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Archiv verlassen und diese Seite im Standarddesign anzeigen : Tätigkeit neben Assistenzarztdasein erlaubt?



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garfff
09.07.2015, 22:32
Hallo,
trotz extremem googlen habe ich auf folgendes keine Antwort gefunden.

Bin in Bayern an einem Krankenhaus als Weiterbildungsassistent im 1. Jahr beschäftigt. Vollzeit.
Mir bietet sich folgende Möglichkeit

a Bei Patienten täglich privat (in einem Hotel) eine Thrombosespritze zu setzen. Sehr lukrativ.
b Bei Patienten privat psycholog. Coaching anzubieten. Sehr lukrativ

Fragen:

1. Kann ich neben meiner klinischen Tätigkeit ohne Facharztstatus und ohne Niederlassung/Praxis beispielsweise Tätigkeit a durchführen (Zeit 10min/Tag)?
2. Reicht wenn ja hierfür eine Berufshaftpflicht?
3. Dass ich das beim Arbeitgeber angeben muss, weiß ich.
4. Oder brauche ich selbst dafür eine Niederlassung/Privatarzt?
5. Kann ich Punkt a einfach auf Stundenbasis mit dem Patienten abrechnen?

Vielen vielen Dank!

Coxy-Baby
09.07.2015, 22:51
2. Da wirst du im Zweifel sehr genau nachlesen müssen im kleingedruckten was deine Berufshaftpflicht genau abdeckt.

Was ich mich frage, woher nimmt man Erfahrung und Wissen um im 1. Weiterbildungsjahr psycholog. coaching zu betreiben?

garfff
09.07.2015, 22:55
das ich genau nachlesen muss ist mir bewusst. nur wo? bleiben wir mal bei den thrombosespritzen. wie ist das bezüglich berufsrecht?

garfff
10.07.2015, 07:46
Keiner eine Ahnung?

THawk
10.07.2015, 08:20
Du wunderst dich, dass zwischen 24 Uhr und 9 Uhr keine Antworten kommen?
Ich weiß es nicht genau, aber denke folgendes: Du kannst das nur als Privatarzt Leistung abrechnen, Grundlage ist die GOÄ. Du kannst dir natürlich nicht selbst einen Stundenlohn ausdenken. Oder du bist über einen FA angestellt. Im letzten Fall ist es genehmigungspflichtige Nebentätigkeit, im ersten Fall Selbstständigkeit. Deine Haftpflicht solltest du dabei genau fragen.
Wobei ich mich frage wer dafür einen Arzt bezahlt, das bietet doch jeder Pflegedienst an. Also mal überlegen ob, gerade auch dein Vorschlag 2, das so eine gute Idee ist....

WackenDoc
10.07.2015, 09:06
Das Ganze hört sich doch maximal unseriös an.
Warum soll jemand, der in einem Hotel wohnt einen Arzt brauchen, der ihm Thrombosespritzen verabreicht?

Als Arbeitgeber würde ich mir schon Sorgen um den eigenen Ruf machen, wenn ich so eine Nebentätigkeit genehmigen würde.

garfff
10.07.2015, 09:31
Liebe Kollegen, danke für die Rückmeldung.
@WackenDoc: gerne darfst du deine Arbeitskraft zur Hälfte eines KfZ-Meister-Stundenlohns verschleudern.
Es soll Leute geben, die leben im Hotel, wollen, dass selbst die Thrombosespritze durch einen Arzt durchgeführt wird und sind auch noch bereit das zu bezahlen. Stell dir vor. Aber mir ist klar wieso Ärzte im Vergleich zu anderen Akademikern immer schlechter verdienen und alles bürokratischer wird.

Ich kann außerdem nicht erkennen, was daran unseriös sein sollte? Bitte um Erklärung.

THawk
10.07.2015, 10:08
Aus meiner Sicht:
Wenn du deine Thrombose-Spritze korrekt nach GOÄ abrechnest wird es wahrscheinlich nicht mehr lukrativ sein. Und als Berufseinsteiger im 1. Jahr psychologisches Coaching anzubieten (gerechtfertigt mit deiner ärztlichen Ausbildung, nicht mit Zusatzausbildungen aus dem Coaching-Bereich wovon ich mal ausgehe) ist Scharlatanerie.
Kannst du machen, seriös ist das auch m.E. nicht. Kraft meiner Wassersuppe kann ich als Dr. med. natürlich alles anbieten, bis es standesrechtlich hinterfragt wird. Viel Spaß :-D

garfff
10.07.2015, 10:13
@THawk: ich finde du hast ein krasses Selbstbild!
Was bitte ist daran Scharlatanerie? Wir haben diesen Beruf studiert - Psychologie, Psychatrie, Psychosomatik etc.. wurde alles gelehrt!?

Glaubst du wenn du als Assistent in der Inneren in der 2. Arbeitswoche eine Pneumonie oder einen MI diagnostizierst und behandelt, ist das dann etwas anderes? Nein!

Ich denke, es ist langsam mal an der Zeit an der Berufsordnung einiges zu ändern

Muriel
10.07.2015, 10:28
Ich hoffe sehr für Deine Patienten, sofern Du welche hast, dass das hier alles nur ein Scherz ist.

erdbeertoertchen
10.07.2015, 10:40
@THawk: ich finde du hast ein krasses Selbstbild!
Was bitte ist daran Scharlatanerie? Wir haben diesen Beruf studiert - Psychologie, Psychatrie, Psychosomatik etc.. wurde alles gelehrt!?

Glaubst du wenn du als Assistent in der Inneren in der 2. Arbeitswoche eine Pneumonie oder einen MI diagnostizierst und behandelt, ist das dann etwas anderes? Nein!

Ich denke, es ist langsam mal an der Zeit an der Berufsordnung einiges zu ändern
Du vergleichst Birnen mit Äpfeln, Pneumonie Behandlung, Herzinfarkt erkennen wird im Studium gelehrt, Coaching, Psychedukation etc nicht, sonst gäbe es keine Fachärzte und ausgebildete Psychotherapeuten, die eine langjährige Ausbildung hinter sich haben.

Coxy-Baby
10.07.2015, 10:40
TriTraTrollalla, zum Thema Pneumonie und MI (Myokardinfarkt? Mitralinsuffizienz?) ja das kann man in der ersten Wochen schon diagnostizieren da es relativ harte Diagnosekriterien gibt. Wer allen erstes glaubt Psychol. Coaching betreiben zu können mit dem bisschen Wissen aus dem Studium hat den Schuss nicht gehört.
PS: Spätestens bei deinem psych. Coaching wird deine normale Berufshaftpflicht für Assis raus sein...

garfff
10.07.2015, 10:53
Du vergleichst Birnen mit Äpfeln, Pneumonie Behandlung, Herzinfarkt erkennen wird im Studium gelehrt, Coaching, Psychedukation etc nicht, sonst gäbe es keine Fachärzte und ausgebildete Psychotherapeuten, die eine langjährige Ausbildung hinter sich haben.
Nein, ich vergleiche Äpfel mit Äpfeln. Klar gibt es klare Diagnosekriterien. Aber eben auch einen Facharzt für Kardiologie o.Ä..
Vielleicht lassen wir mal das Coaching raus, das ist hier wohl nicht zu vermitteln (hat ein Psychatrie-Assi im 1. Weiterbildungsjahr, der seine PSychotherapiestunden sammelt - und da redet er in den ersten Stunden auch einfach mit dem Patienten wie ihm die Nase gewachsen ist - etwa auch den Schuß nicht gehört? Habe ich, wenn ich den PAtienten "coache" und sage, beweg dich + ess nicht so viel - habe ich da auch den Schuß nicht gehört?).

garfff
10.07.2015, 10:58
Unabhängig von den im Eingangs-Post gestellte Fragen ist es denke ich mal sehr nützlich sich die Frage zu stellen, was dei Approbation überhaupt noch wert ist!

Die Approbation berechtigt eigentlich zum Beruf des Arztes. In der Praxis wird das immer weiter beschnitten und die Approbation ist nurnoch einen feuchten Dreck wert.

Darin sehe ich ein großes Problem, das den Arztberuf noch unattraktiver macht.
Wenn ich sehe wie oben genanntes hier schon in den Köpfen der meisten Kollegen eingespeichert wird.. uiuiui

tensun
10.07.2015, 11:10
Hallo,
Gibt es nicht die Möglichkeit dass man den Patienten informiert und auch unterschreiben lässt dass man mehr als goä verlangt?
Zumindest hatte ich das so verstanden.

garfff
10.07.2015, 11:14
habe Rückmeldung der Ärztkammer:
man muss wohl selbst in diesem Fall nebenher eine PRivatpraxis anmelden, Haftpflicht erweitern.

Ob man wirklich Praxisräume braucht oder die Anmeldung mit der PRivatadresse genügt, konnten mir die Damen bei der Ärztkammer nicht sagen, muss wohl im Einzelfall juristisch geprüft werden.

Abrechnung ist natürlich nur über GOÄ möglich. Man müsste dann eben den 5fachen Satz o.Ä. berechnen, das begründen und vom Patienten gegenzeichnen lassen.

erdbeertoertchen
10.07.2015, 11:17
Unabhängig von den im Eingangs-Post gestellte Fragen ist es denke ich mal sehr nützlich sich die Frage zu stellen, was dei Approbation überhaupt noch wert ist!

Die Approbation berechtigt eigentlich zum Beruf des Arztes. In der Praxis wird das immer weiter beschnitten und die Approbation ist nurnoch einen feuchten Dreck wert.

Darin sehe ich ein großes Problem, das den Arztberuf noch unattraktiver macht.
Wenn ich sehe wie oben genanntes hier schon in den Köpfen der meisten Kollegen eingespeichert wird.. uiuiui
warum hast du eigentlich Medizin studiert, wenn du dich jetzt so unterbezahlst und von den Kollegen missverstanden fühlst? kFZ-Meister zB soll ja ein sehr lukrativer Beruf sein.

Coxy-Baby
10.07.2015, 11:19
1. Nur mal so fürs Tagebuch, in welchem Fachgebiet machst du deine Weiterbildung?
2. Wo tankst du dieses Selbstbewußtsein? Im 1. Weiterbildungsjahr ist man ja erst mal damit beschäftigt zu "überleben" und sich Wissen anzueignen, das einen überleben läßt. Das erste Mal eigenverantwortlich Medikamente ansetzen, Therapiepläne zu erstellen und anzupassen, damit sollte man doch erst mal ausreichend zu tun haben....... ich kapiere solche Aussagen immer nicht.

tensun
10.07.2015, 11:21
Leute regt euch doch nicht so auf. In einem öffentlichem Forum wird man wohl auch Fragen stellen und beantworten können die nicht eurer persönlichen Meinung bzw. Vorstellung entsprechen. Ich fand ihre/seine Frage sehr gut und interessant und finde es nett dass sie/er die Infos von der Ärztekammer reingestellt hat. Verwässert den Thread doch bitte nicht so mit euren unsinnigen Grundsatz Diskussionen :o)

garfff
10.07.2015, 11:29
Ich frage mich eher, wieso ich solche Nestbeschmutzer wie dich zum Kollegen haben muss.
Die es geil finden, wenn der bürokratische Berg jeden Tag weiter wächst, wenn du irgendwann ohne die 8. Zusatz-spezial-Weiterbildung der Ärztkammer, in 20 Laufzetteln penibel dokumentiert nicht mal mehr ein Sono-Gerät zur Hand nehmen darfst und das abrechnen kannst. Weiterbildung, Zusatzbezeichung etc. ist doch mal ehrlich gesagt nix als BEschäftigungtherapie.

Aber Qualifikation? Bei uns wird einfach alles unterschrieben in der Klinik was im Weiterbildungskalaog sthet. Dass wir davon die Hälfte garnicht machen- egal, wird gefakt. Und sowas soll dann für Qualität stehen? Dann noch QM und am besten noch am Wochenende ne Hygieneschulung. Macht echt Spaß, oder Erdbeertoertchen?