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Archiv verlassen und diese Seite im Standarddesign anzeigen : Abschiedsbrief Berlin Winter 1945



RiverCola
30.11.2015, 19:22
Hallo zusammen,


mal ein zugeben etwas merkwürdiges Thema. Ich sammle alte Fotos. Treibe mich daher regelmäßig auf Flohmärkten rum. Letztens wieder eine alte Kiste mit Bildern gefunden, und die zuhause durchstöbert. Drei Kinderbilder eines ca. 4-6 jährigen Mädchens waren da drin, zuerst habe ich mir da noch nichts bei Gedacht. Dann lag da auch noch ein Brief einer jungen Mutter an ihre Familie drin. Sie beschreibt darin, "das Leben war hart aber schön" und dass sie jetzt gehen wolle. Ihre Tochter möchte sie gern auf dem Weg begleiten. Datiert Berlin im Dezember ´45. Unterschrieben von Mutter und der kleinen Tochter. Da merkte ich dann, die Kinderbilder sind mit dem Mädchennamen beschriftet. Die Mutter hat also erweiterten Suizid begangen.


Und jetzt meine Frage, was macht man mit sowas? Wegwerfen? Verbrennen? Behalten will ich das nicht...


Irgendwelche Anregungen?

vitani
30.11.2015, 19:31
Gibt es vielleicht einen Heimatverein, der solche Dokumente sammelt?

*milkakuh*
30.11.2015, 19:34
Vielleicht der Polizei zwecks Aufklärung übergeben? Der zweite Weltkrieg war damals ja gerade vorbei und vielleicht wurde der Fall gemeldet und ist bisher noch nicht aufgeklärt worden?! Jedenfalls würde ich einfach mal unverbindlich anrufen und nachfragen, ob sie Interesse an den Fotos haben. Falls die damit nichts anfangen können würde ich vielleicht igendwas symbolisches damit machen. Zum Besipiel das Foto verbrennen, die Asche im Wasser zerstreuen und eine Kerze für die beiden in der Kirche anstecken oder so...Ich glaube dann hätte ich zumindest das Gefühl, dass ich würdevoll damit umgegangen bin.

Noch ein Gedanke: Vielleicht kam es ja letztendlich gar nicht zum Suizid. Gibt ja immer noch die Möglichkeit, dass sie aufgehalten wurde oder so.

Hoppla-Daisy
30.11.2015, 19:34
Oh mein Gott, sowas möchte man nicht finden!

Ich denke, Historiker würden sich über sowas äh freuen bzw. Vielleicht gibt es in Berlin einen Verein oder so, der Zeitzeugen-Dokumente verwahrt bzw annimmt.

Mir kam sofort der Gedanke, dass die Familie im Krieg evtl den Vater verloren hat und die Mutter dann keinen Sinn mehr im Familienleben sah. Traurig, sowas zu finden :-heul

*milkakuh*
30.11.2015, 19:38
Das mit dem Verein finde ich auch eine gute Idee! Oder vielleicht auch mal in Museen nachfragen, die sich mit der Nachkriegszeit beschäftigen. Jedenfalls könnte ich es wohl nicht "einfach so" entsorgen.

Hoppla-Daisy
30.11.2015, 19:52
Nein, auf keinen Fall entsorgen!!!

Feuerblick
30.11.2015, 19:59
Bitte auf keinen Fall entsorgen! In Berlin gibt es auf jeden Fall genügend Museen, Heimatvereine und Co, die sowas garantiert gerne nehmen würden. Wer weiß, vielleicht hat jemand Mutter und Kind in den Kriegswirren noch gesucht und weiß bis heute nicht, was passiert ist? Es gab nach dem Krieg nen Suchdienst... vielleicht kann man den durch googeln finden...

Brutus
30.11.2015, 20:17
Mal beim Deutschen Roten Kreuz nachfragen. Die haben einen Suchdienst!