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Rettungshase
26.11.2017, 19:16
Meinst du direkt perioperativ?

In der präoperativen Evaluation erwachsener Patienten vor elektiven, nicht Herz-Thorax-chirurgischen Eingriffen heißt es:

"Patienten unter Steroiddauermedikation (>5 Tage) unterliegen unabhängig von der Dosis (über oder unter der Cushing-Schwelle) und unabhängig von der Applikationsart (systemisch oder topisch) dem Risiko einer inadäquaten Cortisolproduktion."

(Deutsche Gesellschaft für Anästhesiologie und Intensivmedizin (DGAI), Deutsche Gesellschaft für Innere Medizin (DGIM), Deutsche Gesellschaft für Chirurgie (DGCH) et al. Anaesthesist (2017) 66: 442. https://doi.org/10.1007/s00101-017-0321-5)

Kandra
27.11.2017, 10:14
Hätte auch gesagt, dass das an der NNR-Suppression durch die Kortisoltherapie liegt und man bei erwartbarem Stress durch die OP die Kortisoldose erhöhen muss um nicht in ne "Addison-Krise" oder wie man das bei ner iatrogenen NNR-Insuffizienz nennt, zu rutschen.

vanilleeis
27.11.2017, 10:25
Ich würde, wie Kandra, davon ausgehen, dass der entscheidenen Punkt die fehlende körpereigenen Fähigkeit ist, die Cortisolproduktion an den Bedarf anzupassen. Bei eine HVL-Insuff. z.B. muss die Substitution bei jeglichen Stress, insbesondere OPs oder Infekte, erhöht werden (oft auf das dreifache, also dann um die 100 mg). https://www.endokrinologikum.com/fachbereiche/endokrinologie/nebennierenerkrankungen/glucocorticoid-therapie.html

Lava
27.11.2017, 13:25
Hm, aber dann müsste man das ja bei jedem Patienten machen, der eine Kortisondauertherapie hat und das tun wir nicht. Ich kann mich bisher an nur einen Fall erinnern, bei wir vor OP einmalig eine hohe Dosis gegeben haben, und die Dame hatte eine NNR Insuffizienz (allerdings keine iatrogene).

Brutus
27.11.2017, 17:11
^^ Mache ich auf jeden Fall. Jeder Patient, den ich prä-OP sehe, und der eine Dauertherapie hat, bekommt am OP-Morgen EINMALIG die doppelte Dosis. :-nix

Lava
27.11.2017, 17:51
OK, kann natürlich sein, dass ich das einfach nicht mitbekomme dann. Aber reicht das dann? Wenn jemand 5mg Predinsolon nimmt, bekommt er einfach 10?

Kandra
27.11.2017, 18:45
Wie teste ich bei der neurologischen Untersuchung denn die Tiefensensibilität oder wird die zB beim Finger-Nase-Versuch und Romberg/Unterberger-Test schon ausreichend mitgeprüft?

Fr.Pelz
27.11.2017, 19:14
^^ Mache ich auf jeden Fall. Jeder Patient, den ich prä-OP sehe, und der eine Dauertherapie hat, bekommt am OP-Morgen EINMALIG die doppelte Dosis. :-nix

Danke, das hab ich mich dann nämlich auch gefragt. Wie "groß" muss denn die OP sein, um eine Stressreaktion hervorzurufen. Wenn das jetzt was kleines handchirurgisches im Plexus ist, setzt du die Erhöhung trotzdem an?

Brutus
27.11.2017, 19:23
^^ Da lasse ich die übliche Medikation einfach weiterlaufen.
Und ja, wenn 5mg üblich ist, schreibe ich für den OP-Morgen 10mg auf...

mary-09
27.11.2017, 21:51
Wir erhöhen die Dosis bei solch verhältnismäßig niedriger Dauertherapie nicht. Macht ihr das in eurem Haus alle so, Brutus? Und gibt es da Literatur zu? Im Link von Rettungshase klingt das ja eher so, als wäre der Nutzen unklar (unterhalb der Cushing-Schwelle natürlich).

kartoffelbrei
28.11.2017, 12:38
Bei uns ist es so, dass die Patienten mit Dosen oberhalb der Cushing-Schwelle morgens die normale Dosis bekommen und dann zur Einleitung je nach Eingriff 25-100 mg Hydrocortison. Sehr selten gibt es auch Mal einen Hydrocortison- Perfusor während der OP. Unterhalb der Cushing-Schwelle ändern wir nix an der Dosis.

Kandra
28.11.2017, 13:09
Wie teste ich bei der neurologischen Untersuchung denn die Tiefensensibilität oder wird die zB beim Finger-Nase-Versuch und Romberg/Unterberger-Test schon ausreichend mitgeprüft?

Ich pushe das nochmal, ist neben der Kortison-Therapie ein bisschen untergegangen ;)

Rettungshase
28.11.2017, 17:39
Anknüpfend ans Cortison: Kann die einmalige Gabe von 4mg Dexamethason z.B. im Rahmen einer PONV-Prophylaxe bei Leukämie-Patienten (speziell CML) zu Tumorlyse führen?


@ Kandra:
"Tiefensensibilität: Lageempfinden o. Bewegungszustand.
-Propriozeptoren zeigen an, wie das Gelenk gestellt, oder der Muskeltonus gerade ist.
-Test: rechten Arm ausstrecken und den linken auch die Lage / Stellung bringen lassen.
Dieses tut der Patient ohne Hilfe alleine und unter Ausschluß der visuellen Kontrolle."
Quelle:
http://www.praxis-ergotherapie.info/Seite%2010.htm

Ergibt m.E. schon Sinn, das von der Gleichgewichtskontrolle getrennt zu untersuchen.

Kandra
28.11.2017, 18:38
Anknüpfend ans Cortison: Kann die einmalige Gabe von 4mg Dexamethason z.B. im Rahmen einer PONV-Prophylaxe bei Leukämie-Patienten (speziell CML) zu Tumorlyse führen?


@ Kandra:
"Tiefensensibilität: Lageempfinden o. Bewegungszustand.
-Propriozeptoren zeigen an, wie das Gelenk gestellt, oder der Muskeltonus gerade ist.
-Test: rechten Arm ausstrecken und den linken auch die Lage / Stellung bringen lassen.
Dieses tut der Patient ohne Hilfe alleine und unter Ausschluß der visuellen Kontrolle."
Quelle:
http://www.praxis-ergotherapie.info/Seite%2010.htm

Ergibt m.E. schon Sinn, das von der Gleichgewichtskontrolle getrennt zu untersuchen.

Danke dir :) Ja, ich dachte mir auch, dass es da was extra geben muss, habe aber nicht wirklich was gefunden. Aber bei nem neuropädiatrischen Prüfer, ists wahrscheinlich nicht schlecht, auch sowas in petto zu haben und sei es nur zum angeben ;)

FirebirdUSA
01.12.2017, 19:07
Ich pushe das nochmal, ist neben der Kortison-Therapie ein bisschen untergegangen ;)
Über das Vibrationsempfinden mit der Stimmgabel mit den Backen dran

abcd
02.12.2017, 10:14
@ Kandra
Man kann die Tiefensensi auch an den Füßen prüfen. Zeh lateral fassen (wichtig, da man, falls man oben und unten greift, zusätzlich zur Gelenkbewegung auch Druck ausübt und so Druckrezeptoren anspricht) und nach oben oder unten bewegen. Der Patient soll die Bewegungsrichtung angeben. Deutlich beeinträchtigt bei PNP.

LasseReinböng
03.12.2017, 03:37
Anknüpfend ans Cortison: Kann die einmalige Gabe von 4mg Dexamethason z.B. im Rahmen einer PONV-Prophylaxe bei Leukämie-Patienten (speziell CML) zu Tumorlyse führen?



Die Frage habe ich mir auch schon mal gestellt... ich weiß es leider nicht ob 4 mg Dexa da schon eine relevante Wirkung haben. Man sollte zudem auch bedenken, daßneine Dexa-Gabe vor Diagnostik auch ungünstig sein kann - z.B. wenn man bei V.a. ZNS-Lymphom Liquor abnimmt und der Patient vorher Dexa erhält usw.

Viele dieser Patienten werden sicherlich tagtäglich in den Ambulanzen auch mit Dexa prämediziert, einfach weil man als Anästhesist in Bezug auf Hämato-Onkologie meist ziemlich ahnungslos ist.

Rettungshase
03.12.2017, 12:13
Bei den Leukämien/Lymphomen mit hohem Zellumsatz und/oder großer Tumormasse ist es wohl besonders problematisch.

Case-report eines 3-Jährigen mit fataler Tumorlyse nach Dexamethasongabe bei Tonsillektomie und zu dem Zeitpunkt nicht diagnostizierter hämatologischer Erkrankung.
https://www.ncbi.nlm.nih.gov/pubmed/18477278

Case-report einer 60-Jährigen bei T-Zell-Lymphom:
https://www.ncbi.nlm.nih.gov/pubmed/12148896

http://anesthesiology.pubs.asahq.org/article.aspx?articleid=1931593

Die Autoren kommen alle zu dem Schluss, dass man Dexamethason sein lassen soll.

basile123
03.12.2017, 16:13
Neue Frage:
In welcher Größenordnung können kalte Knoten der SD (seit x Jahren) sich (konstant) auf den CEA Wert auswirken?

FirebirdUSA
04.12.2017, 18:54
Lässt sich Clexane mit Protamin antagonisieren? Hör hierzu ständig ja bzw Nein und hab selbst keine Ahnung