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Archiv verlassen und diese Seite im Standarddesign anzeigen : In welchem Alter Facharztprüfung? Wann wäre es schon zu spät..?



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arztarzt
05.02.2016, 20:25
Sehr geehrte Kollegen und Kolleginnen,

vor kurzem habe ich mit einem Kollegen gesprochen. Der ist ''schon'' wie er selber sagt, 41 geworden und erst vor ein Paar Monaten seine Facharzt Prüfung abgelegt hat. Er ist ein seeeehr supernetter Mensch, aber quält sich mit den Gedanken , dass er zu spät Facharzt geworden ist, da normalerweise man Facharzt überwiegend so in der mitte 30 (35-36) wird. Ich sehe es aber anders an, jeder hat ja seinen eigenen Weg, manche fingen erst um 27 zB mit dem Studium an, daher meines erachtens 40 ist doch noch vollkommen normal.

Wie ist eure Meinung ? Wann beabsichtigen ihr die Prüfung abzulegen oder in welchem Alter habt ihr das schon gemacht?

Einfach kurze Umfrage...))
Danke!;-)

Kackbratze
05.02.2016, 20:29
Hä? Was hat denn das Alter mit der Facharztprüfung zu tun? Es gibt Rentner die noch ein Studium machen. Einen Abschluss zu machen ist doch nicht einer bestimmten Altersgruppe vorbehalten.

arztarzt
05.02.2016, 20:45
Er begründet seine Gedanken auch damit, dass nach 40 ist es schon spürbar problematisch eine gute Oberarztstelle in einer Großstadt zu finden....gerade bei seinem letzten Vorstellungsgespräch hat ihn der Chef einer mittelgroßen Klinik gefragt, warum erst jetzt Facharzt geworden, und nicht früher....

davo
05.02.2016, 20:45
Im Idealfall macht man die Prüfung 4-6 Jahre nachdem man mit dem Studium fertiggeworden ist :-p Manche Leute scheinen dann echt ein persönliches Problem damit zu entwickeln, älter zu sein als ihre Kollegen, vielleicht älter als ihre Vorgesetzten... aber ich glaub, dass das eher psychologisch bedingt ist, und rein objektiv betrachtet völlig irrelevant ist.

Disclaimer: ich werde dann auch alt sein :-p :-))

Und in dem konkreten Fall wäre es dann natürlich interessant zu wissen, ob der so lange gebraucht hat, um FA zu werden, oder ob er einfach erst in höherem Alter studiert hat.

Aber ich glaub, das Problem ist ja eher, dass dir selbst das Sorgen zu machen scheint auf deine eigene Situation bezogen...?

arztarzt
05.02.2016, 20:50
Eben, ich kenne Assis die schon über 50 sind, sind damit glücklich und wollen keine FAP machen..)) !


Hast Du mit dem Studium auch bisschen später angefangen? ;-)

davo
05.02.2016, 21:03
Ich habe auch "etwas" später angefangen, ja. Und ich kenn auch den einen oder anderen Arzt, der fast Angst zu haben scheint, endlich FA zu sein. Kann ich ehrlich gesagt nicht verstehen - wäre ungefähr so, als würde man in der 12. Klasse auf einmal das Abitur schieben, oder im 12. Semester auf einmal die Abschlussprüfung schieben :-))

Absolute Arrhythmie
05.02.2016, 21:06
Da 20% der aktuellen Studenten 6-7 Jahre Wartezeit hinter sich haben, wird das Thema sicher in 10Jahren nicht mehr besonders dramatisch sein.
Wenn ich mit 40 Fachärztin wäre, würde ich mich schon sehr freuen :-)

nie
05.02.2016, 21:09
Und in dem konkreten Fall wäre es dann natürlich interessant zu wissen, ob der so lange gebraucht hat, um FA zu werden, oder ob er einfach erst in höherem Alter studiert hat.



das fände ich auch mal interessant. Für mich klingt die Frage om Vorstellungsgespräch eher so, als hätte die betreffende Person einfach sehr lange vom Studienabschluss bis zum Facharzt gebraucht.

Wenn man die vollen Wartesemester absitzen muss, dann wird man selbst dann erst mit fast 40 Facharzt, wenn man alles konsequent und ohne Unterbrechung durchzieht. Wenn der Chefarzt dann des lesens des Lebenslaufs mächtig ist, wird ihm schon auffallen warum man "erst" mit 40 Facharzt geworden ist.

arztarzt
05.02.2016, 21:11
..Mich stört das nicht, ich sehe persönlich gar kein Problem damit, weil die Fachärzte die bei uns arbeiten, im Prinzip das gleiche wie Assis machen, nur verdienen bisschen mehr. Wir haben hier auch viele Ausländische Ärzte die im Heimatland schon Erfahrungen haben und sind schon 35 - 37 und hier in Deutschland erst mit der Weiterbildung anfangen....Ich brauche noch 2 Jahre, dann werde ich noch weit weg vor 40 Facharzt, was wie ich bereits erwähnt habe, völlig in Ordnung ist...))

davo
05.02.2016, 21:17
Naja, ist ja auch irgendwie logisch dass man als fertiger FA nicht auf einmal ganz andere Sachen macht als als erfahrener AA. Aber dennoch: etwas mehr Geld ist doch schon mal Grund genug, die Prüfung zu machen. Außerdem kann man sich dann niederlassen, kann sich auf OA-Stellen bewerben, usw. usf. Wenn ich Post-Doc bin will ich ja auch nicht ewig Post-Doc bleiben, sondern ehestmöglich eine Juniorprofessur finden.

arztarzt
05.02.2016, 21:20
das fände ich auch mal interessant. Für mich klingt die Frage om Vorstellungsgespräch eher so, als hätte die betreffende Person einfach sehr lange vom Studienabschluss bis zum Facharzt gebraucht.

eben....er war viele Jahre weit über die Weiterbildungszeit als Assi tätig. Und jetzt bereut er das...

mountainview
05.02.2016, 21:41
Und aus welchem Grund ist er so lange Assistenzarzt geblieben?

arztarzt
05.02.2016, 21:43
......wollte einfach nicht die Prüfung machen, (aber ich glaube hatte bisschen Angst..)

flopipop
06.02.2016, 14:12
das einzige, was ich mir als "problem" der späten fa prüfung vorstellen kann, ist die irgendwann fehlende möglichkeit, in eine praxis einzusteigen, da der kredit ja auch erst mal abbezahlt werden muss.

arbeiter79
07.02.2016, 06:56
Gibt's eigentlich eine altersbeschränkung fur die praxis?

Mano
07.02.2016, 08:57
Die Frage nach der späten Facharztprüfung finde ich nun weder ungewöhnlich noch diskriminierend. Immerhin ist er ja zum Gespräch eingeladen worden - also schein kein Hindernis gewesen zu sein. Dass er dann dazu gefragt wird finde ich verständlich und halte es für eine sinnvollere Frage als "warum gerade diese Klinik" oder "was sind ihre Stärken". Der Grund und die Art wie er verkauft wird sagt dann ja doch recht viel über den Bewerber - was nicht zwangsweise ein Nachteil sein muss (Zielstrebigkeit trotz Hindernissen, langer Atem usw).
Wenn man seinen Facharzt erst sehr spät macht, stehen einem denke ich bestimmte Karrierewege nicht oder nur noch eingeschränkt offen - zB ist der Weg zum Chefarztposten dann noch recht weit und die wenigsten Kliniken werden einen mit weit über 50 noch als Chef einstellen (wenn es nicht gerade eine Interimsposition ist, die man vermutlich nicht wirklich haben will). Und man macht natürlich deutlich länger Vorder- und Nachtdienste... Gerade der letzte Punkt ist doch eigentlich eine riesen Motivation so schnell wie möglich die Assistentenzeit durchzubekommen, oder nicht?

Hoppla-Daisy
07.02.2016, 10:28
Ich kenne auch genügend Fachärzte, die noch ihre Dienste wie vor dem Facharzt schieben. Das macht keinen wirklichen Unterschied.

Mano
07.02.2016, 12:48
Aber der Weg zur Oberarzt-Stelle oder Niederlassung ist kürzer ;-)

arztarzt
07.02.2016, 15:04
Ich glaube, wenn man in der Klinik bleibt und beabsichtigt nicht in die Praxis zu wechseln, dann ist es egal wann man sein Facharztprüfung macht ( so 40 halte ich für noch ganz in Ordnung, 50 schon recht ungewöhnlich). Allerdings habe mir zufälligerweise einen Bericht von Ärztekammer angeschaut, Zitate:

''Das wirft die Frage auf, was in den Jahren zwischen 2004 und 2009, in denen lediglich drei Jahre in der angestrebten Facharztrichtung verbracht wurden, an anderen Tätigkeiten zusätzlich stattgefunden hat. Der scheinbar verzögerte Eintritt in die tatsächliche Weiterbildungkönnte erklären, warum in Deutschland das Durchschnittsalter bei Ablegen der Facharztprüfung mit mehr als 34 Jahren relativ hoch ist.''

Die Zahlen sind nicht ganz frisch, aber bestätigen einfach , dass späteres Ablegen der FAP keine Tragödie ist.

Ich habe mich vor kurzem erinnert, dass mein Chef in der Geriatrie , wo ich mal auch tätig war, eigentlich auch mit seinem Studium spät war....er hat erst Agrarwirtschaft studiert, Diplom geschrieben, ein Paar Jahren am Bauernhof gearbeitet, und erst danach, hat mit seinem Medizinstudium angefangen, so seine Facharztprüfung hatte er auch rund um 40......jetzt ist er schon seit mehreren Jahren Chefarzt....)) Er hat nie an den Unikliniken gearbeitet, aber ist außerordentlich guter Arzt, mit enormen Erfahrungen und Menschlich gesehen......wenn jeder Chef genauso menschlich, Nett und hilfsbereit wäre......dann wären alle Ärzte glücklich..))!

Christoph_A
10.02.2016, 11:20
also, Alter spielt nie eine Rolle, denke da mal zurück an die Zeit der "Ärzteschwemme" bis vor so ca. 10 Jahren, da waren die größeren Kliniken voll von Altassis um die 50, die alle keinen FA gemacht haben, weil sie dann sofort ihre Weiterbildungsstelle verloren hätten und auf der Straße gesessen wären, daher denke ich einmal, hat sich das Durchschnittsalter der FA Frischlinge tendenziell nach unten entwickelt, was sich die nächsten Jahre, mit Hinblick auf das G8 und den Wegfall Wehr-/Zivildienst sicher noch weiter fortsetzen wird.
Aber keine Sorge, ein 42 jähriger FA findet genauso schnell eine OA Stelle wie ein 32 jähriger, gibt immer solche und solche Chefs und Krankenhäuser und manchem ist ein lebenserfahrener 42 Jähriger lieber als ein 32 jähriger high Performer mit grünen Öhrchen und der Führungsqualität eines Papierfliegers.