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lidarie
13.09.2015, 16:11
Die Frage hat es sicher schon gegeben, aber ich finde nichts trotz Benutzen der Suchfunktion:
Wieviele OPs macht ihr als Jung- und Altassistenten in der Chirurgie so?

Ich stehe nach 6 Monaten Viszeralchirurgie bei 15 selbst durchgeführten OPs... hauptsächlich Abszesse.
Das kommt mir sehr wenig vor, aber möglicherweise ist es in anderen Häusern genauso?

Lava
13.09.2015, 17:11
Ich denke, dass es da ganz erhebliche Unterschiede zwischen den Häusern geben wird. Da bringt einem weder der bundesweite Durchschnitt was, noch, dass du hier einzelne Erfahrungen von einigen wenigen berichtet bekommst.

Ich würde am ehesten mal die eigenen Kollegen fragen, wie es bei denen ist. Du kannst ja auch am OP Plan sehen, wieviel die Assistenten operieren dürfen. Je weiter man in der Ausbildung ist, umso mehr wird es halt werden.

Meine erste OP (Unfallchirurgie) hatte ich ja etwa einem Monat, es handelte sich um eine Mesh Graft. Danach folgten im Wesentlichen Metallentfernungen und Wundrevsionen. Nach einem halben Jahr oder so durfte ich meinen ersten PFNA machen, meine erste Plattenosteosynthese bei einer sprunggelenksfraktur hab ich tatsächlich erst nach etwa 2 Jahren gemacht. Dann gab es einen Chefwechsel und plötzlich durften sogar die Assistenten im ersten WBJ Nägel bei Unterschenkelfrakturen machen... war sehr komisch... schön für die jungen Assistenten, aber ich als Altassistent hab mich erstmal geärgert, dass ich sowas in 6 Jahren noch nicht machen durfte.

Fr.Pelz
13.09.2015, 20:12
Sieh es mal so- je weiter du kommst, desto öfter darfst du was machen, ist quasi eine exponentielle Kurve.
Und im Endeffekt sind die reinen Zahlen ja auch zweitrangig, sondern es kommt auf das gelernte an. Mein CA lässt Anfänger gern Bäuche zunähen. Ist keine komplette OP, aber man lernt erstmal wichtiges Handwerkszeug. Und dann besteht Chirurgie ja auch nicht nur aus dem Operieren... wenn du insgesamt da sGefühl hast, du lernst zuwenig ist vielleicht eine freundliche Nachfrage beim verantwortlichen OA nicht schlecht.
Ich hatte nach 6 Monaten schon ein paar OPs mehr...aber das hat sich einerseits in den Diensten so ergeben, andererseits gab es zu der Zeit noch einen extrem freundlichen OA, der einen ganz viel hat machen lassen...und dann hab ich auch auf Station ziemlich rangeklotzt, da hatte der ein-.oder andere FA dann doch mal das Bedürfnis, das Engagement mit einer OP zu belohnen, Nabelhernien, LK-Entfernungen und was es da so gibt, auch mal ne offene Leistenhernie.

CYP21B
14.09.2015, 10:27
Ich bin knapp 2 Jahre dabei, davon nochmal während 6 Monate Rotation nicht im OP gewesen.
Meine erste OP war eine pertrochantäre Femurfraktur gleich innerhalb der ersten paar Tage, danach habe ich ein gutes halbes Jahr mehr oder minder nur massenhaft MEs gesammelt. Kurz vor der Rotation durfte ich dann ein paar Osteosynthesen und nach dem halben Jahr ITS kamen dann die restlichen Klassiker.
Je nachdem wer bei uns Hintergrund hat darf man im Dienst je nach Ausbildungsstand eigentlich schon recht viel selbst operieren. Ist nur teilweise etwas Glückssache was man so einkassiert was gleich gemacht werden kann. Im regulären Program schwankt es manchmal etwas aber im Großen und Ganzen denke ich ganz ok.

anignu
14.09.2015, 19:16
Nach einigen Jahren kann ich sagen: es hängt von extrem vielen Faktoren ab. Ich hatte in der gleichen Abteilung mal monatelang keine einzige OP und dann gleich wieder 10 Stück in einer Woche. Wieso? Weil es sich so ergeben hatte.

Bei meiner allerersten Stelle hatte ich nach 7 Monaten meine erste OP. Das erste halbe Jahr hab ich ausschließlich assistiert...

Lava
16.09.2015, 08:45
Bei meiner allerersten Stelle hatte ich nach 7 Monaten meine erste OP. Das erste halbe Jahr hab ich ausschließlich assistiert...

Wobei das ja sinnlos ist ohne Ende. Wo bleibt die Klinikevaluation? Hab mal vor Jahren an einer teilgenommen und seit dem irgenwie nie wieder. Und Konsequenzen hat das doch auch keine ernsthaften, oder?

CYP21B
16.09.2015, 18:51
Das ist ja quasi genau das Problem, irgendeine Stelle in der Chirurgie kriegt man leicht. Gute Stellen in denen man gute Ausbildung und gute Rahmenbedingungen hat sind jedoch schon ziemlich selten.
Ich habe damals beim Bewerben die Evaluationen angeschaut, falls vorhanden. Ich denke aber dass das quasi nur die Grundsituation widerspiegelt. Die eigentlich relevanten Sachen muss man gezielt in Hospitation o.ä. rausfinden.

Lava
16.09.2015, 18:58
Auch eine Hospitation gibt irgendwie nur einen begrenzt verwertbaren Eindruck, finde ich. Alle sind immer bemüht, dir die beste Seite zu zeigen. Die Probleme sieht man erst, wenn man etwas länger da ist.

lidarie
17.09.2015, 11:47
Da kann ich Lava nur rechtgeben, nachdem ich meine aktuelle Stelle erfahren habe...
Wenn man nach dem Vorstellungsgespräch denkt, dass das alles doch zu schön fast klingt - dann sollte man den Gedanken nicht ohne weiteres wegschieben.
Und eine gute Stelle zu finden ist schwer - in Hospitationen kriegt man nicht mit. Und die künftigen Kollegen sehnen sich womöglich einfach nur nach einem neuen Kollegen um der Arbeitsbelastung besser beizukommen. Zumindest hab ich solche Gedanken jetzt selbst gehabt.
Das merkwürdige ist ja, dass man als Vordergrunddienst dann plötzlich doch 1. Assistenzen macht, die man sonst in Jahren evtl nicht geplant machen wird. Dazu reicht es dann...

lidarie
17.09.2015, 11:47
doppelpost...

Lava
17.09.2015, 20:10
Und die künftigen Kollegen sehnen sich womöglich einfach nur nach einem neuen Kollegen um der Arbeitsbelastung besser beizukommen. Zumindest hab ich solche Gedanken jetzt selbst gehabt.

So ist es. OK, ich versuche immer ehrlich zu sein und auch die negativen Seiten zu erwähnen, aber man will ja die zukünftigen Kollegen, die man so dringend braucht, nicht vergraulen :-D

arbeiter79
21.09.2015, 10:20
15 Ops und dann grade noch Abszesse sind eindeutig zu wenig. Paar Hernien sollten schon darunter sein, oder ein paar Portanlagen o.ä.. Abszesse kann man also Jungassistent ganz alleine oftmals schon in der RTS versorgen, das bringt einen nachdem man es paar mal gemacht hat operativ nicht mehr weiter.
Vllt ist es da aber auch so das man in den späteren Ausbildungsjahren auch öfter man was größeres machen kann, würde das bevorzugen wenns so wäre.

Hier stellt sich für mich aber auch die Frage wie wenn man unzufrieden ist mit der operativen Ausbildung und einen Stellenwechsel anstrebt sicherstellen kann das woanders die Ausbildung besser ist..?

lidarie
22.09.2015, 20:42
.. dem vorangegangenem beitrag ist wohl nur hinzuzufügen: die aussicht besteht für mich nicht... die nicht-abszess-ops, die ich bis jetzt machen durfte, habe ich offiziell (also vor Chef/LOA) nicht gemacht. und die altassistenten bei uns haben im 5. jahr keine großen bauchOPs ---- frustrierend.

lidarie
01.11.2016, 19:03
um einen kleinen Nachtrag zu bringen: Krankenhaus gewechselt. Viele OPs, gute Anleitung. Da ging es plötzlich mit vielen LCCEs, Appendektomien und kleineren HernienOPs - zu Beginn des 2. Weiterbildungsjahres. Weiterrotiert in die Unfallchirurgie. Auch hier viele OPs, die ich im PJ nur "AltassistentInnen" hab machen sehen. Und viel Kleinkram. Ein großes Glück :)

Dormicum
11.11.2016, 23:20
Ich habe nach 8 Monaten noch nicht mal 10 OPs :-(...ist schon etwas frustrierend, wenn man bedenkt wie man permanent für Deppenjobs hinhalten darf. Der Ausgleich passt nicht...

Kackbratze
11.11.2016, 23:53
Man kann auch kündigen, wenn es total scheixxe läuft. Es gibt genug Kliniken die Ausbildung betreiben.

lidarie
13.11.2016, 19:52
mit 10 ops nach 8 monaten würd ich auch kündigen. nachdem ich ein bisschen selbstreflexion betrieben habe... in welchem fach bist du denn?

Shepard
13.11.2016, 21:12
nachdem es um Abszesse als AnfängerOP geht würd ich mal spontan Viszeralchirurgie tippen ;)

Kackbratze
13.11.2016, 23:01
Unfallchirurgie kann das auch...

Lava
14.11.2016, 16:13
Nee, ich nicht. Also können könnte ich das vielleicht, aber ich musste es noch nie machen :-D