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Archiv verlassen und diese Seite im Standarddesign anzeigen : Synkope + nächster Schritt?



chapeau
31.07.2015, 17:21
Hallo... ich habe eine Frage zu Synkope




67-jährige Patientin mit erstmaligen Synkopen. Im Krankenhaus symptomlos, Anamnese
unauffällig, EKG normal, Orthostase-Reaktion normal. Was ist euer weiteres Vorgehen?

1) Kipptisch
2) EEG
3) CT-Hirn nativ
4) Holter EKG, 24h Blutdruckmessung
5) nichts

Was wäre euer nächster Schritt?

Als Input:
(Workflow AHA Syncope; http://circ.ahajournals.org/content/113/16/e715/F1.large.jpg)

WackenDoc
31.07.2015, 19:35
In welchem Rahmen und unter welchen Begleitumständen ist es zur den Synkopen gekommen? Wie oft und in welchem Zeitraum sind die aufgetreten.

Eilika
31.07.2015, 20:01
Ich wäre ja für E... wenn die Anamnese passt. FMH-Prüfung :-)) ?

dantheg
02.08.2015, 02:02
Bei den Antwortmöglichkeiten am ehesten E. Bei der Synkope ist die Anamnese unglaublich wichtig. Wenn es wirklich mehrere Synkopen waren wage ich es sehr stark zu bezweifeln dass die Anamnese wirklich unauffällig war. Ebenso das EKG ... passierte mir häufiger dass mir ein EKG als unauffällig verkauft wurde aber beim genaueren hinsehen waren da doch Q Zacken oder invertierte T Wellen.

WackenDoc
02.08.2015, 09:44
Ich sag 4- 24-h-EKG und 24-h-RR. Am liebsten ambulant unter den regulären häuslichen Bedingungen. Ist an sich Standard in der Synkopenabklärung.
Hängt aber von der Anamnese ab.

OizO
02.08.2015, 19:15
Die Anamnese kann ja nicht unauffälig sein, wenn es zu einer Synkope gekommen ist... Die Frage ist in welche Richtung geht die Anamnese, schnelle Reorientierung? Dauer? Auslöser? Schwarzwerden vor den Augen? vorherige vegetative Reaktion, etc.? Wie bereits angesprochen, gehts ohne Information nicht sinnvoll weiter. PS es kommt auch gerne mal zu konvulsiven Synkopen, also bitte nicht jede kleine Zuckung direkt zum Neurologen turfen ;-)

Strodti
12.08.2015, 21:41
Die Anamnese ist hier entscheident: Wenn eine typische Anamnese für eine vasovagale Synkope vorliegt, kann (jedenfalls nach der S1-Leitlinie Synkope) auf eine weitere Abklärung verzichtet werden, wenn sie selten und mit Prodromi auftritt. In allen anderen Fällen ergibt sich eine weitere Diagnostik.

Christoph_A
17.08.2015, 11:15
Zuerst einmal ist eine Synkope ein relativ häufiges, ziemlich komplexes Krankheitsbild, das man nicht so einfach mit einem Algorithmus Cowboystyle abarbeiten kann.
Wie die Vorposter schon richtig beschrieben haben, ist das A und O einer Synkopenabklärung eine gute Anamnese. Wann ist die Synkope aufgetreten, was war die Tätigkeit im Vorfeld, wie ist das Ganze abgelaufen, gibt es Beobachter, gab es eine Aura etc.
Im Endeffekt läuft es darauf hinaus, daß man dann vom Häufigen zum Seltenen denkt und erst einmal die Basisdinge, sprich LZ-EKG, LZ-RR und Echokardiographie abarbeitet. Ein synkopales Erstereignis würde ich, insbesondere bei jüngeren Patienten, immer auch ambulant (!) zum Neurologen schicken, ob nicht doch eine Epilepsie dahinter verborgen sein kann.
Kipptisch bei Erstereignis m.M. nach ebenso unnötig wie ein CT oder eine EPU, das kann man bei rezidivierenden Synkopen gerne im Intervall machen, auch eine Eventrecorderimplantation wäre bei Erstereignis mit Atomrakten auf Spatzen schießen.
Und ganz wichtig => das kann man, bei stabilem Patienten, alles auch ambulant abklären, ist kein Grund für einen langen klinikaufenthalt.