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xcv94
21.07.2015, 17:03
Hallo zusammen,

ich habe im Juni mein Examen abgeschlossen. Nun interessiere ich mich für eine Facharzt-Weiterbildung. Meine Frage diesbezüglich wäre, wie das übliche Prozedere aussieht.

- Ein Jahr allgemeinzahnärztliche Berufserfahrung sammeln und anschließend die 3-jährige Weiterbildung beginnen
- Direkt mit der Weiterbildung beginnen (Wie genau, ob in Praxis/Klinik kombiniert oder nur in einer Praxis etc., ist dabei egal)
- Sonstige alternativen?

Da es konkret um meine Bewerbungen geht, stellt sich eben die Frage: Bewerbe ich mich direkt in qualifizierten Weiterbildungspraxen auf als Weiterbildungsassistent oder beginne ich zunächst ein Jahr als Vorbereitungsassistent in einer allgemeinzahnärzlichen Praxis.

Danke und mit kollegialen Grüßen
Adrian

baugruen
06.08.2015, 07:58
hey adrian, wenn ich nicht komplett daneben liege, kannst du sofort deine weiterbildungszeit in einer oralchirurgischen praxis beginnen und kannst dein allgemeinzahnärztliches jahr quasi so nebenbei machen. wenn du bereits genau weißt, dass es das richtige für dich ist, würde ich es an deiner stelle so machen. so "verlierst" du jedenfalls keine zeit.
ich persönlich würde nur nicht als erstes an eine klinik gehen ;-)

Rynca
06.08.2015, 19:10
Das ist je nach Bundesland/Zahnärztekammer unterschiedlich geregelt.

Meist muss man zuerst 1 allgemeinzahnärztliches Jahr und dann 3 Jahre Weiterbildung, hiervon min. 1 Jahr Klinik, machen.
Am besten mal bei der zuständigen Zahnärztekammer nach der Weiterbildungsordnung suchen. Da ist alles erklärt.

Edit:
Von der DGKFO gibt es diesbezüglich eine Übersicht zur Weiterbildung. http://www.dgkfo-vorstand.de/information/weiterbildung/landeszahnaerztekammern-und-weiterbildungsordnung/
Für Oralchirurgen hab' ich auf die Schnelle leider nichts gefunden, aber denke es wird ähnlich sein.

Stephan0815
06.08.2015, 19:48
Hat der Oralchirurg überhaupt noch ein lukratives, fachzahnärztliches Spektrum im Vergleich zur Weiterbildungszeit? Werden nicht mittlerweile fast alle oralchirurgischen Bereiche vom MKG-ler übernommen?

baugruen
07.08.2015, 07:40
Ich glaube, die Tendenz ist eher andersherum. Also was mach der MKG'ler noch groß anders als der Oralchirug? Große Tumor-OP's und plastische OPs, ja. Ich würde es so machen wie Adrian und keine extra MKG-Ausbildung. Wenn ich überhaupt bock auf chirurgie hätte ;-)

wie schwierig ist es überhaupt, eine weiterbildungsstelle an der klinik zu bekommen? so schwer wie kfo?

Malzkaffee
07.08.2015, 14:54
Kann ich mir nicht vorstellen, dass das so schwer zu bekommen ist. Also rein von den Stellen bei uns her ohne zu googeln. Bei uns läuft ein gutes Dutzend Oralchirurgen rum und vielleicht fünf Kieferorthopäden.

vyk35
08.08.2015, 00:54
Ich glaube, die Tendenz ist eher andersherum. Also was mach der MKG'ler noch groß anders als der Oralchirug? Große Tumor-OP's und plastische OPs, ja. Ich würde es so machen wie Adrian und keine extra MKG-Ausbildung. Wenn ich überhaupt bock auf chirurgie hätte ;-)

wie schwierig ist es überhaupt, eine weiterbildungsstelle an der klinik zu bekommen? so schwer wie kfo?

Oralchirurgie und MKG-Chirurgie sind zwei sehr unterschiedliche Berufe. Man sollte sich vom Hören und Sagen und von den Überschneidungen nicht täuschen lassen.

Zahnärzte sind eben keine Ärzte und Ärzte sind keine Zahnärzte. Es sind zwei unterschiedliche Berufe auch wenn einige Ärzte oder Zahnärzte etwas anderes behaupten. Dies ist mit mehreren Dingen begründbar. Natürlich das unterschiedliche Studium. Von den 13 Semestern Humanmedizin und den 11 Semestern Zahnmedizin - beide einschliesslich dem Prüfungssemester - gibt es nur eine Überschneidung von 3 Semestern. Das heisst trotz ärztlicher Approbation muss man noch mal 8 Semester Zahnmedizin drauf klopfen. Und als Zahnarzt sind es 10 Semester. An einigen Unis kann man eventuell 1 Semester noch einsparen.

Dann gibt es da die körperliche Untersuchung. Als Arzt musst du den Patienten von Fuss bis Kopf untersuchen können und man hat eine körperliche Nähe die der Zahnarzt nie haben wird. Dann das stationäre Setting, in der man die GESAMTE Verantwortung hat. Wenn der Patient eine Lungenentzündung hat oder ein Harnwegsinfekt oder einen Herzinfarkt muss man als Arzt das initial behandeln können und alle weiteren Schritte einleiten können. Andernfalls macht man sich strafbar. Ebenfalls ist der Arzt auf eine breite Diagnostik (Labor, Röntgen, CT, MRI, Pathologie, EKG etc.) angewiesen.

Wenn man sich das klar macht, wird einem auch der Unterschied zwischen der MKG-Chirurgie und der Oralchirurgie klar. Die MKG-Chirurgie ist ein medizinisches Fach, wo Ärzte wirken, die zusätzlich auch die zahnärztliche Approbation besitzen. Oralchirurgen sind Zahnärzte und machen das, was die gesamte Zahnmedizin ausmacht, nämlich vor allem das direkte handwerkliche heilen.

In der Schweiz sieht man den Unterschied besonders darin, dass man für den Schweizer Facharzt erst 2 Jahre Allgemeinchirurgie absolvieren muss und der Operationskatalog insbesondere der "Plastische, Rekonstruktive und Ästhetische Chirurgie" in vielen Punkten nahezu entspricht. Hier einsehbar:
http://www.fmh.ch/files/pdf14/mund_kiefer_gesichtschirurgie_version_internet_d.p df
http://www.fmh.ch/files/pdf14/plastische_chirurgie_version_internet_d.pdf

Ich persönliche würde sagen, dass neben der HNO, die Orthopädie/Unfallchirurgie und die Plastische Chirurgie der MKG-Chirurgie am ähnlichsten sind. Als Niedergelassener kannst du in der MKG-Chirurgie im Prinzip das gesamte operative Spektrum abdecken, brauchst jedoch Belegbetten. Als Oralchirurgie machst du vielleicht 1/10 des Spektrums des MKG-Chirurgen. Wie einige MKG-Chirurgen als Niedergelassene arbeiten liegt an ihnen und nicht am Fach.

Die MKG-Chirurgie ist somit nicht tot, sie ist auch keine Zahnheilkundefach wie die Oralchirurgie, sondern einer der fünf großen Fächer neben der Neurochirurgie, der Augenheilkunde, der Hals-Nasen-Ohrenheilkunde und eben auch der Zahnheilkunde im Kopfbereich.

Von daher wäre die Frage an Adrian eher, willst du weiterhin als "Zahnarzt" arbeiten dann ist die Oralchirurgie das richtige für dich. Willst du dagegen als Arzt arbeiten, dann ist ein Zweitstudium unumgänglich.

anna1708
08.08.2015, 07:07
deine Ausführung ergibt Sinn. es sind eben doch zwei Facharztausbildungen mit deutlichen Unterschieden. Und z.T. deutlich mehr Verantwortung auf Seiten der MKG.
Bist du selbst MKGler, vyk35?

vyk35
08.08.2015, 19:12
Ich bin Assistenzarzt in Weiterbildung und mache den Common Trunk in der Chirurgie und studiere gleichzeitig Zahnmedizin im klinischen Studienabschnitt.

anna1708
09.08.2015, 13:05
uiui, klingt nach viel arbeit. wie muss man sich das vorstellen? alle mkg'ler, die ich kenne, also ärzte, die mit mir zahnmedizin studiert haben, waren auch in der mkg bei uns im haus angestellt und haben da halt nebenher gearbeitet soweit das studium das zuließ. die assistenzzeit kann man aber wie du also auch an der "normalen" chirurgie machen?

vyk35
09.08.2015, 14:21
Keine Ferien, immer Arbeiten, als Assistenzarzt Anerkennung zu kriegen und im Zahnmedizinstudium buckeln und Klappe halten. Ist hart aber dafür habe ich mit Abschluss des Zahnmedizinstudiums 2 Jahre Weiterbildung zusammen. An unserer Uni will der MKG-Chef nur Doppelapprobierte, könnte daher an peripheren Häusern arbeiten oder an einer anderen Uni, aber ziehe die Arbeit in der Allgemeinchirurgie vor. Wo studierst du denn?

Stephan0815
10.08.2015, 09:43
Ich glaube, die Tendenz ist eher andersherum. Also was mach der MKG'ler noch groß anders als der Oralchirug? Große Tumor-OP's und plastische OPs, ja. Ich würde es so machen wie Adrian und keine extra MKG-Ausbildung. Wenn ich überhaupt bock auf chirurgie hätte ;-)

wie schwierig ist es überhaupt, eine weiterbildungsstelle an der klinik zu bekommen? so schwer wie kfo?

Hast du dich eigentlich ernsthaft mit dem Thema auseinandergesetzt? :-D

baugruen
11.08.2015, 08:38
Hast du dich eigentlich ernsthaft mit dem Thema auseinandergesetzt?

nope, ich habe da nur so ein auf erzählungen basierendes halbwissen ;-) . also ehrlich, genau den plan habe ich nicht, ich kenn es eben nur von unserer uni, wo im op von den mkglern dann eben hauptsächlich tumor-ops und kieferspalten und solche dinge gemacht werden. halt alles, was stationär da bleiben muss. den rest machen vor allem die oralchirugen.

ich hab im übrigen auch überhaupt keine ambitionen, chirurgie zu machen, insofern geht mein nichtwissen doch in ordnung ;-)

Malzkaffee
11.08.2015, 11:02
nope, ich habe da nur so ein auf erzählungen basierendes halbwissen ;-) . also ehrlich, genau den plan habe ich nicht, ich kenn es eben nur von unserer uni, wo im op von den mkglern dann eben hauptsächlich tumor-ops und kieferspalten und solche dinge gemacht werden. halt alles, was stationär da bleiben muss. den rest machen vor allem die oralchirugen.

ich hab im übrigen auch überhaupt keine ambitionen, chirurgie zu machen, insofern geht mein nichtwissen doch in ordnung ;-)

Bei uns zieht sogar der MKG-Professor regelmäßig Zähne^^ Natürlich nur bei Privatpatienten.

shifty
14.08.2015, 20:20
Alles Gesagte stimmt für die Tätigkeit in einer Klinik, der Großteil der niedergelassenen MKG-Chirurgen arbeitet fast ausschließlich oral-chirurgisch und wenn möglich mit Schwerpunkt Implantologie = weniger Risiko bei mehr Kohle.

jan_mediklin
15.08.2015, 08:07
Wie sieht das eigentlich mit der so genannten "Schönheitschirurgie" aus? Als MKG'ler macht man dann den "Plastiker" noch hinterher, ne? Kann man sich die Zusatzbezeichnung als "normaler" Chirurg auch einfach dazuholen oder wie sieht überhaupt der Ausbildungsweg als Humanmediziner aus, wenn man Plastische Chirurgie machen will?

shifty
15.08.2015, 19:23
In den meisten operativen Fächern kann man 2 Jahre nach dem FA die Zusatzbezeichnung "plastische Operationen" erwerben. Davon unabhängig ist der Facharzt plastische Chirurgie.

vyk35
20.08.2015, 18:24
In den meisten operativen Fächern kann man 2 Jahre nach dem FA die Zusatzbezeichnung "plastische Operationen" erwerben. Davon unabhängig ist der Facharzt plastische Chirurgie.

Das wäre mir neu. Die Zusatzbezeichnung plastische Operationen ist ausschliesslich auf die HNO und auf die MKG beschränkt.
Die Handchirurgie ist das höchste im Bereich "Plastischer und Ästhetischer Chirurgie" was man erreichen kann. Wobei die Unfallchirurgen das genau so machen können. Die HNOler operieren auch am Gesicht rum, insbesondere Nase.
Botox, Ohrenanlgen, Rhinoplastik, Facelifting das kann jeder beliebige Arzt machen, der es kann damit auch die oben genannten Fachärzte. Aber die Königsdisziplin bleibt nunmal die MKG-Chirurgie im Gesichtsbereich, denn nur sie sind wahre Gesichtschirurgen.

shifty
21.08.2015, 06:54
Das wäre mir neu. Die Zusatzbezeichnung plastische Operationen ist ausschliesslich auf die HNO und auf die MKG beschränkt.
Die Handchirurgie ist das höchste im Bereich "Plastischer und Ästhetischer Chirurgie" was man erreichen kann. Wobei die Unfallchirurgen das genau so machen können. Die HNOler operieren auch am Gesicht rum, insbesondere Nase.
Botox, Ohrenanlgen, Rhinoplastik, Facelifting das kann jeder beliebige Arzt machen, der es kann damit auch die oben genannten Fachärzte. Aber die Königsdisziplin bleibt nunmal die MKG-Chirurgie im Gesichtsbereich, denn nur sie sind wahre Gesichtschirurgen.

Du hast Recht, hab gerade mal auf der Seite der ÄK nachgesehen:
Voraussetzung zum Erwerb der Bezeichnung:
Facharztanerkennung für Hals-Nasen-Ohrenheilkunde oder Mund-Kiefer-Gesichtschirurgie

jan_mediklin
21.08.2015, 07:22
Ach, das wusste ich auch nicht. Aber das liegt ehrlicherweise ja auch nahe.
Ist schon krass, was gute Chirurgen z.B. bei LKG-Spalten hinbekommen... Dürften das eigentlich auch HNO-ler machen?