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Archiv verlassen und diese Seite im Standarddesign anzeigen : Rabatte, Importe und der ganz normale Wahnsinn



Minoo
07.03.2016, 20:55
Moinsen allerseits,

Unsere Arbeit in der Apotheke besteht zu 70% daran sich in dem juristischen Wahnsinn zwischen Taxation und Retaxation zu bewegen. Gefühlt, steht wir bei jedem 10. Rezept mit einem Fuß im Knast. Wir können längst nicht mehr "einfach nur" ein Medikament abgeben, sondern müssen uns wir bei Scotland Yard immer auf die Suche nach der versteckten Falle machen.
Daher jetzt mal dieser Thread, um der heißen Luft und lästige Arbeit damit jeden Tag ein Auslassventil zu geben, Fragen zu stellen oder what ever....

Ich habe mich schon öfter gefragt, ob es einen Unterschied zwischen Re-import und Parallel-Import gibt und ob man die gleichwertig austauschen darf?

Lissminder
08.03.2016, 07:25
*gefaelltmir*
Wir hatten letztens eine Retaxation über 0,26 €. Da hat die Briefmarke mehr gekostet als sie einfordern. Ich finde, dass beschreibt sehr schön den Wahnsinn.
Leider war auch eine über 200 € dabei, aber da will sich mein Chef noch mit der Kammer zusammen setzen und vielleicht Einspruch einlegen.

luckyluc
09.03.2016, 19:11
tja willkommen im Wahnsinn kann ich da nur sagen. Mein Onkel, der selbst eine Apotheke und eine Filiale besitzt erzählt mir auch immer von so unglaublichen Geschichten.
Meistens hat der Apotheker Schuld und bleibt auf den Daten sitzen. Gibt es denn keine Möglichkeiten, dass Rezept selbst zu überprüfen bevor es zum Abrechnungszentrum geschickt wird? Es gibt doch für alles schon eine Software, warum dafür eigentlich nicht?

StuartProwerFaktor
10.03.2016, 12:37
Es ist ein leidiges Thema, da hast du schon Recht. Wenn man ein paar Dinge beachtet, geht es mittlerweile aber ganz gut.

Ich bin mir relativ sicher, dass der Unterschied zwischen Re-Import und Parallelimport kein relevanter ist. Man muss halt gucken, was am preisgünstigsten ist oder welches ggf. rabattiert ist. Mittlerweile gibt es ja für immer mehr teure Dinge durchaus Rabattverträge, die man einfach einhalten muss / kann und alle Import-Gedanken überflüssig machen.
Wenn man eine halbwegs gescheite Software hat, dannn zeigt einem diese schon an, welche Importe (15%/15€) man abgeben sollte.
Und noch 2 Tipps: Sonst am besten den ganzen teuren Schund nicht an Lager nehmen und zum anderen immer Mehr-Augen-Prinzip bei teuren Sachen.

Phosphorsalzperle
11.03.2016, 07:27
was für eine Software meinst du denn? In meiner Famulatur-Apotheke haben sie in solchen Fällen immer die Kammer angerufen. Da hing man dann oft ewig in der Warteschleife. In meinen Augen also keine gute Lösung.
Aber sollen die Importe nicht wieder abgeschafft werden, meine sowas gehört zu haben?

StuartProwerFaktor
11.03.2016, 08:31
Kammer (du meinst vermutlich Verband) scheint mir etwas umständlich. Was die meinen, ist ja auch erstmal egal - das ist ja nur etwas zwischen dir und der Krankenkasse. Bei sehr "kniffeligen" Sachen würde ich eine Genehmigung bei der Krankenkasse einholen - dauert dann halt 1-3 Tage.

Ich nutze ADG und bin mit dem System auch recht zufrieden. Was Rabattverträge, Importe und Genehmigungen angeht ist dieses System sehr bedienerfreundlich und stellt gut übersichtlich die nötigen Informationen bereit.

Ja die Importregelung wird wohl tatsächlich gelockert werden, da bei hochpreisigen Arzneimitteln aber letztlich "andere Regeln" gelten (im Sinne der Auslegung der Krankenkasse) würde ich das aber erstmal mit Vorsicht genießen, bis definitiv gesetzlich was passiert. Aber wie schon geschrieben, findet ja auch zunehmend eine Rabattierung bei Hochpreisern statt, was alle Import-Überlegungen erübrigt.

Tipp: Deutsches Apotheken Portal ... da findet man gute Fortbildungsartikel im Sinne der korrekten Abrechnung von problematischen Arzneimitteln, die man auch als nicht promovierter Jurist verstehen kann.

Minoo
12.03.2016, 11:54
Ich nutze jetzt öfter das Angebot vom NARZ (norddeutsches Arzneimittel Rechenzentrum). Dort sitzen ja auch Apotheker, die das Dilemma kennen und versuchen so gute Hilfestellungen wir möglich zu geben. Die haben jetzt so ein Kontrollprogramm, wo man die Verordnung und das was man abgegeben hat eingeben kann. Während der Arbeitszeit habe ich da nur kaum Zeit zu . Ist dann mehr oder weniger meine private Zeit, die ich für knifflige Rezepte investiere. Naja, so lernt man sein leben eben nie aus.
Danke aber für den Tipp mit dem Deutschen Apotheker Portal...da werde ich nochmal stöbern.

Lissminder
14.03.2016, 13:38
Und lasst bloß die Hände von einem scanner-Druck! Wir haben jetzt so einen und der macht nur Probleme. Falls wer noch nicht weiß, was das ist: Der Drucker ist gleichzeitig ein scanner, der das Rezept einscannt und dann mit Hilfe einer bestimmten Software einen Vorschlag für die Abgabe und den Druck macht.
An sich eine gute Idee, aber m.M nach noch völlig unausgereift. Jeder kleine Knick oder ein schwacher Druck, ein Leerzeichen zu viel oder wenig, wird alles nicht korrekt erkannt.

Phosphorsalzperle
15.03.2016, 20:32
Guten Abend,

wie bitte? Es gibt jetzt schon einen automatischen Rezept-Bearbeiter:-??? Bald braucht uns wirklich keiner mehr in der Apotheke. Stellt euch vor, dieser Drucker ist dann noch an einer Schnellkasse angeschlossen, wo die Kunden eh nur das Rezept über den HV-Tisch schiebe, so spart man hier einfach mal eine(n) Apotheker/Apothekerin.
Finde ich nicht besonders attraktiv. Umso besser, dass die Software (noch) so schlecht ist.