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Archiv verlassen und diese Seite im Standarddesign anzeigen : Meinungen zum Modell „33,3 Prozent“ des Hartmannbundes



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Kandra
09.08.2015, 19:10
War es extrem..1,5h Zeitverschwendung pro Woche + Vorbereitungszeit für das zugeteilte Lernziel die ich gerade letztes Semester auch gut anders hätte investieren können. Zumal ich Freitags auch nur dafür extra nach München fahren musste.

Solara
09.08.2015, 19:11
Das war jedes Mal so??? Nicht nur einmal?? Uff ...
Ihr evaluiert das vermutlich entsprechend ;-)

Kandra
09.08.2015, 19:15
Jede Woche das ganze Semester ^^ Letztes Semester wenigstens noch passend zum Fach, das gerade dran war. Dieses Semester haben sie sogar das abgeschafft und wir hatten als zweiten Fall direkt irgendwas mit HNO, die erste HNO-Vorlesung war dann 7 Wochen später. Und dafür jetzt die letzten 2 Wochen vor der Auge/HNO/Derma-Prüfung zwei Psychatrie/Neurofälle, deren Bearbeitung wir dann verweigert und uns zu den anstehenden Prüfungen passende Lernziele rausgesucht haben.
Evaluationen liest an der LMU keiner, zumindest hätte ich noch keine Verbesserung von irgendwas mitbekommen. Allerdings hatten wir einmal den Leiter von Modul 4 als Aufpasser beim PBL und der hat sich unser Feedback tatsächlich sehr aufmerksam angehört. Vielleicht schaffen sie es ja doch wieder ab. Wäre für uns zu spät, aber dann bliebe es wenigstens den nächsten Generationen erspart.

Solara
09.08.2015, 19:26
Ich kann es dir gar nicht mehr sagen, wie das bei uns lief - aber ich vermute besser - zumindest kann ich mich an Fälle mit sehr vielen Blättern und Text erinnern ;-).
Wer ist denn Leiter von Modul 4?

Edit: vergiss die letzte Frage, ich habe es schon gefunden ;-)

Kandra
09.08.2015, 19:45
Ja, die Erlebnisberichte hatten wir bis vorletztes Semester ^^ Waren auch nicht perfekt, aber man hat wenigstens was dabei gelernt. V.a. Kardio war bei uns da herausragend.

Nessiemoo
09.08.2015, 19:59
Hm, ne, wir kriegen schon immer mehr Infos. Aber teilweise sind die Fälle eben sehr einfach.

"Frau Müller, 75j, 100kg bei 1,65m, Raucherin, vor zwei Wochen Hüft-TEP, hat blutverdünnende Spritzen nicht genommen und hat keine Physiotherapie gemacht. Jetzt beim Aufstehen plötztlich sehr starkes Atemnot."

Oder "Herr X, 72 Jahre, 100 Kg bei 1,75m, Raucher, hat plötzlich nach einem festlichem Abendessen starke atemunabhängige Brustschmerzen und Engegefühl, die ins linke Kiefer und Schulter ausstrahlen, ist kaltschweißig und hat Angst. Anamnestisch Diabetes Typ 2 und Bluthochdruck."

Ich finde dann über solche Fälle 1,5 h lang diskutieren, mit Vorlesen, Begriffe klären, Aufschreiben aller Differentialdiagnosen am Tafel eben auch übertrieben, da es ja schon wie so eine IMPP Frage zu Lungenembolie/Herzinfarkt klingt.

Unfallchirurgische POL ist bei uns zum Glück ausgefallen.

Annaly
09.08.2015, 20:12
ich erinner mich nur an zwei Stunden POL, das war damals im dritten Semester in Physio im Seminar - war super schlecht und hat danach auch meines Wissens nie wieder stattgefunden (zumindest hab ich es nicht mitbekommen) :-oopss

Muriel
09.08.2015, 21:15
Klingt ein bisschen nach Waldorfstudieren ;-)

Nessiemoo
09.08.2015, 21:33
Klingt ein bisschen nach Waldorfstudieren ;-)

Das fasst es ganz gut zusammen :-))

davo
10.08.2015, 11:32
Ich hab keine Ahnung was echtes POL sein soll. Nachdem ich allerdings zwei Jahre an jener Uni war, die behauptet, POL in der Medizin eingeführt zu haben, und nachdem ich möglicherweise eventuell auch ein paar Jahre an einer Waldorfschule war (:-)) :-p), und nachdem ich auch selbst mal einen kurzen POL-basierten Kurs unterrichtet habe, werd ich dennoch mal meinen Senf dazugeben :-))

Ich habe bisher folgende Spielarten erlebt:

1. Man hat einen Fall der alle wichtigen Informationen enthält und den man mit bereits erlerntem Wissen lösen soll. Ganz nett, aber im Prinzip natürlich nicht viel mehr als die üblichen HEX-Fragen. Kann aber nützlich sein um bereits vorhandenes Wissen zu festigen, bzw. um etwas mehr Motivation herzustellen damit man sieht warum man etwas lernt.

2. Man hat einen extrem minimalistischen Fall, versucht aber gar nicht wirklich, diesen zu lösen, sondern sieht ihn eher als Aufhänger, um "ziellos" neues Wissen zu erwerben. Hatten wir in Kanada in sehr kleinen Gruppen mit zwei (!) Dozenten je Gruppe. Funktioniert gut, wenn man die dort in beliebten Studiengängen üblichen hypermotivierten Studenten hat, die dann ungefragt einen Berg an Informationen durcharbeiten und zusammenfassen, diesen dann den anderen in der Gruppe präsentieren, usw., und wenn man Dozenten hat, die es sehr gut verstehen, diesen Prozess zu moderieren und das eingebrachte neue Wissen dann zu vernetzen, zu ergänzen, usw. Mir persönlich ist das zu wenig zielgerichtet, und es steht und fällt mit den involvierten Personen, aber grundsätzlich KANN es schon funktionieren. Muss allerdings IMHO begleitet werden von traditionellem Frontalunterricht, da einem sonst viel fehlt.

3. Man hat einen extrem minimalistischen Fall den man auch tatsächlich zu lösen versucht. Halte ich für komplett sinnlos. Innerhalb kürzester Zeit kommt Student A mit "Wenn man annimmt, dass..." und Student B mit "Normalerweise heißt das...", und dann hat man in Summe schnell 2^8 mögliche Kombinationen, wie es denn sein könnte, und niemand hat mehr eine Ahnung, weil ja niemand weiß, wie es denn ist.

In Gießen hat man in der Vorklinik großteils traditionellen Frontalunterricht, ergänzt mit etwas Mini-POL vom ersten Typus. Finde ich ganz sinnvoll so. Es gibt hier, muss man ehrlicherweise zugeben, doch recht viele Studenten mit denen die zweite Art nicht funktionieren würde, und außerdem sind die personellen Ressourcen gar nicht vorhanden. Würde auch von der Lernzeit her nur dann funktionieren wenn man den Studienplan radikal ausmistet.