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Archiv verlassen und diese Seite im Standarddesign anzeigen : Hypochondrie durch das Studium!?



*katrinchen*
01.05.2015, 17:41
Hallo ihr Lieben :)
ich habe ein bisschen gestöbert, ob es zu diesem Thema bereits etwas im Forum gibt, bin aber nicht fündig geworden. Falls ich doch etwas übersehen habe, nehmt es mir bitte nicht übel :D

Nun ja, der Titel sagt ja bereits einiges. Ich war schon immer ein bisschen schräg drauf was Krankheiten angeht und habe deshalb schon mehrmals einen Arzt aufgesucht. Aber seit ich Medizin studiere, ist es wirklich schlimmer geworden mit dieser Angst an einer gefährlichen (unheilbaren) Krankheit zu leiden. Ich bin nun im 4. Semester und da ich im Modellstudiengang studiere, habe ich auch schon so einige Krankheitsbilder näher kennengelernt. Mir ist bewusst, dass es nicht sein kann, dass ich an sämtlichen Krankheiten leide, die in der Vorlesung gerade aktuell sind, aber ich weiß einfach nicht, wie ich mich von der Unruhe freimachen kann. Man hat doch so schon genug Stress und will sich nicht auch noch mit absurden Gedanken herumschlagen :o Habt vielleicht jemand irgendwelche Tipps?

Fröhliches Studieren euch allen :)

ehemaliger User_25062015
01.05.2015, 17:49
So ein bisschen Hypochonder ist wohl jeder von uns ab und an mal...aber ich bin noch nie auf die Idee gekommen, dass ich eine der Krankheiten, die im Studium thematisiert wurden, tatsächlich selber haben könnte. Wieso auch? Zeigst du denn am laufenden Band Symptome oder Pathologien, dass du das annehmen müsstest? So ganz kann ich das nicht nachvollziehen, wenn man gesund ist.

*katrinchen*
01.05.2015, 17:54
So ein bisschen Hypochonder ist wohl jeder von uns ab und an mal...aber ich bin noch nie auf die Idee gekommen, dass ich eine der Krankheiten, die im Studium thematisiert wurden, tatsächlich selber haben könnte. Wieso auch? Zeigst du denn am laufenden Band Symptome oder Pathologien, dass du das annehmen müsstest? So ganz kann ich das nicht nachvollziehen, wenn man gesund ist. Naja, ich bin halt andauernd müde (könnte am Schlafmangel liegen...), habe ca. 4x in der Woche mehr oder weniger schlimme Kopfschmerzen; eine etwas taube Stelle auf dem Rücken (war deshalb mal beim Arzt, der meinte aber, dass es nicht schlimmes ist), die beim Präppen ordentlich wehtut und prickelt :D und und und... naja bei jedem zwicken denke ich halt direkt an das schlimmste. Wenn man sich immer so auf den eigenen Körper fokussiert, fallen einem eine ganze Menge Dinge auf die nicht normal sind und es ist mittlerweile einfach sehr nervig und teilweise belastend.

ehemaliger User_25062015
01.05.2015, 17:58
Naja aber versuchs doch mal mit Logik? Schlafmangel-> Müdigkeit-> Kopfschmerzen ist doch ne Kausalkette, die durchaus logisch ist und einem eigentlich sagt..joa deswegen muss ich jetzt ja nicht direkt nen Tumor im Kopf haben.
Rückenschmerzen...machst du Sport? Wenn nein, sitzt du dann vielleicht viel, weil du studierst und daher viel lernen musst? Hm ja..da kann man durchaus Rückenschmerzen haben.
Wenn das nicht funktioniert und du dir tatsächlich wegen jedes quersitzenden Pupses das Hirn so dermaßen zermaterst, OBWOHL du weißt, dass des absurd ist...in der psychosozialen Beratung deiner Uni kannst du das bestimmt auch mal ansprechen.

KalleTheDog
01.05.2015, 18:35
Ich kann Dich gut verstehen! Als VetMed-Student geht es mir so seit ich Parasitologie und Mikrobiologie hinter mir habe vermehrt so. :-D Meine eigenen Tiere werden bei jeder Art von Blähungen oder Lahmen sofort auf den Kopf gestellt. Seit Para muss mein Hund auch alle drei Monate im Winter und monatlich im Sommer durch eine Wurmkur durch, weil er sonst nicht mehr im Bett schlafen dürfte. Jaaaa ich weiß die Resistenzen und so… wir wechseln das Präparat natürlich regelmäßig. :-D

el suenio
01.05.2015, 20:01
Ich kann das auch gut nachvollziehen. Leider entzieht sich ja die Angst jeder Logik, da liegt ja das Problem ;-) Man spricht ja im englischsprachigen Raum nicht umsonst von der medical students' disease, das scheinen viele Studenten zu kennen.
Ich hab jetzt eigentlich keine übersteigerte Angst vor Krankheiten, aber wenn man jeden Tag in der Klinik sieht, wie scheinbar gesunde (z.T. auch recht junge) Menschen ankommen und nach wenigen Wochen versterben, bringt einen das schon ab und an zum Nachdenken. Und wenn man im Studium jeden Tag die verschiedensten Anomalien kennenlernt, kann ich mir auch vorstellen, dass sich das ähnlich auswirkt. In geringem Maße würde ich das auch als normal bezeichnen, weil man nun mal von Natur aus bestrebt ist, seinen Körper zu erhalten. Wird diese Angst aber zur Belastung, würde ich mir überlegen, ob ich das irgendwie alleine wieder hinkriege oder ob ich mir Hilfe suche.

KalleTheDog
01.05.2015, 20:05
wie scheinbar gesunde (z.T. auch recht junge) Menschen ankommen und nach wenigen Wochen versterben

An was denn zum Beispiel??? Muss man nun doch Angst haben vor den oftmals absurd erscheinenden Dr. House Diagnosen?

el suenio
01.05.2015, 20:12
Nein, keine absurden Diagnosen. Alle mit Lungekrebs verstorben, aber dann halt auch teilweise mit Ende 30/Anfang 40 oder sehr viele mit Anfang/Mitte 50. Auf jeden Fall kein Alter, in dem man auf so was vorbereitet wäre. Und die meisten kommen noch völlig unwissend im Bezug auf ihre Diagnose in die Klinik.

Relaxometrie
01.05.2015, 20:27
Man spricht ja im englischsprachigen Raum nicht umsonst von der medical students' disease
Oder auf "Deutsch": Morbus Clinicus

el suenio
01.05.2015, 20:30
Ach, dafür gibt es auch 'ne deutsche Bezeichung...Die war mir noch nicht bekannt, gut zu wissen.

Kandra
02.05.2015, 07:21
An was denn zum Beispiel??? Muss man nun doch Angst haben vor den oftmals absurd erscheinenden Dr. House Diagnosen?

Wir hatten letztens einen jungen Mann (wirklich jung!), der mit Verdacht auf Leistenhernie kam und mit der Diagnose eines Rhabdomyosarkoms ins nächste Zentrum verlegt wurde...
Oder halt auch die 30jährigen mit Darmkrebs/Brustkrebs/whatever. Da kommt man dann schon manchmal ins Grübeln.

Ich bin auch ein kleiner Hypochonder, so wiederholt man aber wenigstens hin und wieder mal gängige Differenzialdiagnosen ;)

ProximaCentauri
02.05.2015, 07:48
Man muss sich halt auch immer wieder ins Bewusstsein rufen: die ganzen gesunden Leute sieht man einfach im Krankenhaus nicht. Das verzerrt dann manchmal die Wirklichkeit etwas...

Am Anfang des Studiums war der Hypochondrismus bei mir auch ausgeprägter, mittlerweile kann ich dann die Punkte die gegen schlimme Krankheiten sprechen mir besser ins Gedächtnis rufen und dann gibt sich das...

WackenDoc
02.05.2015, 09:26
Die "normal" Kranken sieht man auch in den Unikliniken nicht.

eny
02.05.2015, 11:51
Nun, die Symptome sind bei Dir aber da und das nicht mal so selten wenn Du mehrmals in der Woche Kopfschmerzen hast.
Das wäre für mich auch unabhängig vom Studium ein Anlass, der Ursache wenigstens versuchen nach zu gehen. Beim naheliegenden beginnen (Schlafmangel, Bewegungsmangel, zu wenig getrunken, gegessen etc) und wenn das nicht hilft, würde ich auch weiter sehen.

Luciferase
02.05.2015, 20:19
Ich studiere zwar noch nicht, bin aber auch ein "anonymer Hypochonder". Mein Mann sagte neulich zu mir,, dass es womöglich mein Todesurteil wäre, bald Medizin zu studieren. Oder auch "jedes Mal hast du andere Symptome und immer sagst du, diesmal stimmt es wirklich" :-P
Bei mir ist das irgendwie total absurd. Ich rede mit irgendeinem über bspw. ne schlimme Darmerkranung, was habe ich am nächsten Tag - Durchfall. Person xy sagt zu mir "Ist die schon mal der und der Lymphknoten angeschwollen? Was habe ich am nächsten Tag- genau dieser Lymphknoten ist angeschwollen. Als ich dann vor Jahren in den medizinischen Bereich hinein kam, dachte ich, dass es sich verschlimmern würde. Es hat sich aber gebessert, da ich gelernt habe, dass viele Symptome einfach so unspezifisch sind. Narürlich habe ich auch noch am Mikroskop schwitzige Hände bekommen, als wir unser eigenes Blutbild machen durften. Hatte echt Angst, dass ich eine path. Linksverschiebung hatte. Habe dann erstmal gefragt, ob jemand zuerst mein Blut begutachten könnte, um zu gucken ob er was Pathologisches findet.
Wenn ich das so lese, lache ich mich echt schlapp. Mittlerweile habe ich mich mit der Macke arrangiert. Kommt eigentlich nur vor, wenn ich viel Zeit habe, um mir Sorgen zu machen, aber das wird dann mit Studienbeginn wohl nicht mehr der Fall sein ;-)

Nessiemoo
02.05.2015, 20:51
Also vor ich Medizin studiert habe, war ich NIE beim Arzt. Wenn ich so zurückdenke an ein paar Sachen, wäre ich jetzt direkt zum Arzt gegangen. Jetzt gehe ich schon öfter zum Arzt, weil iwie merkt man dann plötzlich doch was. Ganz schlimm war es während Innere: jede Woche war ein neues "Leitsymptom", worauf alle Vorlesungen und Seminare und Praktika sich orientiert haben. Da hat man während Nephro schon extreeem aufgepasst welche Farbe es jetzt hat und mehrfach Nierenklopfschmerz getestet. Und bei Atemnot schon gemerkt, dass man plötzlich etwas tiefer/anstrengender atmen muss. Und während Gelenkschmerzen hat man eben gemerkt, dass beim Schreiben die Finger weh tun. Das ganze Semester.

Aber: bei mir wurde es nach ein paar Famulaturen/ fortgeschrittene klinische Semester besser. Man sieht dann eben einn Patienten mit Rheuma, mit COPD exazerbation usw. Man sieht dass die Krankheiten therapierbar sind, und v.a sieht man dass eigene subjektive Befunde dann doch nicht vergleichbar mit den echten Symptomen waren.