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TeresaSchnabel
04.05.2015, 15:23
Hallo :)

ich habe eine Frage an alle, die schon in München oder Berlin studieren.
Ich überlege, auf welche der beiden ich gerne gehen würde.

Habt ihr Erfahrungen über die Unis? Wie ist das Professoren/Studentenanzahl Verhältnis? Wie viele Studenten sind jeweils in einer Kleingruppe?

Vielleicht könnt ihr einfach eure Erfahrungen über die beiden Unis teilen, das wäre mir eine sehr große Hilfe!

Danke :)

xQy
04.05.2015, 16:11
Hallo,
was die Charité angeht:

Die Vorlesung finden in der Gesamtgruppe statt, also theoretisch über 300 Leute, in Realität natürlich weniger, da einziges Lehrformat ohne Anwesenheitskontrolle.

Ansonsten ist der ganze anwesenheitspflichtige Rest (der den Hauptteil der Woche ausmacht) in einer sehr angenehmen Gruppengröße:
POL (Problem Orientiertes Lernen) und KIT (Kommunikation, Interaktion, Teamarbeit) ist in 9er Gruppen.
Untersuchungs-Kurs in 6er Gruppen.
Seminare und Praktika/Laborpraktika ca. in 20er Gruppen.

Soweit sind das zumindest die Lehrformate im 1. Semester. Später gibt es dann noch kleine Änderungen, zB POL fällt nach dem 5. Semester weg, andere Formate kommen hinzu etc.

Meine subjektive Meinung ist, dass man hier einen sehr guten Dozenten-Studenten-Schlüssel hat und wirklich persönlich betreut wird, was ich in dieser Form vorher nicht erwartet hätte.

Gibts noch was, was du zu Berlin wissen willst? :)


EDIT: Mir ist grade noch was offensichtliches eingefallen: München ist natürlich ein Beispiel für den klassischen Regelstudiengang, die Charité dagegen hat den Modellstudiengang eingeführt und dieser ist in Berlin wohl in der "extremsten" Form, wenn man es mit den Modellstudiengängen in anderen Städten wie zB Köln vergleicht. Aber mit diesen Unterschieden hast du dich vermutlich schon beschäftigt, nehme ich an?

TeresaSchnabel
06.05.2015, 13:46
Hallo :)

danke dir für deine Antwort!

also das klingt auf jeden Fall mal alles sehr gut!

Könntest du mir vielleicht noch etwas über diesen Modellstudiengang erzählen? Den muss ja nun jeder machen der an die Charite will oder?
Und was ist der Unterschied zum Regelstudiengang auf der LMU? Auf der LMU dauert der 1. Abschnitt, also die Vorklinik, 4. Semester, an der Charite sieht das anders aus oder? wie lange dauert dort die Vorklinik? ... ich bin leider aus dem Internet nicht schlau geworden

und weißt du vielleicht ober jeder den HAMNAT machen muss, der an die Charite will? Ich komme aus Österreich und habe die Matura, habe aber einen Schnitt von 1,0 ...

Liebe Grüße :)

TeresaSchnabel
06.05.2015, 13:48
Aja und was meinst du genau damit, dass in Berlin der Modellstudiengang in "extremster" Form ist? :)

PsyDoc
06.05.2015, 17:37
Es gibt keine Wahlmöglichkeit mehr an der Charité, genau. Du müsstet also den Modellstudiengang studieren im Falle einer Zulassung bzw. Immatrikulation. Zudem auch unterschreiben, dass du Dir bewusst bist, dass du aufgrund dessen eingeschränkte Möglichkeiten für einen Ortswechsel hast.

Zu deiner Frage nach den speziellen Charakteristika der beiden Studiengänge in den beiden Städten: Lies Dir doch am besten die Studienordnungen durch. Dort ist alles erschöpfend dargestellt. Die Studienordnungen sind alle öffentlich und im Internet zu finden:

Charité (http://www.charite.de/fileadmin/user_upload/portal/studium/Prodekanat_fuer_Studium_und_Lehre/StudienordnungModellstudiengangMedizin.pdf)

LMU München (http://www.uni-muenchen.de/aktuelles/amtl_voe/0400/471-07hm-2009-ps00.pdf)

xQy
06.05.2015, 21:10
Aja und was meinst du genau damit, dass in Berlin der Modellstudiengang in "extremster" Form ist? :)

Damit meine ich folgendes:
Es gibt ja nun immer mehr Unis in Deutschland, die auf den Modellstudiengang umgestellt haben.
Jedoch ist beispielsweise der Modellstudiengang in Köln dem klassischen Regelstudiengang ähnlicher, als es der Modellstudiengang an der Charité ist.
Man kann also nicht sagen, dass alle Unis mit Modellstudiengang "gleich" sind, sie verfolgen zwar ein ähnliches Konzept, aber dieses wird von Uni zu Uni etwas anders interpretiert und umgesetzt (dazu könntest du auch wieder die Studienordnungen der einzelnen Unis vergleichen).

Was den NC angeht:
20% der Plätze werden an der Charité (wie an den anderen Unis in D auch) über die Abi-Bestenquote vergeben. Da es hier in Berlin dafür aber schon mehr Bewerber mit 1,0 gab, als in dieser Quote zugelassen werden konnten, wurde hier bereits ausgelost (wenn ichs richtig im Kopf habe). Falls du also kein Glück hast, müsstest du in der 60% AdH-Quote also dann im Ham-Nat antreten. Dafür kann man sich aber gut vorbereiten und da du durch dein 1,0 schon mit den vollen 900 Punkten ins Rennen gehst, hast du eine ziemlich "komfortable" Ausgangslage (zu den Punkten im Test und der Bewertung am besten noch die entsprechenden Dokumente googlen, sollte eigentlich alles in der Auswahlsatzung der Charité erklärt werden).

EDIT: Eine Vorklinik gibt es in dieser Form an der Charité nicht.
Ein Charakteristikum des Modellstudiengangs ist ja gerade die Aufhebung der Trennung zwischen Vorklinik und Klinik. Du bekommst ab dem 1. Semester direkt klinische und praktische Inhalte (Patientenkontakt incl.) vermittelt. Außerdem gibt es keine Fächer wie Anatomie oder Biochemie mehr, sondern die einzelnen Inhalte dieser Fächer werden auf die verschiedenen Module (etwa 40 Stück davon durchläuft man an der Charite) verteilt. Diese Module sind system- bzw. organbezogen: Du lernst also im Modul "Herz und Kreislauf" die dazugehörige Anatomie, Biochemie, Physiologie usw. anstatt - wie in München - die komplette Anatomie, dann die komplette Biochemie usw durchzunehmen.

davo
06.05.2015, 22:12
Dass Berlin in dieser Hinsicht am extremsten ist, sieht man finde ich sehr schnell, wenn man sich die Infos zum Studiengang auf der Charité-Website durchliest.

TeresaSchnabel
07.05.2015, 08:15
Danke!! ich hab mir beides genau angeschaut? Das heißt auf der Charite werden die Leistungen in ECTS-Punkten errechnet oder? Also für jedes einzelne Modul bekommt man ECTS-Punkte? habe ich das richtig verstanden?

Auf der Seite der Charite steht ausdrücklich, dass ein Wechsel eingeschränkt möglich ist. Das bezieht sich auf Deutschland oder?

Danke :)

pesanserinus
07.05.2015, 09:19
@xQy Das wäre ja schön, wenn POL nach dem 5. Semester weggefallen wäre. :D Ich bin mir aber ziemlich sicher, dass ich gerade vorgestern POL hatte. Es wird einfach in den höheren Semestern als Doppelstunde abgehalten, d.h. du hast nur noch 1xWoche POL und machst dann den alten Fall zu Ende und kriegst direkt den neuen Fall. Oder ist das im MSM 2.0 neu? Kann ich mir aber kaum vorstellen, da ja darauf so groß rumgeritten wird.

Was man noch wissen sollte, wenn man in Zukunft an der Charité anfangen will: es wurde eine Neuerung eingeführt. Alle Studenten des MSM 2.0 (reformierte Form des Modellstudiengangs) müssen jetzt verpflichtend Tutorien besuchen. 30 Unterrichtseinheiten bis zum 6. Semester und insgesamt 60 bis zum Ende des Studiums.

TeresaSchnabel
07.05.2015, 10:27
Danke an alle!

weil ihr ja an der Charite studiert, kann man sich seine Zeit eigentlich auch so einteilen, dass man z.B. am Montag oder am Freitag gar nichts auf der Uni hat?
(bei mir gehts darum dass ich übers Wochenende nach Hause fahren könnte)

Erfahrungen mit einem Wechsel von der Charite nach Österreich habt ihr nicht oder?

TeresaSchnabel
07.05.2015, 11:23
Eine weitere wichtige Frage. Wie sieht es an der Charite in den Semesterferien aus, gibt es da auch verpflichtende Praktika wie beispielsweise in München? Oder gibt es nur vereinzelt Prüfungen? (da ich in den Ferien gerne in meine Heimat fahren würde) :)

pesanserinus
07.05.2015, 12:00
Selber einteilen kannst du gar nichts an der Charité. Die Stundenpläne sind vorgegeben und ändern sich leider auch jede Woche, also man hat nicht z.B. immer Montag um 10:00 ein Seminar und Donnerstag um 12:00 ein Praktikum oder so, sondern das ist sehr verschieden (obwohl ich es in den unteren Semestern noch etwas geordneter fand, als z.B. jetzt im 7.). Es gibt immer einen Zeitraum in dem man Veranstaltungen noch verlegen kann (Sprechstunde bei der Stundenplanung), aber so super flexibel ist das alles nicht (manche Sachen kann man nur komplett verlegen, also in einer anderen Gruppe mitmachen oder man findet keinen anderen geeigneten Termin der mit dem restlichen Plan zusammenpasst etc.). In den unteren Semestern würdest du immer Montag und Freitag POL haben, also verlängerte Wochenenden sind nicht so leicht, je nachdem zu welcher Uhrzeit deine Gruppe dran ist (hat man erst 14:00 POL, könnte man auch Montag früh erst fahren, aber wenn du um 8:00 dran bist, geht das natürlich nicht). Ich denke auch nicht, dass es sich so sehr lohnt jedes Wochenende nach Hause fahren zu wollen, aber das muss man dann einfach ausprobieren. Mir wäre das zu stressig, aber ich komme ja zum Glück aus Berlin. :D

In den Semesterferien gibt es keine Kurse. Die Prüfungen liegen in der ersten Woche nach dem Semester und die Wiederholungsprüfungen in der letzten Woche vor Beginn der neuen Vorlesungszeit. Man hat also die ganzen Ferien frei für Pflegepraktikum, Famulaturen oder eben Urlaub, Arbeiten oder sonstwas.

pesanserinus
07.05.2015, 12:01
doppelt gepostet

TeresaSchnabel
07.05.2015, 12:36
Gut danke dir :)
ja jedes Wochenende wäre eh zu stressig, nur einmal im Monat oder so wärs schön, aber das werde ich dann eh sehen ob es sich mit dem Stundenplan ausgeht!

Und das mit den Prüfungen ist gut, weil in München habe ich gesehen, dass es da im 1. und 2. Semester in den Ferien ein Praktikum gibt, und da wirds dann schwierig mit Pflegeraktikum und heimfahren!

Wie findest du das erste Jahr? Ist es sehr hart? Und für die Prüfungen bekommt man ECTS-Punkte oder?

Was mir persönlich gefällt ist das Modulsystem in Berlin, in München hat man ja, wie du schön geschrieben hast, die ganze Anatomie, Histologie auf einmal.

Aber ein Wechsel wird fast nicht möglich sein (außer im PJ), nach Österreich zum Beispiel oder?

PsyDoc
07.05.2015, 17:42
Aber ein Wechsel wird fast nicht möglich sein (außer im PJ), nach Österreich zum Beispiel oder?

Hey, also ein Wechsel ist prinzipiell nicht gänzlich unmöglich. Eingeschränkte Möglichkeiten beim Wechsel bedeutet vor allem, dass du nicht unbedingt ins gleiche Fachsemester wechseln kannst. Da es selbst innerhalb der deutschen Modellstudiengänge Unterschiede gibt, kann es passieren, dass du ein Semester oder ein Jahr zurückgestuft wirst beim Wechsel, um entsprechende Kurse nachzuholen.

Ein Wechsel nach Österreich dürfte an sich auch kein Problem sein, wenn Plätze zur Verfügung stehen. Ich kenne das System in Österreich nicht, aber da müsste man sicher auch schauen, was angerechnet wird und welche Leistungen du noch(mal) ablegen müsstest. Ein nahtloser Wechsel ist eher unwahrscheinlich.

Hast du denn nicht auch gute Chancen, wenn du dich gleich in Österreich bewirbst? Ich frag nur, weil es den Anschein macht als ob Du dort im Endeffekt studieren willst?!
Wenn du gerne in Deutschland nur einige Zeit studieren willst, dann geht das ja auch über ERASMUS beispielsweise(?) :)

PsyDoc
07.05.2015, 17:46
Zu den Ferien:

Die curricularen Praktika während der Ferien sind meistens aber auch nicht viel länger als eine Woche. Ein bisschen Vor- und Nachbereitung natürlich zusätzlich, wozu du aber auch zu Hause Zeit hast :)

TeresaSchnabel
07.05.2015, 18:41
ah alles klar! danke dir!
ja, dass ein problemloser Wechsel nicht möglich ist habe ich mir eh gedacht, aber das die Möglichkeit schon in früheren Semestern besteht wäre gut!
... ich bin selbst aus Österreich und bewerbe mich auch hier, es gibt aber einen Aufnahmetest den ich letztes Jahr schon nicht geschafft habe, und da Medizin wirklich mein Traum ist, versuch ich mein Glück in Deutschland! Ich würde dann gerne nach Österreich wechseln, weil das Wohnen und Leben mit einer eigenen kleinen Wohnung oder WG doch etwas teuer für mich ist und ich neben dem Studium arbeiten müsste um mir das zu finanzieren. Ich könnte in Österreich noch zu Hause wohnen und müsste keine Miete zahlen, was das Leben für mich aus finanzieller Sicht leichter macht!

TeresaSchnabel
07.05.2015, 18:44
Meinst du Praktika auf der Charite in den Ferien? :)

xQy
07.05.2015, 19:58
@xQy Das wäre ja schön, wenn POL nach dem 5. Semester weggefallen wäre. :D Ich bin mir aber ziemlich sicher, dass ich gerade vorgestern POL hatte.

Du hast POL bis zum bitteren Ende :D
Im MSM 2.0, in den sie ja dann immatrikuliert werden würde, fällt es nach dem 5. Semester weg (wenn sich das bis dahin nicht eh noch zehn mal ändert).
Die 60 UE studentische Tutorien sind aber viel weniger als man im ersten Moment denkt.. Da reichts fast wenn man sich pro Semester an zwei einzelnen Tagen nachmittags mal einen Termin bucht und dann hätte man die schon abgehakt. Wobei die einem (zumindest mir) auch wirklich was bringen, um einiges mehr als manche Vorlesung oder manches Seminar; und wenn man dann noch coole Tutoren hat, machts auch wirklich Spaß und ist keine Belastung ;)

Bonnerin
07.05.2015, 20:08
Gerade gesehen, das könnte vielleicht auch interessant sein: http://www.zeit.de/2015/19/ausbildung-arzt-medizin-studium-reform