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Archiv verlassen und diese Seite im Standarddesign anzeigen : Gehalt Internist vs. Chirurg



rhythm
06.09.2015, 22:37
Hallo und guten Abend,

ich bin noch Studentin ( 9. Semester) und noch nicht so wirklich informiert was AA- Gehälter angeht.
Ich weiß, was ich später für einen FA machen möchte, also denkt nicht ich will nur wissen wo man am meisten Geld verdient :).
Ich habe einfach nur ein paar blauäugige Fragen.

1.) Wie kommen die Gehaltsunterschiede z.B. zwischen Internisten und Chirurgen zu Stande? ich studiere z.B. in München und soweit ich weiß gibt es an der Uni einen Tarifvertrag und eigentlich dachte ich, dass der einfach für alle gilt, die an der Uni arbeiten?

2.) Der Marbuger oder Hartmann Bund legt mit den Kliniken diese Tarifverträge fest, hab ich das richtig verstanden?

3.) Verdienen Frauen tatsächlich für die gleiche Arbeit (immer noch) weniger als Männer? Ist doch heutzutage eigentlich nicht mehr zeitgerecht.

4.) Wer verdient auf lange Sicht gesehen mehr bzw. warum? Der Chirurg oder Internist? Verdient z.B. der Kardiologe gleich viel wie der Rheumaarzt oder der Endokrinologe?

Wäre toll, wenn jemand der Ahnung hat was dazu sagen oder auch sichere Quellen nennen könnte.

Danke!

Feuerblick
06.09.2015, 22:48
Tarifvertrag ist Tarifvertrag. Gilt für Frauen und Männer und für die gesamte Klinik. Es kann aber Unterschiede in der Bezahlung der Dienste geben. Die wird festgelegt anhand der "Auslastung" des Arztes im Dienst. Marburger Bund (Hartmann-Bund eher weniger für die Klinikärzte) legt die Tarifverträge nicht fest. Sie verhandeln höchstens mit den Arbeitgebern.
Sichere Quellen? Tarifverträge für die unterschiedlichen Klinikarten (Uni, kommunales Haus etc). - u.a. zu finden beim Marburger Bund auf der Website. Wie Dienste bezahlt werden (also welche Stufe), muss man in den Abteilungen selbst erfragen.

rhythm
07.09.2015, 11:37
Vielen dank Feuerblick!

Habe wegen Unterschieden im Gehalt zwischen Männern und Frauen gefragt, weil hier im Forum einer geschrieben hat, dass Frauen immer noch weniger verdienen.
Was heißt "Auslastung des Arztes im Dienst"? Als AA muss man im Dienst ja in der Klinik sein. Heißt das ich krieg im Nachhinein je nach dem wieviel los war bezahlt? Komische Regelung wie ich finde, denn ich kann's ja nicht beeinflussen.

Gilt der Tarifvertrag der Uni München z.B. für alle Fachrichtungen (zumindest habe ich keinen einzelenen TV gefunden)? Kriegt also der Labormedziner vom Grundgehalt gleich viel bezahlt wie der Herzchirurg? Beim Herzchirurg kommen halt die Dienste etc dazu? Würde ich komisch finden.

Wann macht man z.B. in der Inneren die ersten Dienste und wieviel macht das vom Gehalt her im Monat aus? Sagen wir mal im ersten Dienstjahr? Mit wieviel kann man da insgesamt im Schnitt im Monat gesamt rechnen (ohne Kinder, schlechte Steuerklasse weil unverheiratet etc.)?

Danke!

Feuerblick
07.09.2015, 11:50
Wieso ist das komisch, wenn jeder Assistenzarzt das gleiche Grundgehalt bekommt und die Dienste obendrauf? Glaubst du, der Internist rödelt täglich weniger als ein Herzchirurg?

Und nein, es wird nicht im Nachhinein beurteilt, wieviel du letzten Samstag gearbeitet hast im Dienst sondern es wird einmal für die ganze Abteilung errechnet, ob die Nachtdienste zu 100%, 75% usw. bezahlt werden. Für alle...und zwar so lange, bis irgendwer auf die Idee kommt, die Dienstbelastung neu berechnen zu lassen. Was extrem selten passiert.
Was dabei am Ende rauskommt, hängt zum einen vom Dienstmodell (24-Stunden, Schicht, alternative Modelle) ab und zum anderen davon, wie die Dienste bezahlt werden. Freie Tage nach Dienst sind übrigens Minusstunden.

Wann man mit Diensten anfängt, ist abhängig von der Abteilung. Zwischen zwei bis vier Wochen und sechs Monaten oder länger ist da alles dabei. :-nix

Am besten wirklich mal die Suchfunktion befragen. Hier wurden schon oft Dienstmodelle und deren finanzielles "Outcome" besprochen, ausgerechnet und mit Pro und Contra beleuchtet.

Logo
07.09.2015, 11:56
Als Anfänger ca. 2.200 - 2.500 netto, um dir mal ne Summe zu nennen.

Bißchen abhängig vom Tarifvertrag und ob Dienste in Freizeit ausgeglichen werden oder ausbezahlt oder ob Schichtmodell.
Dienste sind Dienste, ein Herzchirurg arbeitet nicht härter als ein Betäuber, Internist oder HNOler...

Verdienst-Perspektiven (ohne Gewähr):
https://www.thieme.de/viamedici/arzt-im-beruf-weiterbildungs-coach-fachaerzte-1571/a/gehaltscheck-fachaerzte-22466.htm

Dann willste doch Radiologe werden :-D

WackenDoc
07.09.2015, 12:24
Und ich hab immer gedacht, dass man das Fach macht, was einem am ehesten liegt.

Ja, bei den Tarifbeschäftigten verdienen Männlein und Weiblein das gleiche. Die freiberuflichen Ärzte wohl auch.
Wo es zu Unterschieden kommen kann ist, dass Frauen öfter in Teilzeit arbeiten oder aufgrund von Schwangerschaften ihren Facharzt später machen.

Und auch im Krankenhaus bekommen die Fachrichtungen das gleiche. Was anderes ist es bei den Niedergelassenen- das hängt aber auch davon ab, wie groß die Investitionskosten für die Praxis, die Praxisausstattung etc. ist.

rhythm
07.09.2015, 12:45
@WackenDoc: Hab doch gesagt, dass ich weiß welches Fach ich später machen möchte und ich das nicht vom Gehalt abhängig mache. Dennoch denke ich, dass man sich bereits im Studium damit befassen darf ohne dass es so rüberkommt, dass man ein bestimmtes Fach nur wegen des Geldes macht. Radiologie scheidet eh aus :).

@ Logo: Danke für den Thieme Link. Im Moment kann ich es mir nicht vorstellen später ganz in die Selbstständigkeit zu wechseln. Aber danke :).

So wie Feuerblick schreibt, hängt das ganze doch von der Abteilung ab. Aber solche Fragen kann man ja schlecht beim Bewerbungsgespräch fragen,oder? Zudem kennt man ja auch nicht grad in jedem Haus, das einen für später attraktiv erscheint jemanden, den man so hinten rum fragen könnte.

Versteht mich bitte nicht falsch, ich mach nicht ein Fach in dem ich später möglichst viel verdiene aber ich finde trotzdem dass es was ausmacht, ob man z.B. Überstunden ausbezahlt bekommt oder es "nur" FZA ist; der Tag nach dem Dienst Minusstunden sind ( dachte das war sozusagen die "Entschädigung" für den Dienst... so wie man halt nach einem normalen Tag auch nach Hause geht) und welche Dienstmodelle es gibt.

Feuerblick
07.09.2015, 12:53
Du kannst selbstverständlich bei einem Bewerbungsgespräch nach dem Dienstmodell, nach Überstunden und nach der Vergütung von beidem fragen! Warum denn nicht? Denn das ist in der Tat abhängig von der jeweiligen Abteilung. Alles andere geht dann wieder nach Tarif :-nix

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07.09.2015, 12:54
Ja, es gibt Unterschiede und man muss finden was zu einem passt.
Ich habe bewusst von einem "Ausbezahlhaus" zu einem "FZA-Haus" gewechselt. Geld/Ziffern auf dem Konto ohne Lebensqualität brachte mir nix. Ich verdiene mit dem "Weniger" immer noch mehr als vmtl. 1/2-2/3 der Bevölkerung. Als DINKs sowieso

Bzgl.Feuerblicks Beitrag:
Normalerweise hospitiert man bei einer Bewerbung ein bißchen und plaudert auch mal mit den Assistenten; dabei kann man gut Chef/Verwaltungsstatements mit der Assistenten-Realität abgleichen...