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Archiv verlassen und diese Seite im Standarddesign anzeigen : Arzt für physikalische und rehabilitative Medizin



Elena24
07.05.2015, 17:50
Hallo,
ich würde gerne mal von den Assistenzärzten wissen was sie vom Facharzt für physikalische und rehabilitative Medizin halten.
Zu mir: Ich bin jetzt im 10. Semester, habe ein abgeschlossenes Sportwissemschaftsstudium und wollte immer in den Bereich Orthopädie mit Weiterbildung Sportmedizin. Leider ist die Orthopädie jetzt ja durch die Hinzunahme von Unfallchirurgie ziemlich zu einem rein Chirurgischen Fach geworden. Per se hat mich das nie gestört bis ich dort famuliert habe und tiefer in die Grauzone der Arbeitszeiten der Unfallchirurgen bzw der (zT zuviel) Massenoperationen der Orthopäden vorgestoßen bin... Ich bin Leistungssportlerin und möchte mein Hobby auch weiterhin ausüben (neben meinem 40h Job, Schichten sind mir egal mach ich sogar gerne) und nicht 80h pro Woche in der Klinik sein.
Daher die Idee das der Facharzt für physikalische Therapie und Rehabilitation vielleicht was für mich wäre. Außerdem könnte ich mir zusätzlich auch gut vorstellen nicht nur im Rahmen der Sportmedizinweiterbildung einen Verein etc zu betreuen sondern evtl danach mehr in diesen Bereich zu gehen. Ist das möglich? Braucht man soviel VIT-B wie im Sportbereich als Trainer?
Bitte zerfetzt mich hier nicht sofort mit den Worten wie es sein kann das ein Arzt "nur" 40h pro Woche arbeiten möchte, ich denke es ist legitim das jeder eine andere Sicht von Work-Life-Balance hat und bin mir (noch zumindest) sicher das das auch ein Arzt im Richtigen Fach hinbekommen kann.

Viele Grüße

Ex-PJ
09.05.2015, 19:15
Hallo,

der Markt für Ärzte für physikalische Therapie und Rehabilitation hat die Größe einer Diskette.

Man ist als solcher fast nur in Reha-Kliniken gefragt oder ganz selten mal in geriatrischen Abteilungen oder ambulanten Reha-Zentren.

Bezüglich Sportvereine: es gibt genug Orthopäden, die da mitmachen wollen oder sich als Vereinsarzt anbieten.

][truba][
09.05.2015, 19:58
Wie sieht es denn mit Kardiologie + Sportmedizin aus. Ist denke ich auch eine gute Grundlage, wenn man neben der Facharztausbildung (und durch deine sportliche Erfahrung sowieso) auch Trainingslehre etc. pp. nicht vernachlässigt. Kommt ja auch etwas auf deinen Sport und Schwerpunkt an (was ist es denn?).

Generell lohnt es sich natürlich immer Beziehungen zu haben. Ihr habt doch sicherlich auch nen Arzt? Dort vielleicht mal nachfragen.

Ex-PJ
09.05.2015, 23:18
Mal diskret frage, ob Truba schon ärztlich tätig oder z.B. noch im PJ ist?!

Tätigkeit in Abteilungen mit invasiver Kardiologie oder Ausbildung zum Kardiologen gelten mit als die stressigsten Jobs im Krankenhaus, die es gibt.!!!!

Dagegen ist Unfallchirurgie/Orthopädie im Durchschnitt noch etwas ruhiger! (außer im Polytraumazentren)

anignu
10.05.2015, 01:21
Stress ist immer relativ. Ich finde es stressiger auf Station zu sein und dann evtl. mal pünktlich um 16 Uhr heimzugehen als bis 20 Uhr im OP zu sein. Da muss jeder selbst wissen was ihm taugt.
Meine Vorurteile im Sinne von schwarz-weiß-Denken bzgl. Stress von Internisten vs. Chirurgen lass ich jetzt mal außen vor...

Wobei man sagen muss es ging Elena24 ja nicht um "Stress". Es ging um Work-Life-Balance. Und eine bessere Work-Life-Balance in meiner Abteilung hätte ich vermutlich wenn ich immer nur Station machen würde. Aber es würde mir keinen Spaß machen und ich hätte mehr Stress.

Ansonsten muss ich sagen, dass ich den "Markt" für physikalische und rehabilitative Ärzte aktuell auch nicht groß einschätze. Wohl gemerkt aktuell. Ich hab irgendwie das Gefühl man hat sich mit dem Zusammenführen von Ortho und Unfall auf einen stark operativen Katalog versteift obwohl es genug Orthopäden gibt die auch konservativ bzw. nur in geringerem Maße operativ tätig werden wollen. Und die werden bissl vernachlässigt in der Ausbildung. Jetzt ist halt die Frage ob der genannte Facharzttitel quasi zukünftig der Ersatz für den Orthopäden werden soll. Könnte ja sein. So in den nächsten 10, 20, 50 Jahren? Aktuell seh ich den Markt auch eher in Rehakliniken. Wobei man genausogut als Facharzt für Orthopädie in Rehakliniken arbeiten kann... Eine Kollegin hat das mal gemacht: eineinhalb Jahre in einer Rehaklinik für den Common Trunc. Sie hat gemeint sie hat sich definitiv nicht überarbeitet, bei schönem Wetter sind die Assistente gern auch schonmal um 2 mit dem Oberarzt oder Chef in den Biergarten. Jene Kollegin macht nun halt irgendwie ihren Unfallchirurgen/Orthopäden und freut sich schon drauf wenn das endlich erledigt ist und sie konservativ orthopädisch tätig sein kann. Das war ihre Leidenschaft (neben der Work-life-balance).

Für Sportvereine glaub ich auch dass ein Orthopäde am Liebsten gesehen wird. Einfach weil sich die Wenigsten unter dem FA für phys usw. was vorstellen können. Ich denk ich würds durchziehen. Als Facharzt könntest der Klinik ja dann drei Sekunden später den Rücken kehren und z.B. in einer orthopädische Praxis gehen oder Ähnliches.

Kardiologie finde ich in dem Zusammenhang eine spannende Idee, machen auch manche. Ist halt seltener und eher schwieriger reinzukommen als Mannschaftsarzt würde ich vom Gefühl her sagen ohne es genauer zu wissen.

][truba][
10.05.2015, 08:18
Mal diskret frage, ob Truba schon ärztlich tätig oder z.B. noch im PJ ist?!

Tätigkeit in Abteilungen mit invasiver Kardiologie oder Ausbildung zum Kardiologen gelten mit als die stressigsten Jobs im Krankenhaus, die es gibt.!!!!

Dagegen ist Unfallchirurgie/Orthopädie im Durchschnitt noch etwas ruhiger! (außer im Polytraumazentren)

Hallo,

bin noch nicht im PJ und arbeite auch noch nicht ärztlich. Mir ist bewusst, dass Kardiologie ein stressiges Fach ist.

Es ging mir primär darum, dass es auch mgl. ist als Kardiologe in Sportvereinen (je nach Größe, gibt es dort ja nicht nur einen "Spezialisten") tätig zu sein und hatte es so eingeschätzt, dass das nach FA Ausbildung der neue Arbeitsplatz sein soll (und nicht primär das Krankenhaus).

Nessiemoo
10.05.2015, 15:51
Hm also hier wird der Olympische Stützpunkt von der Abteilung für Sportmedizin betreut, die Teil der Inneren ist, aber schon eine separate Abteilung ist. Die sind dann auch eher kardiologisch-pulmonologisch ausgerichtet. Man braucht also schon einen internistischen Facharzt, und die Zusatzbezeichnung Sportmedizin. Ist auch eine sehr kleine ambulante Abteilung, also keine Dienste oder so.

anignu
11.05.2015, 18:50
Du meinst wahrscheinlich das Olympiazentrum in München mit Prof. Halle. Ja, den gibts.

Da muss ich auch sagen... Wow! Wenn das wirklich stimmt "das größte Zentrum für Prävention und Sportmedizin in Deutschland" und dann gerade mal 11 Ärzte (incl. Chef). Wow. Und ich bin in einem Kreiskrankenhaus in einer chirurgischen Abteilung (nicht mal Unfall oder Viszeral) und wir sind ab nächster Woche auch 11 Leute. Wahnsinn. Genausoviele wie das größte Zentrum für Sportmedizin in Deutschland. Und in einem anderen Haus in dem ich war gab es die Unfallchirurgen mit knapp 30 Leuten.

Meine ehrliche Meinung? Es ist traurig. Das kann ja nur heißen, dass die Sportmedizin nicht viel wert ist, oder?

Nessiemoo
12.05.2015, 13:59
ne ich meine den in Heidelberg ^^. Ist aber natürlich noch mal viel kleiner.