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Archiv verlassen und diese Seite im Standarddesign anzeigen : Krankenpflegepraktikum -was gelernt?



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Turtle
18.09.2003, 12:02
Das bösartig ist natürlich nur plakativ und nicht in dem Sinn des Wortes gemeint. Dank SR weiß ich auch ein bißchen was über die "Psyche" des Patienten in der veränderten Krankenhausumgebung (- wenn auch etwas stichworthaft). Es sind auch eher die "jüngeren" (entspricht < 60) Patienten, die die Unwissenheit und z.T. die Naivität des Praktikanten kalt ausnutzen. (Man ist eben bei manchen Dingen nicht so kaltschnäuzig oder abgeklärt wie eine Schwester, die den Job schon seit 15 Jahren macht...) Wenn die dann noch rauskriegen, daß man das machen muß, weil man mal Arzt werden will, kommt dann noch eine Portion Sozialneid, wie du richtig sagst, dazu. Die können dich dann richtig quälen.
Du hast aber recht: Das ist nicht die Regel, sondern die Ausnahme.

Alien-Fli
22.09.2003, 17:33
Oh ja das liebe Pflegepraktikum:
Ich habs auch hinter mir und in weiser Voraussicht schon 3 Monate abgeleistet (mal ne andere Farge: verfällt das eigentlich irgendwann wieder ??).
Ich hab auf ner Unfallchirurgischen Station und auf der Kardiologie/Pneumologie Praktikum gemacht und es war sehr sehr unterschiedlich und hing immer nur vom Pflegepersonal ab, was ich machen durfte:
Auf der Chirurgischen war das Pflegeteam ne Katastrophe, es gab ständig Auseinandersetzungen und Angiftereien zwischen den älteren und den ganz jungen Schwestern. Die jungen waren auch ned immer freundlich zu mir, ham versucht mich auch auszunutzen. Mein Glück war aber, dass noch n Zivi und zwei Schwesternschülerinnen auf Station waren, die ja auch getriezt werden konnten und so haben sie mich doch die meiste Zeit in Ruhe gelassen.
Dennoch hab ich da sehr viel gelernt, Neben den täglichen Pfelegarbeiten wie Betten machen, waschen, Bettpfannen leeren, RR, Temp. und BZ messen durfte ich auch Heparin s.c. spritzen, Verbandwechsel machen, Infusionen vorbereiten und an-/abstöpseln, Viggos ziehen, Katether legen und Fäden ziehen. Alles in allem hab ich da sehr viel gelernt und mich auch dank des überaus netten Zivis und den 2 Schwesternschülerinnen ziemlich wohl gefühlt. Zu den Ärzten hatte ich weniger Kontakt. Einer war ganz okay, dem hab ich dann auch mal bei nem schwierigen Verbandwechsel assistiert, aber der Rest war so die Marke "ach ich bin so toll, was soll ich mich mit was niederem abgeben".
Auf der Kardio/Pneumo wars dann ziemlich anders. Das Pflegeteam SUPERnett, wirklich einmalig (habe zum Abschied sogar 150€ geschenkt bekommen!). Ich hab mich da von der ersten Sekunde an wohl gefühlt. Zwar durfte ich da echt gar nix machen, die waren da total nach Vorschrift, aber dafür haben sie für mich im ganzen Krankenhaus rumtelefoniert um irgendwelche interessanten Fälle aufzuspüren, bei denen ich dann zuschauen durfte. Die Stationsärztinnen (alle noch sehr jung) waren absolut lieb, haben mir alles sehr ausführlich erklärt und mich immer auf Vsite mitgenommen. So hab ich dann auch ne Kardioversion gesehen, Gastro-, Broncho-, Koloskopie, Herzkatether, war im OP, verschiedenen Punktionen also so ziemlich alles was man sich vorstellen kann. Bin den ganzen TAg nur durchs Krankenhaus gewandert und hab zugeschaut zugeschaut und nochmal zugeschaut.

Von daher kann ich sagen, dass mein Praktikum eigentlich wirklich klasse war. Kann mich nicht wirklich drüber beschweren.

Interessanterweise haben sich aber die Ärzte der Unfallchirurgie doch noch ziemlich gut an mich erinnert, als ich dann einige Monate später mein Klinikpraktikum für den Rettungssanitäter gemacht hab. Da wurde ich dann auch mit viel viel größerem Respekt behandelt und komplett einbezogen.

Yo was ich wirklich gelernt habe, ist der Umgang mit Patienten. Und das ist glaube ich das wichtigste, das man aus dem Praktikum mitnimmt. Mir hats sehr viel gebracht. Ich hab gemerkt dass ich in der Praxis meiner Eltern und im Rettungsdienst viel unbefangener und offener mit den Patienten gesprochen habe und kann jetzt mit vielen Konfliktsituationen besser umgehen.

Mein Tipp an alle die das Pflegepraktikum noch vor sich haben: Wechselt auf jeden Fall mal die Station, wenn es geht mehrmals!

Ob man das Praktikum lieber in nem kleinen oder einem großen KH macht, finde ich schwierig zu beurteilen. Es kommt einfach nur auf die Pflegeleitung und vor allem auf das Pflegeteam der einzelnen Stationen an. Sind die unkooperativ, hat man schlechte Karten.

Blümchen
25.09.2003, 15:33
Mache zur Zeit die Kp Ausbildung und habe ähnliche Erfahrungen wie ihr gemacht, d.h. ich finde der Unterschied zwischen chirurgischen Schwestern und internistischen ist riiiii...esig!!!!
Auf ne chirurgische Station will ich nie wieder zurück, aber auch wegen der Ärzte! Sind schon ganz eigene Leute, die Chirurgen.... Naja, habe zum Glück aber auch viele nette Mitarbeiter kennengelernt. Komme jetzt ins 3. Lehrjahr und je selbständiger ich arbeiten kann desto netter wirdd irgendwie auch das Umfeld... Und es ist halt echt oft leider so das, von allen Seiten,
der Neid ne ziemlich große Rolle im Kh spielt!

Alien-Fli
28.09.2003, 15:31
Ich finde nicht dass man so verallgemeinern kann, dass alle chirurgischen Stationen total beschissen sind und man da auf keinen Fall Praktikum machen sollte.
Kommt ganz auf das Pfelegteam und die Ärzte der Station an und auf einen selber!

Blümchen
28.09.2003, 18:52
Ist aber leider oft so :-meinung

Sternchen983
29.09.2003, 11:03
Also ich hab gerade Pflegepraktikum auf einer chirurgischen Station gemacht.Und ich fand es total super!Ich hab richtig viel gelernt und man hat mir schon ziemlich viel anvertraut.Allerdings denke ich, dass es wirklich auch auf das ganze Pflegeteam ankommt, und da hatte ich echt Glück.Bei mir waren alle total nett und haben sicher immer Zeit genommen, mir alles zu erklären und zu zeigen.Also ich würde immer wieder auf dieser Station mein Praktikum machen!:-)

Blümchen
29.09.2003, 14:25
Das war ja auch nur auf meine Erfahrungen bezogen... Hab halt durch die Ausbildung schon auf bestimmt 15 verschiedenen Stationen gearbeitet und meistens haben sich diese (erworbenen) Vorurteile halt bestätigt. Will damit niemanden angreifen oder so, liegt ja halt echt auch viel an einem selbst und jeder macht unterschiedliche Erfahrungen! Finde einfach auf soner Inneren ist oft eine entspanntere Athmosphäre, da gehts halt auch viel um Tod und sterben und das schweißt so ein Team stark zusammen...Bin im Moment auf der Infektionsstation und es ist super schön. Total persönlich und so und da ich in einer Uni- Klinik arbeite ist das eher die Ausnahme, die chir. Stationen sind meistens ganz anonym u. abgeklärt, das gefällt mir halt nicht. In enem kleinen Krankenhaus kann das natürlich ganz anders sein, hätte viell. direkt sagen sollen daß das meine ganz eigene, persönliche Meinung dazu ist...

Sternchen983
29.09.2003, 17:33
Macht ja nichts :-)
Da macht halt jeder ganz andere Erfahrungen.
Liebe Grüsse, Sternchen

Vystup
30.09.2003, 00:09
mir hat die unfallchirurgie ehrlich gesagt auch nicht sonderlich zugesagt. mit den schwestern bin ich eigentlich gut zurechtgekommen, aber die stationen waren untereinander so verfeindet... nur streß.

Rübe
06.10.2003, 14:22
Also da muss ich jetzt mal gegenhalten! ;-) Ich hatte zwar heute erst meinen ersten Tag, aber der War super und die anderen Praktikanten / innen, die schon länger da sind, sind auch sehr zufrieden :-) Die Schwestern zeigen einem gerne was. So durfte ich heute (außer dem was ich schon auf der Inneren gemacht habe, s.o.):
* DK ziehen
* Braunüle ziehen
* Tropfen richten und austeilen
* Erstgespräch führen
* Verbände wechseln (natürlich nur einfache!)
* Essen für die ganze Station richten
* Pat. in die OP-Schleuse bringen, umbetten und so
Finde das hört sich besser an als Fekalienraum putzen :-) Die Schwester hat sich sogar bei mir entschuldigt, dass sie mir nicht mehr zeigen konnte, weil sie so viel zu tun hatte :-notify Also da war ich doch etwas überrascht... :-top
Mal sehen was die nächste Frühschicht bringt :-)

Miss XY
06.10.2003, 15:36
Ich mache gerade meinen 2.Monat, den ersten habe ich in einer Frauenklinik gemacht ( nicht Entbindungsstation) und es war von der Atmosphäre her super, aber besonders viel gelernt habe ich nicht, den pflegerisch war da eh nicht viel zu machen.Deshalb bin ich jetzt in eine ortopädisch-chirurgische Fachklinik, da bin ich seit einer Woche und finde es leider nicht so schön.
Hier habe ich echt toll die Gelegenheit die Hierarchien kennenzulernen. Mega arrogante Ärzte, die für nichts Zeit haben und schlecht gelaunte Schwestern, die mir nichts zeigen. Ich bin echt nur Hol-und Putzdienst und zu den anspruchvollsten Aufgaben gehört noch Vitalzeichen messen. :-(
Die Schwestern haben noch total kleinkarierte Regeln, so durften ein Zivi und ich nicht mit ihnen frühstücken, weil wir erst seit einer Stunde Dienst hatten, wir sollten uns nur so dazu setzen ;-) Echt bescheuert! Na und so geht es eigentlich in einer Tour.
Heute habe ich wenigstens mal nen Dienstplan bekommen, sonst musste ich immer wie ein Idiot fragen, wann ich denn nun kommen darf.
Heute habe ich ihnen dann auch mal erklärt, dass ich keinen Pfennig Geld bekomme und deshalb auch nicht mehr als 5 Tage die Woche arbeite...
Theoretisch ist die Idee des Praktikums gut, toll wäre es wenn man auch 1-2 Tage die Woche mit nem Arzt mitdürfte.
Praktisch gesehen bekommen die Krankenhäuser billige Arbeitskräfte und die meisten Praktikanten lernen Tee zu kochen und zu putzen. :-)
Das kann ja nicht sinnvoll sein!

Rübe
06.10.2003, 15:58
Mit nem Arzt mitdürfen wäre super! Die erklären bei uns teilweise supergerne. Aber dafür sind ja Famulaturen... :-( War auch immer froh, wenn ich nach Bitteln und Betteln zu ner Untersuchung mitdurfte. Jetzt dürfte das kein Problem mehr sein :-)

Miss XY
08.10.2003, 14:35
Ich habe auch kein Problem damit, das es ein Krankenpflegepraktikum und eben keine Famulatur ist, aber ich lerne ja nicht mal wirklich Krankenpflege.
Es dürfte ja kein Problem sein mir einen unkomplizierten Verbandswechsel o.ä. zu zeigen bzw. machen zu lassen.
Nur scheinbar ersetze ich bloß die Stationshilfe und Tee kochen und putzen hat ja mit Krankenpflege auch nicht viel zu tun.
Nun ja, habe bald die Hälfte dieses Monats um und denn letzten mache ich später, vielleicht wird der letzte dann mal richtig gut :-)

Crouch
08.10.2003, 15:23
Hi zusammen!

Ich hatte es da ein bißchen leichter. War auf der inneren Station (inklusive Intensivstation) in nem kleinen Kreiskrankenhaus. Das Ganze hatte den Vorteil, dass mein Vater Oberarzt auf der Inneren ist, könnt euch ja vorstellen, dass ich da einiges zu sehen bekommen hab (Gastroskopien, Coloskopien, Punktierungen, usw...)
Das Arbeitsklima war super, sämtliche Schwestern und Pfleger haben mich nicht als Oberarzt-Sohn behandelt, sonder als ganz normaler Praktikant, mit der Einschränkung, dass ich eigentlich alles machen durfte. Heißt jetzt nicht, dass ich nur die angenehmen Dinge gemacht hab, Waschen, Hintern auswischen, Einläufe machen gehören wohl auch dazu ;-) Hab sogar mal ner Patientin digital den A*** ausräumen "dürfen" (Befehl vom Ober :-)), ich soll ja noch was lernen)

Also, alles in allem hab ich schon viel gesehen, kann jetzt besser die Arbeit des Pflegedienstes verstehen und werde hoffentlich mal nicht so ein arroganter "Gott in Weiß", die es leider immer noch gibt.... :-meinung

Ciao, Crouch

ziggy
08.10.2003, 17:06
hallo ihr alle.
ich habe mein pflegepraktikum auf einer anästhesie-ITS gemacht und war voll zufrieden. wahrscheinlich liegt es mir mehr mit intubiert, beameten patienten umzugehen.
die meisten schwestern wußten garnicht das man als medizinstudent überhaupt plegepraktikum machen muß, um waren somit nicht vorbelastet. mir wurde ne junge schwester zugeteilt, mit der ich mich dann um unsere zwei patienten gekümmert habe. nach kurzer einarbeitungszeit hat sich dann jeder um einen gekümmert. hatte quasi die verantwortung für meinen pat.

morgens übergabe, dann waschen, regelmäßig lagern, medis aufziehen und verabreichen (s.c. & i.v.), infusionen wechseln, blut & BGA´s abnehmen, selber stechen, magensonden legen, einlauf verabreichen, den ärzten bei allen eingriffen auf station assistieren (ZVK, arterien, suprapubische BDKs, tracheotomie).

war echt ne gute atmosphäre. man konnte immer jeden fragen und sie haben es alle sehr gerne erklärt, besonders die oberärzte. wahrscheinlich hab ich auch ziemlich vom zivi und späterer arbeit im rettungsdienst profitert.
einige schwestern haben natürlich einige abeieten, wie z.B. medikamente verabreichen etwas skeptisch gesehen. vom denen muß man sich dan eben nen bischen verhalten.
sher interrestant fand ich damals auch die Fortbildungs- oder Lehrveranstaltungen für die Krakenpflegeschüler.

gruß ziggy

Hellequin
08.10.2003, 17:36
Original geschrieben von ziggy
nach kurzer einarbeitungszeit hat sich dann jeder um einen gekümmert. hatte quasi die verantwortung für meinen pat.


Realitycheck: Wenn du einen Fehler gemacht hättest, der am
Pat. einen Schaden verursacht hätte, würde die dich betreuende
Schwester die Konsequenzen fast ausschließlich alleine tragen.

Es kommt ja hier relativ oft zur Sprache, das es den meisten
zu wenig Behandlungspflege ist die sie machen dürfen.
Das Problem ist halt jenes, das die Gesetze halt so sind das
das Krankenpflegepersonal die Verantwortung für euch und
euer handeln mitträgt. Wenn was passiert, ist auch immer die
für euch verantwortliche Schwester mit dran. Das fängt bei
Schadenersatzansprüchen an und hört bei Freiheitsentzug auf.

Rübe
09.10.2003, 03:40
@ ziggy:

magensonden legen - jetzt übertreibst du aber! Dazu gehören 2. Und zwar Docs!

ziggy
09.10.2003, 06:40
hallo


magensonden legen

natürlich nach anweisung und unter aufsicht. außerdem bei uns auf der station war es schwesternarbeit. aber sei beruhigt, magensonde legen, bei einem intubierten, sedierten und vollkommen relaxierten patienten ist echt keine kunst. sind dir komplikationen bekannt???

gruß

Rübe
09.10.2003, 14:26
Legen oder auffüllen? Da ist ein Unterschied... ;-)
Gurß

Alissa
20.10.2003, 15:29
nur noch 8 arbeitstage und ich bin fertig :-)
in den 2 monaten habe ich...

... selbstständig grundpflege gemacht
... essen ausgeteilt/eingesammelt/patienten gefüttert
... blutdruck/puls/blutzucker gemessen
... viele botengänge gemacht
... noch mehr betten bezogen
... unendlich oft die klingel ausgedrückt
... fixateure geputzt
... viggos gezogen
... infusionen vorbereitet/an- und abgestöpselt
... fäden gezogen
... beim ct zugeguckt
... bei einer arthroskopie zugeguckt
... bei einer karpaltunnelsydrom-op zugeguckt
... bei einer hüft-tep zugeguckt
... sehr viele hintern abgewischt
... die bestätigung bekommen dass medizin das richtige für mich ist :-top

meistens waren die pfleger netter als die schwestern, von denen eine ein richtiger drachen war, aber eig hat es mir ganz gut gefallen, bin sogar etwas traurig dass es fast zu ende ist ;-)