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Archiv verlassen und diese Seite im Standarddesign anzeigen : Umgang mit dem Bildwandler im OP - heute schon bestrahlt worden?



eva_luna
14.05.2015, 06:12
Liebe Kollegen,

ich möchte mich gerne informieren, wie das bei Euch mit dem Umgang mit dem Bildwandler im OP geübt wird. Gibt es da regelmäßig Trainings für die Pflege? Mit einer Geräteeinweisung ist es ja nicht getan, man muss das ja ein paar mal und idealerweise in regelmäßigen Abständen üben. Habt Ihr irgendwelche schriftlichen Anweisungen, wie mit dem Bildwandler umzugehen ist? Wer ist für das Schulen verantwortlich? Die OP-Pflege? Die OP-Leitung? Die Chirurgen selbst? Der Medizinphysiker?

Der Grund ist - wie schon klar sein sollte - dass der BV-Umgang bei uns eine absolute Katastrophe ist. Das mit den Einweisungen wird überhaupt nicht ernst genommen, geübt wird auch nicht, das Röntgen-Können ist irgendwie "gottgegeben". Uns werden ständig die Finger geröntgt, weil nicht auf Kommandos gehört wird, zum Annähern an das zu röntgende Gebiet werden durchaus mal 10 Aufnahmen gemacht, weil der Laser nicht gefunden wird (den wir auch erst seit 2 Jahren nach massivem Druck unsererseits bekommen haben), bei Pausenauslösungen werden die vorher mühsam festgelegten Röntgeneinstellungen zum Durchschwenken, Überstellen usw. nicht weitergegeben und man fängt wieder von vorne an (10 Aufnahmen zum Annähern und so, siehe oben). Der Gipfel war neulich eine komplizierte Wirbelsäule, wo sie uns mit einer OTA-Schülerin (seit 4 Monaten im Haus) alleine im OP stehen haben lassen, die sowas von überhaupt gar keinen Plan hatte, naja woher soll sie es auch können. Und ich will noch gar nicht vom Dienst reden, da steht man regelmäßig mit OP-Pflegekräften im Saal, die seit 10 Jahren keinen BV mehr bedient haben.

Ich bin so in Rage mittlerweile, ich will einfach verhindern, dass ich in meinem Zorn irgendwann einen Brief ans Gewerbeaufsichtsamt schreibe, sondern natürlich eine konstruktive Lösung finden zum Wohle aller Beteiligten, stoße aber nur auf taube Ohren...

LG
eva_luna

Kandra
14.05.2015, 06:41
Bei uns hat der Chirurg meistens einen Trittschalter, mit dem er das Gerät selber aktiviert sobald es in Position ist. Ansonsten wird bei uns aber schon sehr darauf geachtet, dass alles was nicht mit aufs Bild gehört (zB Finger ^^) vorher entfernt wurde. Wie die Pflege das mit den Schulungen macht, weiß ich nicht.

Kackbratze
14.05.2015, 08:20
Fusstrittschalter. Problem erledigt.

anignu
14.05.2015, 09:57
Also ohne Fußtrittschalter wirds von der Bedienung her schon rechtlich echt grenzwertig. Wer hat denn die Fachkunde oder zumindest die Röntgenschulungen? Die OTA vermutlich nicht.

Ansonsten sind bei uns die Hebel zum Feststellen/Lösen des Bildwandlers, also für Rein/Raus, Drehen, Schwenken etc. mit farbigen Bändern markiert. Der Bildwandlerkopf wird steril bezogen und die Chirurgen stellen sich ihr Zeug selbst ein. Bei Fehlern bzgl. der Einstellung braucht man da auch nicht diskutieren ;-)
Die Anweisungen lauten dann: "Rot auf, Blau auf, Alles feststellen" etc.
Außerdem haben wir: einen Bleivorhang seitlich des OP-Tisches, Röntgenschürzen die vorne doppelt und hinten einfach schützen, Röntgenschürzen mit abnehmbarem Schulterschutz und Röntgenbrillen.

Ich hätte mal gesagt: so extrem viel Ahnung hat die OP-Pflege bei uns teilweise auch nicht. Das merkt man halt am Unterschied zwischen denen die mitdenken und wissen was zu tun ist und den anderen. Aber zumindest können auch die die normalerweise nur Gyn machen mit den klaren Ansagen soviel anfangen dass nicht die Bestrahlungzeit verlängert wird sondern nur die Pausen zwischen den Einstellungen länger sind.

Arrhytmicin
14.05.2015, 10:25
also ich spreche mal aus der Sicht der OP-Pflege. Wir müssen natürlich einen mehrtägigen Strahlenschutzkurs absolvieren, der alle 5 Jahre aufgefrischt wird. Macht man das nicht, darf man kein Röntgen-Gerät bedienen. Zumindest in der Theorie. In diesem Kurs lernt man jedoch nix über die Bedienung der C-Bögen, das erfolgt dann in der Klinik durch einen ausgewiesenen Geräteeinweiser (meistens Medizintechnik). Solange ein MA eingewiesen ist, hat er die Erlaubnis, die übrigen MA einzuweisen. Das muss auch alles dokumentiert werden. In der Realität sieht es leider so aus, dass überall Personalmangel herrscht (= Schülerin 1. LJ alleine bei ner Wirbelsäule) und davon ausgegangen wird, das bisschen Röntgen kriegt ja wohl jeder hin. Dem ist leider nicht so.
Das Problem am "Einstellen" liegt oft gar nicht am Unvermögen des bedienenden OP-Pflegepersonals...oft haben einige Kollegen einfach kein gutes räumliches Vorstellungsvermögen. Wie muss ich den C-Bogen bewegen, um jetzt mehr nach distal / proximal / medial blicken zu können? Oft sind die Bilder spiegelverkehrt oder gedreht und man schaut nicht so aufs Bild , wie man auf den Situs schaut. Mit gewisser Erfahrung sollte es dann kein Problem mehr sein, sich zu navigieren! allerdings finde ich zum Bsp. das Röntgen einer Wirbelsäule auch schwierig, weil ich einfach fast nie was erkenne...wir haben da nicht so einen geschulten Blick wie ihr.
Dann noch was: es gibt an vielen C-Bögen für jede Bewegung einen anderen Hebel. Dass die bunt markiert sind, ist der Idealfall. Aber auch das muss man einige Male machen, um das zu können. Und mir passiert es oft, dass der Operateur sagt "Fahr mal noch 2cm kopfwärts" so. nun bewegt mal ein mehrere hundert Kilo schweres Gerät filigran 2cm Richtung kopf. ist gar nicht so einfach.

Als ich neu im Beruf war, hatte ich auch so meine Probleme...seit ein paar Jahren schwinge in den C-Bogen täglich in alle Richtungen und alles klappt super! ;)

Achso und JA, bitte nehmt den Fußschalter an euch! Dann habt ihr die Kontrolle über die Strahlendosis und der Springer ist nicht die ganze Zeit ans Röntgengerät gefesselt, der hat nämlich sicher noch tausend andere Sachen zu tun :)

xenopus laevis
14.05.2015, 12:04
Ich habe den Kurs auch gemacht, so wie es Arrhytmicin schon richtig darstellte ist man bei uns dazu verpflichtet. Und sie zeigen uns auch ihre neusten Geräte. Nur das man im eigenen OP ein anderes Gerät benutzt, eine ganz miese Anleitung bekommt und dann im schlimmsten Fall den nur 3 mal im Jahr bewegt.
Es ist überhaupt nicht leicht und erfordert eine Menge Übung. Beschweren bringt bei der Aufsichtsbehörde nur was, wenn jemand diesen Kurs wirklich nicht hatte.

Theorie war ganz nett, aber dieses Ding zu bewegen ist eine andere Liga. :-D

eva_luna
14.05.2015, 16:52
Natürlich darf nur röntgen, wer den Strahlenschutzkurs hat, ich nehme fest an, die besagte OTA-Schülerin hatte den schon gemacht, sonst wäre sie selbstverständlich nicht an den BV gelassen worden. Das Problem ist, dass man in diesem bescheuerten Kurs kein einziges Mal mit dem BV tatsächlich übt, und um richtig mit dem Teil umzugehen, muss man halt üben, üben, üben. Bei uns sind auch alle Hebel mit Farben gekennzeichnet und die Farben werden für die Kommandos auch verwendet; mir fehlt aber einfach jegliches Verständnis, wenn selbst eindeutige Kommandos wie "Blau aufmachen und 10° überstellen" oder "Bitte Laser an" nicht umgesetzt werden können, weil manche OP-Leute nur einmal im Jahr im Dienst den BV anfassen und die Routine total fehlt. Und den BV als Operateur selbst zu bewegen geht halt auch nur bedingt, genauso wie den Fußschalter bedienen, in manchen Situationen ist das einfach nicht möglich.

Mich interessiert eigentlich, wer bei Euch den praktischen Umgang mit dem Bildwandler vermittelt, bzw. wen man dafür in die Pflicht nehmen könnte. Und wie oft und in welchen Abständen und ob überhaupt geübt wird.

Arrhytmicin
14.05.2015, 18:05
Die Geräteeinweisung bekommt man 1x, wenn überhaupt. Ich hatte als OTA Schülerin keinen Strahlenschutzkurs, der kam erst danach. Muss also nicht unbedingt sein, dass die Schülerin einen Kurs hatte. Geübt wird der Umgang mit dem C-Bogen gar nicht. Dafür hat keiner Zeit, leider.
Wenn Leute aus der OP-Pflege nur selten im Röntgen-Saal sind, kann es sein, dass sie nicht gleich den Knopf für "Laser" finden zwischen den vielen anderen Knöpfen. Oft sind die auch gar nicht beschriftet, sondern nur mit (nicht immer eindeutigen) Symbolen versehen. Und vielleicht finden sie den blauen Hebel, sehen aber nicht gleich, wo man die 10 Grad ablesen kann.
Es gibt da so viele Fehlerquellen.

Leider hab ich es schon so oft erlebt, dass Leute Röntgen, die noch nie in einem Strahlenschutzkurs saßen. Der Umgang mit dem C-Bogen kann auch in den OTA Schulen nicht wirklich geübt werden, weil man dafür a) einen C-Bogen braucht und b) die Geräte einfach alle unterschiedlich sind.

anignu
14.05.2015, 21:07
selbst eindeutige Kommandos wie "Blau aufmachen und 10° überstellen"
nein, nicht "10°überstellen". So wie ich es geschrieben hatte: bei uns stellen die Chirurgen den C-Bogen selbst ein. Das einzige ist mit reinfahren/rausfahren oder den großen Kasten eher kopfwärtsfahren oder so. Danach aber: diese und jene Hebel aufmachen und dann stellen wir uns den selbst ein.

Dann noch was: es gibt an vielen C-Bögen für jede Bewegung einen anderen Hebel. Dass die bunt markiert sind, ist der Idealfall. Aber auch das muss man einige Male machen, um das zu können. Und mir passiert es oft, dass der Operateur sagt "Fahr mal noch 2cm kopfwärts" so. nun bewegt mal ein mehrere hundert Kilo schweres Gerät filigran 2cm Richtung kopf. ist gar nicht so einfach.

der Springer ist nicht die ganze Zeit ans Röntgengerät gefesselt, der hat nämlich sicher noch tausend andere Sachen zu tun :)
Und auch nicht "fahr 2cm kopfwärts". Nur ein "fahr überhaupt mal kopfwärts" weil die Reichweite zu gering ist, und die Feineinstellung selbst machen.

Das heißt nicht dass der Springer bei uns gehen kann um andere Dinge zu erledigen. Wenn unser Chef mal voll aufdreht dann geht dieses "rot auf, blau auf, alles fest, einblenden, 2. Vergrößerung rein, schwarz auf, schwarz fest..." in einer so zackigen Geschwindigkeit, dass der Springer besser stehen bleibt und wehe er bewegt sich einen Meter weg ;-)

Und zum Thema "verschiedene C-Bögen": bei uns hat jede Abteilung seine eigenen C-Bögen. Das heißt die Ärzte kennen ihr Gerät, die Schwestern haben aber 4 verschiedene zu bedienen. Macht die Sache für die Schwestern nicht einfacher. Wenn sie denn überhaupt regelmäßig C-Bögen bedienen. Für Dienste oder später abends wirds dann schon manchmal schwierig. Daher find ich die Farben auch so gut. Wir kennen unser Gerät und bedienen es selbst soweit möglich.

Die farbigen Markierungen sind einfach Isolierband in 4 Farben. Das haben wir auf unserem Gerät, ich glaub die anderen Abteilungen im gleichen Haus haben das nicht. Ich finds aber extrem praktisch, denn ein "schwenken" kann schonmal in mindestens 2 Richtungen gehen und spätestens beim 7. Mal wäre es die falsche Richtung ;-) Da ist "blau/rot/gelb/schwarz" eindeutiger, zumindest hatten wir glaub ich noch keinen farbenblingen Springer.


Und was ich noch erwähnen wollte: Fußschalter!

xenopus laevis
15.05.2015, 06:40
Natürlich darf nur röntgen, wer den Strahlenschutzkurs hat, ich nehme fest an, die besagte OTA-Schülerin hatte den schon gemacht, sonst wäre sie selbstverständlich nicht an den BV gelassen worden.

Sehr guter Witz. Ich hatte meinen Kurs nach 2 Jahren erst. Bei uns durften pro Jahr nur 2 Arbeitskollegen hin. Aber im schlimmsten Fall wäre der Beauftragte dran gewesen und nicht ich.

Arrhytmicin
15.05.2015, 12:03
Ich finds übrigens viel einfacher, wenn der Operateur mir sagt "durchschwenken, 30 Grad nach rechts kippen, fahr mal AP, einmal bitte bodenwärts (Kollegin aus der Uro hat immer "Hodenwärts" verstanden und hat dann zielgerichtet den Bogen auf das Objekt der Begierde zubewegt :-D )". Bei "grün auf, schwarz auf, rot fest, reinfahren" würde ich ja ne Macke kriegen! Man sollte die Kommandos schon verstehen. Und die Hebel dazu dann hoffentlich auch irgendwann ��

FirebirdUSA
16.05.2015, 18:49
Sehr guter Witz. Ich hatte meinen Kurs nach 2 Jahren erst. Bei uns durften pro Jahr nur 2 Arbeitskollegen hin. Aber im schlimmsten Fall wäre der Beauftragte dran gewesen und nicht ich.

Ihr seid beide dran. Nennt sich übernahmeverschulden

Brutus
17.05.2015, 09:56
In diesem Kurs lernt man jedoch nix über die Bedienung der C-Bögen, das erfolgt dann in der Klinik durch einen ausgewiesenen Geräteeinweiser (meistens Medizintechnik). Solange ein MA eingewiesen ist, hat er die Erlaubnis, die übrigen MA einzuweisen.
Mööööööp! Die Schneeballeinweisung gibbet nicht mehr. Nur wenn du vom Hersteller für das Modell eingewiesen bist, darfst Du weitere Personen einweisen! Gut, der Medizintechniker darf Dich einweisen, wenn er vom Hersteller eingewiesen wurde. Du darfst dann aber nicht weiter einweisen...


Achso und JA, bitte nehmt den Fußschalter an euch! Dann habt ihr die Kontrolle über die Strahlendosis und der Springer ist nicht die ganze Zeit ans Röntgengerät gefesselt, der hat nämlich sicher noch tausend andere Sachen zu tun :)
Richtig. Zum Beispiel mit bei der Arbeit helfen. Bei uns ist nämlich im Dienst nur die Anästhesiepflege und die OP-Pflege zugegen. Und ganz ehrlich: bei Problemen gehe ich vor. ;-)


Das heißt nicht dass der Springer bei uns gehen kann um andere Dinge zu erledigen. Wenn unser Chef mal voll aufdreht dann geht dieses "rot auf, blau auf, alles fest, einblenden, 2. Vergrößerung rein, schwarz auf, schwarz fest..." in einer so zackigen Geschwindigkeit, dass der Springer besser stehen bleibt und wehe er bewegt sich einen Meter weg ;-)
Wie gesagt: der Springer ist meine Anästhesieschwester. Und die bewegt sich sehr wohl vom BV weg. Alles kein Ding, solange da eine 08/15 OP läuft und der Patient stabil ist. Aber wenn der Patient schlecht ist (oder der Operateur rumzickt), dann besinnen sich die Mädels aber sehr schnell auf ihre Hauptaufgabe. ;-)


Und was ich noch erwähnen wollte: Fußschalter!
Richtig. Und in Verbindung mit steriler Abdeckung kann Chirurg sich das Teil auch selbst hinstellen / einstellen.


Ihr seid beide dran. Nennt sich übernahmeverschulden
Wie ist das denn, wenn der Chirurg / Operateur die FK hat. Und er sagt, "Zeig mal". Darf dann die Pflege OHNE FK den Auslöser drücken?
Oder stell ich jetzt dem Operateur jeden Tag den verhassten Fußschalter hin und lass ihn werkeln?

WackenDoc
17.05.2015, 10:06
Ja der Unterschied zwischen Anwender, befugter Person und beauftragter Person. Genau das soll die Schneeballeinweisung (oder sollten wir lieber sagen Stille-Post-Einweisungen) verhindern.

Und unter unmittelbarer Aufsicht darf man doch so ziemlich alles machen- sofern der Aufsichtführende verhindern kann ,dass man dadurch dem Patienten schadet.

FirebirdUSA
17.05.2015, 17:57
Und unter unmittelbarer Aufsicht darf man doch so ziemlich alles machen- sofern der Aufsichtführende verhindern kann ,dass man dadurch dem Patienten schadet.

Rechtlich definitiv nein, drücken darfst du nur mit Kenntnisskurs + Einweisung + Aufsicht wenn ein Patient auf dem Tisch liegt. Praktisch sicherlich nicht die Regel