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Archiv verlassen und diese Seite im Standarddesign anzeigen : Polizeiliche Blutentnahmen... Was kommt dabei rum?



tiw28
16.01.2016, 13:10
Hi,
ich habe angeboten bekommen in eine Liste von Ärzten aufgenommen zu werden die von der Polizei (Saarland) am Nachmittag und Wochenende angerufen wird um auf die Dienststelle zu kommen und polizeilich/richterlich angeordnete Blutentnahmen zu machen?!
Hat jemand Erfahrung ob sich das lohnt?

(habe das in der Klinik schon das ein oder andere mal gemacht und dabei kamen immer nur etwas weniger als 30 Euro (wovon das Haus auch noch ein Drittel einbehalten hat) bei rum; dafür lohnt sich das nicht!? Kann jemand mit entsprechnder Erfahrung mal eine Aufstellung posten was man privatärztlich bei solchen BEs auf der Wache abrechnen kann? Komme mit der GOÄ nicht ganz klar; kann man zum Beispiel "Zuschläge zu den entsprechenden Leistungen" geltend machen? Klar ist das man das Wegegeld bekommt)

mainzer
16.01.2016, 20:46
typischerweise ist es ein Betrag zwischen 18 und 65€ für die einzelne BE, abhängig davon ob wochentags zu "humaner" Uhrzeit oder nachts am WE...
Hab es am Anfang auch gemacht, als ich noch keine Dienste im Kh machen konnte...ist zusammengenommen eigentlich ganz gutes Geld..man muss halt schauen wie viel Aufwand es ist zur jeweiligen Polizeiwache zu kommen (brauchte damals 5min mit dem Rad)...quer durch die ganze Stadt würde ich dafür nicht fahren...
Worauf du achten musst, ist, dass du dich aus der besagten Liste auf jeden Fall - auf ALLEN betreffenden Polizeiwachen - herausnehmen lässt...sonst kommt irgendwann nach JAHREN (grad neulich wieder gehabt) ein unerwarteter Anruf zu nächtlicher Zeit...das ist lästig.
Was du dir noch gut überlegen solltest, ob du neben BEs auch Haftfähigkeitsbescheinigungen machen möchtest...dabei geht es halt darum ob der Proband (so heißen die bei der POL, und nicht Patient) alleine in einer Zelle bleiben kann/darf obwohl er beispielsweise stark alkoholisiert und/oder gestürzt ist und es ggf. ausreichend ist, dass die Kollegen in blau alle Stunde mal nach ihm sehen...
Da finde ich kann man sich als Anfänger gehörig vertuen und mir sind persönlich mehr als 2 Fälle bekannt bei denen Alkohol und (dadurch kaschiertes) SHT in Zusammenhang mit einer Haftfähigkeitsbescheinigung einen üblen Ausgang für den bescheinigenden Arzt genommen haben...

mainzer
16.01.2016, 20:46
*Doppelpost*

tiw28
16.01.2016, 20:54
Danke!

SuperSonic
17.01.2016, 10:39
Hi,
ich habe angeboten bekommen in eine Liste von Ärzten aufgenommen zu werden die von der Polizei (Saarland) am Nachmittag und Wochenende angerufen wird um auf die Dienststelle zu kommen und polizeilich/richterlich angeordnete Blutentnahmen zu machen?!
Hat jemand Erfahrung ob sich das lohnt?

(habe das in der Klinik schon das ein oder andere mal gemacht und dabei kamen immer nur etwas weniger als 30 Euro (wovon das Haus auch noch ein Drittel einbehalten hat) bei rum; dafür lohnt sich das nicht!?
Gegenfrage: Was erwartest du denn für eine poplige Blutentnahme und einige knappe Formulareinträge?!

Feuerengelchen
17.01.2016, 12:05
Die BE ist ja gleich passiert (und bei uns 3 Unterschriften und nen Nachweis vom Namen wenn einen die Polizisten noch nicht kennen)- das Untersuchen ist lästiger und sind nochmal 3 Formulare extra (die Pat, die wegen Drogendelikt auch noch da sind). Ich bin froh, dass jeder zweite verweigert.... ham die Polizisten auch so geschluckt, dass ich gesagt habe, ich untersuche ohne Einwilligung des Pat niemand.
Sind die bei euch auch so intelligent, dass sie bei Weigerung des Patienten zuerst den Staatsanwalt holen und die Anordnung zur Zwangsblutentnahme besorgen, BEVOR sie im KH aufschlagen?

Pflaume
17.01.2016, 23:32
Meiner Meinung nach lohnt es sich nicht, schon deshalb, weil man durch so etwas jedes Mal zu einem kleinen Rädchen in einem Rechtsverfahren wird, das in den Fällen, in denen es um was geht, irgendwann vor Gericht landet. Irgendwann passierts dann, daß man zu einem Zeitpunkt, der einem gar nicht paßt ("juhu, vier Tage Nachtdienst-Frei!"), zur besten Tageszeit als Zeuge vor Gericht antanzen darf, weil man ja damals die Blutentnahme gemacht hat und der Rechtsanwalt des Beschuldigten findet, daß man das Formular zu schlampig ausgefüllt hat, oder er einfach nur den Prozess verschleppen möchte, was auch immer. Passiert nicht häufig, aber gelegentlich. Und da ich bereits zweimal meine als vollzeitarbeitender Arzt kostbare Freizeit stundenlang im Zeugenwartebereich vor Gericht verbringen durfte, kommt es für mich nicht infrage, durch nebenberufliche Blutentnahmen mir so einen Scheiß möglicherweise zusätzlich aufzuhalsen.

Meiner Meinung nach gibts angenehmere und lohnendere Nebenverdienste.