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Archiv verlassen und diese Seite im Standarddesign anzeigen : Problem mit leitendem Oberarzt



BenBenJones
10.03.2016, 10:17
Hallo zusammen,

ich arbeite seit ~2 Jahren als Assistenzarzt in Bayern, für 1,5 Jahre war ich in "Klinik A", jetzt bin ich seit ca einem halben Jahr in "Klinik B". Gewechselt habe ich wegen der massiven Sparmaßnahmen in Klinik A, es gab eine ziemliche Ärzte-Abwanderung von der Klinik, der Vorstand hat lieber für sich neue Autos genehmigt als neue Assistenzarztstellen...

Mein Problem ist das Verhalten des leitenden Oberarztes in der neuen Klinik, der sich sowohl mir als auch den anderen Assistenzärzten gegenüber schlecht verhält.

Konkret wird man für kleine Versäumnisse (ich habe 1x während eines Dienstes in meinem zweiten Monat dort nicht alles geschafft und es blieben Kleinigkeiten übrig / ich habe 1x vergessen, eine Patientin von einer Änderung in ihrem Behandlungsplan in Kenntnis zu setzen) ordentlich angemault und direkt bestraft.

Die beiden Fahler nehme ich auch auf mich, habe sie eingesehen und habe mir überlegt, wie ich sie zu Zukunft vermeide. Meine Behandlungen etc. sind immer einwandfrei, beschwert hat sich ein Patient noch nie.

Heute wollte ich noch einmal mit ihm darüber reden (Versäumnis war gestern), er hat mich aber nur "angemault", dass ja wohl alles gesagt sei.

Wie geht ihr mit euren Chefs / eure Chefs mit euch um? Ist es bei euch ähnlich?

Heißt es buckeln oder muss(?) man sich wehren?

Grüße,
Ben

DrSkywalker
10.03.2016, 10:40
Hallo zusammen,

ich arbeite seit ~2 Jahren als Assistenzarzt in Bayern, für 1,5 Jahre war ich in "Klinik A", jetzt bin ich seit ca einem halben Jahr in "Klinik B". Gewechselt habe ich wegen der massiven Sparmaßnahmen in Klinik A, es gab eine ziemliche Ärzte-Abwanderung von der Klinik, der Vorstand hat lieber für sich neue Autos genehmigt als neue Assistenzarztstellen...

Mein Problem ist das Verhalten des leitenden Oberarztes in der neuen Klinik, der sich sowohl mir als auch den anderen Assistenzärzten gegenüber schlecht verhält.

Konkret wird man für kleine Versäumnisse (ich habe 1x während eines Dienstes in meinem zweiten Monat dort nicht alles geschafft und es blieben Kleinigkeiten übrig / ich habe 1x vergessen, eine Patientin von einer Änderung in ihrem Behandlungsplan in Kenntnis zu setzen) ordentlich angemault und direkt bestraft.

Die beiden Fahler nehme ich auch auf mich, habe sie eingesehen und habe mir überlegt, wie ich sie zu Zukunft vermeide. Meine Behandlungen etc. sind immer einwandfrei, beschwert hat sich ein Patient noch nie.

Heute wollte ich noch einmal mit ihm darüber reden (Versäumnis war gestern), er hat mich aber nur "angemault", dass ja wohl alles gesagt sei.

Wie geht ihr mit euren Chefs / eure Chefs mit euch um? Ist es bei euch ähnlich?

Heißt es buckeln oder muss(?) man sich wehren?

Grüße,
Ben

Scheiss-Situation. Man ist leider trotz llem Ärztemangels immer ein Stück weit abhäning von seinen Vorgesetzten. Welches Fachgebiet ist es denn, wenn ich fragen darf? Wehren ist immer schwierig, ich habe es bei einer Stelle mal darauf ankommen lassen und massiv gegen einen Oberarzt zurückgeschossen (ihn auch bei seinen Fehlern beim Chef bloßgestellt usw.) es war wirklich KRIEG :-)) Freude hat die Arbeit dann aber nicht mehr gemacht!

Fr.Pelz
10.03.2016, 11:02
Was heißt denn bestraft?
Angemault wird man schonmal, nicht nur von Vorgesetzten sondern auch von anderen, Schwestern, Kollegen, Fachfremden etc...ist halt ein stressiger Job, alle sind genervt. Man zieht halt seine Schlüsse und lässt sich nicht ärgern (soweit es denn geht)- solang es halt nicht in die persönliche Schiene oder sogar unter die Gürtellinie geht.
Deswegen würde mich jetzt interessieren, was du mit Bestrafungen meinst.

BenBenJones
10.03.2016, 12:52
Was heißt denn bestraft?
Angemault wird man schonmal, nicht nur von Vorgesetzten sondern auch von anderen, Schwestern, Kollegen, Fachfremden etc...ist halt ein stressiger Job, alle sind genervt. Man zieht halt seine Schlüsse und lässt sich nicht ärgern (soweit es denn geht)- solang es halt nicht in die persönliche Schiene oder sogar unter die Gürtellinie geht.
Deswegen würde mich jetzt interessieren, was du mit Bestrafungen meinst.

Bestrafung heißt "kein Einsatz im OP", auf unbestimmte Zeit.

Also, niemand sagt "eine Woche" oder ähnlich, man wird einfach nicht berücksichtigt. Irgendwann ändert sich das dann.

vanilleeis
10.03.2016, 12:59
Ist ja albern und absolut nicht adäquat. Also ich würde mich schon dagegen wehren und auch das Gespräch mit LOA und Chef suchen, aber das wird Nerven kosten.

ehem-user-02-08-2021-1033
10.03.2016, 13:47
Wenn man dich als "wertvollen" Mitarbeiter mit Potential wahrnehmen würde, dann würde man dich auch so behandeln.
Wenn du nicht vollkommen abhängig von der Stelle bist, dann würde ich einfach gehen.
Deine Aufstiegschancen sind bei einer so "guten" Beziehung mit deinem LOA auch überschaubar.

Oder du sagst:
Ist mir egal, ich kriege mein Geld, ich bleibe einfach...

Was ich nicht probieren würde, ist es das Gespräch in die Richtung "Sie, waren so gemein zu mir etc." zu suchen. Das hilft nix. Da machst du dir nur die Zeit bis zum Stellenwechsel zur Hölle...

Brutus
10.03.2016, 14:41
Naja, OP Verbot bei kleinen Versäumnissen ist halt auch... hmmmm... komisch.
Dann dürfte besagter OA bald alleine im OP stehen, weil man, wenn man mal ehrlich ist, immer was findet, wenn man will. ;-)

chipirón
10.03.2016, 19:36
Die Reaktion des LOA ist absolut inadäquat, Fehler sollten besprochen werden. OP-Verbot zu erteilen ist das Letzte, insbesondere, wenn du "einsichtig" bist und das Gespräch gesucht hast. Mich hat der Chef und ein OA auch schon ganz schön zur Schnecke gemacht (hab noch etwas Schwierigkeiten mich zurechtzufinden), aber im OP war ich trotzdem ganz normal. Den OP plan zur Maßregelung zu nutzen ich völlig Scheiße!
Man kann aber bestimmt versuchen, die Sache 2-3 Wochen auszusitzen. Einfach weiter nett sein. Wenn sich nichts tut, nochmal das Gespräch suchen. Wenn er wieder abblockt fällt mir auch nur Beschwerde beim chef (damit dauerhaft zerstörtes Klima) oder Kündigung ein...

Fr.Pelz
10.03.2016, 22:02
Hm, so einen LOA hatte ich auch mal. Ist jetzt nicht mehr hier, vielleicht ist er jetzt bei dir? Viszeralchirurg? :-D

Das ist echt nicht schön. Gespräch suchen bringt vermutlich Wirklich nichts. Mit meinem OA kam ich irgendwann besser klar und er hat mir auch einiges verziehen. Ich habe aus allem was er gesagt hat (was zum Teil sarkastisch oder beleidigend gemeint war) nur die Sachebene herausgefiltert und den Sarkasmus völlig ignoriert. Als er dann merkte, dass das an mir abprallt und ich mich ansonsten nach Kräften bemühe, hat er damit aufgehört.

Weiß nicht, ob das so auf deinen übertragbar ist, aber außer vielleicht in den Großstädten hat man ganz gute Chancen, woanders unterzukommen. Wenn du wirklich kündigst, würde ich aber vorher nochmal dem Chef deutlich sagen, warum. Vielleicht bist du nicht der erste Assi, den der OA vergrault.

anignu
10.03.2016, 22:16
Solche OÄ oder LOÄ kenn ich auch. Es gibt anscheinend überall A..... in den Kliniken.

Meine Strategie war immer: durchhalten. Bloß weil einer ein A... ist lass ich mir nicht mein Leben versauen. Ich auch schon ein paar Mal die Klinik gewechselt. Aber das immer aufgrund der Weiterbildungssituation. Wenns nichts mehr gab, nicht voranging und die Aussicht auch nicht besser war etc. dann hab ich gewechselt. Nicht wegen einem Idioten.

Und ansonsten ist es auch bisher immer so gewesen: mit konsequent guter Arbeit bekommt man im Lauf der Zeit die Anerkennung bzw. das Standing das man verdient hat. Einfach Engagement zeigen und gut und vor allem sorgfältig arbeiten. Vor allem die Sorgfalt wird auch von solchen Leuten belohnt.

arbeiter79
11.03.2016, 12:56
Op Verbot ist doch gar nicht so schlecht, gleiches Geld und man muss sich dort nicht abmühen.

Kackbratze
11.03.2016, 13:51
Op Verbot ist doch gar nicht so schlecht, gleiches Geld und man muss sich dort nicht abmühen.

Scheixx auf Weiterbildung. Zeit absitzen ist Alles.
:-kotz


Das Gespräch sollte man suchen, wenn es nichts bringt, sollte man was Anderes suchen.
OP-Verbote sind so falsch und zerstören bloss die Arbeitsmoral ohne ein Umdenken hervorzurufen. Im Zweifel gehen. Es gibt genug chirurgische Kliniken die besser funktionieren.

Paracelsus
11.03.2016, 18:49
Hallo Ben !

Oje, was Du da schreibst kenne auch ich leider nur zu gut ! Leider gibt es immer wieder solche Chef- oder Oberärzte, die
sich wie die letzten Tyrannen aufführen. Eine allgemeingültige Regel, wie man mit der Situation umgeht, gibt es wohl nicht.
Wie Du aus den anderen Antworten herauslesen kannst, gibt es auch manche, die ausharren würden.

Ich an Deiner Stelle würde mir aber genau überlegen, ob das wirklich eine Option für Dich ist. Denn vergessen sollte man folgendes nicht:

1. Dein "Gegner" ist der leitende Oberarzt.
Das bedeutet, es ist nicht einfach "irgendeine faule Frucht im Obstkorb", der man problemlos aus dem Weg gehen kann ! Zudem unterstehen ihm auch noch die anderen Oberärzte der Abteilung und sein Wort dürfte auch beim Chefarzt das meiste Gewicht haben. Fazit: Dieser Mann hat genug Einfluss und Macht, um Dir das Leben echt schwer machen zu können ! Zusätzlich kann er Deine Ausbildung immer wieder ausbremsen, was er ja schon hinreichend demonstriert hat. Dein Ziel, Facharzt zu werden, kann er also auch noch in weite Ferne rücken.

2. Unterschätze nicht die Auswirkung eines anhaltenden Konfliktes auf Deine Gesundheit !
Dass es am Arbeitsplatz gelegentlich mal kracht, weil etwas nicht gut gelaufen ist, dürfte normal sein. Aber anhaltende oder ständig neue Konfliktsituationen sind ein enormer Stressfaktor, durch den man richtig krank werden kann. Das fängt mit Bauchschmerzen auf dem Weg zur Arbeit an und endet irgendwann im Burn-Out. Also Vorsicht !

Zusammenfassend würde ich alles noch 1-2 Monate beobachten und dann ggf. gehen. Vergesse nicht, dass es auch noch andere Jobangebote gibt. Außerdem bist Du als Weiterbildungsassistent angestellt, d.h. Du hast irgendwo auch ein Recht auf Ausbildung !

Gruß Paracelsus