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Archiv verlassen und diese Seite im Standarddesign anzeigen : OA-Stelle finanziell unattraktiv?



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geisterhome
20.05.2015, 15:12
Hallo Kollegen,
bin Assi im 6.WBJ kurz vor der FA Prüfung und mir wurde fürs nächste Jahre eine OA Stelle angeboten. Nun ist die Frage für mich ob sich das auch finanziell lohnt.
Ich bin Alleinverdiener, habe 3 Kinder, Haus etc.. deshalb ist der finanzielle Aspekt für mich sehr wichtig.

Zur Zeit in der höchsten AA Stufe mit ca. 8 24h Diensten im Monat verdiene ich etwa 7000 brutto, als FA würden bestimmt nochmal locker 1000€ dazu kommen, nun ist die Frage für mich ob ich da nicht als OA Gehaltseinbußen hinnehmen müsste, obwohl ich gleich von Stufe 1 FA auf OA gehen würde.

Der Grund sollte klar sein: Hintergrunddienste. Ich würde definitiv keine Vordergrund mehr machen sondern ca. 8 mal Hintergrunddienste im Monat. Laut unserem Tarifvertrag bekommt ein OA knapp 7000 Grundgehalt (weniger als ich als Assi mit Diensten), und ich denke nicht das ich nur durch Hintergrund über 1000 Euro verdienen würde. Was meint ihr?

Generell wirft das die Frage auf ob OÄ nicht im Vergleich zu FÄ/AÄ unterbezahlt sind, denn wenn jemand schon 10 Jahre FA ist, dort einige Gehaltsstufen aufsteigt lohnt es sich rein finanziell ganz sicher nicht mehr eine OA Stelle anzunehmen.

Ich persönlich denke das sich jemand der als Arzt in leitender und deutlich verantwortungsvollerer Position ist sich keine Gedanken zu machen haben sollte ob er am Monatsende mit weniger Geld dasteht...

Sebastian1
20.05.2015, 15:18
In der Regel fallen ja noch Dinge an wie Pool, die als OA durchaus relevant sind, oft auch gute Pauschalen für die Hintergrunddienste. Ich kenne keinen OA, von dem ich wüsste, das er sich finanziell schlechter stellen würde.

Evil
20.05.2015, 15:23
Jeden Monat 8 Dienste über 24h? Ist das konform mit dem Arbeitszeitgesetz?

Kackbratze
20.05.2015, 16:46
Ich kenne OAs, die durch pauschale Abrechnungen der Dienste bei wesentlich höherer Arbeitsbelastung durch die Rufdienste am Ende genauso bis schlechter dastehen im Vergleich zu mir.
Die Frage ist, warum so ein Vertrag unterschrieben wurde...

Mano
20.05.2015, 16:54
Kommt vermutlich auf die konkrete Situation im Haus an. Würde also mal mit den bisherigen Oberärzten sprechen und das konkret durchrechnen.
In den meisten Fällen wird aber sicher schon mehr über bleiben. Ggf. bieten sich ja neben einer Poolbeteiligung auch Dinge wie Gutachter- und Vortragstätigkeiten an. Daran kommt man als Oberarzt ja in der Regel auch leichter.

geisterhome
20.05.2015, 17:20
In der Regel fallen ja noch Dinge an wie Pool, die als OA durchaus relevant sind, oft auch gute Pauschalen für die Hintergrunddienste. Ich kenne keinen OA, von dem ich wüsste, das er sich finanziell schlechter stellen würde.

Weiß jemend wieviel OÄ durch Poolbeteiligung verdienen etwa?

Hintergrund wird hier wie folgt bezahlt, 12,5% vom Stundenlohn je Stunde in der Woche (macht ca.5€/h). Pauschale von 2 Arbeitsstunden zu 100% bezahlt am Wochenende (ca 80€), der Rest auch am Wochenende mit 12,5%. Habe mich umgehört das schon eine gängige Bezahlung auch an anderen Häusern.



Jeden Monat 8 Dienste über 24h? Ist das konform mit dem Arbeitszeitgesetz?

Kommt schon grade so noch hin. Opt out 64h, heisst ca 100 Dienststunden im Monat möglich. Beispiel 5x Woche = 40h
1x Freitag +1x Sonntag =32h und 1x Samstag 24h. Insgesamt 98h, passt also grade noch.

FirebirdUSA
20.05.2015, 18:32
Weiß jemend wieviel OÄ durch Poolbeteiligung verdienen etwa?

Hintergrund wird hier wie folgt bezahlt, 12,5% vom Stundenlohn je Stunde in der Woche (macht ca.5€/h). Pauschale von 2 Arbeitsstunden zu 100% bezahlt am Wochenende (ca 80€), der Rest auch am Wochenende mit 12,5%. Habe mich umgehört das schon eine gängige Bezahlung auch an anderen Häusern.

Kommt schon grade so noch hin. Opt out 64h, heisst ca 100 Dienststunden im Monat möglich. Beispiel 5x Woche = 40h
1x Freitag +1x Sonntag =32h und 1x Samstag 24h. Insgesamt 98h, passt also grade noch.

Ad 1: Das hört sich so an als ob ihr am WE 2h Visitendienst habt (volle Arbeitszeit) und der Rest Rufbereitschaft ist. Dann ist dass das Geld das du bekommst wenn du keine Einsätze hast. Es kommen i.d.R. aber die Einsätze im Rufdienst noch dazu (bzw. die ersetzen für die Zeit die Pauschale) die als volle Arbeitszeit mit Zuschlägen bezahlt werden. Bei Anfahrt wird auf die volle Stunde gerundet. Da kommt es tatsächlich darauf an wie häufig man als OA tatsächlich angerufen wird mit welchem Geld man am Ende vom Monat raus geht. Doof ist natürlich wenn man einen vermeintlich guten AT Tarif unterschrieben hat bei dem die Überstunden, Einsätze in RB, u.ä. schon drin sind, dann kann es einem gehen wie Kackbratze geschrieben hat.

Ad 2: DAs hört sich relativ illegal an. Mit Opt Out darfst du zwar die wöchentliche Höchstarbeitszeit überschreiten aber nur wenn du im 12 Monatsmittel wieder auf max. 48h kommst. Wenn du jeden Monat aber 8 Dienste machst ist es nicht zulässig und ich kann mir nicht vorstellen, dass du mit FZA, Urlaub nach dem 24. Tag als 0h etc auf wirklich 48h im Mittel kommst.

EKT
20.05.2015, 19:04
OÄ werden definitiv zu gering bezahlt. Die reelle Arbeitszeitbelastung, die Verantwortung und die oft üble Sandwich-Position mit allen ihren Auswirkungen rechnen sich nicht wirklich im Vergleich zum Gehalt, auch zu den Zusatzverdienstmöglichkeiten (mit entsprechender Arbeit verbunden! :-) )sowie den höheren Haftungsprämien.

geisterhome
20.05.2015, 19:32
Ja das stimmt zumindest einige OÄ bekommen Aktivstunden bezahlt, andere nicht, denke das ist wie du sagst vertragsabhängig.
Wenn es so läuft ist es zumindest fair. Da könnte ich nur ein wenig dazu verdienen, unsere Dienste sind aber sehr meist ruhig, auf der anderen Seite ist das sicher auch kein Nachteil.

Auf 48h komm ich sicher nicht. Hatte nicht gewusst das es so geregelt ist. Soweit ich informiert bin kann man auch ohne Opt out die 48h überschreiten nur muss man dann auf das Mittel von 48h pro Woche in 6 Monaten kommen. Unser Betriebsrat ist eigentlich sehr auf Zack was das betrifft, dachte das es eigentlich seine Richtigkeit hat. Wenn es wirklich so ist können sie unser KH eigentlich dicht machen weil an die 48h halten sich nur ganz wenige. Wie dem auch sei ich und die meisten der Kollegen machen das freiwillig von daher werde ich mich nicht beschweren.

FirebirdUSA
20.05.2015, 19:43
So, hab mich gerade nochmals genau informiert: Du hast Recht, mit Opt-Out darfst du im Durchschnitt den von dir unterschriebenen Zeitrahmen erfüllen (der in einem 12 Monatszeitraum erreicht werden muss). Offensichtlich habt ihr aber keinen MB-Vertrag, in dem ist nämlich eigentlich eine Höchstgrenze von 60h vereinbart (Quelle: http://www.marburger-bund.de/sites/default/files/artikel/downloads/2013/marburger-bund-fordert-neue-tarifliche-arbeitszeitgrenzen-und-sechs-prozent-mehr-gehalt/mb-hintergrundinformation-opt-out.pdf)

Thomas24
20.05.2015, 23:06
Weiß jemend wieviel OÄ durch Poolbeteiligung verdienen etwa

Das ist völlig heterogen, je nach Situation des Hauses. Zwischen einer netten fünfstelligen Summe/ Jahr im Bereich eines Kleinwagens (westdeutsche Großstadt mit hohem P-Patienten Anteil, dort wurde der Pool nur an die Leitungsebene ausgeschüttet), bishin zu einer vernachlässigbaren Summe im oberen dreistelligen Bereich (wohlgemerkt: im Jahr, nicht pro Monat! -Ostdeutsche Provinzklinik in strukturschwachem Gebiet ohne nennenswerten P-Anteil in der Bevölkerung, und alle Ärzte der Klinik -vom kleinsten Jungassistenten über die Altassis und Fachärzte bis zu den Oberen- bekamen den gleichen Poolanteil), hab ich alles gesehen.

test
20.05.2015, 23:17
Hallo,

wie sollen wir dir die Frage beantworten, was du als Oberarzt verdienen wirst?
Dafür musst du mit deinem Chef oder wenn er es nicht konkretisieren kann mit der Verwaltung sprechen.
Normalerweise ist alles verhandelbar:
Grundgehalt nach Tarif oder übertariflich oder gar außertariflich.
Dienstvergütung: deine Darstellung habe ich nicht verstanden. Ich kriege für eine Woche Hintergrund ohne einen Einsatz mehr als 800€. Telefonate und Einsätze werden extra vergütet (irgendwas 4x,xx € pro stunde).
dazu kommen Poolbeteiligungen (Rahmen 0€-50 000€/Jahr) und Zielvereinbarungen (Rahmen 0€-50 000€ / Jahr).
Das durchschnittliche Oberarztgehalt in Deutschland lag vor ein paar Jahren bei 108 000 € Brutto Jahresgehalt. Dafür musst du als Assi aber viele Dienste schrubben um das hinzubekommen. Viel Spaß ;-)

GOMER
21.05.2015, 03:37
Grundsätzlich gilt übrigens: wenn der Chef kein Liquidationsrecht hat, gibt's auch keinen Pool.

geisterhome
21.05.2015, 09:34
Hallo,

wie sollen wir dir die Frage beantworten, was du als Oberarzt verdienen wirst?
Dafür musst du mit deinem Chef oder wenn er es nicht konkretisieren kann mit der Verwaltung sprechen.


Dann können wir uns in Zukunft viele Themen hier sparen wenn man danach geht ob man die Informationen auch woanders finden kann.




Normalerweise ist alles verhandelbar:
Grundgehalt nach Tarif oder übertariflich oder gar außertariflich.
Dienstvergütung: deine Darstellung habe ich nicht verstanden. Ich kriege für eine Woche Hintergrund ohne einen Einsatz mehr als 800€. Telefonate und Einsätze werden extra vergütet (irgendwas 4x,xx € pro stunde).
dazu kommen Poolbeteiligungen (Rahmen 0€-50 000€/Jahr) und Zielvereinbarungen (Rahmen 0€-50 000€ / Jahr).
Das durchschnittliche Oberarztgehalt in Deutschland lag vor ein paar Jahren bei 108 000 € Brutto Jahresgehalt. Dafür musst du als Assi aber viele Dienste schrubben um das hinzubekommen. Viel Spaß ;-)

Ja na klar, jeder OA bekommt einen AT-Vertrag. Das wird eine kleine Minderheit sein wenn ich sehe wir Oberarztstellen teilweise verschleudert werden. Und für mich selbst als noch Assistenzarzt der nicht von außerhalb ist kommt das ganz sicher nicht in Frage ganz am Anfang meiner FA Karriere, ist ja schon etwas weithergeholt das ich gleich OA werden soll.

800 euro am Wochende bekommt hier keiner, überschlagen werden das etwa je nach Aktivstunden 450-550 euro sein. In etwa das was ich für einen Samstagsdienst (24h) bekomme als Assi oder für 16h am Sonntag als FA.

Letztes Jahr habe ich als AA knapp 90.000 verdient, als FA (Stufe 1) werden es sicher über 100.000 sein. So weit weg bin ich da vom deinem genannten 108.000. Und wenn das wirklich in etwa das ist was ein durchschnittlicher OA verdient (sind da ltd OÄ auch mit drin?) dann ist da mit Pool und Zielvereinbarungen nicht viel los bei den meisten.

Aber vllt zeigt mir dein Post doch warum eine OA-Stelle von Vorteil ist, ne ganz Menge OA die als total Unsympathen rüber kommen sind laufen hier nämlich auch rum ;-)

anignu
21.05.2015, 10:56
Ein AT-Vertrag ist nicht unbedingt besser!
Den haben bei uns in der Klinik einige Oberärzte und da bei denen die Dienste pauschal abgegolten sind werden die bevorzugt für Dienste eingesetzt. Gibts auch klare Anweisung von der Verwaltung dass die mehr Dienste machen sollen als die Tarif-Oberärzte. Weil: billiger.
Ein AT-Vertrag kann aber besser sein, oder das kenn ich auch, man ist als sogenannter Nicht-Stempler weil ja Überstunden pauschal abgegolten werden am Freitag einfach mal schon pünktlich um 2 weg weil man sich da keine Arbeit mehr reinlegt. Oder man verdient deutlich mehr oder oder...

Insofern: es gibt alles.

Muriel
21.05.2015, 12:53
Das ist jetzt hoffentlich nicht Dein Ernst, geisterhome, wie Du in Deinem letzten Posting auftrittst. test hat Dir nicht nur den einzig wirklich sinnigen Rat geben, Dich ganz konkret nach den für Dich zu erwarteten Konditionen bei Deiner Verwaltung zu erkundigen, er hat darüber hinaus seine konkrete Situation dargelegt, und Du bezeichnest ihn als Unsympathen. Nach Deiner OA-Definition wäre der Job vielleicht dann doch etwas für Dich.

mainzer
21.05.2015, 12:58
habe den Thread auch grad noch einmal aufgerufen und wollte eigentlich die Situation bei uns im Haus beschreiben...nach dem letzten Posting von geisterhome ist mir die Lust dazu allerdings vergange...
Danke Muri für die klaren Worte und voll Zustimmung!!

test
21.05.2015, 20:39
Grundsätzlich gilt übrigens: wenn der Chef kein Liquidationsrecht hat, gibt's auch keinen Pool.

Das ist nicht immer richtig. MEin Chef hat kein Liquidationsrecht, Pool gibts trotzdem. :-nix

Muriel
21.05.2015, 20:58
Woraus wird der dann gespeist?

test
21.05.2015, 21:03
Aus den Privateinnahmen der Klinik.

Man hat in Deutschland ein Recht auf Poolbeteiligung, wenn der Chefarzt Liquidationsrecht hat. Das heißt aber nicht, dass eine Klinik ihre Mitarbeiter nicht an den Privateinnahmen beteiligen kann, wenn der Chefarzt kein Liquidationsrecht hat. Man hat nur keine rechtliche Handhabe für eine Einforderung.