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Archiv verlassen und diese Seite im Standarddesign anzeigen : Medizin studieren mit Magenbypass (bariatrische Operation)



Melankolia
01.06.2015, 14:30
Hallo,

Ehrlich gesagt weiß ich nicht was ich mir durch diesen Post erhoffe..

Wie aus der Überschrift deutlich wird, bin ich eine sehr dicke junge Frau (schon immer).. damit ihr euch ein Bild machen könnt, mein Bmi beträgt derzeit 54..
Ich habe mich nie durch mein Übergewicht bremsen lassen.. (gehöre zu den Menschen, die sich nicht ärgern lassen, diese Eigenschaft war es, welche mir ermöglicht hat ein gutes Abitur hinzulegen und auch sonst meine Ziele zu verfolgen)

Ich habe neben dem Abitur auch den Tms mitgeschrieben (mit sehr gutem Ergebnis) und mache derzeit eine schulische Ausbildung.

Mein Übergewicht schränkt mich gesundheitlich stark ein, ich kann z.B. nicht lange stehen, komme sehr schnell aus der Puste, muss Ibu800 nehmen.. zum Glück sind keine schwerwiegenden Erkrankungen vorhanden.

Ich habe eine bariatrische Operation genehmigt bekommen, da alle konservativen Maßnahmen gescheitert sind... neben einem gesunden Leben ist mein aller größter Wunsch Medizin zu studieren..Ich habe große Angst dass meine Entscheidung die Op durchführen zu lassen, evtl dazu führen könnte dass ich nicht studieren kann..
Die Komplikationen sind, wenn sie auftreten recht schwerwiegend und so ein Dumping (rascher Blutzuckerabfall mit komatoesem Zustand) u.a. auch nicht gerade förderlich fürs Lernen...

Gibt es hier Menschen, die mit solch einer Op leben und trotzdem Medizin studieren, und/oder Menschen die mit starkem Übergewicht studieren? Worauf muss ich mich (körperlich) gefasst machen? Natürlich würde ich mich ebenso über einen Rat von nicht betroffenen freuen

Über Antworten wäre ich sehr dankbar

ehemaliger User_25062015
01.06.2015, 14:43
Von der OP abraten oder dir zu ihr raten, kann ich nicht. Jedoch würde ich mal außer acht lassen was das alles für dein Studium bedeutet, frag ich dich lieber was das für dein Leben/deine Gesundheit bedeutet. Dass du jetzt noch keine Erkrankungen hast, die dich neben deinem Übergewicht einschränken, ist natürlich gut. Aber geh nicht davon aus, dass das so bleibt. Atherosklerose, Diabetes, Arthose..nur um ein paar zu nennen werden dich mit großer Wahrscheinlichkeit erwarten. Das weißt du vermutlich alles, darum werd ich das nicht weiter ausführen. Aber die Gewichtsreduktion um deiner Gesundheit Willen, stünde bei mir wohl an erster Stelle. Und nicht der Studienplatz. Und wenn das nur noch mit OP geht.

Auf was du dich körperlich gefasst machen solltest..hmm in der Vorklinik nicht viel mehr als viel sitzen, weil viel lernen. Je nachdem welche Uni es ist und wie die Wege sind, evtl längere Strecken zwischen den Vorlesungen und co. In der Klinik kommt dann eben auch das rumstehen in OPs dazu. Ansonsten fällt mir da gerade nichts ein. Vielleicht kann dir ein anderer besser helfen.

Wie du dich auch entscheidest, viel Erfolg auf deinem Weg.

Miss_H
01.06.2015, 15:08
Auf was du dich körperlich gefasst machen solltest..hmm in der Vorklinik nicht viel mehr als viel sitzen, weil viel lernen. Je nachdem welche Uni es ist und wie die Wege sind, evtl längere Strecken zwischen den Vorlesungen und co. In der Klinik kommt dann eben auch das rumstehen in OPs dazu. Ansonsten fällt mir da gerade nichts ein. Vielleicht kann dir ein anderer besser helfen.

Wie du dich auch entscheidest, viel Erfolg auf deinem Weg.

Ich kann dir leider zur OP und zum Studieren mit Übergewicht nichts sagen.

In der Vorklinik mussten wir relativ lange stehen (beim Präpkurs), aber das total unterschiedlich geregelt an der verschiedenen Unis. Ich denke da wirst du nicht so große Probleme haben. Bei Pflegepraktikum kann es sein, dass du viel laufen/stehen musst (muss aber nicht).

In der Klinik habe ich bis jetzt nie länger als 1 Stunde im Op verbracht, wenn man nicht möchte schafft man es bis zum PJ nicht wirklich im Op zu sein. Bei Famulaturen musste ich relativ lange stehen/laufen.

Du kannst das Studium schaffen, egal ob mit oder ohne Op. Viel Erfolg dabei!

Sternchenhase
01.06.2015, 15:19
Pflegepraktikum, Präppen und Chemie-Labortage wären jetzt auch das einzige, was mir einfallen würde :).
Viel Erfolg :-)!

EDIT: Fast vergessen: Beim Präppen durften wir sitzen! Hab ich auch gemacht, weil mir irgendwann in einer ziemlich unmöglichen Position der Rücken wehtat. Geht super bei den Extremitäten. Glutealregion und Situs sind dafür eher nicht geeignet.

ehemaliger User_25062015
01.06.2015, 15:20
Oh ja richtig..Pflegepraktikum, Famulaturen, Laborpraktika in Chemie und Biochemie

ehemaliger User_11062015
01.06.2015, 15:39
edit.

Trenn
01.06.2015, 16:19
Über's Studium würde ich mir gar keine Sorgen machen. Falls du mit Beginn deines Studiums immer noch einen so hohen BMI hast, wird man in der Uni auch auf dich Rücksicht nehmen. Uni ist halt eine "künstliche" Umgebung, da kann und darf alles maßgeschneidert werden. Und während den Famulaturen und PJ wird man dich auch nicht dazu zwingen bei einem Whipple (~6h Dauer) Haken halten zu müssen. Bei uns hatten auch fitte Leute behauptet, ihnen werde beim Stehen schwarz vor Augen, einfach um nicht im OP mitwirken zu müssen. Das wurde aber auch von den Ärzten/Pflegern akzeptiert, zwar ungern, aber was wollen die schon machen?

Viel mehr solltest du dir überlegen, ob du später als Arzt arbeiten kannst. In Diensten von Akutfächern mit mehreren Stationen bist du am Wochenende/Nacht teilweise nur damit beschäftig von A nach B zu dackeln. Das stelle ich mir mit extra Gewicht anstrengender vor. Da wird es definitiv zu Reibereien kommen, wenn du aus medizinischen Gründen keine Dienste machen darfst. Auf der anderen Seite gibt es auch viele Fächer, die man mit hohem BMI bewältigen kann.

Nessiemoo
02.06.2015, 12:09
Es gibt im Medizinstudium, (vielleicht weniger, aber ich glaube gleich viel wie sonst wo) Studenten, die eine Erkrankung haben, sei es Herzinsuffizienz, Diabetes, Rheuma, Depressionen, etc etc. Es geht eigentlich alles, und ich war noch nie in irgendeiner Situation wo es nicht möglich wäre irgendwelche Veränderungen durchzuführen, so dass es alle körperlich schaffen. Inkl. Sitzen im OP und sonstwo.

Also so körperlich anstrengend ist das Studium auch nicht, auch wenn (wie alles im Leben) einfacher ist, wenn man körperlich fit ist.

WackenDoc
02.06.2015, 13:33
Sieh es doch mal so- mit deinem Gewicht wirst du dauerhaft Probleme bekommen. Mal auf´s Medizinstudium bezogen- sei es bei der Anstrengung im Präpkurs, sei es durch Ablehnung durch Komilitonen, Dozenten, Patienten, sei es später bei der Arbeitsplatzssuche.

Also wirst du wohl so oder so nicht um die OP herum kommen. Danach kannst du ja erstmal schauen, wie du insgesamt zurecht kommst und wie du z.B. mit Blutzuckerschwankungen zurecht kommst. Dann wird sich auch eine Lösung für das Medizinstudium finden.

Ich wünsch dir auf jeden Fall viel Glück. Aber eine kleine Warnung: Versuch dich nicht rein auf die OP und ihren Erfolg zu fokussieren. Auch bariatrische OPs kann man austricksen. Die schwerere Aufgabe wird in der Bewältigung der Ursachen liegen. Und auch die können im Medizinstudium Probleme machen.

WackenDoc
02.06.2015, 13:34
Sieh es doch mal so- mit deinem Gewicht wirst du dauerhaft Probleme bekommen. Mal auf´s Medizinstudium bezogen- sei es bei der Anstrengung im Präpkurs, sei es durch Ablehnung durch Komilitonen, Dozenten, Patienten, sei es später bei der Arbeitsplatzssuche.

Also wirst du wohl so oder so nicht um die OP herum kommen. Danach kannst du ja erstmal schauen, wie du insgesamt zurecht kommst und wie du z.B. mit Blutzuckerschwankungen zurecht kommst. Dann wird sich auch eine Lösung für das Medizinstudium finden.

Ich wünsch dir auf jeden Fall viel Glück. Aber eine kleine Warnung: Versuch dich nicht rein auf die OP und ihren Erfolg zu fokussieren. Auch bariatrische OPs kann man austricksen. Die schwerere Aufgabe wird in der Bewältigung der Ursachen liegen. Und auch die können im Medizinstudium Probleme machen.

roxolana
02.06.2015, 16:04
Also ich denke, dass du ohne OP deutlich größere Schwierigkeiten im Studium haben wirst, als mit OP. Ich (normalgewichtig) empfand Teile des Studiums wie Pflegepraktikum, Famulaturen etc. als wahnsinnig laufintensiv und anstrengend. Ich weiß nicht wie viele km ich immer gerannt bin, jedenfalls taten mir Abends immer so die Beine weh, dass ich einfach nur stundenlang liegen und mich nicht bewegen wollte. Ich würde auch nicht davon ausgehen, dass du geschont wirst, insbesondere im Pflegepraktikum. Wenn du im KH arbeitest, wird von dir erwartet, dass du Arbeit abnimmst, und wenn du körperlich nicht dazu in der Lage bist, dann kann es psychisch sehr anstrengend werden. Ich habe z.B. im Pflegepraktikum Sprüche einstecken müssen, von wegen ich würde zu langsam arbeiten - aus meiner Sicht völlig unbegründet, es ging einfach nur darum, dem blöden Medizinstudenten zu zeigen, wer der Boss ist. Und wenn dann jemand kommt mit einem BMI von 54, dann ist das für die Schwestern ein gefundenes Fressen.

xyl15
02.06.2015, 20:40
Es wird sicherlich nicht einfach werden, v.a. mit dem derzeitigen Gewicht. Ich denke, nach einer OP wäre es einfacher, wobei damit natürlich nicht alle Probleme gelöst werden, aber das weißt du ja selbst.

Ich kenne in der Tat niemand der Medizin studiert oder Arzt ist mit einem so starken Übergewicht, aber ich will Dich trotzdem dazu ermutigen. Es wird anstrengende Situationen geben, nicht so sehr im Studium, außer vielleicht den Präpkurs, wenn man stundenlang stehen muss, oder das Pflegepraktikum und Famulaturen, bei denen man u.U. viel rumlaufen muss.

Ich kann Dir nur aus meiner eigenen Erfahrung sagen mit einer chronischen Erkrankung, die eher das Gegenteil von Dir bedingt. Es geht, aber es strengt bestimmt mehr an als jemanden, der total fit ist. Man muss sich eben auf das Studium fokussieren und hat vielleicht nicht Kraft für zig andere Dinge nebenher.

Bei mir studiert z.B. jemand im Rollstuhl, was ich sehr gut finde, sich das zuzutrauen.
Also ,wenn du es echt willst, dann mach es!

Kardio86
08.06.2015, 18:10
Wichtig ist, dass du die bariatrische OP nicht anstrebst, weil du irgendwo denkst, dass du nur so dein Wunschstudium durchziehen kannst. Man muss natürlich auch bedenken, dass die OP nicht völlig risikolos ist. Das ist kein Blinddarm.

Grundsätzlich muss man im Studium gesundheitlich einigermaßen robust sein. Ich meine mal gelesen zu haben, dass viele Patienten nach einer bariatrischen OP Probleme mit der Galle bekommen (Gewichtsverlust->viel Cholesterin wird frei -> Cholesterinsteine -> Gallengang verstopft -> Cholezystitis). Das ist jetzt nur mal ein Beispiel ich will auf folgendes hinaus: Wenn die bariatrische OP unter Umständen nicht perfekt verläuft, oder du im Zusammenhang mit dem Gewichtsverlust oder der OP andere gesundheitl. Schwierigkeiten hast, die dann mittem im Studium richtig aufflammen dann hast du nicht viel gewonnen.

Wenn du eine Prüfung nicht bestehst weil du vorher Krankheit XY hattest, nicht lernen konntest o.ä., dann kräht da kein Hahn nach, dann biste halt durchgefallen. An manchen Unis muss man wenn man eine Prüfung das erste Mal erfolglos angetreten hat, immer den nächstmöglichen Wiederholungstermin wahrnehmen. Und wenns der letzte Versuch war, dann wars das u.U. Je nach Uni ist es auch nicht mit einem gelben Schein vom Hausarzt getan. Man kommt da schnell in so eine Dynamik, wo dann plötzlich alles den Bach runtergehen kann. Das gilt aber nicht nur fürs Medizinstudium.

Ich will damit jetzt nicht grundsätzlich von der OP abraten oder Ängste schüren. Irgendwie musst du schließlich abnehmen und einiges wirst du ja schon versucht haben.

Ich will dir dazu raten, nach dem Abitur nicht direkt ins Studium einzusteigen und dich naiv darauf zu verlassen, dass sich schon alles fügen wird. Wenn du die Intelligenz, den Fleiß und das Durchhaltevermögen besitzt das Studium zu schaffen wäre es einfach schade seine "Versuche" jetzt zu verballern wo man eben einfach "andere Probleme" hat und der Kopf nicht frei ist. Ich würde jetzt erstmal das Gesundheitsproblem klären. Also entweder nach dem Abi freinehmen und in Ruhe abnehmen über Ernährungsumstellung usw. Oder eben die OP und dann erstmal gucken, dass man gesundheitlich wieder belastbar wird. Nach so einer OP ist der Magen erstmal derart verkleinert, dass du kaum was zu dir nehmen kannst. Die extrem eingeschränkte Nahrungsaufnahme, die dabei ja gewollt ist, wird auch nicht gerade dem Lernen förderlich sein..Wenn man sich dann von der OP wieder erholt und sich wieder was zutraut körperlich, und auch gesehen hat, dass man nach der OP nicht ständig irgendwelche Probleme hat kann man weitersehen.

Wenn du also dann abgenommen hast, ob mit oder ohne OP sei jetzt erstmal egal, dann studierst du ja im Prinzip wie jeder andere auch. Du bist dann ja kein Sonderfall oder in irgendeiner Art behindert. Dann wird sich alles weitere sicherlich ergeben.

Ich würde mich jetzt erstmal nur auf meine Gesundheit konzentrieren.

ehem-user-11022019-1151
08.06.2015, 22:13
Ich will dir dazu raten, nach dem Abitur nicht direkt ins Studium einzusteigen und dich naiv darauf zu verlassen, dass sich schon alles fügen wird. Wenn du die Intelligenz, den Fleiß und das Durchhaltevermögen besitzt das Studium zu schaffen wäre es einfach schade seine "Versuche" jetzt zu verballern wo man eben einfach "andere Probleme" hat und der Kopf nicht frei ist. Ich würde jetzt erstmal das Gesundheitsproblem klären. Also entweder nach dem Abi freinehmen und in Ruhe abnehmen über Ernährungsumstellung usw. Oder eben die OP und dann erstmal gucken, dass man gesundheitlich wieder belastbar wird. Nach so einer OP ist der Magen erstmal derart verkleinert, dass du kaum was zu dir nehmen kannst. Die extrem eingeschränkte Nahrungsaufnahme, die dabei ja gewollt ist, wird auch nicht gerade dem Lernen förderlich sein..Wenn man sich dann von der OP wieder erholt und sich wieder was zutraut körperlich, und auch gesehen hat, dass man nach der OP nicht ständig irgendwelche Probleme hat kann man weitersehen.


Ich würde mich jetzt erstmal nur auf meine Gesundheit konzentrieren.


Falls du es überlesen hast: der TE hat bereits sowohl Abitur und TMS mit gutem Ergebnis abgeschlossen und befindet sich in einer schulischen Ausbildung :)

Melankolia, wenn alle Maßnahmen bisher gescheitert sind und du selber weißt, dass das Übergewicht dich immer weiter einschränken wird, ist die OP im gewissen Sinne die letzte Möglichkeit für dich (s. auch WackenDocs Post). Das solltest du, auch im Hinblick auf die Nebenwirkungen so nüchtern betrachten.
Ich wünsche dir alles Gute und dass du für dich den richtigen Weg findest.
Liebe Grüße!

Kiddo
14.06.2015, 00:04
Frankfurt hat momentan keinen Präpkurs, wenn ich das richtig im Kopf habe.

Sternchenhase
14.06.2015, 09:15
Frankfurt hat momentan keinen Präpkurs, wenn ich das richtig im Kopf habe.

Und Mannheim hat meines Wissens auch keinen Präpkurs, sondern nur diese Modellgeschichte.

Und mit einem guten Abi+gutem TMS, was ja vorliegt, wären das gute Chancen an beiden Unis.