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Archiv verlassen und diese Seite im Standarddesign anzeigen : Welche Fachbereiche sind überlaufen bzw. suchen dringend Nachwuchs?



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Cindy92
02.01.2016, 14:19
Hallo zusammen!

Ich frage mich zur Zeit, welche Fachrichtungen zur Zeit besonderes gefragt sind, bzw. wo eher ein Bewerbermangel herrscht.

Ich würde später gerne im Krankenhaus arbeiten. Ist es in den einzelnen Fachrichtungen unterschiedlich, wie schnell man nach dem Facharzt zum Oberarzt wird? Da ich eine Niederlassung nicht ausschließen möchte, frage ich mich, welche Fächer man auf keinen Fall wählen sollte. Wie schaut es mit in den Fachrichtungen mit einer Niederlassungssperre aus? Ich habe gelesen, dass es in den Fächern wohl Wartelisten gibt. Scheint mir also alles andere als sicher zu sein, da zum Zuge zu kommen. :-P

Ihr könnt mir gerne von euren Kenntnissen berichten.

WackenDoc
02.01.2016, 14:31
Wie weit bist du denn schon im Studium?

Cindy92
02.01.2016, 14:43
Wie weit bist du denn schon im Studium?

3. Semester. :-P Aber ich überlege nebenbei schon ein wenig.

Aus dem Pflegepraktikum habe ich mitgenommen, dass ich wohl nicht in die Chirurgie bzw. Innere möchte. Allgemeinmedizin finde ich irgendwie auch nicht so toll. Die drei Fächer machen doch im Grunde die Mehrheit der Ärzte aus, oder nicht?

Ich weiß, dass ich im Verlauf des Studium noch einige Fächer kennenlernen und mich auch weiterentwickeln werde. Aber bisher weiß ich nur, wo ich nicht hin möchte... Ebenso wird sich der Arbeitsmarkt verändern. Aber es wäre schön, eine Momentaufnahme von heute über die gefragten Fächer zu kriegen.

Ich bin nämlich momentan am Überlegen, ob ich nach dem Physikum zur Zahnmedizin wechsel. Finde das Fach eigentlich ganz interessant, allerdings bin ich mir da noch nicht sicher.

WackenDoc
02.01.2016, 14:52
Dann hast du doch noch Zeit ohne Ende. Du hast noch Blockpraktika und Famulaturen.
Du solltest ein Fachgebiet auswählen, was dir Spass macht. Die besten Karrierechancen bringen nichts, wenn das Fach einem keinen Spass macht. Und normalerweise wird man auch nicht besonders gut in einem Fach, was einem nicht liegt.

Anästhesie wäre noch ein großes Fachgebiet.

Feuerblick
02.01.2016, 15:01
Prinzipiell kann man (zumindest derzeit) in jedem gewünschten Fach einen Job als Assistenzarzt finden. Vielleicht nicht in den beliebtesten Städten des Landes und vielleicht nicht an großen und beliebten Häusern, aber dennoch... Es gibt auch keine "Wartelisten" im engeren Sinne. Es kann nur sein, dass die Wunschabteilung mehrere/viele Bewerbungen vorliegen hat und frei werdende Stellen nach und nach mit den Bewerbern besetzt. Das heißt aber nicht, dass man auf einer Warteliste Platz XX hat und dann entsprechend drankommt. Sondern nur, dass man als Bewerber in der engeren Auswahl ist, wenn eine Stelle frei wird. Ob und wann man die Stelle dann bekommt, lässt sich daraus nicht ableiten.

Ob und wie schnell man nach dem Facharzt Oberarzt wird, ist variabel und kommt auf Fach und Abteilung an. In manchen Häusern und Fächern wird jeder, der nach dem FA dort bleibt, relativ schnell zum OA - einfach weil viele nach der FA-Prüfung in eine Praxis wechseln. In anderen Häusern und Fächern bleiben die FÄ automatisch im Haus und dann wird man halt nicht sofort oder gar nicht OA. Es muss ja eine entsprechende OA-Stelle auch zur Verfügung stehen. :-nix

Wie es mit der Niederlassung aussieht in ein paar Jahren, kann man heute nicht sagen. Aber auch hier dürfte gelten: Wer örtlich flexibel ist und nicht zwingend im Speckgürtel großer Städte unterkommen möchte, der wird sich auch im gewünschten Fach niederlassen können.

Cindy92
02.01.2016, 15:12
Prinzipiell kann man (zumindest derzeit) in jedem gewünschten Fach einen Job als Assistenzarzt finden.

Ob und wie schnell man nach dem Facharzt Oberarzt wird, ist variabel und kommt auf Fach und Abteilung an. In manchen Häusern und Fächern wird jeder, der nach dem FA dort bleibt, relativ schnell zum OA - einfach weil viele nach der FA-Prüfung in eine Praxis wechseln. In anderen Häusern und Fächern bleiben die FÄ automatisch im Haus und dann wird man halt nicht sofort oder gar nicht OA. Es muss ja eine entsprechende OA-Stelle auch zur Verfügung stehen. :-nix

Wie es mit der Niederlassung aussieht in ein paar Jahren, kann man heute nicht sagen. Aber auch hier dürfte gelten: Wer örtlich flexibel ist und nicht zwingend im Speckgürtel großer Städte unterkommen möchte, der wird sich auch im gewünschten Fach niederlassen können.

Es macht schon Sinn, dass in den Fächern in denen eine Niederlassung üblich ist, FA eher zu OA werden.

Wonach wählen die Kliniken denn aus? Ich habe gehört, dass die Examensnote nicht so wichtig sein soll.


Anästhesie wäre noch ein großes Fachgebiet.

Finde ich langweilig. Hatte das oben ganz vergessen... xD

Ich fand die Urologie im Pflegepraktikum nicht schlecht. Generell finde ich Fächer besser, in denen man auch mal jüngere Patienten hat.

Feuerblick
02.01.2016, 15:38
Ob Noten wichtig sind, kommt auf Fachgebiet und Klinik an. Kleines Fachgebiet, beliebte Klinik: Noten sicherlich wichtig. Klinik am A**** der Welt, nicht so beliebtes Fach: Noten weniger wichtig... Hauptsache, Deutsch in Wort und Schrift :-))
Kurz: Gute Noten schaden nicht, schlechtere Noten sind aber nicht zwingend ein Karrierekiller, wenn du z.B. Doktorarbeit und Praktika/Famulaturen/PJ im Wunschfach anzubieten hast.

tragezwerg
02.01.2016, 16:46
Ich kann auch nur empfehlen, die Berufswahl vor allem vom Bauchgefühl abhängig zu machen!!! Man muss sein Fach mögen, sonst wird es langfristig nix. Du solltest also viel famulieren und dir für die Entscheidung genügend Zeit lassen. Und leider ist der Eindruck den man im Pflegepraktikum bekommt ja oft ein sehr einseitiger...
Ich hätte auch nicht gedacht dass ich mal mit Leib und Seele Anästhesistin werde...aber es ist ein tolles Fach, super vielseitig mit Narkose beim Neugeborenen bis zum Greis, Intensivmedizin, Notfallmedizin usw.
Das hab ich auch erst durch Famulaturen gemerkt ;-)

Pampelmuse
02.01.2016, 18:12
Du könntest auch hier im Forum einfach mal in den Threads quer lesen...
Hier wird ja ständig vom Job in quasi jedem Fach berichtet!

Fr.Pelz
02.01.2016, 18:40
Hallo,
was dir mal gefallen wird, wird dir hier keiner sagen können - und dass es im Grunde nur darauf ankommt, wurde ja schon erwähnt.
Bei mir war es so, dass ich Chirugie immer für mich ausgeschlossen hatte, in der Inneren und in Gyn famuliert, Bammel vorm Chirurgie-Pflichttertial gehabt und dann: war es sehr sehr cool. Jetzt arbeite ich schon eine ganze Weile in dem Fach und bereue die Wahl kein biosschen. Ich weiß nicht, ob ich das noch 40 Jahre machen will und wie die Chancen auf Niederlassung später sind (ist ja recht differenziert das Thema und kann regional stark variieren) Aber jetzt und für die nächsten 5 Jahre geschätzt ist es erstmal super :-)

Cindy92
02.01.2016, 18:43
Ich kann auch nur empfehlen, die Berufswahl vor allem vom Bauchgefühl abhängig zu machen!!! Man muss sein Fach mögen, sonst wird es langfristig nix. Du solltest also viel famulieren und dir für die Entscheidung genügend Zeit lassen. Und leider ist der Eindruck den man im Pflegepraktikum bekommt ja oft ein sehr einseitiger...
Ich hätte auch nicht gedacht dass ich mal mit Leib und Seele Anästhesistin werde...aber es ist ein tolles Fach, super vielseitig mit Narkose beim Neugeborenen bis zum Greis, Intensivmedizin, Notfallmedizin usw.
Das hab ich auch erst durch Famulaturen gemerkt ;-)

Ich weiß gar nicht, ob man bereits in der Vorklinik famulieren darf. Bisher habe ich nur beim Zahnarzt famuliert und fand es dort gut. Vor allem die Arbeitsbedingungen sind besser, als in der Klinik. Und man tötet niemanden, außer man strengt sich sehr an... ;-) Trotzdem würde ich eigentlich lieber "richtiger" Arzt werden, da man in der ZM oftmals nicht wirklich heilen kann. Was weg ist, ist weg...

Kieferchirurg wäre für mich eine denkbare alternative, wenn der Weg nicht ewig weit wäre...


Du könntest auch hier im Forum einfach mal in den Threads quer lesen...
Hier wird ja ständig vom Job in quasi jedem Fach berichtet!

Das tue ich nebenbei natürlich.

Feuerblick
02.01.2016, 18:47
"Famulieren" (d.h. Praktika, die später angerechnet werden) kannst du in der Vorklinik nicht. Aber von Praktika hält dich niemand ab :-nix

jijichu
02.01.2016, 19:38
Psych sucht immer Nachwuchs, kann spannend, abwechslungsreich und mit somatischem Arbeiten sein. Muss man sich aber selbst anschauen. Der beste (und einzige) Rat meines Chefs: Entscheiden Sie nach Bauchgefühl!“

Dino111
02.01.2016, 23:01
also in der psychiatrie wird händedringend nach nachwuchs gesucht, während die derma von frauen überlaufen ist und dort männer sehr willkommen sind (in beiden fächern famuliert und wurde mir so gesagt von den oberärzten, wo ich war waren es tatsächlich 90% frauen :D)

in exotischen chirurgischen fächern wie neurochirurgie, gefäßchirurgie soll es angeblich rel. leicht sein eine stelle zu bekommen wie ich gehört habe ; liegt vielleicht an der kombination aus schweregrad und arbeitszeiten-/belastung

aber keiner kann die situation des arbeitsmarkt vorhersagen, v.a. bist du ja noch im 3. semester, da tut sich bestimmt noch einiges bis du fertig bist

WackenDoc
03.01.2016, 11:38
Ich versteh nicht so ganz, warum du es so eilig mit der Entscheidung hast.
Es gibt genug Kollegen, die sich erst im PJ, oder sogar noch später für ihre Fachrichtung entschieden haben. Das ist ja wenigstens was, das in Deutschland recht unproblematisch ist.
Und du hast ja noch den Rest der Vorklinik und die komplette Klinik mit den Famulaturen und anderen Praktika und das PJ vor dir.

Was durchaus auch mal hilft- in die etwas exotischeren Bereiche reinzuschnuppern- Betriebsmedizin, Rettungsdienst (wobei das nicht so exotisch ist und auch kein eigener Facharzt). Dann sieht man mit der Zeit was einem Spass macht und was man sich gar nicht vorstellen kann.

Ich hab ne Weile zwischen Anästhesie und Allgemeinmedizin geschwankt. Nach einer Famulatur hab ich mich gegen Anästhesie entschieden, hab aber irgendwann die Notfallmedizin für mich entdeckt. Allgemeinmedizin ist zwar meine Fachrichung, kann mir aber nicht vorstellen, irgendwann eine eigene Praxis zu haben oder ganz normal in einer Praxis zu arbeiten.

Kaas
03.01.2016, 12:07
Ich finde es gar nicht so verkehrt, sich früh Gedanken zu machen. Vorklinik ist früh, klar, aber es gibt ja Fächer, in denen man sich den Berufseinstieg massiv erleichtert, wenn man früh die Weichen stellt. So richtig geht das allerdings, da gebe ich den Vorpostern recht, eigentlich erst in der Klinik. Eine Kommilitonin von mir ist aber ein gutes Beispiel: Hat sich zu Beginn des klinischen Studiums mehr oder weniger auf Derma festgefahren, da famuliert, ab dem 5. Semester ihre Promotion geschrieben, war auf zwei Kongressen und hat jetzt im ersten PJ-Abschnitt in der Derma eine Stellenzusagen bekommen (extrem beliebte Großstadt, wohlgemerkt). Man sollte nur nicht den Fehler machen, sich früh für etwas zu entscheiden und dann das restliche Studium mit Scheuklappen zu durchlaufen.

Cindy92
03.01.2016, 12:28
Ich versteh nicht so ganz, warum du es so eilig mit der Entscheidung hast.

Das liegt daran, dass ich gerne zumindest ein oder zwei Fächer hätte, die ich mir gut für mich vorstellen könnte und in denen ich realistische Chance habe, einen Platz zu bekommen und mich später ggf. sogar niederzulassen.

Der Plan ist, den Quereinstieg zur Zahnmedizin zu machen, sofern ich bis zum Physikum kein Fach gefunden habe, welches mir besser gefällt bzw. bessere Zukunftsaussichten bietet. Ich werde bis dahin noch famulieren. Was ich jedoch bisher im Krankenpflegepraktikum gesehen haben, war alles andere als toll. Lag vielleicht auch am Haus. (recht klein) Mir hat die Urologie eigentlich gefallen. Aber ich will später definitiv nicht an einem Röntgenarbeitsplatz im OP arbeiten. Dazu ist mir das Gesundheitsrisiko zu hoch. Die Radiologie finde ich auch gut. Aber zum einen werden momemtan mehr Radiologen ausgebildet, als in den Ruhestand versetzt. Und zum anderen glaube ich nicht, dass es immer schwieriger werden wird, dort ohne Startkapital einen Fuß in die Niederlassung zu kriegen...

Monsunfisch
03.01.2016, 12:39
Ohne im fachlichen Sinne viel beisteuern zu können bzw zu wollen: Ich kann deinen Anreiz gut verstehen, ein Fach haben zu wollen, auf das du dich konzentrieren kannst. Mir ging es nämlich ganz genauso. Habe schon früh ein Fach gefunden, das mir unheimlich gut gefallen hat, während mir alles andere so lala erschien. Der Plan war, das dann eben durch Famulaturen später einerseits realistisch beurteilen zu wollen und auch andere Kandidaten zum Vergleich heranziehen zu können. Hat in meinem Fall toll geklappt, denn jetzt weiß ich, dass es wirklich dieses Fach sein wird und das ist zumindest für mich eine unheimliche Motivation. Nicht jeder hat ein breit gefächertes Interessenspektrum, und da ich zugeben muss, die meisten Fächer eigentlich nur über mich ergehen zu lassen, ist es für mich extrem hilfreich, zu wissen, dass ich trotzdem eine motivierte Ärztin werden kann.
Trotzdem halte ich die Einstellung "Wenn ich bis zum Physikum nichts gefunden habe, wechsle ich zur Zahnmedizin" ein wenig zu radikal. Die Vorklinik gibt kaum ein angemessenes Bild von tatsächlichen klinischen Fächern und ihren Facetten wider. Nicht einmal die Klinik schafft das komplett und auch nach mehreren Famulaturen maße ich mir nicht an, den tatsächlichen Arbeitsalltag vieler Fächer zu kennen. Damit würdest du dir mMn keinen Gefallen tun, so ungern du das hören möchtest. Habe die Weisheit nicht mit Löffeln gefressen, so sehe ich das aber.

Monsunfisch
03.01.2016, 12:40
Doppelt...

Feuerblick
03.01.2016, 12:50
...ohne Startkapital oder Kredit einen Fuß in die Niederlassung zu bekommen, dürfte insgesamt schwierig sein... :-nix

Ansonsten solltest du wirklich noch ein paar Praktika machen. Denn das, was man im Pflegepraktikum sieht, hat meist nur wenig mit dem wirklichen Alltag eines Fachs zu tun.
Und du solltest deine "Ich will dies und das auf keinen Fall"-Einstellung nochmal überdenken bzw. dich vernünftig informieren (betrifft vor allem die Gesundheitsgefahr durch Röntgenstrahlung im OP)...