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Archiv verlassen und diese Seite im Standarddesign anzeigen : Das PJ ist ein Graus!



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Schnuffi332
29.06.2015, 18:01
geht das noch wem so oder bin ich ein Weichei und alle anderen sind hellauf begeistert? Habe als erstes Tertial Chrirugie gewählt und würde am liebsten jeden Tag hinschmeissen!

maggi90w
29.06.2015, 18:12
Interessiert dich Chirurgie denn? Wenn nicht, ist es ja nicht so überraschend, dass du da nicht viel Spaß hast. Einfach durchhalten. Sind ja "nur" 16 Wochen.

scope
29.06.2015, 18:13
Also Hinschmeissen würde ich schonmal nicht. Schade, dass dir das Tertial nicht gefällt, aber es warten ja noch zwei weitere Fächer (inklusive Wahlfach) und deiner Stimmung nach zu urteilen stehen die Chancen nicht schlecht dass es besser wird.
Also, Kopf hoch und versuchen das Beste aus der derzeitigen Situation zu machen - es geht vorbei.

mfg scope

Saphira.
30.06.2015, 16:43
That's Chirurgie PJ... mehr fällt mir dazu nicht ein. Ich fands auch grausig und bin einfach nur froh, es rum zu haben, es war auch mein 1. Tertial und hat damit auch meine ganze Motivation erstmal zerstört... mein 2. Tertial war danach dafür lehrreich, interessant und hat Spaß gemacht und auch mein 3. Tertial hat bislang gut angefangen... also Kopf hoch und durch!

Thunderstorm
30.06.2015, 16:45
Falls es wirklich unhaltbare Zustände sind: Dekanat einschalten und PJ-Stelle kurzfristig wechseln!

Coxy-Baby
30.06.2015, 18:13
Was genau ist denn so schlimm?

Schnuffi332
30.06.2015, 19:04
Hallo, danke für euren Zuspruch!

Es ist nicht so dass Chirurgie mir rein vom fachlichen gesehen nicht gefallen würde, obwohl ich es niemals beruflich ausüben möchte, aber ich lerne nichts, ausser dem administrativen und bürokratischen Chaos mit vielen überflüssigen Dingen und die Entlastung der Ärzte halt, denen man zeitraubende Arbeit abnimmt und deren personelle Lücken füllt. Mir ist schon klar, dass das wohl überall mehr oder weniger so ist und keiner so recht begeistert ist. Aber mir wird durch unerträgliche Pedanterie das Leben noch zusätzlich noch schwer gemacht.

Ich hatte mich Anfangs total aufs PJ gefreut, aber mittlerweile bin ich sowas von enttäuscht. Das kann doch auch nicht im Interesse der Ausbilder sein? Aber ihr habt recht: Augen zu und durch! So kriegen sie erst recht keinen Chirurgennachwuchs! Der Leidtragende ist am Ende der Patient!

maggi90w
30.06.2015, 19:20
Naja, Administration gehört halt dazu. Was würdest du denn gerne lernen? Vielleicht solltest du einfach mal zum Äußersten schreiten und darum bitten, dass man dir mal xyz zeigt/erklärt/beibringt.

Bandwurm
30.06.2015, 20:29
Ich hab als Jungspund im PJ auch einmal das Pech gehabt auf einen sehr zwanghaften Internisten zu treffen, der bis abends noch selber Befunde abheftete, damit sie nicht durcheinander geraten. Da kann man nur scheitern, da man die Arbeitsabläufe immer ein wenig als Anfänger durcheinander bringt. Ich habe dann die Abteilung gewechselt, offiziell, weil ich noch was anderes kennenlernen wollte. Das waren echt grausame 3 Wochen, der Rest war gut. Wenn nichts zu tun war, hab ich mich offiziell abgemeldet, um mal in andere (Unter)Abteilungen reinzuschnuppern, z.B. mal im innere Tertial in der Endoskopie vorbeizugehen oder ähnliches; wurde damals eher als Interesse positiv bewertet.

Miss_Verständnis
01.07.2015, 10:42
Mir ging es ganz genauso. Für mich war das PJ, mit Ausnahme meines Wahlfaches, die schlimmste Zeit im ganzen Studium und ich bin heilfroh, dass ich das nie mehr machen muss. Es geht zum Glück vorbei! :-)

abi07
01.07.2015, 16:37
Bei mir war es in der Chirurgie ähnlich - das war nur endloses Blutabnehmen, Drainagen ziehen und Haken halten. Ansonsten Zeit absitzen...
Innere, das Fach in dem ich jetzt auch anfange, war dagegen super, man konnte sehr eigenständig arbeiten und eben alles machen, was die Assistenten auch so machen. Genauso im Wahltertial.

Es gab da neulich auch einen Artikel (http://www.spiegel.de/unispiegel/studium/praktisches-jahr-im-medizinstudium-viele-probleme-a-1039688.html) dazu. Demnach sind tatsächlich die Chirurgie und die Unikliniken besonders häufig an solchen "Situation" beteiligt...

Also erstmal Augen zu und durch...und dran denken, dass du deine 30 Tage Urlaub ja eh nicht in einem Tertial nehmen darfst. Da bietet sich doch, falls du sie nicht schon anderweitig verplant hast, das Chirurgie-Tertial jetzt ganz hervorragend für 10 Tage Urlaub an. Und schwupps, sind es insgesamt nur noch 14 Wochen. Bei uns gab es dann auch noch viele Rotationsmöglichkeiten - das sollte man immer nutzen. In der Gefäßchirurgie z.B. fand ich es sehr nett, genauso in der Kinderchirurgie. Ich habe mir am Ende alle Fachgebiete mal angeschaut (immer 2-3 Wochen) und die ganz üble Viszeralchirurgie bis auf 4 Tage (versuchsweise - Horror!) gemieden.

Krötino
01.07.2015, 16:42
nicht lesen sollte man allerdings die Kommentare zu dem Artikel. Ich finde es gruselig Leute die so denken entweder irgendwann als Chef oder als Patienten zu haben..

Schnuffi332
02.07.2015, 19:11
Ich habe jetzt die Station wechseln können! Da sind wir zu mehreren PJlern und es ist sehr viel easier und lockerer dort! Da läuft es nun so wie ich mir das eigentlich vorgestellt hatte. Wenn ich was nicht weiss, ist immer jemand da er es weiss und ich habe Zeit mir in Ruhe alles anzuschauen und von Grund auf zu kapieren. Bin sehr froh darüber und hoffe, dass es so bleibt.

Borisdiekatze
02.07.2015, 19:34
Freut mich :) Ich bin jetzt im dritten Tertial und habe auch die Erfahrung gemacht, daß praktisch kaum jemand Interesse hat, einem etwas beizubringen/zu erklären. Solche Ärzte gibt es auch, aber mit denen hatte ich leider immer nur einmal kurz zu tun. Und "wenig Zeit" ist auch kein Argument, finde ich. Bei einer mehrere Stunden dauernden OP ist doch immer einmal Zeit dafür, etwas zu erklären bzw. zu erläutern, was man da macht und den PJler zu fragen (und Stichwort "zum Äußersten schreiten": Wenn die zwei OP-Ärzte in Privatgespräche vertieft sind, unterbreche ich sicher nicht wegen Fachfragen. Außerdem finde ich gehört es zur Ausbildung, daß man von selbst erklärt. Auf vieles Erläuterungsbedürftige kommt man beim Zuschauen/Haken halten ja gar nicht). Zumindest so 15 min täglich an Ausbildung sollten immer drin sein, selbst wenn der Arzt dafür halt 15 min länger arbeiten muß.
Aber wenn man sich von dem Gedanken verabschiedet, etwas beigebracht zu bekommen, fand ich es bisher eigentlich gar nicht so schlecht. Die Leute waren mehrheitlich wirklich freundlich, das ist ja auch schon viel.

davo
02.07.2015, 20:55
Eigentlich echt traurig, dass die Lehre so einen niedrigsten Stellenwert hat. Gibts auch Leute, die im PJ gute Erfahrungen in den Pflichttertialen gemacht haben?! Gebt einem Viertsemester Hoffnung! :-)) :-p

Solara
02.07.2015, 21:01
Jo!!!

ehem-user-19-08-2021-1408
02.07.2015, 21:06
Ich sags mal wie bei mir war:
- Anästhesie Schweiz (kleines Haus)
Team sehr gut, einiges beigebracht, leider hier gemerkt, dass Anästhesie nicht meins ist "nicht so spannend" (MKG/HNO wäre eher was für mich gewesen). Aber leider steckt man dann drin in den 4 Monaten. War einfach mein Fehler, dass ich ohne Anästhesie Famulatur dieses Wahlfach genommen hatte und dann fachlich enttäuscht war.
- Anästhesie Heimatuni
Team naja, etwas beigebracht bekommen, aber sehr chaotisch, auch auf der Intensiv
Dafür gab es hier sehr viele PJ-Kurse, so konnte man die langweilige Zeit in der Klinik kompensieren
Notarzt mitfahren war das highlight, leider dementsprechend sehr begehrt
- Chirurgie USA
Naja, die Plastiker waren idR ganz nett und ließen dich sehr viel nähen und schneiden. Leider war ich bei denen nicht so lange. War dann meistens auf der Herzchirurgie, wo Chirurgen mit großen Egos und schleimende Gastärzte/Assitenten die Studenten eher passiv angeschaut und nicht ernst genommen haben. Höchstens wenn man eine extra Hand gebraucht hat, wurde gedankt. Sehen: viel, Machen/Lernen: wenig, Stimmung: eher mies, vom Arzt abhängig
Dafür keine Stationsarbeit
- Innere Heimatuni, aktuell
Sehr unorganisiert und nicht besonders spannend, keine Struktur für die PJ. Andere PJs auf anderen Stationen berichten ähnliches (BEs, Viggos, Aufnahme und dann zuschauen). Am besten ist es, wenn Blockpraktikanten da sind und man sich dort beim Unterricht anschließen kann. Aufgaben werden spontan gestellt, ansonsten muss man einfach den Ärzten hinterherlaufen und die Dinge erfragen. PJ Unterricht gibt es auch, war da leider noch nicht.
Vielleicht bessert es sich noch?
Verglichen mit den Internisten in den USA ist aber unsere Klinik eine Lachnummer
Ein Bekannter war in der Inneren halb in London und halb an der Heimatuni und sagte dann
"Tja, wenn du in einen McDonalds gehst, kannst du keinen Hummer erwarten."

Also den Artikel aus dem Spiegel über das PJ kann ich zu weiten Teilen bestätigen

UweWoellner
02.07.2015, 21:10
aber ich lerne nichts, ausser dem administrativen und bürokratischen Chaos mit vielen überflüssigen Dingen und die Entlastung der Ärzte halt, denen man zeitraubende Arbeit abnimmt und deren personelle Lücken füllt.


Das ist leider die Realität auch als Assistenzarzt. Ich will gar nicht hochrechnen wieviel Zeit ich täglich damit verbringe Untersuchungen anzumelden, Entlassungsbriefe anzulegen, Akten /Kurven zu suchen, Pat. beim z.B. beim Sono selbst zu lagern,... ich hefte übrigens auch nicht selten Befunde in die Akten. Dann weiß ich wenigstens bei der Visite und beim Entlassungsbrief wo ich schnell was finde - traurig aber wahr! Zu mir hat mal eine Schwester gesagt, sie sei ja schließlich keine Sekretärin, deswegen würde sie die Befunde nicht abheften.
Du wirst schnell merken, dass du eine gute Selbstorganisation/Zeitmanagement brauchst, um fachlich gut voran und pünktlich nach Hause zu kommen ;-)

Solara
02.07.2015, 21:52
Uwes letzten Satz kann ich so unterschreiben.

Zum PJ: in Zeichen des PJ-Rankings is es mir etwas unklar, wie man Kliniken wählen kann, wo es so ungut läuft.

Ich hatte genau gewählt, wie und was und wo es gut ist. Jetzt nicht unbedingt auf Station - da habe ich ner Klinik gewählt die total viel PJ Unterricht anbietet (durch OA/CA).
Ich war sehr zufrieden (naja, das Innere Tertial wäre noch optimierter gewesen ;-) ).

erdbeertoertchen
02.07.2015, 22:07
In der Chirurgie waren die Ärzte nett, es gab aber keine Lehre. Was ich gelernt habe war im Nachtdienst vom Internisten . Das Haus hatte eine interdisziplinäre Notaufnahmen, es war nicht mein pj Haus in D.
Wahlfach war toll, war fast ausschliesslich in der Ambulanz und hatte dort eigene Patienten, die ich der OA vorgestellt habe.
Innere war durchwachsen und lag am jeweilgen AA oder FA ,mit dem ich mitgelaufen bin. Freundlich waren sie alle, darüber kann ich mich nicht beschweren. Am Lehrkrankenhaus hatten wir auch Lehrvisiten und Seminare.