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Archiv verlassen und diese Seite im Standarddesign anzeigen : Krone Vollkeramik - Antagonist Komposit - ist das machbar?



baugruen
31.05.2015, 17:49
mal eine ganz praktische frage:
hab neulich "mein" labor beauftragt, mir innenkronen für eine teleskoparbeit herzustellen. nun ist mir gerade eingefallen, dass mein patient im gegenkiefer vollkeramikkronen hat. die teleskope will ich aber gern vollverblenden (mit kunststoff). jetzt frage ich mich gerade, ob das falsch war, und ich die kaufläche der außenkronen wegen der keramik-antagonisten in metall hätte gestalten müssen, weil sich der kunststoff gegen die keramik zu stark abradiert?
kann mir jemand folgen und was dazu beitragen?

smanpodg
31.05.2015, 18:42
Ja, so wie du das schilderst, ist es. Bei VMK oder Vollkeramikversorgungen um Gegenkiefer ist eine Kunststoffvollverblendung kontraindiziert.
Ein gutes Labor sollte einen aber darauf hinweisen.

baugruen
04.06.2015, 07:29
nur falls es jemanden interessiert, z.B. (smanpodg ;-) ), ich habe gestern mit unserem Klinik-Zachntechniker gesprochen und ihm meine Befürchtung erklärt. Der hat mich aber nur belustigt angesehen und gemeint, das wäre kein Problem. Solange ich genug Schichtstärke für die Verblendung hab, machen wir trotzdem Kunststoffverblendung auf die Teleskope drauf...

smanpodg
04.06.2015, 07:41
Nur falls es jemanden interessiert: Zahntechniker und auch (Zahnärzte) sind in der Regel nicht an der Haltbarkeit von teurem Ersatz interessiert. Auch wenn da jetzt wieder der kollegiale Aufschrei beginnt: Müll ich Mund macht Geld.

Ich habe genug Teleskope mit kunststoffverblendeter Kaufläche gesehen, die abgekaut war nach knapp 2,5 Jahren Nutzungszeit ;) Also ein halbes Jahr nach dem Ende der Gewährleistung. Dann kann man dem Patienten die Neuverblendung für 79 Euro den Zahn aufschwatzen weil "schaut ja nich schön aus". Und Patienten kommen sehr sehr selten auf die Frage "Halt mal, warum ist das Ding schon gammelig?". Die meisten nicken und geben die Prothese nen Vormittag ins Labor; wir wissen alle, dass einmal Pfusch den zweiten Pfusch hinter sich her zieht... Das geht dann die 8 Jahre, die die Prothese lebt, alle zwei Jahre weiter. Also rechnen wir mal 79 mal zwei mal 8= 1264 Euro mehr plus mal ne distale Klammer nachschleifen und Unterfüttern etc. Ist man schnell bei 2000. Bei Kosten einer OK Teleskopprothese ohne Kassenteleskope von ca. 5000 Euro macht das "machmer schon so" vom Techniker locker ein Drittel Aufpreis aus. Aber da diese gewollte Obsoleszenz in allen Bereichen des Lebens eine immense Rolle spielt, ist es auch hier durch und durch akzeptiert.

Ich persönlich bin auch der Meinung, bei den Goldpreisen derzeit, erstmal eine NEM Legierung zu nehmen. (Da weigern sich die Techniker meist, weil es technisch aufwendiger ist aber genau soviel kostet, abgesehen vom Material) NEM lässt sich auch viel besser keramisch verblenden. Die nichtteleskope, sofern als Brückenglied geplant, werden keramisch voll verblendet, das Teleskop nur vestibulär. Beschwert hat sich noch kein Patient, dass man das sieht. Aber der entscheidende Vorteil ist eine immense Gewichtsersparnis durch die Halbierung der Brückenglieder, die sehen meist auch schöner aus, als die Kunststoffzähne und im Ganzen kostet die Prothese auch weniger. Aber verkauf das einem Techniker mal, der lieber mit Gold arbeitet, weil es sich schöner gießen lässt und lieber mit Kunststoff verblendet, weil es nicht in den Ofen muss und so 3 Polierschritte wegfallen^^

Jaja... Wirtschaftsmedizin

Salzi19
05.06.2015, 13:48
Naja, ganz so einfach geht das auch net...Wenn die Arbeiten aus deiner Praxis nicht lange halten bzw.vieles ausgebessert werden muss, spricht sich das in der Patientenschar schneller rum, als man denkt! Außerdem macht ausbessern keinen Spaß, da schau ich lieber gleich, dass es passt.
Edit: in der regelversorgung wird sowieso immer nem für Teleskope verwendet...

Rynca
05.06.2015, 16:30
Bei NEM kommt ja noch der Verarbeitungsaufwand dazu. Habe jetzt mal 2 Arbeiten mit goldreduzierten Legierungen anfertigen lassen und dadurch, dass die Mehrkosten für den Verarbeitungsaufwand NEM wegfallen und mit der goldreduzierten Legierung viel dünner und Materialsparender gearbeitet werden kann, sind die Mehrkosten nur minimal (10-30€ pro Teleskop) und es sieht bedeutend besser aus als die bulkigen NEM Teleskope.

@smanpodg: Redest du von einer schleimhautgetragenen Teleskopprothese oder einer Teleskopbrücke?

Bei einer Teleskopprothese wird die Kunststoffverblendung des Teleskop ja meist nicht alleine belastet und abgekaut sondern die ganzen anderen Prothesenzähne entsprechend auch. Ein einzelnes Keramikteil wäre dabei eher ungünstig doch eher ungünstig und im Zweifelsfall ist mir eine einfach zu reparierende Kunststoffverblendung neben Prothesenzähnen lieber, als das da irgendwo noch mit Keramik dazwischen vom Zahntechniker rumgewurstelt wird.

Bei einer Teleskopbrücke oder einer Verbundbrücke sieht das ganze natürlich anders aus. Aber dann lieber mit EM oder Zirkon unter der Verblendung.