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Archiv verlassen und diese Seite im Standarddesign anzeigen : Wie viel lernt ihr/Freizeit habt ihr?



Medikicker
13.04.2015, 02:46
Hey,

ich kann es kaum erwarten, mein Medizinstudium zu beginnen und vertreibe mir die Zeit damit, mich über das Studium zu informieren :-).

Immer wieder lese ich, dass der Lernaufwand enorm hoch sein soll, jedoch sehe ich selten konkrete Zahlen, um mir darunter etwas genaues vorstellen zu können. Natürlich hängt es auch von Faktoren wie dem Lerntyp oder der angestrebten Note ab, aber wie hoch ist euer Lernaufwand in etwa in der Woche? Lernt ihr auch, wenn keine Prüfungen anstehen, also in den Semesterferien? Wie viel Freizeit habt ihr in etwa pro Tag/in der Woche, die jetzt nichts mit dem Medizinstudium zu tun haben (z.B. im Internet surfen, Geburtstage, Fitness, usw.).

Bin euch dankbar für jeden Erfahrungswert :)

LG, Tobi

xyl15
13.04.2015, 08:32
Ich schätze, ich komme, Vorlesungs- und Kursteilnahme sowie Lernzeit zu Hause auf eine etwa normale Arbeitswoche von ca. 40 Stunden. Da ich vorher 45 h gearbeitet habe, kommt es mir nicht enorm viel vor, zumal man das Lernen sich zu Hause einteilen kann wie es einem passt und die Vorlesungen auch mal sein lassen kann. Ich sehe es so: Es ist schon eine Vollzeitbeschäftigung, und wenn man viel nebenbei arbeiten muss oder will, wird das schwierig. Aber den Rest hat man auch Freizeit. Also mindestens 16 STunden am Tag :-))

Empfehlen würde ich dringend, direkt am Anfang des Semsters so dran zu bleiben, dass man den Stoff nacharbeitet und versteht, weil sonst wird es vor den Klausuren, die sich zumindest bei uns in einer kurzen Zeit drängen, echt mühsam.

Die Semsterferien sind übrigens nicht wirklich Ferien, da KPP oder Famulaturen zu machen sind, oft vor oder nach dem Semster noch 1-3 Wochen Ferienkurse stattfinden (mit Klausur) und auch Klausuren direkt am Ende der vorlesungsfreien Zeit. Für die lerne ich dann in den Semesterferien, aber nicht einfach so ins Blaue hinein.

Also, es ist zwar viel zu tun, und man könnte auch 14 Stunden am Tag lernen und wüsste immer noch nicht alles. Das wichtigste ist, zu priorisieren, was etwas bringt, und sich dann auf diese 80% zu konzentrieren. Das ist auch etwas, was man später im Beruf gut können muss.

][truba][
13.04.2015, 09:31
Ich hatt in der Vorklinik (!!) keine 16 freien Zeitstunden. Eher so 10-12. Da war man noch so motiviert mit Vorlesungen, Kursen und Lernen. War schon eine anstrengende Zeit. Du siehst an den ersten 2 Antworten schon warum es keine absoluten Zahlen gibt. Jeder empfindet und macht es unterschiedlich.

xyl15
13.04.2015, 13:26
Ich habe jetzt die Schlafenszeit mitgezählt. Hast du über längere zeit im durchschnitt 12-14 h für die uni gemacht? Das finde ich schon viel. Das schaffe ich nicht mal vor klausuren, dass dabei auch noch was effektives bei rumkommt.

][truba][
13.04.2015, 14:08
Naja, wenn ich mal davon ausgehe, das ich Morgens um 8 in der Vorlesung saß und um 20 Uhr aus der Bib bin, komme ich auf gute 12 Stunden. Klar, da waren auch ein paar Pausen drin aber manchmal hab ich sogar zu Haus noch was gemacht in den ersten Semestern (davon war ich in der Klinik NIE weiter entfernt).

Kam mit schlechtem Abi nach langer Wartezeit und hatte einiges aufzuholen und den Druck der Regelstudienzeit im Nacken.
Effektiver war es letztlich wahrscheinlich nicht, aber ich lern auch relativ langsam.

-nookie-
13.04.2015, 14:12
Wie bist du denn durch die VK gekommen truba? Hast du alles im 1. Versuch bestanden?

][truba][
13.04.2015, 14:17
Nein. Nicht alles. Habe 1 Anatomie-Testat (von 4) sowie 1 x Chemie und 1 x Psycho (hatte ich aber zu der Klausur auch gar nicht gelernt) wiederholen müssen.

Den Rest alles beim ersten Versuch und Regelstudienzeit.

Fibre
13.04.2015, 14:54
Passt nicht Perfekt in den Thread rein aber ich ergreife mal die Gelegenheit.
@][truba][ wie sieht das in Klinik bei dir aus?

][truba][
13.04.2015, 15:46
Weiss nicht genau was du jetzt meinst. Lernzeit? Wie oft durchgefallen? Schreibt am Besten eine PM.

Marvino
13.04.2015, 16:07
Also, ich studiere in Hannover und bei uns ist die Vorklinik ja etwas anders aufgebaut, da wir ja kein Physikum mehr haben. Trotzdem müssen wir auch relativ viel machen.
Wenn man beispielsweise wirklich jede Vorlesung besucht (bei uns machen das gar nicht so wenige Leute), ist man jeden Tag ab spätestens 9 Uhr in der Uni und da man jeden Nachmittag noch Pflichtveranstaltungen hat, verbringt man auch den gesamten Nachmittag in der Uni und hat erst ab 18 Uhr frei. Und das alles ist dann die reine Uni-Netto-Zeit ohne Lernen.
Andere Leute z.B. (so wie ich :D) meiden Vorlesungen wie die Pest. Ich schlafe dann lieber aus oder lerne in der Klausurphase auch mal schon von 8 an. Dafür verbringe ich aber auch jeden Wochentag bis 22 Uhr in der Uni. Als Belohnung dafür habe ich dann aber das gesamte Wochenende ab Freitagnachmittag frei. Bisher bin ich mit dieser Planung relativ gut gefahren und ganz glücklich so

Lange Rede, kurzer Sinn: Es ist schon viel, aber alles machbar und gar nicht so schlimm, wie manche immer tun :) Viel nerviger finde ich in den ersten Jahren diese nervigen Pflichtveranstaltungen. Die lassen den Unialltag nämlich eher wie Schule erscheinen und ihr Nutzen ist auch oft nur sehr gering. Aber auch das geht vorbei und es gibt durchaus schöne Module.

davo
13.04.2015, 18:50
Zwei Beispiele aus meiner Erfahrung, um auch zu zeigen, wie unterschiedlich das sein kann:

1. Semester: während des Semesters Mo-Fr je eine Stunde am Abend gelernt plus entweder Sa oder So ganztags. Also in Summe so zirka 35-38 Stunden pro Vorlesungswoche. Während der letzten Woche vor dem ersten Anatomie-Testat hab ich eigentlich immer, wenn keine Uni war, gelernt (in Summe, inkl. der Lehrveranstaltungen, vermutlich so 40-45 Wochenstunden). Für das zweite Anatomie-Testat hab ich zwei Wochen während der Weihnachtsferien ganztags gelernt (40-55 Wochenstunden), und zusätzlich während der letzten 5-5,5 Wochen des Semesters den Großteil der freien Zeit gelernt (in Summe, inkl. der Lehrveranstaltungen, vermutlich so 40-45 Wochenstunden). In Summe, über das Semester gerechnet, also durchschnittlich 45 Stunden pro Vorlesungswoche oder, sinnvoller betrachtet, ca. 37,5 Stunden pro Woche inkl. Weihnachtsferien.

3. Semester: während des Semesters nichts kontinuierlich gelernt, und auch die Vorlesungen eingespart, sprich normalerweise "nur" ca. 18 Wochenstunden für die Lehrveranstaltungen inkl. Vorbereitungszeit. Zusätzlich hab ich je einen Tag gelernt für die beiden Psycho-Klausuren (umgerechnet ca. 1 Stunde pro Vorlesungswoche an Vorbereitung für die Psychoklausuren) hab meine vier Referate sicher je ein Wochenende ganztags vorbereitet (umgerechnet also ca. 3-4 Stunden pro Vorlesungswoche an Referatsvorbereitung), hab mich 1,5 Wochen während der Weihnachtsferien ganztags, und dann noch eine Woche lang während des Semesters, für Neuroanatomie vorbereitet, umgerechnet wohl ca. 4-5 Wochenstunden pro Vorlesungswoche), dann noch zwei Wochen lang während des Semesters für Biochemie gelernt (umgerechnet wohl ca. 1,5 Stunden pro Vorlesungswoche), dann noch eine Woche lang Vollzeit Physiologie gelernt (umgerechnet wohl ca. 2,5 Stunden pro Vorlesungswoche). In Summe also eine durchschnittliche Belastung von 18+1+3,5+4,5+1,5+2,5 = 31 Stunden pro Vorlesungswoche oder, sinnvoller betrachtet, ca. 25 Stunden pro Woche inkl. Weihnachtsferien. Allerdings in den letzten 5,5 Wochen, und während der Weihnachtsferien, deutlich mehr gemacht als während der ersten 10 Wochen des Semesters.

Wieviel Freizeit man hat, hängt aber nicht nur davon ab wieviel und wie schnell man lernt, sondern v.a. auch davon, wie schnell man regenerationsfähig ist. Ich kenne Leute, die jede Woche in einem Verein Handball trainieren und spielen, und das auch schaffen. Andere sind vom Lernen so k.o., dass sie in ihrer Freizeit gar nichts aktiv machen, sondern nur vorm Fernseher hocken.

Im Großen und Ganzen ist es aber nicht anspruchsvoller als ein Vollzeit-Job. Allerdings ist es manchmal ein Problem, dass die Belastung so unterschiedlich auf das Semester verteilt ist, und es Phasen gibt, wo man sehr viel machen muss, und andere, wo es ziemlich locker ist. Das macht regelmäßige Verpflichtungen wie Vereine oder Arbeit vergleichsweise schwierig. Aber die, die das auch wirklich wollen, schaffen es in der Regel dennoch.

Arrhytmicin
13.04.2015, 20:22
wenn ihr vom täglichen Lernen redet, meint ihr damit die Vor- und Nachbereitung der Praktika und Seminare, oder lernt ihr da schon kontinuierlich den Stoff für die Klausuren am Ende des Semesters? Und was ist mit Wiederholung...? Man kann ja nicht jeden Tag ein anderes Thema lernen und nie das bereits Gelernte wiederholen...plant ihr das aktiv mit ein?

Und was sind eure Strategien, den Kopf wieder frei zu bekommen, wenn nix mehr geht?

Wie ist das mit dem Schlafen..? Wenn ich viel Stress auf Arbeit habe (körperlich, psychisch) und absolut gesehen viel im Dienst beschäftigt werde (zur Zeit ne Wochenarbeitszeit von 60h -.-), kann ich sehr schlecht schlafen, trotz völliger Übermüdung.
Wie ist das nach so einer Lernsession?

Fragen über Fragen...! ;)

davo
13.04.2015, 20:40
Ich habe in meinen Angaben oben vom Lernen für Testate/Klausuren gesprochen.

Praktika/Seminare musste man bei uns nur wenig vor-/nachbereiten. Biologie-Praktikum gar nicht, Chemie-Praktikum musste man jede zweite Woche das Protokoll schreiben, Physik-Praktikum musste man sich das Skript vorab durchlesen da man am Anfang jeweils abgeprüft wurde, Physiologie-Praktikum war keine Vorbereitung nötig, Biochemie-Praktikum muss man Hausaufgaben vorbereiten. Bei den Seminaren muss man bei uns nichts vorbereiten, außer halt sein Referat (in Psychologie nicht mal das). Und bei Präpkurs und Histokurs ist die Vorbereitung auf die jeweilige Stunde ja im Prinzip schon ein Teil des Lernens fürs Testat.

Fürs Wiederholen plane ich, wenn ich es vorhabe zu wiederholen, immer gezielt Zeit ein. Bei der Vorbereitung für die Psycho-Klausuren oder die Physio-Klausur hab ich aber z.B. nichts wiederholt, sondern nur einen einzigen Durchgang gemacht. Bei Makro hingegen, v.a. bei Bewegungsapparat, muss man natürlich alles wahnsinnig oft wiederholen.

Ich selbst bekomme den Kopf relativ schnell frei, bzw. schaffe es relativ schnell, von negativen Unigedanken auf positive Unigedanken umzuschalten. Viele verwenden glaube ich Sport. Ist auch eine Frage der Persönlichkeit. Manche schaffen es nur mit Alkohol, was ich ziemlich bedenklich finde.

Ich selbst habe Glück, was das Schlafen betrifft - ich schlafe fast immer sehr gut. Egal ob ich vorher intensiv gelernt habe, oder gar nix gemacht habe. Was mir nach einer intensiven Lernsession manchmal passiert, ist dass ich dann von einer Prüfungssituation träume - aber das sind eigentlich eher absurde/amüsante Träume, als Träume die beängstigend/unangenehm wirken :-)) Dass ich müde bin und nicht schlafen kann passiert mir zum Glück so gut wie nie.

Arrhytmicin
13.04.2015, 21:07
danke für die Antwort, davo!:)

find gesunden Schlaf so wichtig...ich hoffe das gibt sich noch. Ich freu mich schon wie verrückt auf die Uni, das kann ich gar nicht beschreiben!! Nächste Woche wird sich beworben...:-dance

Melina93
14.04.2015, 22:11
Mach dir keine Sorgen wegen dem Lernaufwand. Man wächst da auch rein, finde ich. Früher war ich stockfaul, wenn man es mit jetzt vergleicht :D