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Archiv verlassen und diese Seite im Standarddesign anzeigen : Frage PJ Südamerika



Sziv
09.07.2015, 17:08
Möchte mal eure Meinung zum PJ Tertial in Südamerika hören.
Mein Problem ist, dass ich quasi kein Spanisch spreche. Es reicht wohl für die rudimentäre Kommunikation, aber schwierige Fallbilder, oder medizinisches Fachgesimpel wären nicht drin. Einerseits.
Andererseits habe ich während meiner Famulatur in Sri Lanka viele deutsche PJler getroffen, die ähnlich wenig mit den singhalesischen Patienten oder Ärzten kommunizieren konnten. Ich würde sogar behaupten, dass sie so gut wie nix mitgenommen haben. Das schien sie aber auch im Hinblick aufs 3te STEX nicht sonderlich zu stören. Ich habe Zusagen für Anästhesie in der Schweiz, und Innere in Deutschland, das chirurgische Tertial wäre dann das, welches ich in Südamerika (Argentinien, Chile?) machen würde. Ich schließe die Chirurgie als späteres Berufsfeld aus. Was denkt ihr? Kann man sich das anderweitig anlesen? Lernt man im Chirurgie Tertial in D tatsächlich so viel mehr? (Stichwort "Hakenhalter") . Ach ja, und was meint ihr, ist es nach 4 Monaten realistisch, einigermaßen Spanisch sprechen zu können ?
Grüße und Danke

][truba][
10.07.2015, 09:21
Das ist alles so dermaßen individuell, dass dir das niemand genau beantworten können wird. Du wirst hier nur verschiedene Meinungen hören. Entscheiden musst du letztlich, was du machen willst.

Ich denke, du kannst natürlich nach Südamerika gehen wenn du es mal sehen willst. Solltest du im Krankenhaus nichts mitbekommen, setzt du dich halt mit nem Chirurgiebuch hin und lernst dort für die "Prüfung". Vielleicht bekommst du aber auch einiges mit. Denn dort gibt es sicherlich auch Ärzte, die dir was auf englisch erklären können. Das kann man eben vorher nicht wissen. Entscheiden musst du, ob es dir das Wert ist.

Das mit der Sprache ist genauso individuell. Es kommt auf deinen jetzigen Kentnisstand an und wie schnell und gut du Sprachen lernst. Aber auch wie kommunikativ du bist im alltäglichen Leben und ob du, trotz "schwacher" Sprachkentnisse, einfach viel redest. Denn dann kann man dort schon einen guten sprachlichen Sprung machen. Traust du dich das eher nicht und redest dort wenig spanisch, wird es dir nicht ganz so viel bringen (aber immernoch mehr als ein VHS Kurs).

Also, wenn es dein Wunsch ist, mach es. Es wird dich nicht daran hindern Arzt zu werden, wenn du dann eben nebenher etwas mehr Chirurgie "lernst".

Betti_martu
10.07.2015, 16:28
Hey, ich komme aus Südamerika und kenne mich aus. Ich kann dir von Argentinien abraten, da es kein Programm mit Zielen für PJ-ler gibt, das ist in allen Krankenhäuser so, in Argentinien gibts das PJ erst seit ein Paar Jahren und keiner weiß so genau was die Aufgaben von den PJ-ler sind. Auf der anderen Seite kann man in Kolumbien und Venezuela seeehr viel lernen. Venezuela ist zu gefährlich und ich würde nicht dahin fliegen, aber Kolumbien geht noch. Da darfst du in ÖFFENTLICHEN Krankenhäuser SEHR viel machen. Da arbeiten aber Pjler selbstständig und müssen alle 4 Tage 30h-Dienste machen und 7d/Wo arbeiten und ich glaub alle 3 Wochen kriegt man nen freien Tag...dafür bekommt du in Durchschnitt 3 Schußwunden und 5 Messerstiche pro Nacht und es ist super spannend. Auf jeden Fall musst du Spanisch können, weil auf öffentlichen Kiniken kein Mensch Englisch kann. In Chile soll das auch anstrengend sein. Also: wenn du pennen und reisen willst, geh nach Argentinien, die Universidad de Buenos Aires (UBA) organisiert alles super schnell und um 14 Uhr bist du zu Hause. Wenn du Patienten mit Schußwunden selbstständig stabilisieren willst, kann ich dir den Hospital del Valle in Cali empfehlen (Da wirst du garantiert extrem viel lernen), oder Universidad Javeriana in Bogota, Universidad de Cartagena. Aber wie gesagt, lern wirklich gut spanisch vorher, weil da keiner English kann...die andere Studenten schon, aber die Pantienten gar nicht.