PDA

Archiv verlassen und diese Seite im Standarddesign anzeigen : Herausforderungen des Studiums nach langer Wartezeit



Seiten : [1] 2

Matze123
06.04.2015, 15:46
Hallo Leute,

der Thread richtet sich eher an die Wartenden und v.a. jene, die lange gewartet HABEN:

1)
Nach 7 Jahre Wartezeit hoffe ich auf einen Platz zum kommendes WS (DN 2,4). Die Wartezeit habe ich mit einer Krankenpflegelehre und eben viel arbeiten verbracht. Dabei ist bis auf die Lehre das Lernen natürlich ziemlich kurz gekommen und ich habe schlicht die Angst, das Lernen verlernt zu haben, bzw. dieser Herausforderung, die das Stoffpensum an den Studenten stellt, nicht mehr "gewachsen" zu sein, obwohl ich es wirklich willl.
Habt ihr ähnliche Erfahrungen/Gedanken? Wie ist es euch ergangen, als ihr angefangen habt? Schwer gefallen? Viel Mühe gehabt?

2) Ich arbeite Vollzeit in der Pflege und verdiene entsprechend Gehalbt. Dementsprechend hat sich ja ein gewisser Lebensstandard eingeschlichen, den ich keineswegs als luxuriös aber auch nicht als arm bezeichnen würde (60qm Wohnung, Auto, und alles was man zu leben braucht). Da ich kein Kind reicher Eltern bin, bin ich gezwungen, während des Studiums weiter zu arbeiten (Teilzeit natürlich). Mir schweben da eigentlich 50% (des Geldes wegen) vor, was 10 Arbeitstage bedeutet. Ich gehe allerdings davon aus, dass das zeitlich nicht hinhaut - eher 25%. "Wieviel" arbeitet ihr noch nebenbei? Musstet ihr einiges an "Lebensqualität" (nicht falsch verstehen) einbüßen? Seid ihr wieder zu Hause eingezogen? Wohnheim?

Vielen Dank für eure Gedanken!

Matthias

Absolute Arrhythmie
06.04.2015, 15:59
Hallo Matze123,

zu Punkt 1) kann ich dir nur sagen dass es wirklich jedem so ergangen ist. Es ist ganz normal, dass man sich bei so einer groén Umstellung erstmal Gedanken macht. Aber das Medizinstudium ist kein Hexenwerk, auch wenn die Vorklinik sich manchmal ganz schön Mühe gibt dir eins reinzuwürgen. Ich hab mit nem 2,4er Abischnitt ebenfalls 7 Jahre gewartet und bin bisher in den ersten drei Semestern gut zurecht gekommen. Ich hab allerdings auch von Anfang an viel gelernt und mich so schnell an die Stoffmenge gewöhnt.
Sehr detaillierte Erfahrungsberichte findest du hier:
http://www.medi-learn.de/foren/showthread.php?t=80318

Ad 2) Ich bin auch GuK und arbeite auch während des Studiums. Allerdings bin ich nur als Aushilfe auf 400€-Basis beschäftigt, alles andere wäre mir persönlich auch zu viel und zu unflexibel.
Ich kenne auch viele, die eine 25%-Stelle oder sogar noch mehr haben - ich zweifel aber daran dass das ne gute Idee ist. Mir persönlich ist es wichtiger, die Vorklinik so schnell wie möglich hinter mich zu bringen, aber da ist ja auch jeder anders. Wenn du gut planst und auf das Geld angewiesen bist, dann kannst du schon relativ viel arbeiten.
Wie lange hast du denn nach der Ausbildung gearbeitet? Wenn es mindestens drei Jahre waren hast du Anspruch auf elternunabhängiges Bafög, das erleichtert einem das Leben enorm.
Wenn dein Ausbildungsschnitt besser als 2,0 war kannst du dich auch für das sogenannte "Aufstiegsstipendium" von der SBB bewerben. Einfach mal googlen. Kenne auch einige, die das bekommen.

Auf Lebensqualität muss ich nicht verzichten. Ich hab mein Auto abgeschafft, das war das einzig negative. Ich kann nicht mehr ganz so viel shoppen gehen wie vorher, aber ich fahre immer noch mehrmals im Jahr in den Urlaub und habe eine schöne Wohnung.

Wenn du noch Fragen hast: einfach her damit. Und schau dich ruhig im Wartezeitforum noch ein bisschen rum, da wurde vieles auch sconmal diskutiert.
LG, AA

Sticks
06.04.2015, 16:00
Die Themen wurden etliche Male diskutiert ...

1
Ich musste sechs Jahre warten, da ich vorher aber nie richtig und vor allem so intensiv gelernt habe musste ich es auch nicht "wieder" lernen zu lernen. Eher richtig rein kommen. Das ist auch nicht mit dem abi oä zu vergleichen...

2
50% bedeutet 10 Arbeitstage? Zumindest wären das 1-2 die Woche, was ich für die vorklinik viel finde! Wenn du die Arbeit bis nach dem Physikum verschieben kannst wäre das schon etwas angenehmer. Aber zumindest musst du kein Pflegepraktikum machen und kannst in den Ferien voll arbeiten gehen.
Muss zum Glück keine "Lebensquallität" Einbußen.



Hallo Matze123,

2)
Wie lange hast du denn nach der Ausbildung gearbeitet? Wenn es mindestens drei Jahre waren hast du Anspruch auf elternunabhängiges Bafög, das erleichtert einem das Leben enorm.
Wenn dein Ausbildungsschnitt besser als 2,0 war kannst du dich auch für das sogenannte "Aufstiegsstipendium" von der SBB bewerben. Einfach mal googlen. Kenne auch einige, die das bekommen

Kann ich auch empfehlen. Vor allem ist es Vermögens und einkommensunabhängig. Beim Bafög wirst du ja noch bestraft wenn du mehr als 5,5 K (korrigiert mich) gespart hast.

Arrhytmicin
06.04.2015, 16:02
Schließe mich deiner Frage direkt an, bin nämlich in genau der selben Situation. OTA-Ausbildung und dann lange gearbeitet.
Vor allem das mit dem Lernen würde mich interessieren, da man ja des Öfteren hört, dass unter den Gescheiterten der Vorklinik vor allem Warter sind und ich kann mir nicht vorstellen, dass es da mangelnder Motivation oder Disziplin gelegen haben soll, wenn man schon 6-7 Jahre auf einen Platz wartet. Woran also dann? Geistige Dekompensation nach Jahren im Beruf? ^^

Absolute Arrhythmie
06.04.2015, 16:08
Schließe mich deiner Frage direkt an, bin nämlich in genau der selben Situation. OTA-Ausbildung und dann lange gearbeitet.
Vor allem das mit dem Lernen würde mich interessieren, da man ja des Öfteren hört, dass unter den Gescheiterten der Vorklinik vor allem Warter sind und ich kann mir nicht vorstellen, dass es da mangelnder Motivation oder Disziplin gelegen haben soll, wenn man schon 6-7 Jahre auf einen Platz wartet. Woran also dann? Geistige Dekompensation nach Jahren im Beruf? ^^

Meine persönliche Meinung dazu:
1. Lernen ist kein Problem, das einzige was man dazu braucht ist eine gewisse Menge Disziplin. Man muss sich halt irgendwann hinsetzen und anfangen. Daran scheitern wohl die meisten... ;-)
2. Ich denke "Warter" scheitern manchmal weil sie entweder a) zu wenig Zeit ins Studium investieren (viele arbeiten sehr viel! Das korreliert nicht gerade mit Studienerfolg denke ich) und b) viele (gerade GuKs!) einfach eine falsche/idealisierte Vorstellung vom Studium haben. Ich kenne so manche Schwester die sich denkt: "Och ja, ist ja alles ganz easy, hab ja die Ausbildung gut geschafft und komm gut klar im Job und durchschau ja alles, da kann ich doch ohne Probleme Medizin studieren. Ich bin doch soooo empathisch!" :-)) (Achtung, Sarkasmus enthalten!)
So funktioniert das aber nicht. Man sitzt nicht in ner Vorlesung, hört sich nett was an, hat das dann verstanden und besteht die Klausur. Nein, man sitzt noch ellenlang am Schreibtisch und lernt irgendeine gequirlte Kacke auswendig, bis es einem zu den Ohren wieder raus kommt. Wer dazu nicht bereit ist, der wird es nicht schaffen oder es zumindest sehr schwer haben. Und zwar unabhängig davon über welche Quote man den Platz bekommen hat.
Unter wartern ist der Anteil der Naiven vielleicht größer und die allgemeine Leidensfähigkeit/Lernbereitschaft kleiner, das wage ich aber jetzt nicht abschließend zu beurteilen.

Sticks
06.04.2015, 16:10
Schließe mich deiner Frage direkt an, bin nämlich in genau der selben Situation. OTA-Ausbildung und dann lange gearbeitet.
Vor allem das mit dem Lernen würde mich interessieren, da man ja des Öfteren hört, dass unter den Gescheiterten der Vorklinik vor allem Warter sind und ich kann mir nicht vorstellen, dass es da mangelnder Motivation oder Disziplin gelegen haben soll, wenn man schon 6-7 Jahre auf einen Platz wartet. Woran also dann? Geistige Dekompensation nach Jahren im Beruf? ^^

Du wirst es kaum glauben, aber auch Leute die 7 Jahre gewartet haben sind einfach mal faul! Oder sie reden sich ein alles getan zu haben aber die klausur war dieses Mal besonders schwierig und total gemein und das war sogar nicht in Medilearn abgebildet...
Macht euch keinen Kopf weil ihr Wärter seid! Wichtiger ist es auch ehrlich zu sein und bei Problemen konkret nachzugehen woran es liegt.

Bonnerin
06.04.2015, 16:13
Ich schließe mich AA an (als Nicht-Warterin, die übers AdH reingekommen ist).

Es scheitern diejenigen Abibesten, die "nur wegen des Schnitts" mal Medizin machen wollen und dann feststellen, dass sie nichts haben, was sie motiviert, um sich durch quälend lange Stunden am Schreibtisch zu ziehen.

Von den Wartern, die es nicht schaffen sind es die, die (übertrieben gesagt) mit ner "Oh, ich hab den Platz und jetzt wird alles, alles, alles gut" ans Studium rangehen und dann kontinuierlich die Arbeitsbelastung unterschätzen.

Macht euch keine Gedanken, ihr packt das schon!

Arrhytmicin
06.04.2015, 16:25
Ok, ich würde jetzt mal behaupten, dass mir meine Ausbildung die vorklinik nicht einfacher macht...ich denke eher: wenn der Studienplatz kommt, werd ich mich wahnsinnig freuen, allerdings wird sich mein Leben um 180 Grad drehen. Das wird richtig richtig anstrengend, das ist mir klar. Obwohl ich mein Leben jetzt auch nicht unbedingt als nicht-anstrengend bezeichnen würde (wurde die letzte Woche zum Beispiel 5x nachts in die Klinik gerufen im Rufdienst, hab weit über 60 Stunden gearbeitet und bin völlig hinüber gerade ^^). Es ist nur eben eine andere Art von Anstrengung... Ihr wisst schon.

Danke jedenfalls für die guten Zusprüche :)

Glomerulum
06.04.2015, 16:37
Wer eine bunte Masse völlig unterschiedlicher Studenten nur in Warter und Nicht-Warter unterteilt und erwartet, dass diese Leute sich genau gleich verhalten / gleich leicht oder schwer lernen und durchs Studium kommen nährt nur Vorurteile. Jeder Mensch ist anders, lernt anders und kommt anders durchs Studium. Die Wartezeit ist nur ein Faktor neben unzähligen anderen, also lass dich da nicht so verunsichern (:

Sticks
06.04.2015, 16:46
Ok, ich würde jetzt mal behaupten, dass mir meine Ausbildung die vorklinik nicht einfacher macht...ich denke eher: wenn der Studienplatz kommt, werd ich mich wahnsinnig freuen, allerdings wird sich mein Leben um 180 Grad drehen. Das wird richtig richtig anstrengend, das ist mir klar. Obwohl ich mein Leben jetzt auch nicht unbedingt als nicht-anstrengend bezeichnen würde (wurde die letzte Woche zum Beispiel 5x nachts in die Klinik gerufen im Rufdienst, hab weit über 60 Stunden gearbeitet und bin völlig hinüber gerade ^^). Es ist nur eben eine andere Art von Anstrengung... Ihr wisst schon.

Danke jedenfalls für die guten Zusprüche :)

Sicher hilft dir die. In Anatomie musste ich für Knochen Muskeln und Organe nicht mehr so viel Zeit aufwanden... Das kann schon angenehm sein.

davo
06.04.2015, 17:07
Was AA geschrieben hat, stimmt definitiv, und erklärt sehr viel. Außerdem fällt einem das Lernen tendenziell einfacher, wenn man ein guter Abiturient ist, der noch voll im Lernen steckt, als wenn man ein mittelmäßiger Abiturient ist, der mehrere Jahre lang nichts mehr formal lernen musste. Die Umstellung vom Berufsleben auf stundenlanges intensives Lernen sehr theoretischer Details kann sehr mühsam sein. Ein wichtiger Faktor ist auch, wie man mit Misserfolgen umgeht. Wenn man im beispielsweise im ersten Semester Probleme in zwei, drei Fächern hat, und eher wenig Selbstvertrauen, ist die Wahrscheinlichkeit, dass man sich denkt, ich hab ja schon eine Ausbildung, und muss deshalb jetzt nicht alles geben, um doch irgendwie zu bestehen, vergleichsweise groß. Das trifft natürlich bei weitem nicht auf alle Warter zu (die Heterogenität ist in allen Quoten sehr groß, genau wie Glomerulum geschrieben hat), aber auf manche eben schon.

Man braucht halt nicht nur Leidenschaft und Interesse am Thema, sondern vor allem auch Selbstdisziplin, Selbstorganisation, und Hartnäckigkeit (eine Einstellung, nie aufzugeben).

fallenangel30487
07.04.2015, 11:59
Ich fand es am Anfang des Studium sehr schwer von einem "normalen" Lebensstil... also arbeiten, eigene kleine (70qm) Wohnung in einer Kleinstadt umzusteigen auf viel weniger Geld und ein Wohnheimzimmer das teurer als meine Wohnung war... Am Anfang viel mir Physik extrem schwer weil ich auch recht lange kein Mathe und noch viel länger kein Physik mehr hatte... Auch der teilweise raue Ton an der Uni hat mich schon ganz schön gestresst..eigentlich erwartet man als Erwachsener Mensch auch wie ein solcher behandlet zu werden und nicht mehr wie ein Schulkind. Ich bin in der glücklichen Situation elternunabhänginges Bafög zu bekommen und hatte durch die Arbeit noch ein wenig Geld zurück gelegt, dass ich das erste Semester nicht arbeiten musste...Ich hätte es mit nebenbei arbeiten auch nicht geschafft...Ich hab dann in der Mitte des 2. wieder angefangen zu arbeiten was aber extrem stressig war, sodass ich kurz vorm Physikum mich entschieden hab die arbeit sehr stark einzuschränken. Ich kenne viele die auch bis zu 50% abreiten aber die ziehen dann die Vorklinik auf 6-8 Semester und belegen immer nur etwa die Hälfte der Kurse, das geht aber mit Bafög leider nicht. Sicher gibts es bestimmt auch Leute die nebenbei viel arbeiten und die Vorklinik in der Regelzeit schaffen, aber ich kenne niemanden auf den das zutrifft. Alle die ich kenne die in der Vorklinik mehr als 20% gearbeitet haben, hatte ziemliche Probleme erstens das mit dem Stundenplan zu vereinbaren und zweitens die Klausuren zu bestehen und die meisten mussten mind. 1 Semester in der Vorklinik dranhängen.

][truba][
07.04.2015, 12:47
Ich hab von Anfang (Vorklinik) an 4 Dienste im Monat gemacht, jetzt zwischen 6-8 (Klinik).

Lernen: Einach hinsetzen und lernen bis man es kann. Jedes Fach ist unterschiedlich. In manchen hat man ein paar kleine Vorteile und manches lernt man schneller als anderes. Aber das ist bei jedem unterschiedlich.

Arrhytmicin
07.04.2015, 14:51
Ich glaube, es wird nicht nur schwer sein, überhaupt wieder reinzukommen in die Lernerei, sondern entscheiden zu können, was wichtig ist und was man weglassen kann. Mut zur Lücke zu haben. Aber das ist sicher kein Wartezeitler-spezifisches Problem...das werden bestimmt viele haben.

davo
07.04.2015, 18:02
Das ist völlig richtig. Und auch überhaupt erst mal herausfinden WIE man am besten diese Menge an Stoff strukturieren und lernen kann - das ist ja oft das allererste Problem, und es gibt viele verschiedene Ansätze.

Solara
07.04.2015, 18:26
Kann allem hier zustimmen, auch mir fiel es schwer wieder ins Lernen reinzukommen und vor allem von Beginn an mitzulernen (letzteres macht das Leben bedeutend einfacher). Ebenso waren anfangs Chemie und Physik die Fächer, die mich ausgebremst hatten, aber irgendwann wurde es besser.
Gewöhn dir nur nicht an, Klausuren zu schieben, die sammeln sich nur an und du hast für die einzelne Klausur dann noch weniger Zeit zum Vorbereiten.

Zum Arbeiten: habe die WE zum Arbeiten genutzt und zT auch die Semesterferien - plus erspartem Geld und Umzug in ne WG war das finanzierbar, ohne große Sprünge eben.
Im klinischen Abschnitt dann mehrere HiWi-Stellen, war auch da zeitlich immer flexibel, darauf solltest du achten bei der Nebenjob-Suche.

Viel Erfolg und Spaß!

Herzkasperl
07.04.2015, 19:33
Ich glaube, es wird nicht nur schwer sein, überhaupt wieder reinzukommen in die Lernerei, sondern entscheiden zu können, was wichtig ist und was man weglassen kann. Mut zur Lücke zu haben. Aber das ist sicher kein Wartezeitler-spezifisches Problem...das werden bestimmt viele haben.

Das denke ich auch. Ich bin deutlich älter als 26 und habe definitiv weniger getan als alle, bei denen ein Vergleich möglich ist (auch nach deren Aussage). Sicher, meine Noten sind entsprechend, aber es ist eben sehr indivuell und es kommt extrem auf die Veranlagunngen an. Gerade auch bei den "Nicht-Wartern" mit 1,0-Abi beutelt es am Anfang einige, da sie es nicht gewöhnt sind, dass so viel Stoff kommt, dass man ihn gar nicht komplett auswendig lernen kann. Wer dann versucht, die vermeintlichen Defizite durch noch mehr lernen zu kompensieren steht dann auch mal in einem mündlichen Testat da und sieht vor lauter auswendig gelerntem Wald den gefragten Baum nicht mehr.

Also: Auf die Fresse kann es alle mal hauen, ob langfristig Erfolg eintritt, hängt von mehr ab als von 7 Jahre Warten vs. 1,0 Abi.

Um die Eingangsfrage zu beantworten: Ich würde den Lebensstil schon vorher runterschrauben, das hilft ungemein. Überhaupt im Leben. :-) Du ernährst Dich ab sofort geistig für Deine Befriedigung und benötigst keine materiellen Zusatzbefreidigungen mehr. :-D

Dann: In den ersten 1-2 Semestern nichts bis wenig arbeiten und später siehst Du selbst, wie Du das hochfahren kannst. Mit dem richtigen Schichtsystem sind im Schnitt (! mit Semesterferien) vielleicht auch mehr als 50% drin, am Anfang aber sicher nicht ratsam. Vor dem Physikum ist dann sicher nochmal weniger Arbeit sinnvoll.

Nessiemoo
08.04.2015, 00:31
. Man sitzt nicht in ner Vorlesung, hört sich nett was an, hat das dann verstanden und besteht die Klausur. Nein, man sitzt noch ellenlang am Schreibtisch und lernt irgendeine gequirlte Kacke auswendig, bis es einem zu den Ohren wieder raus kommt. Wer dazu nicht bereit ist, der wird es nicht schaffen oder es zumindest sehr schwer haben. Und zwar unabhängig davon über welche Quote man den Platz bekommen hat.

bester Zitat. Danke dafür. :-meinung

Und sonst...40 h/Monat soll machbar sein, also 25%. Einfach wird es nicht, aber es ist machbar, in Semesterferien kann man dann ja ggf Vollzeit arbeiten. Je nach Studiumort ist ein Auto relativ sinnlos.

Krötino
08.04.2015, 15:26
Ich geb auch mal meinen Senf dazu. Medizin ist mein zweites Studium. Ich arbeite nebenher seit meinem 2. Semester (erstes Studium) nebenjobmäßig. In der Vorklinik ist mir einiges aus dem ersten Studium angerechnet worden, da hatte ich Zeit und bis zu 3 Nebenjobs gleichzeitig was auf 20h/Woche rausgelaufen ist. Das mache ich nie wieder. Das ist purer Stress, obwohl ich nur die Hälfte der Kurse wenn überhaupt belegen musste... Die Vorlesungen liegen ja über die Woche verteilt, man hat auch wenn man Kurse auslässt nicht unbedingt dadurch freie Tage. Klar geht alles immer irgendwie, aber ich persönlich hatte zumindest immer das Gefühl den Kommilitonen hinterher zu hinken, die nicht arbeiten mussten oder wollten. Damit muss man sich irgendwie arrangieren.

Ich kenne viele RettAss und Krankenschwestern/pfleger die nun Medizin studieren und nebenbei versuchen so viel wie möglich zu arbeiten. Meine persönliche Beobachtungen ist, dass der ein oder andere dadurch eben Semester dran hängen muss. Weniger geeignet fürs Studium als der 1,0 Abiturient sind die garantiert nicht. Man kann aber einfach nur so viel lernen und so viel arbeiten bis man eine Pause braucht. Das sollte man auch nicht unterschätzen.

Momentan arbeite ich sehr flexible 32h/Monat + 2. Nebenjob in den Semesterferien. Das geht sehr gut!

Deelirium
09.04.2015, 03:41
Huhu

ich habe 8 Jahre mit 2,2 gewartet, habe mein Auto verkauft, meinen Vertrag (Krankenschwester Anästhesie) auf 450 € geändert, Bafög beantragt und verteile meine Arbeitszeit auf 2x12h Bereitschaftsdienst am WE.

Unter der Woche kann man, sofern der AG nicht total flexibel ist, bei uns wegen der vielen Pflichttermine nicht gut arbeiten. Nachtdienst vllt, was aber auch schlaucht.50% wären gar nicht möglich, wenn man alles in der Regelzeit bestehen möchte, was mir aus Altersgründen wichtig ist. Alleine die Fehlzeiten sind bei uns so knapp bemessen, dass man da nicht zur Prüfung zugelassen wird und das Modul nicht abschließen kann.

Meinen Lebensstandard was Wohnen angeht, habe ich allerdings immer so gehalten, dass ich es von Minijob und Bafög bezahlen kann.

Da ich seit Jaaaaahren frustriert auf einen Platz gewartet habe ist die Motivation groß. Ich habe nicht vorgelernt und habe daher schon viele Jahre nicht intensiv gelernt aber ich sag mal so, die Stoffmenge treibts rein :D Die ist schon pervers, aber irgendwie macht es ja auch Spaß total müde mit nem Kaffee und Leidensgenossen in der Bib zu hocken :D

Ich habe mir allerdings jahrelang das Schlimmste ausgemalt, damit ich nicht geschockt bin wenns los geht :D Daher nehme ich die Stoffmenge halbwegs gelassen und setzt mich jeden Tag n paar Stunden ran, mehr als gut lernen kann man nicht.

Ich habe etwas gebraucht um ein sinniges Lernumfeld und eine sinnige Lernstrategie für mich zu entwickeln, aber man kommt rein.

Ich habe das 1.Semester Alles im Allem mit 94/95/84% bestanden (wir haben so Module bei uns) das ist deutlich besser als ihr mit meinem lernfaulen, atrophierten Gehirn jemals gedacht hätte.

Das beste ist einfach, dass ich es endlich machen kann, das macht mich zwischendurch auch in den fiesesten Lernphasen froh :D Und größtenteils macht es auch wirklich Spaß, nach den Jahren der Arbeit weiss ich das sehr,sehr zu schätzen.

Der runtergeschraubte Lebensstandard stört mich meistens nicht, als Student darf man ja auch arm sein und keine findet es schlimm :D

Wünsche dir viel Erfolg! :)