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Archiv verlassen und diese Seite im Standarddesign anzeigen : Fragen zu "Einschläferungsmethoden"



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ehemaliger User_10072016-1
27.01.2016, 16:29
Hallo liebe Tiermediziner,

Unser Hund (Australian Sheperd, 13-14J alt) leidet unter Lungenfibrose, Schwerhörigkeit und extrem schlechter Laufart, ihm rutschen manchmal die Hinterbeine vom Boden weg, und liegt dann auf dem Boden und kommt nicht immer hoch. :( Ersteres lässt sich zum Glück gut mit Medikamenten behandeln, die Laufart nur kurzfristig mit einem Cortisonmedikament. Achja, und wenn er manchmal stehen bleibt, ist oft quasi der Dorsum manus am Boden und nicht die Fingerballen. Bis Ende letzten Jahres hat er sich extrem gut gehalten, doch es wird mit dem Laufen immer schlechter. Das kann nicht lange so weitergehen ..

Was ich zu Einschläferungsmethoden weiß, beschränkt sich leider nur auf Wikipedia. Nur Pentobarbital und Embutramid sind in Deutschland zugelassen?

Meine generellen Fragen:

Was für ein Medikamentencocktail wird oft für Hunde verwendet?
Tritt der Tod bei den herkömmlichen Einschläferungsmethoden wirklich immer schnell und schmerzlos ein? Gibt es bessere Alternativen? Schwindet das Bewusstsein eines Hundes etwa genauso schnell wie bei einem Menschen mit der Spritze für die Vollnarkose, quasi sofort?

Was ist mit Gasen, zum Beispiel Kohlenmonoxid? Man riecht es nicht, keine Luftnot, es gibt nur zunehmende Benommenheit und Euphorie bis zur Bewusstlosigkeit und Atemstillstand.



Vielen Dank im Voraus!

Corvidae

Viehdoc
27.01.2016, 17:49
Also ich hab das Einschläfern beim Hund bisher nur mit Release gesehen. Das ist Pentobarbital in Überdosierung. Die Hunde fallen ziemlich schnell in Narkose und wachen dann einfach nicht mehr auf. Hab das bisher auch nur viermal gesehen, aber da hatte ich nie das Gefühl, dass die Tiere sich in irgendeiner Weise gequält haben.

Es ist auf jeden Fall ne schwierige Entscheidung, aber ich finde es super, dass du dir da solche Gedanken drum machst :).

ehemaliger User_10072016-1
28.01.2016, 10:41
Danke für die Antwort, Viehdoc. :)

Mag jemand anderes auch etwas dazu zu sagen?

JazzKo
28.01.2016, 22:46
Vielleicht hilft Dir das hier weiter:

"Fachgerechtes/tierschutzgerechtes Töten in der Tierarztpraxis
von Fritz R. Ungemach (Uni Leipzig) (fettbedruckte Anmerkungen von mir!)

Institut für Pharmakologie, Pharmazie und Toxikologie, Universität Leipzig
Nach § 4 des Tierschutzgesetzes darf ein Wirbeltier nur unter Betäubung oder sonst nur unter
Vermeidung von Schmerzen und nur von Personen, die dazu die nötigen Kenntnisse und Fähigkeiten
haben, getötet werden. Abgesehen von der Schlachtung, besitzen nur Tierärzte aufgrund ihrer
Ausbildung ausreichende Kenntnisse und Fähigkeiten, den Tod von Tieren so schmerzlos und so wenig
belastend wie möglich herbeizuführen. Auch bei Gewährleistung dieser Voraussetzungen kommt als ein
weiterer zu beachtender Faktor bei der Tötung von Tieren in der tierärztlichen Praxis hinzu, dass in der
agonalen Phase Reaktionen des bewusstlosen Tieres auftreten können, die starke emotionelle
Auswirkungen auf anwesende Personen, insbesondere auf Tierhalter oder auf Beteiligte bei
Massentötungen haben können.
Um einen sicheren und "guten" Tod zu gewährleisten, müssen folgende Faktoren immer in ihrer
Gesamtheit erfüllt sein:
• Minimierung von Stress, Angst und Aufregung vor Eintritt der Bewusstlosigkeit;
• rascher Bewusstseinsverlust;
• Atem- und Herzstillstand nach Eintritt einer tiefen Narkose;
• Verlust der Hirnfunktionen;
• sichere Feststellung des Eintritts des Todes und der Irreversibilität;
• keine Gefährdung von beteiligten und anwesenden Personen durch das Tötungsverfahren.

Die Tötung kann durch pharmakologische oder physikalische Methoden erfolgen. Am häufigsten werden
in der Tierarztpraxis intravenös verabreichte Injektionsnarkotika eingesetzt, die über neuronale
Mechanismen nicht nur einen raschen Bewusstseinverlust, sondern nachfolgend auch bei ausreichender
Überdosierung eine Lähmung lebenswichtiger Zentren (Atem- und Kreislaufzentrum) in tieferen
Hirnstrukturen bewirken. Unter Umständen können hierfür auch Inhalationsnarkotika eingesetzt werden.
Abhängig von Tierart und Situation können auch physikalische Maßnahmen zum Töten angezeigt sein,
die zum sofortigen Bewusstseinsverlust unter gleichzeitiger Zerstörung lebenswichtiger Zentren im
Mittelhirn führen.
Am besten geeignet zum tierschutzgerechten Töten von Tieren sind mittellang wirksame Barbiturate,
wie Pentobarbital. Nicht geeignet sind Phenobarbital wegen seiner zu langsamen Anflutung im ZNS
sowie die kurzwirksamen N-Methyl- und Thiobarbiturate, deren Wirkung nicht lange genug anhält, um
einen sicheren Verlust der Hirnfunktion zu erreichen. Bei intravenöser Sturzinjektion (Kleintiere
80 - 130 mg/kg; Großtiere 40 - 80 mg/kg) kommt es zuerst zu einer Ausschaltung der Großhirnrinde mit
tiefer Hypnose und rasch eintretender Narkose ohne Exzitationsphase mit einem Niedergehen der Tiere
innerhalb von 30 Sekunden. Bei beeinträchtigter Kreislaufsituation, insbesondere bei Vorliegen eines
Schocks, und bei wechselwarmen Tieren kann der Eintritt der Narkose bis auf 90 Sekunden verzögert
sein mit der Gefahr von Exzitationen (Vokalisation, Krämpfe), die aber vom Tier, ebenso wie vereinzelt in
der agonalen Phase auftretende hypoxische Krämpfe, nicht mehr wahrgenommen werden. ALS BESITZER KANN DAS ABER SCHONMAL SCHRECKLICH SEIN!

Anschließend kommt es der Hierarchie des Gehirns folgend zu einer Lähmung tieferer Hirnstrukturen mit
Pupillenstarre, Atem- und Herzstillstand, die auch bei Großtieren innerhalb von ein bis vier Minuten
eintreten. Pentobarbital eignet sich auch zur Tötung trächtiger Tiere, da der Wirkstoff schnell die
Plazentarschranke überwinden und die neuronalen Funktionen des Fetus ausschalten kann. Eine
vorherige Sedation oder Allgemeinanästhesie der Tiere sollte nur erfolgen, wenn eine sichere und
schnelle intravenöse Verabreichung schwierig ist oder die Tiere widersetzlich und damit stark erregbar
sind. Hierbei ist zu berücksichtigen, dass gängige Sedativa, z. B. α2-Agonisten oder Neuroleptika
blutdrucksenkend wirken, wodurch sich nicht nur der Eintritt der Narkose, sondern auch des Todes
verzögern können. Um in diesen Fällen einen sicheren Tod zu gewährleisten, sollte eine weitere
Pentobarbitalinjektion des narkotisierten Tieres erfolgen.

Bedeutung als Tötungsmittel besitzt auch das Präparat T 61, LAUT MEINER ERFAHRUNG WIRD DAS IMMERNOCH AM HÄUFIGSTEN VERWENDETeine Kombination aus den
Hypnotikum/Narkotikum Embutramid mit atemdepressiver Wirkung, dem peripheren Muskelrelaxans
Mebenzonium und dem Lokalanästhetikum Tetracain. Bei exakter und ausreichend schneller
intravenöser Gabe kann ein rascher Bewusstseinsverlust und letztendlich Tod eintreten. T 61 weist eine
Reihe von Nachteilen auf, die ein tierschutzgerechtes Töten schwierig gestalten können. Wegen seiner
starken lokal reizenden Wirkung darf das Präparat nicht zu schnell intravenös verabreicht werden, da es
sonst zu starken Schmerzen mit Abwehrreaktionen der Tiere kommt. Auch bei der erforderlichen
langsameren Verabreichungsrate können Tiere Schmerzäußerungen von sich geben. Besonders
schmerzhaft ist versehentliche paravenöse Fehlinjektion. Unter Bedingungen einer nicht ausreichend
hoher Dosis, beeinträchtiger Kreislauffunktion (moribunde Tiere), teilweiser paravenöser oder zu
langsamer Injektion kann die Anflutung von Embutramid im ZNS und damit der Eintritt einer tiefen
Hypnose/Narkose zu lange dauern, so dass bereits eine Lähmung der Atemmuskulatur mit Ersticken bei
noch erhaltenem Bewusstsein eintritt. Das Verhältnis der Kombinationspartner ist insgesamt als nicht
optimal einzustufen, da im Vergleich zu Embutramid die atemlähmende Dosis des Mebenzoniums relativ
hoch und sein Wirkungseintritt schneller ist und die Tetracaindosis für eine Kardiodepression zu niedrig
ist. Wegen dieser Nachteile ist eine Verabreichung von T 61 nur an bereits narkotisierte Tiere
tierschutzgerecht. (DAS WIRD AUCH IMMER SO GEMACHT

Pentobarbital ist deshalb die erste Wahl unter den zur Tötung von Tieren zugelassenen
Arzneimitteln. Seine Unterstellung unter das Betäubungsmittelrecht bedingt keinen wesentlichen
bürokratischen Mehraufwand in der tierärztlichen Praxis, die eine Bevorzugung von T 61 rechtfertigen
würde. DA SIND VIELE PRAKTIKER LEDER ANDERER MEINUNG

Inhalationsnarkotika können zur Tötung gerechtfertigt sein, wenn eine intravenöse Verabreichung
eines geeigneten Tötungsmittels nicht oder nicht sicher genug zu bewerkstelligen ist. Geeignet sind in
Narkosekäfigen Halothan, Isofluran, Enfluran oder Sevofluran, eventuell in der Kombination mit Lachgas.
Alleine ist Lachgas tierschützerisch nicht gerechtfertigt, da es ohne ausreichende Narkose zum Tod
durch Hypoxie führen würde. Für kleinere Tiere kann auch Kohlendioxid (nur aus Gasflaschen, nicht aus
Trockeneis!) eingesetzt werden, das bei > 60 Volumen% in der Inspirationsluft zu einer schnell und
exzitationslos eintretenden tiefen Narkose mit nachfolgendem, langsam eintretendem Tod durch Hypoxie
führt. Probleme ergeben sich allerdings bei Tieren, die länger die Atmung anhalten können, wie
Meeressäuger, Wasservögel, Reptilien und Amphibien. Tötung mit anderen gasförmigen Stoffen, die
durch Hypoxie ohne ausreichende Narkose zum Tod führen, sind grundsätzlich abzulehnen.
Tötung durch Injektion sollte nach Möglichkeit immer intravenös erfolgen. Wenn ein intravenöser
Zugang nicht möglich ist, kann das Tötungsmittel auch intraperitoneal oder intrakardial verabreicht
werden."



Euthanasie mitt els Gas finds ich fragwürdig. Have schon ein paar mal die Tötung von Futter- und Labormäusen mittels CO2 gesehen… das war echt grausam….

Ich wünsche Dir viel Kraft für euren letzen gemeinsamen Gang. Ich habe meine Hündin damals zu Hause einschläfern lassen. Da konnte ich mir sicher sein, dass sie keine Angst haben muss.

WhiteMountains
29.01.2016, 07:37
fachwissen kann ich nicht beitragen - aber erfahrung als langjähriger tierhalter.
idr katzen, 1 hund war auch dabei.
die tiere waren jeweils auf bzw der hund in meinem arm und entsprechend genauso (be-)ruhig(t), wie ich es war und es der jeweilige zustand natürlich zuliess, schmerzen vergehen vom beruhigt sein freilich nicht...
entsprechend zusammenreissen muss man sich schon. in narkose fielen alle schnell innerhalb weniger atemzüge und die 2. spritze gab es immer erst, wenn die narkose tief genug war. oder auch gar nicht mehr, weil nicht nötig bei einigen.
bei einigen gab es etwas gezucke und gestrampel - aber erkennbar weiss nicht wie ausdrücken nichts gesteuertes oder so.
und vor allem kein vergleich zu denen, bei den beiden mit denen ich nicht zum tierarzt konnte und über stunden verstarben.
wobei ich auch bei denen den eindruck hatte, dass da nicht mehr bewusst gelitten wurde, irgendwann ist man im sterben so im "tran" streicheln und stimme beruhigten auch... aber schlimm anzusehen halt :(

WhiteMountains
29.01.2016, 07:41
fachwissen kann ich nicht beitragen - aber erfahrung als langjähriger tierhalter.
idr katzen, 1 hund war auch dabei.
die tiere waren jeweils auf bzw der hund in meinem arm und entsprechend genauso (be-)ruhig(t), wie ich es war und es der jeweilige zustand natürlich zuliess, schmerzen vergehen vom beruhigt sein freilich nicht...
entsprechend zusammenreissen muss man sich schon. in narkose fielen alle schnell innerhalb weniger atemzüge und die 2. spritze gab es immer erst, wenn die narkose tief genug war. oder auch gar nicht mehr, weil nicht nötig bei einigen.
bei einigen gab es etwas gezucke und gestrampel - aber erkennbar weiss nicht wie ausdrücken nichts gesteuertes oder so.
und vor allem kein vergleich zu denen, bei den beiden mit denen ich nicht zum tierarzt konnte und über stunden verstarben.
wobei ich auch bei denen den eindruck hatte, dass da nicht mehr bewusst gelitten wurde, irgendwann ist man im sterben so im "tran"... aber schlimm anzusehen halt auch, wenn sie sich beim streicheln und sprechen beruhigten :(

noame
29.01.2016, 21:00
Pentobarbital ist ein Narkosemittel, und kann daher ohne vorherige Sedation verwendet werden. Die Euthanasie erfolgt in den meisten Fällen i.v., es ist aber beispielsweise auch möglich, dem Hund das Medikament direkt ins Herz zu spritzen. Dann würde ich persönlich allerdings wieder vorher eine tiefe Narkose einsetzen. Die Hunde schlafen schnell ein, und meist hört das Herz auch recht schnell auf zu schlagen. Wenn es mal nicht so schnell geht, liegt das häufig daran, das der Kreislauf schwach ist, der benötigt wird, um das Narkosemittel im Körper zu verteilen. Und ja, die Hunde, Katzen, und Kaninchen, die ich eingeschläfert habe mit Euthadorm (ebenfalls Pentobarbital) waren alle sehr schnell weg. Daher würde ich mir um Alternativen keinen Kopf machen, weil sie nicht eingesetzt werden.

Ich habe nie einen Hund oder eine Katze mit T 61 eingeschläfert, ausschließlich Rinder und Schafe. Die haben allerdings in der Regel auch schnell drauf angesprochen, und sind binnen kürzester Zeit tot zusammengebrochen. (und ja, mir war immer bewußt, das man T 61 an sich nicht alleine einsetzen sollte - hilft aber bei Landwirten nix. Da muß man teilweise schon dankbar sein, das die den TA zum einschläfern holen, ...)

ehemaliger User_10072016-1
30.01.2016, 14:34
Vielen Dank für eure Antworten! Über mehr Infos freue ich mich natürlich.

noame
30.01.2016, 20:28
Das ist ja spannend... ich hatte hier eigentlich gestern auch geantwortet...

Also, ich habe einige Hunde, Katzen und auch ein oder zwei Kaninchen mit Euthadorm eingeschäfert. Pentobarbital ist ja ein Narkosemittel. Wenn die Narkose Intravenös verabreicht wird, braucht man vorher keine Sedierung, und die Tiere schlafen sehr schnell ein. Wenn man aus verschiedenen Gründen nicht in die Vene spritzt, geht es auch, das man in den Bauchraum (in Richtung Leber beispielsweise) spritzt, da würde ich aber immer vorher eine Sedation machen. Am sichersten finde ich dennoch, wenn der Hund eine Braunüle bekommt, und dann i.v. die Narkose. Das Mittel wird deutlich überdosiert, das klappt dann wirklich gut.

ehemaliger User_10072016-1
31.01.2016, 08:33
Hallo noame,
Vielen Dank für deine genauen Schilderungen und Erfahrungen! Den Tod mittels stark überdosierten Narkotikum i.v. herbeizuführen empfinde ich als recht angenehm. Das werde ich dann mal mit der Tierärztin besprechen.

Etwas erleichterte Grüße, Corvidae

ehemaliger User_10072016-1
31.01.2016, 08:52
Nur mal so nebenbei; magst du uns hier mal aufklären?


Da muß man teilweise schon dankbar sein, das die den TA zum einschläfern holen, ...)

Wie verfährt denn so manch ein Landwirt, wenn ein Tier eigentlich eingeschläfert werden müsste?

ehemaliger User_10072016-1
31.01.2016, 08:58
Komisch, auch mir wird ein eben geposteter Beitrag hier nicht angezeigt. Ich würde gerne mal wissen, warum ihr TÄ den Landwirten manchmal dankbar sein müsstet, dass sie Euch zum Einschläfern bestellen? Wie verfahren manche denn sonst?

noame
31.01.2016, 12:45
HA, jetzt ist meine alte Antwort wieder da... was ist denn hier heute los? Ist ja schräg....

Alles klar, dann bin ich erst mal froh, das ich Dir helfen konnte.

JazzKo
03.02.2016, 18:58
Komisch, auch mir wird ein eben geposteter Beitrag hier nicht angezeigt. Ich würde gerne mal wissen, warum ihr TÄ den Landwirten manchmal dankbar sein müsstet, dass sie Euch zum Einschläfern bestellen? Wie verfahren manche denn sonst?

Naja… verrecken lassen, kostet kein geld, (erschlagen, überfahren, ersäufen auch nicht (schwieriger bei ner Kuh als bei ungewollten Katzenkindern, aber du weißt was ich meine, oder?)… traurige Realität.

noame
03.02.2016, 20:37
So ähnlich. Weil es eben so ist, das wenn ein Tier auf den Schlachter wartet, es sicher nicht noch Medikamente bekommt. Sprich, keine Schmerzausschaltung. Hat es nun beispielsweise Dexa bekommen, ist es rein rechtlich so, das das Tier OHNE Behandlung dann 16 Tage darauf warten darf, wieder geschlachtet zu werden. (andererseits ist Dexa etwas, was kaum nachgewiesen wird, daher wird ein Rind, was mit Dexa behandelt wird, eher noch so zum schlachten gebracht). Einschläfern kostet Geld, der Schlachter bringt vielleicht nicht viel, aber immerhin doch etwas.

Daher bin ich froh, das ich es da fast nur mit Landwirten zu tun hatte, die eben ein Tier auch mal bereit sind einzuschläfern.

Viehdoc
04.02.2016, 13:45
Ich hab da auch so diverse Geschichten gehört, wo der Landwirt dann sagte: naja sterben tut er auch so.
Ich finde es wirklich traurig, aber andererseits muss man sich mal überlegen, dass der Wert von 14 Tage alten Bullenkälbern teilweise bei 15€ lag, da hat sich nichtmal das durchfüttern bis zu der Zeit gelohnt, geschweige denn die Besamung und Erstversorgung. Man darf halt nicht vergessen, dass der Landwirt ein Unternehmer ist... auch wenn sich das krass anhört :(

ehemaliger User_10072016-1
04.02.2016, 22:46
Ohje, Empathielosigkeit bis zum geht nicht mehr! Unglaublich, wie der Mensch noch als scheinbar intelligentes Wesen Tiere als Ware betrachten kann. Man müsste solch eine unterlassene Hilfsleistung bestrafen, wenn es die Empathie leider nicht bringt.

noame
05.02.2016, 13:44
Das ist eben das Problem, wenn Du von den Tieren lebst. Es gibt Landwirte, die schläfern dennoch ein (Kalb kostet ja in der Euthanasie dann noch weniger, als ein Rind. Und wenn ich Rind und Pferd vergleiche... hossa....). Und man muß eben, bei aller Tierliebe, immer auch denken, "was ist wirtschaftlich". Das traurige ist eben, das manches nicht wirtschaftlich ist. Man kann ein Lieblingsrind in der Herde haben, aber wenn dieses Rind einfach beispielsweise hohe Zellzahlen hat, dann wird man sich irgendwann trennen müssen. Mein Freund hat durchaus zwischendurch Kühe, bei denen er ehrlich traurig ist, das sie weg müssen. Aber - man muß eben davon leben können.

WhiteMountains
05.02.2016, 14:03
wird da dann nicht normalerweise eher (not-)geschlachtet als eingeschläfert?
kenn mich nicht aus mit rinderhaltung....
und wieso kann man das "lieblingsrind" nicht einfach in der herde belassen auch wenns nicht nutzbar ist? sind da die haltungskosten so hoch, dass sich das nicht lohnt?
mal ganz naiv gefragt - bin zwar auf dem land zwischen bauern aufgewachsen, aber von rindern weiss ich nur, dass man im misthaufen tolle höhlen bauen kann... (ja unsre mütter waren begeistert ;) )

JazzKo
05.02.2016, 17:31
Die "Notschlachtung" findet auch auf dem Schlachthof statt. Vorher muss das Tier "transportfähig" sein. Das führt dazu, dass man die Verrecket in der Menge mit reintreibt und dann entweder tot ablädt (dann bringen sie auch kein Geld mehr, aber sind entsorgt und haben nichts gekostet) oder vor Ort festliegend vom Hänger zieht und dann separat betäubt und schlachtet.

Mein Schlachthof Praktikum war furchtbar desillusionierend was die Gesetze angeht zum Thema Tierschutz und Lebensmittelhygiene. Man gewöhnt sich sehr schnell an den Satz "Das ist der Unterschied zwischen Theorie und Praxis" oder "Leben und leben lassen". Einfach nur traurig.

Wir als Verbraucher können daran nur etwas ändern in dem wir aufhören Billigfleisch zu kaufen!! Seit dem Praktikum bin auf eines nahezu vegetarische Lebensweise umgestiegen. Wenn Fleisch, dann ist es aufwendig zu besorgen (Bezugsquellen checken- gutes Fleisch wartet nicht in der Kühltheke auf dich!) und echt teuer. Da merkt man erst mal, dass der Scheiß vom Supermarkt nichts taugen kann.. und jaaaaa man schmeckt einen Unterschied.

Auch selbst erschaffene Gütesiegel bringen keine Sicherheit. Das weiß ich leider aus eigener Erfahrung aber die Schweigepflicht verbietet es mir das laut in der Öffentlichkeit rumbrüllen oder im EDEKA (!) an der Kasse, zum Beispiel ^^

Gutes Fleisch, erkennt man an der Atemfrequenz!!!! :-)