Alter für das Medizinstudium

[Medicaner]

WOW, hätte nicht gedacht, dass soviele sich zu dem Thema äußern.
Danke für eure Ansichten, finde ich sehr interessant, und auch informativ.
Ihr macht mir auch Mut bezüglich im "höheren" Alter noch mit diesem Studium zu beginnen.
Auch wenn ich mich längere Zeit nicht schriftlich melde, lese ich oft still mit, also immer her mit euren Gedanken! :)

[Dinili]

Ach und mir fällt ein: es gibt auch einige Ärzte, die entweder direkt nach ihrem Facharzt oder auch paar Jahre später einen weiteren Facharzt beginnen. Klar, die haben schon Erfahrung und bekommen auch etwas Zeit angerechnet.. Aber das ist ja das tolle an der Medizin: wenn man nicht gerade mega Karriere anstrebt kann man auch irgendwann seine Fachrichtung wechseln ohne direkt als alter Sack aufzufallen :) Also es ist nicht selten, dass Assistenzärzte >> 30 Jahre auf Station rumturnen :)

Nur was Karrieremöglichkeiten angeht bin ich auch überfragt.

[Dergenthiner]

Meine freundin hat ihr Medizinstudium mit 32 angefangen, wo sie schon zwei Kinder hatte. Sie hat Glück gehabt, dass ihr Ehemann gut verdient, so dass ihre Familie nicht auf ein zweites Einkommen angewiesen ist. Sie hatte es echt nicht einfach... In manchen mündlichen Prüfungen hat sie geweint, mache Testate hat sie drei Mal wiederholt. Sie hat auch länger als 6 Jahre für ihr Studium gebraucht, obwohl sie damals einen einser Durchschnitt in der Schule hatte, so muss sie jetzt mit 39 die Staatsprüfung wiederholen. So wie es immer ist, soll man an die finanzielle Seite denken. Nur mit Einkommen von meinem Mann und 400 € Nebenjob können wir uns kaum was leisten. Wie ich schon geschrieben habe, erst Anfang 40 anfangen für ein Haus zu sparen und im Ausland Urlaub zu verbringen, wäre für mich nicht akzeptabel. Man soll selber abwägen, ob man viel zu verlieren hat bzw ob der Wunsch ein Arzt zu werden wichtiger als alles andere wäre. P.S. wie oft hat meine Freundin geweint, weil sie für ihre kleinen Kinder keine Zeit hatte und dass sie in der Uni-Bibliotek gelernt hat, weil sie zu Hause keine Ruhe hatte.

[-Bella-]

Ja genau, Studenten < 25 J passiert so etwas nicht.

[Solara]

Huch, ja, auch ich kenne Leute, die frisch von der Uni solche Probleme hatten, weinen mussten.

Für die Kinder hat sie (oder du?) übrigens im Studium deutlich mehr Zeit als im Berufsleben.

[Sternchenhase]

Dergenthiner- über Wartezeit eine Zulassung zu erhalten, ist doch kein Garant dafür, dass einem das Studium schwerer als den anderen fallen wird.
Außerdem- wem bringen solche "Abschreckbeispiele" bitte etwas?
Ich meine, jeder der mit dem Studium anfängt, dürfte einen Plan haben, wie er es finanziert.
Und dass Studienjahre keine Herrenjahre sind, das dürfte jedem vorher bewusst sein. Wenn man nicht bereit ist, auf einiges zu verzichten, das man sich in dieser Zeit von seinem Alternativjob hätte leisten können, dann wird das nichts.

[KirstenP]

Genau das Letzte wäre für mich, glaube ich, der springende Punkt. Ich liebe mein 15qm WG-Zimmer gerade heiß und innig, brauche kein Auto und habe auch kein Problem damit, jedes Weggehen abends mit Freunden durchrechnen zu müssen und nicht in den Urlaub zu fahren, weil kein Geld dafür da ist. Wenn ich mich allerdings schon mal an einen anderen Lebensstandard gewöhnt hätte mit 30 oder so, ich glaube dann hätte ich tatsächlich ein Problem damit. Keine Ahnung, ob ich persönlich diesen Schritt gehen würde. Alle anderen Bedenken (alt unter jungen Hühnern, Schwierigkeiten beim Lernen etc) finde ich nicht so dramatisch.

[Mexxi]

Ich denke das ist eine Einstellungssache. Ich (27) hab vorher auch gutes Geld in der Werbung verdient und mir ein finanziell schönes Leben gemacht. Nun bin ich runter auf Bafögtarif... Das ist eine ziemliche Umstellung- aber lieber so, als genügend Geld zu haben aber jeden Tag unzufrieden zu sein und sich zu sagen: ach hätt ich doch! Wenn man schon eine eigene Familie zu ernähren hat und nicht nur für sich selbst sorgen muss, sieht das aber sicher nochmal anders aus....