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Archiv verlassen und diese Seite im Standarddesign anzeigen : Tag 1, A9/ B44 Stenose-OP pAVK



Nessiemoo
13.10.2015, 20:38
Hallo!

Wir haben ja hier im Forum ein paar Gefäßchirurgen :-stud

Wieso macht man bei einer A. iliaca communis Stenose einen Stent? Ich hatte irgendwie im Kopf, dass alles über Knie versucht man mit Bypass oder TEA, weil die länger halten und oben ist kein Gefahr, dass sie einknicken, sodass man v.a bei jüngeren Patienten es bevorzugt?

Oder habe ich die jetzt genau verwechselt? :D

heb39
13.10.2015, 20:39
Mal eben grob geschaut, laut Leitlinie versucht man v.a. bei kurzstreckigen Stenosen zuerstmal das minimalinvasive Verfahren , also PTA/Stent! LG!

Kackbratze
13.10.2015, 22:40
Gerade die Iliaca interna ist gerade, wird nicht geknickt und bietet hier eine einzelne Stenose.
Perfekt für den Stent.

Shepard
16.10.2015, 21:11
also ich find die Frage irgendwie verwirrend gestellt. Der Patient hat eine pAVK im Stadium IIb was eine relative Indikation für eine Intervention in Form eines Stents darstellt, allerdings würde man laut Amboss doch zuerst konservativ die Arteriosklerose therapieren ("Wandunregelmäßigkeiten ohne relevante Stenose"). Weshalb es doch vertretbar ist die konservative Therapie in Form von ASS fortzuführen (nachdem das Gehtraining ja nichts gebracht hat) und erst bei Scheitern den Stent rein zu machen.

Nessiemoo
17.10.2015, 00:54
Hm, ja aber der Patient ist sportlich und will joggen, insofern ist da die Indikation zur OP schon sehr deutlich.

Kackbratze
17.10.2015, 01:29
IIb ist eine relative Indikation, allerdings bei Patientenwunsch bzw. sportlicher Betätigung ist das eine Indikation zur interventionellen Therapie.

Shepard
17.10.2015, 08:15
naja ich fands verwirrend, vor allem da schon mit der konservativen Therapie begonnen wurde (Gehtraining). Wieso reizt man die dann nicht erst noch aus? Eine ASS Gabe spricht ja nicht gegen einen Stent bei Therapieversagen. In den aktuellen Leitlinien steht ganz klar drin erst konservatives Vorgehen, ("Kontrolle der Risikofaktoren, Gehtraining, Pharmakotherapie 3-6 Monate") Und das mit dem Patientenwunsch ist doch auch immer so eine Sache zumal der Patient schon mit dem Gehtraining begonnen hat.

"Bei Patienten mit Beschwerden bei alltäglichen Aktivitäten ist eine medikamentöse Therapie zu erwägen. Empfehlungsgrad IIb; Evidenzgrad A"

Zum Patientenwunsch steht zwar auch drin "Bei Patienten mit behindernder, die Alltagsaktivität einschränkender Claudicatio
intermittens und einem aorto/iliakalen Verschlussprozess sollte die Revaskularisierung (endovaskulär oder chirurgisch) als Therapie der ersten Wahl betrachtet werden, zusammen mit dem Risikofaktor-Management." Allerdings wird da auch wieder das Risikomanagement hervorgehoben.

Ich weiß, dass die meisten die Frage richtig haben und ich hab auch lang zwischen Stent und ASS überlegt, allerdings ist die Frage meiner Meinung nich eindeutig und ich werde dazu noch was formulieren und beim IMPP einreichen. Wenn da noch jemand dran Interesse hat kann er sich ja bei mir melden

Kackbratze
17.10.2015, 08:24
Mach das. Es wird allerdings nichts daran ändern, da für den Patienten das Jogging als essentiell betrachtet wird.
Im klinischen Alltag hast Du auch später Patienten, die ein IIb oder IIa Stadium haben, aber damit als Postbote nicht arbeiten können. Damit hast Du dann die Indikation zur Therapie. Bei diesem Patienten ist es das Jogging und mit einer avk IIb ist das schon schwierig.

Shepard
17.10.2015, 10:50
ich kann das mit dem Stent und Patientenwunsch schon nachvollziehen, die Frage ist nur ob der Wunsch über der Leitlinie oder einer Stufentherapie steht. Nur weil der Patient das gerne auf die Art hätte heißt das doch noch lange nicht dass das so gemacht wird? Entscheidend wird sein ob es vertretbar ist konservative Therapiemaßnahmen noch auszuschöpfen bevor man dem Patienten den Risiken eines Eingriffs aussetzt. Ich denk so werd ichs ausformulieren und zusammen mit der Leitlinie. Hab jetzt aktuell keine Bücher da aber werd am Montag in die Bib fahren und nochmal schauen was im Müller drin steht ab wann man unter elektiven Bedingungen sagt, dass jetzt die Intervention statt finden soll.

Kackbratze
17.10.2015, 11:16
...auf Patientenwunsch...bei deutlicher Einschränkung der Lebensqualität...