PDA

Archiv verlassen und diese Seite im Standarddesign anzeigen : Schwanger und neue Klinik



Dr.Nemo
24.06.2015, 10:57
Hallo ihr..
war lange stumm. Irgendwie hatte mich das Leben vor der Tür voll im Griff... :-wow:-))

Aber jetzt herrscht Chaos. Zur Komplettierung meiner Facharztausbildung habe ich einen neuen Arbeitsvertrag in einer neuen Klinik (auch mit ganz neuen uns bis dato unbekannten Kollegen) am 1.7.
Das Vorstellungsgespräch dazu war Ende April und Anfang Mai hatte ich den Vertrag unterschrieben.

Seit diesen Montag weiss ich jedoch, dass ich Anfang der 6.Woche schwanger bin...
Ich möchte mich sooo gerne freuen, aber keine Ahnung wie ich am 1.7. antreten soll.

Als Beispiel.... Hatte auch ein anderes Stellenangebot mit Zusage in einer weiteren anderen Klinik zum 1.8. und dann Montag mit offenen Karten gespielt, also vorab meine Schwangerschaft angegeben. Daraufhin kam, dass ich mich dann nach dem Mutterschutz / Elternzeit gerne noch mal melden kann....

Ich kenne die MuSchu Gesetze und weiss, dass ich in der Probezeit einen besonderen Kündigungsschutz habe... Allerdings arbeiten wir ja in einem Gebiet wo ich direkt auch nicht mal eine Schwangerschaft verbergen kann...

Und ich muss mich nun entscheiden und bin völlig ratlos, deprimiert und traurig. Mit dem werdenen Vater kriege ich täglich Streit, weil ich mich nicht "freue"

Version A
- ich schreibe vor dem 1.7. eine Email und spiele mit offenen Karten und riskiere, dass diese den Vertrag zurücknehmen und ich dann arbeitslos bin?

Version B
- Ich sage es am 1.7. direkt und riskiere Unmut und direkt einen schlechten Eindruck, ohne dass noch auf meine Arbeitsweise geschaut wird. Und nach einem evtl Abort vor der 12. SSW danach Gespött oder im schlimmsten Fall, dann wenn das Mutterschutz in der Probezeit nicht mehr greift nach einem Abort, dass die Kündigung ohne Grund folgt??!!!

Version C
- Ich warte bis zur 12.SSW, geniesse jedoch keinen Mutterschutz und vor allem,.... was ich sage ich auf Fragen wie:
- Isolationszimmerbetreten
- Viggo / PUnktionen
- Dienstplangestaltung

Ich bin so ratlos. :-heul:-heul:-heul:-heul

Dr. Jekyll
24.06.2015, 11:49
Version A. Offene Karten sind immer gut. Und F*ck off was die anderen denken. :-)) Das ist doch bloß Hirnzermarterei

Mondschein
24.06.2015, 12:14
Ich würde das nicht per Email klären. Lass dir doch nochmal einen Termin, z.B. beim Personaloberarzt (oder direkt beim CA, je nachdem, wer zuständig ist) geben oder bitte zumindest um ein kurzfristiges Telefonat.

denkstdu
24.06.2015, 12:35
Hallo Dr. Nemo, erstmal herzlichen Glückwunsch und alles Gute für die laufende Schwangerschaft.
Also ich habs so gemacht. Ich wusste in der 8. Woche das ich schwanger war, war zu dem Zeitpunkt noch für 4 Wochen in einer chirurgischen Praxis angestellt, wo wir auch geröngt haben. Also habe ich das meinen Chefs wohl oder übel sagen müssen, obwohl ich mir vorher immer gesagt habe, vor der 12 SSW erfährt es keiner. Die haben sich für mich gefreut und röngten musste ich nimmer, alles andere habe ich aber weiter gemacht (Blutentnahmen, genäht und im OP assistiert).
Danach habe ich nahtlos schon seit längerem einen Vertrag in einer allgemeinmed. Praxis gehabt. Ich habe aber bis zum ersten Arbeitstag gewartet und erst an diesem denen gesagt, dass ich schwanger bin. War ein doofes Gefühl aber als es raus war wars gut so. Ich habe aber auch gleich gesagt, dass ich nicht ins BV gehen will, sondern weiter arbeiten, denn BV wäre für mich die Hölle gewesen.
Wegen deiner Bedenken, also die werden dir nicht in den ersten zwei Monaten Dienste alleine reinschieben bei einer neuen Stelle mit neuem Haus. Das muss man ja auch erstmal kennen lernen.
Ich würde mich erstmal Tittertesten lassen wie CMV evt. Ringelröteln, das war für mich sehr wichtig. Das muss der Betriebsarzt machen oder du zahlst es selbst. Viggos und Punktionen hätte ich jetzt weiter gemacht in der Klinik (außer bei aggressiven Patienten), da muss man halt nur guten Selbstschutz machen, aber Handschuhe und evt. Mundschutz versteht sich ja von selbst. Das einzige was schwierig ist, sind so Isozimmer mit MRSA und TBC und der Dienstplan.
Kurz um ich würde bis zum ersten Arbeitstag warten, sollteste vorher noch einen Termin beim Betriesarzt haben, kann man das ja dort mit anbringen, weil der hat ja ne Schweigepflicht (glaube ich jedenfalls, dass er es niemanden sagen darf), und da können die Titter gleich mit bestimmt werden.

vanilleeis
24.06.2015, 12:38
Persönlich klären, entweder vorher oder bei Arbeitsbeginn, und im Notfall, wenn es dort gar nicht geht, mit dem Gyn über BV reden. Vertag zurücknehmen können die nicht, wenn sie unterschrieben haben.
Kopf Hoch, du bist nicht die erste in so einer Konstellation und herzlichen Glückwunsch!

Angina
02.07.2015, 12:34
Hey, ich möchte dir auch gratulieren! Und wäre nochmal neugierig wie du dich abschließend entschieden hast (der 1.7. ist ja nun herum). Im Zweifelsfall hätte ich in Ergänzung noch vorgeschlagen beim Dt. Ärztinnenbund mal anzufragen ob sie Erfahrungswerte haben. Irgendwie traurig, dass man sich selber so fertig macht. Das man als Frau mit den typischerweise befristeten Verträgen in der Medizin nicht selten vor diesem Problem steht. Das man ggf. unter Druck ist weiter Tätigkeiten auszuüben die man eigentlich nicht ausüben darf und möchte (z.B. Blutabnehmen). Das man in seiner WB nicht weiterkommt (angehende Chirurginnen kämpfen ja teilweise dafür noch weiteroperieren zu dürfen trotz MuSchu). Nun ja, ich will nicht ab vom Thema kommen... aber wer vorher mit Feminismus nichts am Hut hatte merkt doch spätestens beim Thema Kinderkriegen, dass die Chancengleichheit eine Mär ist. Zumindest meine Meinung. Hoffe, dass deine Situation gut ausgegangen ist....
Viele Grüße!

Dr.Nemo
31.01.2016, 12:32
Hallo, war seit dem Ende Juni 15 hier nicht mehr online.
Radikale Lebensveränderung würde ich sagen.

Ich hatte mich übrigens entschieden, direkt am 1.7. (also am ersten Tag) meine Schwangerschaft mitzuteilen. Natürlich habe ich erstmal abgewartet und mich vorgestellt und dann Chef, leitender OA und dann Kollegen informiert.
Sie waren erstaunlich freundlich und haben mich sogar getröstet, da erstmal in Tränen aufgelöst ;)
Danach kam leider eine Hyperemesis dazwischen mit AU immer wieder und meinem inneren Druck, mich doch dadurch zuzwingen.
Jetzt bin ich im MuSchu und hab nur noch 2-3 Wochen bis zur Entbindung.
Habe bis Ende Dez. gearbeitet mit individuellem (eingeschränkten) BV und es wirklich genossen.
Wären nicht ein paar Wehwehchen hinzugekommen, hätte oder habe ich noch einiges für den WB Katalog ansammeln können. Zur unkomplizierten BE, Viggos etc habe ich mich gerne bereit erklärt.

Also Fazit: Bin den "ehrlichen" Weg gegangen, ohne zu bereuen und bedauere gerade die viele Freizeit.
Wollte es nicht versäumen, euch Danke zu sagen.
Wahrscheinlich hocke ich 2016 wieder häufiger hier ;)

Danke euch!

Dr.Nemo
31.01.2016, 12:33
doppelt - gelöscht

Muriel
31.01.2016, 16:28
Klingt wunderbar! Und wirklich toll, dass neue Kollegen so reagierten, ist nicht selbstverständlich.

Dr.Nemo
31.01.2016, 16:54
Ja, fand ich auch!!!
Habe das auch bisher so eher selten erlebt und ich glaube, das war meine größte Sorge.
Denn tatsächlich ist nicht jede Klinik oder Abteilung wirklich Familienfreundlich.
Schade, denn finde mittlerweile die Kombi aus Familie und tollem Beruf (auch ohne Karriere) wirklich erfüllend!
:)