PDA

Archiv verlassen und diese Seite im Standarddesign anzeigen : Papierkram in der Niederlassung



Gallilei
25.08.2015, 20:12
Hallo liebe Kollegen,
durch mein letztes WBJ im ambulanten Bereich wurde ich klar bestärkt, später auch in einer Praxis dauerhaft tätig sein zu wollen. Ich bin nur weiterhin recht unsicher, ob ich den Schritt in die Selbständigkeit wagen soll oder eher ein MVZ oder eine Anstellung in einer Praxis anstreben soll. Insbesondere das Thema Papierkrieg gibt mir zu denken. Dazu meine Fragen an Euch:
Was macht Ihr komplett selber, was delegiert Ihr an MFAs oder den Steuerberater? Was erachtet Ihr als unbedingtes Muss, selber zu erledigen und wobei reicht es, den Überblick zu haben, ohne selber in die Prozesse involviert zu sein? Wieviel Zeit verwendet Ihr auf die einzelnen Punkte wie Abrechnung, KV-spezifische Dinge oder auch technische Wartung im weitesten Sinne? Danke für Eure Antworten!

annekii
25.08.2015, 21:07
Puh, die Frage ist irgendwie sehr groß. ich weiß nicht, ob ich an alles denke beim Antworten.
Wir sind ja zu zweit und teilen uns die Verwaltungsaufgaben.
Ich finde, der PC nimmt einem doch viel ab. Die Abrechnung ist damit ein Klacks. Länger als ne halbe Stunde ist der eigentliche Vorgang nicht. Aber Fehlerliste, fehlende eGKs usw. macht bei uns eine der MFAs schon immer mal zwischendurch und fehlende Karten in den letzten 2-4 verstärkt. Sie ruft also dauernd die Leute an. Wenn dann die Fehlerliste der KV kommt, schauen wir die alle 3, also die eine MFA und wir 2 Ärztinnen durch und verbessern oder haken ab, wenn es halt so ist.

Privatrechnungen macht meine Kollegin mit der selben MFA. Aber auch da hilft der PC bestens, weil wir ja schon bei jedem Kontakt die Nummern geschrieben haben. Der spuckt das alles aus. Einzahlungen trägt dann meine Kollegin auch selbst ein.

Sie ist auch fürs Steuerbüro zuständig. Das heißt, sie bringt monatlich unseren Ordner mit Rechnungen, Kontoauszug und sowas hin. Wir haben 2 Ordner, einer für gerade Monate und einen für ungerade, sodass immer einer da ist und der andere zur Bearbeitung weg. Sie klärt dann mit ihr auch die Unstimmigkeiten der Unterlagen. Von dort bekommen wir die Lohnabrechnung für die Schwestern, was meine Kollegin dann überweist. Die machen alles mit Lohnnebenkosten, usw. Also eigentlich sehr viel, kriegen aber auch ordentlich Geld dafür. Ich bin aber froh, dass wir das alles nicht selbst machen.

Ich mache Selektivverträge und deren Abrechnung, zusammen mit einer anderen MFA. Sie achtet drauf, dass alle Leistungen im Extraprogramm eingegeben werden. Ich überprüfe nochmal und schicke dann weg. Eigentlich wollte ich das wöchentlich machen, aber so viel ist es nicht, sodass ich es nur alle 2-3 Wochen mache.

Softwareupdates mache ich mit einer MFA zusammen. Das finde ich fast am aufwändigsten, weil man da immer so lange auf Sicherung warten muss. Aber wir müssen es wohl am besten morgens machen, wenn die Sicherung über Nacht gelaufen ist. Wenn irgendwas mit der Software ist, hängen wir uns entweder selbst ans Telefon für die Hotline oder eine MFA macht das.

Mit der KV muss man nur am Anfang sehr viel machen, dann finde ich es wenig bisher. Das ist nämlich mein Zuständigkeitsbereich.

ich schreibe Teambesprechungsprotokolle und Mitarbeitergesprächsprotokolle, aber das ist auch nicht oft.

Für die Bestellungen von Arbeitsmaterialien, egal ob Bürokram oder Verbandsmaterial oder Impfungen sind jeweils MFAs zuständig. Da machen wir außer den Unterschriften auf die Rezepte des Sprechstundenbedarfs wenig. Da hat jeder seinen Bereich perfekt im Griff.

Der meiste Bürokram ist meiner Meinung das FACH ;) Kuranträge, Befunde lesen, Rehaanträge, Befundanforderungen bei Arztwechsel (vor allem die 18jährigen mit dicken Akten und alles handschriftlich, sodass man wirklich erarbeiten muss), Therapierezeptwünsche, Werbung anschauen und aussortieren oder für interessant befinden, monatliches KV-Rundschreiben lesen, usw., usw.

Alles in allem hätte ich mir das alles schlimmer vorgestellt. Aber am Anfang erschlägt es einen. Denn bis es läuft, ist es extremer Antrags- und Papierkram!

Gallilei
19.09.2015, 13:29
Danke für Deine ausführliche Antwort und entschuldige bitte das späte Feedback!
Wenn ich Dich richtig verstehe, ist es erstens viel, aber durchaus machbar auch ohne der große Held zu sein und zweitens aber gemeinsam durch einen Partner so manches einfacher durch die genaue Arbeitsteilung mit Zuständigkeitsgebieten. Kannst Du noch ungefähr beziffern, wie lange du im Schnsitt wöchentlich mit diesen Aufgaben insgesamt beschäftigt bist? Kommt man mit fünf bis zehn Stunden/Woche hin (spezielle Quartalsabhängige Sachen, die dann vier mal im Jahr mehr Zeit beanspruchen mal außen vorgelassen)? Das Alles ist ja nicht ganz unerheblich bei der Planung der Sprechstundenzeiten bzw anhängig dann der tatsächlichen Arbeitszeit. Danke