Auslandsstudium- Rückkehr nach ein paar Semestern nach Deutschland

[Annika_123]

Hallo Leute:-)
Da ich keine Chancen mehr sehe, in Deutschland einen Studienplatz für Medizin zu erhalten, möchte ich wahrscheinlich ins Ausland gehen. Ich würde jedoch gerne nach ein paar Semestern wieder nach Deutschland zurückkehren. Zum einen aus finanzieller Sicht, zum anderen auch wegen der Sprache. Hat jemand von euch Erfahrungen oder eine Ahnung aus welchem (osteuropäischen) Land die Chancen gut stehen nach etwa 3-4 Semestern wieder nach Deutschland zurückzukehren. Wenn jemand persönliche Erfahrungen hat: Wie viele Semester hast du im Ausland studiert und in welchem konntest du in Deutschland weiter studieren.

Viele liebe Grüße

[maxz]

Sehr schwer mittlerweile generell zu wechseln. Am ehesten noch vor dem Physikum. Nach dem Physikum siehts ganz schlecht aus. Die Länder geben sich da nicht viel soviel ich weiß, landest eh in einem Topf als Quereinsteiger meistens, manchmal noch als Ortswechsler. Also wenn du ins Ausland gehst, sollte es für dich auch okay sein, da weiter zu studieren auch länger. Sonst hängst du nachher mit 3 Semestern Medizin in Deutschland und kannst nicht weitermachen.

Falls du es machst, alles immer direkt anrechnen lassen und jedes Semester bewerben überall.

[Annika_123]

Okay, danke schonmal für deine Antwort:)
Ich dachte, da gibt es unterschiede, denn in jedem land ist das medizinstudium ja anders aufgebaut. Für mich wäre beispielsweise Polen interessant gewesen, nur hab ich gelesen, dass dort die vorklinik 3 Jahre, die Klinik 2 Jahre und dann eine 1-jährige praktische Tätigkeit folgt. In Deutschland geht die Vorklinik ja nur zwei Jahre, deshalb denke ich, dass mir da sicherlich nicht so viel angerechnet werden würde, als wenn ich vielleicht in einem anderen Land studieren würde. Deshalb, meine frage, kann es sein, dass es da unterschiedliche chancen in den verschiedenen ländern gibt, bezüglich der anerkennung von leistungen? außerdem hat man mir mal gesagt, dass der quereinstieg am besten nach dem physikum wäre, da die wenigsten angeblich davor das studium abbrechen und wenn, dann die meisten nach dem physikum.

[Solara]

Die meisten brechen nach (!) dem Physikum ab - den Teil glaube ich nicht. Wenn man mal das Physikum geschafft hat bricht man nicht mehr ab im Normalfall.
Wahrscheinlicher ist, dass man das Physikum nicht packt und deshalb aufhören (muss).

Wobei es, wenn man das Forum hier querliest, am einfachsten doch zu Physikumszeiten ist, in Deutschland reinzukommen.

[Annika_123]

ja so habe ich es eigentlich gemeint, aber mich falsch ausgedrück. Also ich weiß es auch nur vom hörensagen, dass angeblich die chancen für einen quereinstieg besser nach dem physikum seien.

[*milkakuh*]

Erstmal zu den Ländern: Am besten man sucht sich Universitäten heraus, die für einen persönlich in Frage kommen und fragt dann mal direkt beim zuständigen LPA an wie es erfahrungsgemäß mit der Anerkennung von Leistungen an der Universität ausschaut. Am besten ganz konkret nachfragen, wann welche Scheine anerkannt werden.

Zum Quereinstieg: Meiner Erfahrung nach ist es einfacher in der Vorklinik einen Platz in Deutschland zu bekommen als direkt nach dem Physikum. Nach dem Physikum klappt das nur mit sehr guter Abiturnote ansonsten hat man leider eher Pech gehabt. In's 6. Semester werden auch nochmal vereinzelt Plätze frei aber um 6 Semester anerkannt zu bekommen muss man in der Regel mehr als 6 Semester im Ausland studieren, weil die Anerkennung im klinischen Teil meiner Erfahrung nach schwieriger ist. Wie maxz schon gesagt hat: Alle Leistungen direkt anerkennen lassen und bereits in der Vorklinik immer und überall bewerben! Es gibt keine 100%ige Garantie aber aus meinem Freundeskreis haben alle einen Platz in Deutschland gekommen, die sich regelmäßig beworben haben. Teilweise allerdings mit bis zu 2 Semestern Zeitverlust. Eine Klage ins höhere Semester ist auch erfolgsversprechender als ins 1. - die Option gibt es natürlich auch noch.

[Annika_123]

Darf ich fragen, wo deine freunde im ausland studiert haben? hatten sie durch den Wechsel vom Ausland nach Deutschland einen Zeitverlust?

[Annika_123]

Oh sry, das mit dem zeitverlust habe ich überlesen

[*milkakuh*]

Wir (ich eingeschlossen) haben an der LU in Riga studiert. Aber es ist wirklich völlig egal, ob man an der RSU in Riga, an einer Uni in Ungarn,Polen oder sonstwo im europäischen Ausland studiert. Einfach vorher beim LPA erkundigen wie es mit der Anerkennung ausschaut. Da hat man keinen Vorteil. Ja habe ich doch geschrieben, einige haben einen Zeitverlust. Von 5 Leuten konnten 3 ohne Zeitverlust wechseln, eine verliert ein Semeser Zeit und eine andere hat einen Zeitverlust von 2 Semester. Am besten du schaust mal hier in die Threads "Bewerbung zum höheren Fachsemester..." der jeweiligen Semester. Da kann man viele Tipps (zwischen den Zeilen) lesen und du bekommst auch einen Eindruck welchen Aufwand das bedeutet.

[EVT]

Wenn du aus finanziellen Gründen nur möglichst kurz im Ausland bleiben willst/kannst, würde ich nicht die teuren Länder wie Ungarn oder Lettland wählen. Dann lieber Rumänien (nur 5.000 Euro pro Jahr) und noch Geld für eine Klage übrig haben. Da stehen die Chancen zum höheren Semester gar nicht mal so schlecht.

Ansonsten eben herausfinden, wo du am schnellsten an viele Scheine kommen kannst. Drei Jahre Vorklinik sind dafür natürlich doof.

Das Allerwichtigste ist aber wirklich, sich immer und überall zu bewerben, auch besonders auf Teilstudienplätze. Nach dem Physikum konkurriert man mit den deutschen Teilis und die werden eigentlich immer bevorzugt.

Österreich ist kostenlos, aber dafür muss man im Test sehr gut abschneiden.
Bei HSS würde ich mich auch immer bewerben. Man könnte da Losglück bei den Teilstudienplätzen haben.
Vielleicht auch noch das normale Losverfahren und deutsche Privatunis.

[Annika_123]

wie ist das denn, wenn im Ausland in einem Fach keine Prüfung geschrieben wird, sondern wenn man nur credit-point bekommt: Ist das dann ausgeschlossen, dass man sowas anerkannt bekommt? Und wie sieht das aus, wenn es kein Physikum gibt, muss dass dann in Deutschland zwingend nachgeholt werden. Zum Beispiel in Riga, glaube ich gelesen zu haben, dass es dort kein Physikum gibt. Kann man dann überhaupt in das 5. Fachsemester wechseln (ohne Physikum gemacht zu habe)?

[Muriel]

Ohne Physikum aus Riga geht. Das war der Weg von milkakuh.

[nie]

Das Problem beim Wechsel aus dem Ausland ist eigentlich weniger die Anerkennung von Studienleistungen sondern die Tatsache, dass eben erstmal Plätze an deutschen Unis frei sein müssen.
Ich kenne Leute aus Ungarn, Tschechien, Polen, Lettland und Rumänien, die genug Studienleistungen erbracht haben um nach Deutschland zu wechseln. Früher oder später hat man da auf jeden Fall genug Schein zusammen und auch ohne traditionelles Physikum kann man ins 1. klinische Semester wechseln.

Die größere Hürde ist es tatsächlich, einen Platz in Deutschland zu ergattern. Man kämpft halt im etlichen anderen Auslandsstudenten, Teilstudienplatzinhabern und Ortwechselern mit Vollstudienplatz um eine äußerst begrenzte Anzahl von Plätzen. Oft ist nicht ganz klar, nach welchen Kriterien die Unis Plätze vergeben und man kann eigentlich selten vorraussagen wie viele Plätze welche Uni zu welchem Semester vergibt. Ist halt jedes Semester aufs Neue ein Hoffen und Bangen. Manche haben Glück, bewerben sich einmal in Deutschland und bekommen direkt 3 Zusagen, andere bewerbene sich viele Semester vergebens und stehen nach mehreren Jahren immer noch ohne Platz da.

Für die meisten Leute findet sich dann doch irgendwann ein Plätzchen aber das alles ist mit viel Eigeninitiative und Engagement verbunden. Man muss sich durch etliche Auswahlsatzungen und Bewerbungsformulare kämpfen und das Semester für Semester. Machbar ist das definitv aber eben auch viel Arbeit. Ließ dir einfach mal die "Bewerbung ins höhere Fachsemester" Threads durch, da kann man ganz nachvollziehen, wie es den Leuten so ergeht.

[*milkakuh*]

Das was Muriel und nie geschrieben haben ist vollkommen richtig und wichtig. Hier noch ein paar kleine Ergänzungen:


wie ist das denn, wenn im Ausland in einem Fach keine Prüfung geschrieben wird, sondern wenn man nur credit-point bekommt: Ist das dann ausgeschlossen, dass man sowas anerkannt bekommt?
Das kann man so pauschal nicht sagen. Wie gesagt am besten vorher beim zuständigen LPA nachfragen, ob sie schon Erfahrungen mit der Uni gemacht haben und ob es Probleme bei der Ankerennung einzelner Fächer gibt. Falls dein zuständiges LPA noch keine Erfahrungen mit der entsprechenden Uni hat am besten mal direkt an das übergeordnete Bundesministerium in Bonn wenden. Die sind telefonisch auch ganz gut erreichbar. Aber generell kommt es meiner Meinung nach mehr auf die ECTS aber sicher bin ich nicht. Bei uns hat jedes Fach mit einer Prüfung (in welcher Form auch immer) abgeschlossen. Für das Wahlfach muss zwingend eine Note ausgewiesen werden, bei dem Rest reicht sogar bestanden/nicht bestanden meine ich.


Und wie sieht das aus, wenn es kein Physikum gibt, muss dass dann in Deutschland zwingend nachgeholt werden. Zum Beispiel in Riga, glaube ich gelesen zu haben, dass es dort kein Physikum gibt. Kann man dann überhaupt in das 5. Fachsemester wechseln (ohne Physikum gemacht zu habe)?
Wenn man alle Leistungen der Vorklinik erfüllt hat bekommt man vom LPA einen Bescheid, mit dem der "Erste Abschnitt der Ärztlichen Prüfung im Sinne der ÄApprO anerkannt wird. Das "Physikum" muss man dann also nicht mehr in Deutschland schreiben. Mittlerweile gibt es ja auch in Deutschland genügend Universitäten mit Modellstudiengang, die das Physikum in der klassischen Form nicht mehr schreiben. So exotisch ist man damit dann gar nicht mehr. :-)

[Annika_123]

Super, die Antworten haben mir echt geholfen. Ich werde mich dann an das LPA wenden!
Liebe Grüße :)