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Archiv verlassen und diese Seite im Standarddesign anzeigen : Zusatzversorgungskasse der Ärzte e.V.



flotze
05.02.2016, 16:42
Hallo liebes Forum,

ich habe mich gestern in unserer Klinik über eine zusätzliche Altervorsorge beraten lassen.
ich muss sagen, es hört sich ertmal sehr gut an:

(anbei ein Beitrag vom ä-Blatt: https://www.aerzteblatt.de/archiv/65483/Altersversorgung-Entgeltumwandlung-als-sinnvolle-Ergaenzung)

Ich würde 400 Euro von meinem Bruttolohn abführen, effektiv netto jedoch nur 210 Euro "bezahlen" müssen.

Hat jemand Erfahrungen hiermit oder bedient diese Altersvorsorge bereits?

Meine OÄ zahlen bereits alle dort ein.

Ich freue mich über Feedback von Euch.

Lg Flo

Lizard
05.02.2016, 16:55
Überlege auch sowas zu machen.

Allerdings sollte man beachten:

Das Brutto-Gehalt wird gemindert, was dazu führen kann, dass man unter die Jahresentgeltgrenze fällt und ( relevant bei PKV Mitgliedschaft) wieder versicherungspflichtig wird. So hat mir das zumindest ein Versicherungsmensch erklärt.

Bei Wechsel des AG kann es passieren, dass der neue AG nicht den selben Rentenanbieter hat wie der alte AG. D.h. unter Umständen kann nicht weiter in die bisherige BAV eingezahlt werden.

Insgesamt aber sicherlich attraktiver als Rürup oder Privatrente.

flotze
05.02.2016, 17:29
Hi Lizard,

guter Zusatz mit der PVK, da ich zahlreiche Kinder habe bin ich in der GKV , v.d. für mich nicht relevant ;) .

anignu
05.02.2016, 18:19
Ich hab mir das auch mal überlegt und es dann nicht gemacht. Bei mir ist es aber auch so dass ich aktuell eine Immobilie abzahle.

Die Überlegung ist ja: will ich jetzt gut die Hälfte des Bruttobetrags oder will ich dass der Betrag erst später versteuert wird. Wie hoch der Betrag später sein wird kann mir keiner sagen. Es ist eine Spekulation auf: "gute Verzinsung" und "später mal niedrigere Steuern". Und das ganze in Kombination mit "kein Einfluss wo und wie das Geld wirklich ist".
Bei diesen Sachen ist es mir lieber ich zahl jetzt so schnell wie möglich meine Immobilie ab, zahle auf den Kredit dafür weniger Zinsen, weiß was ich hab und fertig.

Aber muss jeder selbst wissen.

Pflaume
05.02.2016, 20:58
ich finde, dass meine Rente mir nur eine Grundabsicherung bieten soll, und das wird der reguläre "Zwangs-"beitrag zum Versorgungswerk voraussichtlich in ausreichendem Maß tun.

Bereits nach jetzigen rechtlichen Regelungen bin ich nicht sicher, ob es überhaupt schlau ist, zusätzlich in Rentenversicherung einzuzahlen. Klar kann man die Einzahlungen von der Steuer absetzen, aber dafür werden die Rentenzahlungen dann auch steuerpflichtig sein. Nicht nur das, sondern diese ganzen Zusatzrenten werden in die Berechnung der Krankenversicherungsbeiträge (in die Gesetzliche), Pflegeversicherung einbezogen.... wo man dann als Rentner unter Umständen das bezahlen darf, was vorher Arbeitnehmer und Arbeitnehmer sich geteilt haben.

Abgesehen davon rechne ich, daß bis in 20/30 Jahren sowieso diejenigen, die viel Rente bekommen, über irgendwelche Tricks stärker besteuert werden, um das Rentensystem bzw. das System der Aufstockung für diejenigen, deren Rente unter dem Sozialhilfesatz liegt, überhaupt weiterführen zu können. Es war schon immer so, daß man die Kohle von denjenigen genommen hat, die sie haben. Und sowas wie neue Steuerregelungen für gutsituierte Rentner läßt sich ja so leicht durchsetzen, wenn man erst mal knapp genug bei Kasse ist. Ich rechne auch schon damit, daß die Mitglieder der ärztlichen Versorgungswerke aus ihrer im Vergleich zur gesetzlichen Rentenversicherung höheren Rente pro Beitrag irgendwann keinen Vorteil mehr ziehen können, weil einfach ein Gesetz gemacht wird, das Renten aus Versorgungswerken höher besteuert oder mit einem "Soli" zugunsten der gesetzlichen Rentenversicherung versehen wird oder irgendwelche anderen kreativen Gestaltungsmöglichkeiten.

Aus meiner Sicht laden die Erfahrungen aus der Vergangenheit unsere Generation nicht gerade dazu ein, großes Vertrauen in Renten-Einzahlungen welcher Couleur auch immer zu entwickeln. Ich versteuere lieber jetzt, habe die Kohle dann aber auch, kaufe mir ne Wohnung, um (im Alter) keine Miete mehr zahlen zu müssen, und investiere den Rest auch selbst so, wie es mir paßt. Fühle mich damit weniger ausgeliefert als mit der Einzahlung in ein System, das mir unter Hinweis auf die *aktuelle* rechtliche Situation verspricht, daß ich angeblich in 30 Jahren was davon habe.

Autolyse
06.02.2016, 08:31
Ich wage zu behaupten, dass derlei gesetzgeberische Spielchen am "Hüter der Verfassung" scheitern werden. Sonderabgaben verfassungsfest auszugestalten ist für den Gesetzgeber stetig schwieriger geworden, so dass er kaum Zugriff darauf erhalten wird.

Brutus
06.02.2016, 21:19
Naja, aber gerade bei den Zusatzversorgungen sollte man genau das Kleingedruckte lesen!
Ich habe zur Zeit das Problem, dass mein ehemaliger AG (Insolvenz lässt grüßen) die Zusatzversorgung nicht weiter gezahlt hat. Da ich leider nur knapp 2 Jahre dort beschäftigt war, und mein neuer AG wieder die KZVK bedient, fehlen mir halt 3 Jahre, um einen Anspruch aus dieser Zusatzversorgung zu bekommen. Damit ist mein Geld (und das ist nicht wenig gewesen) schlichtweg futsch. Ich kriege es nicht, der Insolvenzverwalter kriegt es nicht, die Versicherungsfirma kommt auch nicht dran. :-nix
Also schön überlegen, ob ich zusätzlich zu den Arbeitgeberfinanzierten Versorgungsleistungen wirklich noch eigenes Kapital in derlei Organisationen stecken will, zumal Du ja ordentlich Geld investieren willst...
BTW: es gibt auch eine Obergrenze bzgl der Steuerfreibeträge. Da würde ich auch noch mal nachfragen, ob sich das in der Höhe wirklich rechnet, oder ob das schon oberhalb der Freigrenzen liegt. Das war ein Grund dafür, dass ich damals (und heute) nur 100€/Monat Brutto umwandel. ;-)