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Archiv verlassen und diese Seite im Standarddesign anzeigen : Wie kommt man an neue Kollegen?



fragezeichen
14.04.2015, 09:41
Hallo,

ich weiß nicht, ob ihr das Problem kennt: aber unsere Abteilung hat seit ca. 1-2 Jahren zusehends Probleme, neue Assistenzärzte zu finden. Wir sind eine internistische Abteilung mit guter Ausbildung und gutem Klima, haben jedoch das Problem, das wir nicht in einer Großstadt liegen (Großstädte sind jedoch nicht all zu weit entfernt). Auch wenn man bei uns wirklich was lernen kann, ist es schwierig, neue Kollegen zu finden.

Auf zwei Anzeigen im Ärzteblatt gab es regen Zulauf - allerdings ausschließlich Bewerbungen von ausländischen Kollegen aus Osteuropa oder arabischen Ländern, die auch in diesen Ländern studiert haben und fast durchweg keinerlei Berufserfahrung in Deutschland und oft auch keinerlei oder wenig Berufserfahrung in ihren Heimatländern hatten. Ein paar haben wir eingeladen, eine Person auch eingestellt, die jedoch große sprachliche und fachliche Probleme hatte. Ich möchte diese Menschen nicht verurteilen oder verteufeln, aber wir haben leider schlechte Erfahrungen mit denen gemacht (obwohl es mit Sicherheit auch einige gute Kollegen darunter gibt).

Wie ist das bei euch? Habt ihr ähnliche Erfahrungen gemacht? Wo bzw. wie bekommt man heute noch deutsche Bewerber oder auch ausländische Bewerber, die fließend deutsch sprechen und in Deutschland studiert haben?

Im Ärzteblatt hat man ja den Eindruck, dass hier nur die ganz verzweifelten (und immer gleichen) Krankenhäuser inserieren.. Geht man heute auf alternative Bewerbersuche und wenn ja, wo? Schwarzes Brett an Unis? MediLearn Forum? Facebook (wo?)? Oder eher über Mund-zu-Mund-Propaganda?

Was meint ihr?

davo
14.04.2015, 09:46
Wenn ich ein Krankenhaus wäre, würde ich in den entsprechenden Facebook-Gruppen der gerade abschließenden Medizin-Semester posten. Ein paar nette Worte vom Chefarzt, ein paar Anmerkungen zur Großstadt-Nähe und zur guten Lehre, das Angebot, vorab mit derzeitigen Assistenzärzten über die Abteilung zu sprechen, dazu das Angebot einer Hospitation mit Kostenübernahme - müsste eigentlich die Leute ansprechen.

dmtec
14.04.2015, 12:39
...und wenn das nicht hilft, über die Kohle. Irgendwie wollen die Pendelkosten ja bezahlt werden, oder?

Mano
14.04.2015, 23:55
Eine persönliche Anzeige (nicht so ein Quatsch von der Personalverwaltung) und eine konkrete Darstellung wie die Lehre bei euch ist (auch hier nicht so ein 0-815 von wegen "strukturierte Weiterbildung" "alle Funktionenen" "Lehre ist wichtig") sondern konkret mit Beispielen und/ oder Zitaten der aktuellen Assistenten ("Habe erst unter Anleitung Sonografie gelernt und jetzt im 3. Jahr XY selbständig durchgeführt", "tägliche konstruktive Oberarztviiste"). Würde mich, wäre ich gerade auf der Suche, ansprechen. Zumindest wenn ihr nicht vollkommen im Nirgendwo liegen solltet. Arbeitsbedingungen gilt das gleiche.

Habt ihr eine Homepage? Die sollte möglichst ausführlich, persönlich und konkret sein und sich eben auch an potentielle Angestellte richten -fast jeder der eine Anzeige liest wird danach erstmal darauf schauen.

Nessiemoo
15.04.2015, 21:35
So Kongresse? Docsteps, Staatsexamen und Karriere. Ein paar Kliniken spnsorn auch bvmd-Treffen, so kommt man gut an Medizinstudenten dran. Wenn unsere Fachschaft Poster/Broschüren von Kliniken kriegt, legen wir die auch raus, ich weiß nicht aber wie viele die dann in der Tat lesen.

Dr. Jekyll
15.04.2015, 22:12
Die Personaler sollten mal den Mut aufbringen statt Floskeln echte Fakten zu nennen auf die man sich berufen
kann, bei Nichteinhaltung. Wenn ich Dinge aushandele kommen sie sowieso schriftlich in den Arbeitsvertrag.
Warum nicht direkt mit bestimmten Extras werben in der Stellenanzeige?

Eine Stellenanzeige warb mit einem konkreten Extrabetrag für Fortbildungen.

expecting
15.04.2015, 22:22
Amboss hat doch jetzt auch so nen Karrierebereich, glaub ich. Und Doctopia auch.

Relaxometrie
15.04.2015, 22:31
Ich habe mich mal auf eine Stelle, wie vom Threadersteller beschrieben, beworben und eine Stellenzusage erhalten. Da aber derart auf einen Arbeitsanfang dreieinhalb Wochen nach dem Vorstellungsgespräch gedrängt wurde (in der Zwischenzeit hätte ich 400 km entfernt vom damaligen Wohnort also eine neue Wohnung suchen, finden und den Umzug machen müssen), habe ich letztlich abgesagt.
Hätte man ein gewisses Entgegenkommen gezeigt (z.B. erstmal im Wohnheim wohnen dürfen, später dann ein paar Tage Sonderurlaub für den endgültigen Umzug), hätte ich die Stelle vielleicht angenommen. Klar.....für die vorhandene Belegschaft ist ein solcher Sonderurlaub nicht angenehm. Aber dauerhaft Kollegen zu suchen, oder ständig Bewerbungen zu bekommen, die aus allen Herren Ländern mit Hilfe von Übersetzungsprogrammen erstellt werden, ist vielleicht auch nicht das Wahre :-nix

Pykki
20.04.2015, 19:36
Probier neben dem Ärzteblatt auch kleinere Stellenbörsen wie praktischArzt.de, jobmedicus.de, medi-jobs.de
Die sind wesentlich günstiger als das Ärzteblatt und bewerben die Stellen auch auf Social-Media-Plattformen.

Manche (kleineren) Häuser bieten Medizinstudenten monatliche Stipendien während des Studiums an, wenn sich die Studenten verpflichten, danach für einige Zeit in diesem Haus zu arbeiten.

Angina
21.04.2015, 22:57
Kenne Kliniken die Medizinstudenten Schnuppertage anbieten. D.h. per Aushang in der Fachschaft z.B. "dein Tag in der Gastroenterologie".... mit Vorträgen, praktischem Einblick auf den Stationen o.ä.
Verlangt aber natürlich viel Einsatz und die "Ausbeute" ist nicht garantiert.
Kliniken wie Heide rekrutieren auch viel über PJ-ler.
Denen wiederum wird während des PJ freie Unterkunft, Essen und gute Fortbildung geboten.... so dass sie dann Lust haben in die Dithmarsche Einöde zu ziehen.
(Nachtrag: die von Jekyll angesprochene Weiterbildungsgarantie gibt es dort auch... wer nicht innerhalb des Mindestzeitraumes FA wird bekommt dann dennoch FA Gehalt oder so ähnlich)

Izvorul
03.05.2015, 17:30
Also da muss ich Relaxometrie beipflichten. Ich suche seit fast einem Jahr eine Stelle in der Herz-und Thoraxchirurgie. Neulich hatte ich in einem Haus, von dem ich dachte das wäre meine Wunschklinik, ein Vorstellungsgespräch aus dem hervorging, dass ich erst dann eine Zusage bekomme,wenn ich mich in der Hospitation gut durchschlage. Es wird von mir erwartet, dass ich zum Dienstbeginn um 7h 100km mit dem Auto hin- und später nach Dienstschulss heimpendle, das gilt für die Hospitation als auch später in Anstellung. Das Angebot in der Stellungsausschreibung "Hilfe bei der Wohnungssuche" gilt natürlich nicht für mich sondern nur für ausländische Ärzte. Ein eigenes Auto besitze ich nicht, und selbst wenn, hin und her pendeln geht schon mal bei der Verkehrslage in diesem Gebiet gar nicht es sei denn man kalkuliert min 1 Stunde mit ein in dem man im Stau steht. Angenommen ich bekäme nach der Hospitation eine Zusage wüsste ich nicht wie ich innerhalb wenigen Wochen auf die Schnelle mir eine halbwegsgeeignete Wohnung suchen sollte. Generell alle Angebote in der Stellenausschreibung und auf der Homepage gelten laut Aussage des CA nicht für mich sondern für andere Ärzte. Es tut mir Leid, so sehr ich mich auf diese Stelle gefreut habe und so sehr ich diese Stelle auch wirklich brauche, ich bin mir nicht sicher, ob ich wirklich nachher hier arbeiten will. Ich fühle mich hierbei nicht nur diskriminiert sondern auch über den Tisch gezogen.

WackenDoc
03.05.2015, 17:49
Da würde ich mich auch verarscht fühlen.
Dann wird aber der Herr Chefarzt sich in Zukunft mit Kollegen mit mangelnden Deutschkenntnissen und einer Ausbildungsqualität die nicht unbedingt unseren entspricht rumschlagen müssen.

Thunderstorm
05.05.2015, 05:48
Eure Ideen klingen alle ziemlich gut und da ich mir langsam Gedanken um meine erste Stelle machen muss, frage ich hier mal, ob es in und um München herum (ja ich weiß - Großstadt :-D) irgendwelche guten Arbeitgeber im Bereich Innere (Ausweichfächer Anästhesie und Pädiatrie) gibt?

Kandra
05.05.2015, 06:34
Anästhesie da wo ich bin!

Jule-Aline
08.05.2015, 18:25
Worauf ich schauen würde ,ob das Haus und die Abteilung familienfreundlich sind.Sprich,gibt es dumme Sprüche,wenn man sich wegen Kind krank meldet,kann man halbwegs pünktlich gehen,wird mit den Diensten Rücksicht genommen etc.
Man kann als Mutti Dienste machen,muss da s aber mit dem Partner oder seiner Familie abklären,wer in der Zeit den Nachwuchs betreut.

dmtec
11.05.2015, 10:33
schon witzig, hier in der Großstadt muss man sich nen Bein ausreissen um ne Stelle mit 50-60h/Woche zu bekommen, auf dem Land gibt's ihn scheinbar tatsächlich -den Ärztemangel.