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Archiv verlassen und diese Seite im Standarddesign anzeigen : Tiermedizin: Frauen verdienen noch immer weniger als Männer! Woran liegst?



JazzKo
21.07.2015, 18:25
Nicht dass junge Tierärzte an deutschen Uniklinken in letzter Zeit ständig in der Presse landen aufgrund prekärer Beschäftigungsbedingungen, jetzt auch noch das:

http://www.wir-sind-tierarzt.de/2015/07/umfrage-warum-verdienen-tieraerztinnen-weniger/

Was meint Ihr woran es liegt?

JazzKo
21.07.2015, 18:39
28965

Spark
21.07.2015, 18:49
Steht doch im Artikel: eher angestellt, selten selbständig (sprich Unternehmer), seltener FachTÄ, bestimmte Gebiete.

Wobei das mit den Gebieten so eine Henne-Ei Sache ist, wie Frauenberufe generell, man kann ja schon fragen warum bestimmte Tätigkeiten so niedrig eingestuft werden obwohl sie an sich wichtig und teils auch anstrengend sind, und ob das nur rein zufällig Lebensbereiche betrifft die man Frauen zuschreibt. Denke schon dass das teils auch kulturelle Nachwehen sind.

Die anderen Faktoren hängen sicherlich mit der Familienthematik zusammen, die biologische Lebensphase wo es ums Durchstarten und Aufsteigen bzw. eine Finanzierung von unternehmerischem Risiko geht, spielt Frauen halt nicht gerade in die Hände. Wenn eine da nicht gerade eine sehr klare Entscheidung trifft, verläuft es sich eben eher im Feld- Wald- Wiesenbereich. Und weil viele das auch schon früh ahnen, sehen sie sich wohl nach wie vor auch nicht so selbstverständlich in den gleichen Positionen wie die Männer. (Diese Positionen sind allerdings nicht nur schöner, toller, und besser bezahlt, sondern auch anstrengender, anspruchsvoller und risikoreicher - Männer kommen sicherlich immer noch leichter über manche -innere?- Schwelle, aber der Job dahinter will dann ja auch gemacht werden, ne?)

davo
21.07.2015, 21:31
Im Artikel stehen sicher viele wichtige Gründe. Bei Humanmedizinern kommt noch hinzu, dass Männer, die Vollzeit arbeiten, im Durchschnitt deutlich mehr Arbeitsstunden machen als Frauen, die Vollzeit arbeiten. Keine Ahnung ob das bei Tierärzten auch so ist.

erdbeertoertchen
21.07.2015, 22:20
Bei Humanmedizinern kommt noch hinzu, dass Männer, die Vollzeit arbeiten, im Durchschnitt deutlich mehr Arbeitsstunden machen als Frauen, die Vollzeit arbeiten.
hast du dazu eine Quelle?

davo
21.07.2015, 22:42
Aus "Ärztemangel selbst gemacht! Über berufliche Belastungen, Gratifikationskrisen und das Geschlechterverhältnis von Berufsanfängern in der Medizin" von Hofmeister et al., in Band 2 ("Arbeitsbedingungen und Befinden von Ärztinnen und Ärzten: Befunde und Interventionen", Hrsg. Schwartz und Angerer) von "Report Versorgungsforschung" (Hrsg. Fuchs et al., DÄV 2010):

Männer 10 Arbeitsstunden pro Tag, Frauen 9,2

Männer 33 Überstunden pro Monat, Frauen 23

Im Prinzip MUSS man multivariate Regressionsanalysen machen, um solche Effekte näher zu analysieren. Für die Schweiz gab es da früher regelmäßig, jetzt beendet durch den Datenschutz-Wahn, ganz gute Analysen der Mediswiss-Daten in der Schweizerischen Ärztezeitung. Das Ergebnis: Ein Teil der Unterschiede ist durch Arbeitszeit, Fach, Arbeitsort usw. erklärbar, aber ein Teil nicht. Leider sind die Daten zur Arbeitszeit da nicht 100% genau (zusammengefasste Kategorien...), und die genauen Ergebnisse, wie groß also der "unerklärte" Geschlechterunterschied ist, wurden meines Wissens nicht veröffentlicht.