Archiv verlassen und diese Seite im Standarddesign anzeigen : Aufgaben des PJler/Famulaten
Hallo, ich wollte einmal fragen, welche Aufträge und Anweisungen man als PJler oder Famulant ausführen muss, und welche Dinge man ablehnen darf. Z.B. Blutabnahme zur Blutgruppenbestimmung vor einer OP, MUSS man das als PJler oder Famulant machen, wenn man es aufgetragen bekommt oder kann man es verweigern.
Was willst Du denn machen, wenn Du das schon verweigerst ?
WackenDoc
13.10.2015, 20:20
Die Frage ist eher, ob man einen Famulanten und evtl auch einen PJler die Blutentnahme zur Blutgruppenbestimmung machen lässt. Einfach aus rechtlichen Gründen heraus.
Aber ja, Blutentnahmen gehören grundsätzlich zu den Aufgaben von Famulanten und PJlern.
Das ist mir schon klar, aber ich würde es meinem PJler bzw mir als PJler schon zutrauen, Patient und Röhrchen nicht zu verwechseln. Daher würde ich als PJler eine solche Tätigkeit nicht verweigern.
Feuerblick
13.10.2015, 20:57
Verweigern kannst du vieles, wenn nicht gar alles. Stellt sich die Frage, ob dich das weiterbringt oder ob es nicht konstruktiver wäre, darum zu bitten, dass man dir "heikle" Verrichtungen vernünftig erklärt und beibringt bzw. die Ausführung zumindest ein paarmal überwacht. Hätte dann den Charme, dass du in einer geschützten Umgebung wichtige Dinge lernen könntest. Als Assistenzarzt fragt dich nämlich wenn du Pech hast niemand mehr, ob du das kannst oder schon mal gemacht hast. Da wirst du eher "Sie sind Arzt, also sehen Sie zu, wie Sie klarkommen" hören. Nur so als Vorschlag....
Ich hab das im PJ immer gemacht, bin nur einmal einer Assistenzärztin begegnet, die das (eben aus rechtlichen Gründen) selbst machen wollte.
In einer Abteilung sollten wir sogar die Blutbank-Anforderungen selbst unterschreiben (es gab eine SOP, für welche OP welche Blutprodukte angefordert werden müssen, daher haben wir PJler das selbstständig gemacht). Dabei habe ich mich zwar nicht hundertprozentig wohl gefühlt, aber einen Stapel fertiger Anforderungen dem Arzt vorzulegen, damit der ungesehen seine Unterschrift drunter setzt, ist auch nicht so sinnvoll... Wenn der ganze Prozess der Blutgruppenbestimmung und Blutbestellung in meiner Verantwortung liegt, dann kann ich auch meine Unterschrift drunter setzen.
Ob das wirklich eine delegierbare Aufgabe ist, weiß ich aber ehrlich gesagt nicht.
SuperSonic
13.10.2015, 21:23
Ähm, nein, da greift ganz klar § 13 des Transfusionsgesetzes:
"Ärztliche Personen, die im Zusammenhang mit der Anwendung von Blutprodukten Laboruntersuchungen durchführen oder anfordern, müssen für diese Tätigkeiten besonders sachkundig sein."
und
"Die ärztlichen Personen, die eigenverantwortlich Blutprodukte anwenden, müssen ausreichende Erfahrung in dieser Tätigkeit besitzen."
Danke, SuperSonic... Demnach darf also auch kein PJler die Blutentnahme fürs Kreuzblut durchführen ("Laboruntersuchungen durchführen"), auch wenn das fast überall absolut üblich ist.
Vielen Dank für die Informationen SuperSonic und alle anderen.
Demnach darf also auch kein PJler die Blutentnahme fürs Kreuzblut durchführen ("Laboruntersuchungen durchführen"), auch wenn das fast überall absolut üblich ist.
Blutentnahme ist nicht gleich Laboruntersuchung durchführen.
Unsere Transfusionsmediziner waren da damals im Studentenunterricht ganz eindeutig. Der Arzt darf die Blutentnahme für die Kreuzprobe delegieren. Er ist aber dennoch für die gesamte Anforderung - einschließlich Identitätsprüfung des Patienten - verantwortlich. (Deshalb kenne ich tatsächlich die Ärzte, die Kreuzblut generell persönlich und eigenhändig abnehmen. Sind aber relativ wenige.)
https://www.iakh.de/tl_files/iakh/public/handreichungen/DelegationBlut.rtf
Auf unseren Blutbank-Anforderungen ist es auch so vorgesehen, dass - wenn nicht der anfordernde Arzt persönlich die Kreuzblutentnahme erledigt - die abnehmende Person (einschließlich Datum und Uhrzeit der Blutentnahme) unterzeichnen soll.
Aus meiner bisherigen Erfahrung ist es aber tatsächlich so, dass es PJler / Famulanten gibt, die Kreuzblut-Entnahmen ablehnen. Ich wurde jedenfalls jedes Mal auf ner neuen Station gefragt, ob ich auch Kreuzblut abnehmen würde.
Im PJ habe ich das gemacht, da war auf dem Formular eine Unterschrift vom Abnehmer vorgesehen und eine vom Arzt. Sprich der Arzt musst dann quasi trotzdem den Kopf hinhalten.
Jetzt nehme ich meine Kreuzblüter selbst ab (Normalstation) oder aber ich stehe im gleichen Raum mit dabei in dem sich nur ein Patient befindet und bekomme das bekleben auch mit (Notaufnahme / Schockraum). Soviele BEs sind das nicht als dass ich da irgend nen Risiko eingehen will.
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