jahre in den USA arbeiten kann. Würde gerne auch 3-5 Jahre Erfahrung drüben sammeln.
Jetzt meine Frage ob mit jemand sagen kann ob es wirklich möglich ist mit dem deutschen Facharzt in die USA zu gehen? Darf man dort dann auch "arbeiten" oder hat man dann generell nichts zu sagen ohne die Resident zeit? Und auch weil Auge ein ziemlich kompetetives Fach sein soll. Kann jemand ungefähr die Chancen einschätzen?

Über eine Antwort wäre ich sehr dankbar!

Thomas24
29.03.2015, 21:05
Arbeiten im Sinne von Research Fellowship müsste wohl möglich sein, da werden immer Leute gebraucht- und wenn du dich selbst finanzieren kannst und deine eigenen Mittel mitbringst, stehen dir viele Möglichkeiten offen. Einige Jahre Research können dir dann im Anschluss evtl. den Einstieg in die klinische Tätigkeit eröffnen. Ein direkter Einstieg in ein klinisches Fellowship wird für dich wohl eher schwierig werden, evtl. in einem der nicht so kompetetiven Felder wie Neuroophthalmology/ Ped oder Uveitis und dann eher in den Regionen, wo die eigenen Absolventen nicht hinmöchten- viel Erfolg!

Direkt als Augenarzt arbeiten wird allein mit dem deutschen FA wohl eher nicht gehen, da die Ausbildung nicht kompatibel ist- und du daher nicht das ABO Examen machen darfst (setzt das Absolvieren einer Residency voraus).

ManuelBr
29.03.2015, 21:31
Danke für die schnelle Antwort!
Vielleicht ne blöde Frage, aber für einige Jahre Research, braucht man doch die Steps nicht unbedingt, oder?
Und angenommen man lernt hier schon operieren (Cat-OPs, Lider, etc.). Kann also schon was selber machen. Glaubst du nicht mal dann könnte ich dort klinisch arbeiten? Quasi als eine Art Facharzt ohne eine extra Spezialisierung mit einem Fellowship.

GOMER
29.03.2015, 22:49
Die Steps zu machen, macht auf jeden Fall Sinn. Ohne ECFMG Certificate darfst Du keine Patienten anfassen. Also setz Dich da bald dran. Ich kann Dir leider nichts sagen zu Kompetitivität der einzelnen Fellowships, grundsätzlich gilt, dass Dir ACGME-accredited Fellowships nicht offen stehen, da man dafür eine ACGME Residency braucht. Zu Deinem Vorteil, da gibt es nur eins: 'Ophthalmic plastic and reconstructive surgery'.
Zwei Jahre Forschung können Dich mit Kontakten ausstatten, die Dir dann unter Umständen erlauben dort auch für ein klinisches Fellowship in Erwägung gezogen zu werden.

Thomas24
30.03.2015, 19:30
Danke für die schnelle Antwort!
Vielleicht ne blöde Frage, aber für einige Jahre Research, braucht man doch die Steps nicht unbedingt, oder?
Und angenommen man lernt hier schon operieren (Cat-OPs, Lider, etc.). Kann also schon was selber machen. Glaubst du nicht mal dann könnte ich dort klinisch arbeiten? Quasi als eine Art Facharzt ohne eine extra Spezialisierung mit einem Fellowship.

Puh, eine klinische Tätigkeit als europäischer Facharzt ohne ABO Examen ausserhalb von Fellowship und jenseits von Research Fellowship? Schwierig. Naja, mal angenommen, dass du bereits in Deutschland intra-und extraokulare Chirurgie erlernen würdest (was an sich ja bekanntermassen in Deutschland vor dem FA schon sehr unwahrscheinlich ist, wenn man nicht gerade zur richtigen Zeit am richtigen Ort bei den richtigen Leuten ist- und nach dem FA noch immer schwierig genug), heisst das ja noch lange nicht, dass dich jemand in den Staaten *OHNE* ABO Certificate einstellen würde. Der Arbeitsmarkt für nicht- ABO Diplomates ist quasi nicht existent, da du ja kein richtiger "US Board certified Ophthalmologist" wärest, sondern halt nur jemand mit mehrjähriger Ophthalmologischer Vorbildung (auch noch aus dem Ausland!) aber halt ohne formale Qualifikation, die in den USA auch was zählen würde- also quasi ein interessierter Laie ;). Bliebe nur die Option an einer staatlichen Einrichtung zu arbeiten, die dich sponsern würde und dir ggf. dann eine Institutional License für eine koische Tätigkeit gewähren würde. Um in sowas reinzukommen, würde m.E. ein Research Fellowship mit den daraus resultierenden Kontakten helfen.

Nur mal aus Interesse: besteht bei dir als Assistent im 3 Jahr die realistische Option in D operieren zu lernen? Falls ja: greif bloss zu! Das ist eine Option, die sich nicht jedem eröffnet. Details gerne per PM.

Falls Oculoplastic and reconstructive Surgery für dich von Interesse wäre: ASOPRS Fellowships dauern in der Regel *zwei Jahre*.

ManuelBr
03.04.2015, 14:07
Vielen Dank für eure Antworten!!
Aber halt nochmal die Resident dort zu machen ist auch nervig, wenn man hier dann schon Facharzt ist.
@ Thomas24: Bei uns im Haus lernen 2 Assistenten Ende des vierten Jahres schon Cat-OPs. Hoffe das ich da auch irgendwie reinrutsche.... Bin halt an nem städtischen, kleineren Haus. Denke da ist es deutlich einfacher als an ner Uni.

ManuelBr
03.04.2015, 14:08
Vielen Dank für eure Antworten!!
Aber halt nochmal die Resident dort zu machen ist auch nervig, wenn man hier dann schon Facharzt ist.
@ Thomas24: Bei uns im Haus lernen 2 Assistenten Ende des vierten Jahres schon Cat-OPs. Hoffe das ich da auch irgendwie reinrutsche.... Bin halt an nem städtischen, kleineren Haus. Denke da ist es deutlich einfacher als an ner Uni.

GOMER
04.04.2015, 03:59
Nix für ungut, aber Ophthalmolgy Residency macht man nicht mal so, schon gar nicht als Ausländer. Das Fach ist EXTREM kompetitiv, viele Amis, die es machen wollen, schaffen es nicht, bzw. gehen mitunter weite Umwege. Die wenigen Ausländer, die es gibt, haben meist lange Forschung an einer US Institution gemacht.

Espressa
04.04.2015, 06:51
Wenn es vorrangig darum geht, bei deiner Freundin zu sein, könntest du doch auch irgendwo in Richtung orthoptik arbeiten oder es lernen - oder optometrist oder so. Spart einem sicher viel Mühen mit Anerkennungen und bringt sicher auch interessante Erfahrungen...

Feuerblick
04.04.2015, 07:29
Orthoptik und Optometrie in einem Atemzug zu nennen, ist aber schon gewagt :-))

Espressa
04.04.2015, 08:36
Ich sagte oder. Keine Ahnung wie leicht oder schwer man bei den Amis da dazukommt, oder wo überall Ausbildungsplätze verfügbar sind.

Thomas24
04.04.2015, 09:10
Optimetry macht man in den Staaten nicht mal so eben en passant, es ist dort nämlich im Gegensatz zu hierzulande kein einfaches Aufbauprogramm nach dem Optiker, sondern ein richtiges, mehrjähriges Studium (3-4 Jahre) mit staatlicher Lizensierung, Eignungstest, Patientenkontakt und Berufsdoktorat am Ende. Absolventen sind zT richtig gut qualifiziert, fast halbe Augenärzte- kein Vergleich mit den Wochenendveranstaltungen, die hierzulande zum Optometristen führen.

ManuelBr
04.04.2015, 09:13
@ Gomer: Das ist mir klar. Wenn das schon mit der Resident klappen sollte, wäre da viel Glück und/oder viel Vorarbeit nötig. Woher kennst dich so gut damit aus? Bist du in den USA?
@Espressa: Orthoptik versteh ich nicht mal auf deutsch :P

Thomas24
04.04.2015, 09:21
Müsste es denn zwingend Augenheilkunde Residency sein? Schließlich ist jeder vierte Medizinerin den US ausländischer Herkunft, der Bedarf ist da. Aber Family Medicine, Psychiatry Residency etc. sind durchaus für einen EU Ausländer machbarer als in der Preisklasse eines ROAD Fachs (Radiology, Ophthalmology, Anesthesia, Dermatology).
Wenn es primär darum geht, bei deiner Freundin zu sein, kämen diese Fächer für dich in Frage?

Feuerblick
04.04.2015, 10:44
Optimetry macht man in den Staaten nicht mal so eben en passant, es ist dort nämlich im Gegensatz zu hierzulande kein einfaches Aufbauprogramm nach dem Optiker, sondern ein richtiges, mehrjähriges Studium (3-4 Jahre) mit staatlicher Lizensierung, Eignungstest, Patientenkontakt und Berufsdoktorat am Ende. Absolventen sind zT richtig gut qualifiziert, fast halbe Augenärzte- kein Vergleich mit den Wochenendveranstaltungen, die hierzulande zum Optometristen führen.
Och, es scheint da aber auch ein Zwischending zu geben. Mir sind einige Optometristen untergekommen, die in USA eine Ausbildung zu ebenjenem gemacht haben, aber KEINE Ahnung von Orthoptik und physiologischen Grundlagen hatten. Dafür aber viel von Hokuspokus. :-nix Wobei... fast halbe Augenärzte passt ja dann. Die wenigsten haben Plan von Orthoptik, Pleoptik und all diesen Dingen :-)) (Sorry, war fies, ich weiss... aber "Optometrie" ist für mich ein Reizwort)

Espressa
04.04.2015, 13:39
Der Hintergedanke ist halt, sofern es ja kein "Arzt"-Beruf ist, ist man wohl nicht so strengen Auflagen unterworfen, was die Beschäftigung dort angeht. Und wenn es eh nicht für ewig ist, darf man doch gern seinen Horizont erweitern.

(In Österreich lautet die Facharztbezeichnung übrigens "FA für Augenheilkunde und Optometrie".)

GOMER
04.04.2015, 14:41
@Manuel
Jau, hab aber mit Augenärzten nix zu tun.

Feuerblick
04.04.2015, 14:45
Der Hintergedanke ist halt, sofern es ja kein "Arzt"-Beruf ist, ist man wohl nicht so strengen Auflagen unterworfen, was die Beschäftigung dort angeht. Und wenn es eh nicht für ewig ist, darf man doch gern seinen Horizont erweitern.

(In Österreich lautet die Facharztbezeichnung übrigens "FA für Augenheilkunde und Optometrie".)Muss man aber mögen. Und wenn einer schon im chirurgischen Bereich gearbeitet hat, dann wird die Begeisterung für so ein sehr verkopftes Gebiet wohl er gering sein :-nix Zumal (Thomas schrieb es ja schon) man an die wirklich guten Stellen auch nicht mal eben drankkommt.
Da wäre vielleicht ein anderes Fachgebiet gar nicht so übel...

ManuelBr
05.04.2015, 21:58
Wenn man halt schon paar Jahre drin hängt, dann nochmal was anderes zu machen.... Aber warum eigentlich nicht. Also auf garkeinen Fall Psychiatrie, aber irgendetwas wird man schon finden.