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Archiv verlassen und diese Seite im Standarddesign anzeigen : Gute Berufschancen für Apotheker?



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ehemaliger User_01072016-1
22.08.2015, 13:12
Ich verstehe es irgendwie überhaupt nicht. Meine Eltern sagen Apotheker braucht man nicht mehr, die gibts, wie öffentliche Apotheken, wie Sand am Meer. Im Internet steht jedoch genau das Gegenteil. Warum? Ich checke das überhaupt nicht, zumal Apotheken aussterben und sich ins Internet verlagern. Somit schrumpfen doch die Stellen. Kann mir bitte jemand diesen Konflikt erklären? Es ist irgendwie alles widersprüchlich.

Minoo
22.08.2015, 13:45
Moin,

ich verstehe, dass du das nicht verstehst. Ein wenig geht es mir da auch so. Da ich inzwischen schon im PJ und damit in der Berufsbranche drin bin, weiß ich etwas mehr.
Es ist ein Trugschluss, dass es in den nächsten 30 Jahren keine Apotheken mehr geben wird. Das geht doch gar nicht. Keiner, auch nicht unter der jungen Generation, würde komplett auf den Apothekenbesuch verzichten wollen. Der große und bedeutende Unterschied ist doch, dass man in der Apotheke beraten wird und im Internet nicht. UND genau DAS wollen viele. Ist wirklich so. Die alte Omi sucht tendenziell eher den Kaffeeklatsch, während die Schwangere wissen will wie viel Jod sie nehmen muss.
Die Apotheke wird ohne Frage im Wandel sein und sich mehr aufs Internet verlagern, aber nicht komplett. Und auch Internetapotheken schaffen Arbeitsplätze für Apotheke.

Lissminder
22.08.2015, 14:07
Die Apotheke ist ein Streichelzoo!!! Ich bin auch im PJ und erlebe Tag täglich das Geschäft. Die meisten Leute kommen doch nicht um Arzneimittel zu kaufen, sondern weil wir ihre Seele streicheln sollen.
Was ich da gerade den ganzen Tag mache, ist Zuhören, Zuhören, Zuhören, bemitleiden, Lebensberater spielen oder Sündenbock sein für alles, was den Kunden gerade umtreibt.
Und daher wird es auch immer Apotheken geben!

ehemaliger User_01072016-1
22.08.2015, 14:13
Moin,

ich verstehe, dass du das nicht verstehst. Ein wenig geht es mir da auch so. Da ich inzwischen schon im PJ und damit in der Berufsbranche drin bin, weiß ich etwas mehr.
Es ist ein Trugschluss, dass es in den nächsten 30 Jahren keine Apotheken mehr geben wird. Das geht doch gar nicht. Keiner, auch nicht unter der jungen Generation, würde komplett auf den Apothekenbesuch verzichten wollen. Der große und bedeutende Unterschied ist doch, dass man in der Apotheke beraten wird und im Internet nicht. UND genau DAS wollen viele. Ist wirklich so. Die alte Omi sucht tendenziell eher den Kaffeeklatsch, während die Schwangere wissen will wie viel Jod sie nehmen muss.
Die Apotheke wird ohne Frage im Wandel sein und sich mehr aufs Internet verlagern, aber nicht komplett. Und auch Internetapotheken schaffen Arbeitsplätze für Apotheke.

Danke, und wie soll ich meine Eltern in Zukunft überreden können, Pharmazie als Alternative zu nehmen?

ehemaliger User_01072016-1
22.08.2015, 14:13
Die Apotheke ist ein Streichelzoo!!! Ich bin auch im PJ und erlebe Tag täglich das Geschäft. Die meisten Leute kommen doch nicht um Arzneimittel zu kaufen, sondern weil wir ihre Seele streicheln sollen.
Was ich da gerade den ganzen Tag mache, ist Zuhören, Zuhören, Zuhören, bemitleiden, Lebensberater spielen oder Sündenbock sein für alles, was den Kunden gerade umtreibt.
Und daher wird es auch immer Apotheken geben!

Hört sich nicht so an, als seist du von deinem Beruf begeistert.

janis02
23.08.2015, 18:38
Danke, und wie soll ich meine Eltern in Zukunft überreden können, Pharmazie als Alternative zu nehmen?

Du solltest ihnen einfach klar machen, dass es dein Leben, dein Ding ist. Es ist schön, wenn man sich einen Rat von den Eltern holen kann, aber sie sollten doch nicht vorgeben, was man zu studieren hat. Es geht ja schließlich um dich. Wenn du es magst, solltest du es machen. Aber alternative? Was schwebt dir denn sonst noch so vor? Und by the way, wenn man pharmazie studiert muss man nicht zwangsläufig in die öffentliche Apotheke. Es gibt noch viele weitere Möglichkeiten (Industrie, Forschung, Kh Apotheke,....)

Wann soll es denn bei dir losgehen?

ehemaliger User_01072016-1
23.08.2015, 18:49
Habe noch ein Jahr vor mir. Zahnmedizin kommt auch in Frage. Humanmedizin sage ich jetzt mal nicht, sonst sagen alle ich solle das studieren.

Morphium
23.08.2015, 21:57
Das ist Blödsinn. Mach wirklich das, was du machen willst. Alles andere macht dich nicht glücklich. Und du musst es ja auch dein Leben lang machen, deshalb sollte man sich das auch gut überlegen. Hat am Ende doch niemand was von... Meine Eltern hätten sich auch gewünscht, wenn ich Jura studiert hätte, aber das lag mir einfach nicht also habe ich mich schnell von diesem Gedanken entfernt. Das war auch eine gute Entscheidung. Man muss nämlich für sich entscheiden! Da pharmazie keine brotlose Kunst ist, verstehe ich den Einwand deiner Eltern auch nicht so wirklich.
Aber du hast ja dann noch ein Jahr zum Überlegen. :-) viel Erfolg!

MineBiene
23.08.2015, 22:37
Ich kann mich eigentlich nur anschließen und wollte auch nochmal meinen Senf dazu geben. Wenn du dir unsicher bist, solltest du vielleicht auch mal ne Woche ins Pharmaziestudium schnuppern oder vor oder nach dem Abi nochmal ein Praktikum in der Apotheke machen? Interessierst du dich denn für Zahnmedizin oder ist es auch das, was "die Anderen" von dir erwarten oder wünschen?

ehemaliger User_01072016-1
24.08.2015, 14:33
Ich kann mich eigentlich nur anschließen und wollte auch nochmal meinen Senf dazu geben. Wenn du dir unsicher bist, solltest du vielleicht auch mal ne Woche ins Pharmaziestudium schnuppern oder vor oder nach dem Abi nochmal ein Praktikum in der Apotheke machen? Interessierst du dich denn für Zahnmedizin oder ist es auch das, was "die Anderen" von dir erwarten oder wünschen?
Ne, Pharmazie und Zahnmedizin habe ich mir ausgesucht.

EVT
24.08.2015, 20:41
Und Humanmedizin?
Zuerst solltest du dir selber im Klaren darüber sein, was du eigentlich willst.

Absolute Arrhythmie
25.08.2015, 06:48
Für Pharmazie und Zahnmedizin brauchst du jedenfalls kein Krankenpflegepraktikum, also überleg dir das am besten bevor du drei Monate umsonst schuftest :-))

StuartProwerFaktor
27.08.2015, 09:38
Apotheker wird es sicher in 30 Jahren auch noch geben, allerdings wird das Berufsbild sich schon deutlich von dem heutigen unterscheiden. Ich denke die Anzahl der Apotheker (zumindest in der öffentlichen Apotheke) wird abnehmen. Dies wird zunehmender Automatisierung, Verdichtung und der besseren Mobilität der Gesellschaft (Evening-Express mal als Beispiel) geschuldet sein. Da aber in nächster Zeit sehr viele Apotheker in den Ruhestand gehen, sehe ich da letztlich kein Problem. Dir sollte hier halt nur klar sein, dass der Apotheker in Deutschland eher Logistiker und Kaufmann ist, weniger bis kaum Heilberufler ...

Auch gibt es ja außerhalb der öffentlichen Apotheke genug potentielle Geschäftsfelder (Krankenhausapotheke, Krankenkasse, Forschung etc.).

Der gravierende Unterschied (ich habe den Eindruck das der Sicherheitsaspekt bei dir eine gewisse Rolle spielt) ist, dass Berufe wie Human- oder auch Zahnmediziner wesentlich zukunftssicherer / krisenfester sind, da du zu einem guten Anteil ein "Handwerk" erlernst, was man nicht beliebig automatisieren / verdichten kann. Ein Zahnarzt kann nur 20x am Tag Löcher bohren und füllen ... da wird auch eine Maschine nicht viel dran ändern.
Das sieht bei Apothekern schon etwas anders aus, hier hast du (in der Apotheke - ob öffentlich oder klinisch) ein wesentlich höheres Automatisierungs- und "Effizienzsteigerungspotential".

Hanno04
27.08.2015, 13:24
Hej,
bezüglich des etwas krisensicheren job bei ärzten/ zahnärzten stimme ich zu. pro pharmazie spricht für mich persönlich die relativ kurze studiendauer von 4 jahren plus 1jahr pj. nach fünf jahren ist man also fertiger apotheker und dann alle möglichkeiten.
das zahnmedizinstudium ist extrem teuer, aber das nur am rande.
als pharmazeut ist man von allem ein bisschen. man ist naturwissenschaftler, heilberufler und kaufmann. mir persönlich geällt die mischung sehr.

Lissminder
29.08.2015, 07:39
Hi,
ich glaube, dass Pharmazie immer noch ein krisensicheres Studium ist. Man verdient sich einfach nur nicht mehr eine goldene Nase als Apotheker so wie früher.
Wir werden schließlich sehr breit gefächert ausgebildet. Chemie, Bio, Technologie, klinische Pharmazie und Pharmakologie. Außerdem ist die Technologie das Alleinstellungsmerkmal für den Pharmazeuten.
Hey, wir sind Arzneimittelfachleute und fast jeder Mensch in Deutschland schluckt Medikamente. Ich würde mir das also nicht so große Gedanken machen.
Natürlich gibt es sinnvolle Kombinationen wie zb. nach dem Pharmaziestudium noch BWL anzuhängen. So kann man sich NOCH besser qualifizieren

Phosphorsalzperle
30.08.2015, 13:29
Hallo,

ehrlich gesagt finde ich es komisch, dass immer nur die Zukunft der Apotheker und nicht der Ärzte kritisch betrachtet wird.
Viele Apotheken müssen schließlich zu machen, weil der Arzt oben drüber oder neben an seine Praxis schließt, weil er in Rente geht oder auch weil er keinen Nachfolger findet. Viele kleine Praxen mit nur einem Arzt haben doch auch zu kämpfen. Zwar nicht um die Patienten, die gibt es genug, aber da die Krankenkassen ihre Kontingente immer enger schnüren, arbeiten diese Ärzte quasi ab Donnerstag umsonst. Es sei denn, sie nehmen nur noch Privatpatienten.

Absolute Arrhythmie
30.08.2015, 14:03
Ärzte werden aber nicht arbeitslos, wenn Praxen zu machen. Wo sollen die ganzen Apotheker arbeiten, wenn es weniger Apotheken gibt? Sollen die alle in KH-Apotheken und in Industrie und Forschung unterkommen? Ich sehe da jetzt nicht unbedingt einen wachsenden bedarf.
Btw, die Arztpraxen machen ja (im Gegensatz zu den Apotheken) nicht zu weil es sich finanziell nicht lohnt, sondern weil sie in einem für Ärzte unattraktiven Gebiet liegen.

Minoo
02.09.2015, 08:35
Btw, die Arztpraxen machen ja (im Gegensatz zu den Apotheken) nicht zu weil es sich finanziell nicht lohnt, sondern weil sie in einem für Ärzte unattraktiven Gebiet liegen.
Das sehe ich nicht ganz so. Der Arzt über unser Apotheke arbeitet inzwischen Freitag nur noch bis 11:30 Uhr, weil er sonst danach umsonst arbeiten würde. Es lohnt sich finanziell also auch nicht mehr für ihn.
Natürlich sieht das bei ns Apothekern noch eine Spur heftiger aus, da gebe ich dir Recht.
Andererseits brauchen immer noch gleich viele Menschen Medikamente, was hauptsächlich durch Apotheker bewerkstelligt wird.
Ich denke nur, dass sich bei uns stärker das Arbeitsfeld verschiebt, z.B in Richtung Logistik.

Absolute Arrhythmie
02.09.2015, 11:55
Das sehe ich nicht ganz so. Der Arzt über unser Apotheke arbeitet inzwischen Freitag nur noch bis 11:30 Uhr, weil er sonst danach umsonst arbeiten würde. Es lohnt sich finanziell also auch nicht mehr für ihn.
Natürlich sieht das bei ns Apothekern noch eine Spur heftiger aus, da gebe ich dir Recht.
Andererseits brauchen immer noch gleich viele Menschen Medikamente, was hauptsächlich durch Apotheker bewerkstelligt wird.
Ich denke nur, dass sich bei uns stärker das Arbeitsfeld verschiebt, z.B in Richtung Logistik.

Der macht aber deshalb zu, weil sein Budget gedeckelt ist und er für weitere Patienten einfach kein zusätzliches (!) Geld mehr bekommen würde. Dass ein Arzt Pleite geht, weil keine Patienten zu ihm kommen, halte ich für eine äußerst seltene Situation (wenn überhaupt schon jemals vorgekommen...).
Apotheken jedoch können durchaus Pleite gehen (und tun es) und müssen deshalb dann schließen.
Das Argument, dass die Leute Medikamente brauchen ist doch auch nicht hatbar. Wozu brauch ich da zehn Apitheken pro Stadtteil, in denen jeweils mehrere Apotheker arbeiten? Gibt doch heutzutage andere Möglichkeiten, Stichwort Online-Apotheke. Und die reine Ausgabe der Medikamente inkl Information der Kunden kann die PTA genauso gut, dafür brauche ich wohl eher nicht zwingend einen Apotheker. Risiken und Nebenwirkungen spuckt mir zur Not ein PC-Programm/die Packungsbeilage aus.
Von daher sind wohl anscheinend Apotheker nur für die Herstellung von Rezepturen zwingend erforderlich, viele andere Aufgaben können über kurz oder lang von Hilfspersonal übernommen werden.
Daher sehe ich schon einen gewaltigen Unterschied zwischen den Job-Perspektiven von Medizinern und Pharmazeuten ;-)

StuartProwerFaktor
02.09.2015, 16:45
Man sollte auch nicht zu dunkel malen. Das es die "vor-Ort-Apotheke" auch weiterhin geben sollte macht ja durchaus Sinn. Das Zentralisieren wichtiger Infrastruktur (in diesem Fall Versand, schlimmstenfalls noch aus dem Ausland) wäre ja gesellschaftlich-strategisch nicht so clever und dem entsprechend auch politisch heikel. Mal davon ab kann man nicht jeder Oma beibiegen (selbst bei wirtschaftlichem Anreiz) online zu bestellen. Außerdem wird das Hilfspersonal sicher keine wesentlich höhere Verantwortung übernehmen, und falls doch werden sie dafür ja mehr Geld fordern - sprich kein Spareffekt.

Es wird definitiv zu einem gewissen Zusammenschrumpfen der öffentlichen Apotheke kommen. Dies ist politisch gewollt und wird auch von der apothekerlichen Standesvertretung mehr oder minder unterstützt(!). Nimmt man aber die Rentenwelle hinzu und die Demographie, wird es auch in Zukunft sicher noch genug Betätigungsfelder für Pharmazeuten geben - ob in der öffentlichen Apotheke oder wo sonst immer ...

Dennoch haben es Ärzte sicher leichter, da ihre Arbeit kaum automatisierbar ist (außer vielleicht Teile der Radiologie) und überproportional von der demographischen Entwicklung profitiert wird.