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Grübler
13.03.2016, 11:51
Hi! Lange war ich nicht mehr hier, aber jetzt hab ich doch mal wieder eine Frage.

Mittlerweile bin ich Assistent für Anästhesie im 4. WB, ab Mai dann im 5. Jahr. Ich habe 3 Jahre an einem Grund- und Regelversorger gearbeitet und musste dann aufgrund fehlender WB-Ermächtigung wechseln.

Das habe ich jetzt seit einem Jahr getan. Es ist wieder ein Grundversorger geworden, weil ich die "großen Klötze" nicht besonders sympathisch finde, und ich die bisher immer vermeiden konnte. Grundsätzlich kann ich fast alle meine erforderlichen Zahlen an diesem Haus ableisten. Einzige Ausnahme: "Mitwirkung" an je 25 Herz-Thoraxchirurgischen und Intrakraniellen OP - Narkosen.

In der Regel wird sowas über ein Praktikum geregelt, wenn ich das richtig mitbekommen habe. Dass ich das auf jeden Fall brauche für meinen Facharzt, weiß mein Chef schon seit dem Bewerbungsgespräch im letzten Jahr. Jetzt, wo es aber langsam ernst wird mit der Planung, wird es auf einmal "schwierig"... natürlich habe ich nichts Schriftliches darüber bekommen. Im Moment ist er noch in der schleppend-langsamen Organisationsphase; bisher nerve ich ihn nur... ;-)

Aber natürlich überlege ich mir schon Alternativen. Wenn ich diese Eingriffe nicht bekomme, werde ich halt niemals Facharzt. Eine gute Lösung muss her. Deshalb würde mich interessieren, was ihr von der Situation haltet.

Für mich kommen bisher folgende Alternativen in Betracht:
-Das Praktikum wird vom Chef organisiert und alles ist im Lack
-Ich mache das Praktikum in meinem Erholungsurlaub (indiskutabel!)
-5 Tage FB-Urlaub und 5 Tage Erholungsurlaub für 2 Wochen Praktikum? Das wäre ja vielleicht noch zu verschmerzen...
-Ich werde für die 2-3 Wochen freigestellt vom Arbeitgeber. Wie funktioniert das im TVÄ-KF? Ist das "Sonderurlaub"?
-Ich kündige zum 30.06., damit ich wenigstens noch 1 Jahr bei einem anderen Arbeitgeber die erforderlichen Zahlen sammeln kann
- Ich kündige erst mit Vollendung meiner 5 Jahre WB-Zeit, und mache das Praktikum danach in meiner Arbeitslosigkeit, bevor ich wieder woanders anfange zu arbeiten

Ein Problem ist halt auch die finanzielle Enge des Hauses, sodass meine Stelle für die Zeit des Praktikums kompensiert werden müsste von einem (externen) Kollegen. Assistententausch ist ja auch noch eine Maßnahme. Nur sowas kann ich gar nicht selbst regeln, oder?

Nun gut. Ich bin auf eure Meinungen gespannt!

Mano
13.03.2016, 12:20
Wie machen das denn die anderen Assistenten bei euch im Haus? Habt ihr keine Allgemein-/ Gefäß-/ Thoraxchirurgie? Damit könntest du zumindest die thoraxchirurgischen Eingriffe abdecken - es ist ja nicht explizit Cardioanästhesie gefordert.

Ansonsten würde ich primär versuchen weiter zu nerven bzw. Druck auf deinen Chef auszuüben, dass er dich freistellt. Gerade wenn du den Plan B - Kündigen - in der Tasche hast kannst du das ja prinzipiell auch bis zum Ende ausreizen - dann hast du ja nix zu verlieren.
Schwieriger wäre es, wenn du grundsätzlich auf jeden Fall in dem Haus bleiben wolltest. Dann wäre ggf. die (unbezahlte) Freistellung aka Sonderurlaub eine Möglichkeit.

Wenn du ansonsten alle Zahlen voll hast: Bewirb dich doch ruhig jetzt schon an einem Maximalversorger - dann sind die Chancen dass du deine Zahlen wirklich nach fünf Jahren voll hast am Größten und du musst es nicht während deiner Arbeitslosigkeit machen. Wobei vielleicht springt dann ja das Arbeitsamt ein!?? :-angel

Grübler
13.03.2016, 12:32
Tja... was die Weiterbildung angeht, bin ich hier ein relativer Sonderfall. Normalerweise bleiben die Assistenten für die Zeit der Weiterbildungsermächtigung von 4 Jahren. Danach gehen die woanders hin, wo das halt angeboten wird. Ich hab mich aber explizit als Assistent im fortgeschrittenen Stadium hier beworben, um den Maximalversorger zu umschiffen (ich faule S**) ;-) Eine Kooperation gab es mal, aber die ist wohl eingeschlafen... Grundsätzlich möchte ich eigentlich nicht kündigen - aber wenn ich deshalb keinen FA machen kann, ist das natürlich ein schlagendes Argument :-))

aton_01
14.03.2016, 07:53
Du solltest dich erst einmal selbst um einen Hospitationsplatz kümmern. Einen Platz in Thorax und Neuro zu bekommen ist nicht so schwierig (z.B. Freiburg, RBK-Stuttgart, Berlin-Buch). Mit der Zusage dann zum Chef und freistellen lassen.

Solara
14.03.2016, 12:11
Ja, selber um Hospitation kümmern, das macht sicher nicht dein Chef für dich. Klären, wann du weg kannst für ne Hospitation und dann los. FB nehmen ggfs könntest du wohl auch zusätzlichen Bildungsurlaub beantragen im ÖD, habe ich aber noch nie versucht.
Und bei den jeweiligen Hospitationsplätzen auch darauf achten, dass die täglich Eingriffe im entsprechenden Bereich machen, sonst kommst du nicht auf die Zahlen.

Grübler
14.03.2016, 17:38
Die Hospitation würde ich mir ja organisieren. Das Problem ist laut Chef die Freistellung - anfangs wusste der gar nicht, wie das überhaupt arbeitsrechtlich gehen sollte mit dem "Freistellen" (gut ne ;-) ?). Wir sind halt relativ knapp besetzt, und es ist fraglich, ob die Verwaltung mir den Sonderurlaub zu diesem Zwecke genehmigen würde (obwohl ich natürlich laut Vertrag zum "Zweck der Weiterbildung" angestellt bin). Die Idee bisher ist, dass das im Rahmen eines Assistenten-Tauschs mit der Uni stattfindet, sodass meine Stelle für die Zeit der Hospitation nicht unbesetzt ist.

Ich werde aber definitiv morgen mal in den Urlaubsplan schauen, und mir einen passenden Zeitraum raussuchen, um mal ein wenig mehr Tempo zu machen. Im Zweifel werde ich auch noch mal mit der Personalabteilung sprechen, wie die das sehen... (Das Verhältnis zwischen Abteilung und Verwaltung ist leider nicht das beste...)

Eilika
14.03.2016, 18:48
Wie sieht es denn mit Pokern aus? Weil ich mein - wenn die Alternative die Kündigung ist, damit Du zu Deinen Zahlen kommst, dann müsste es denen doch ggf. auch klar sein, dass ein neuer Kollege erstmal nicht so richtig einsetzbar ist und es vielleicht sinniger, Dir diese paar Wochen (wie viele braucht es - vier?) zu ermöglichen...

klingelpütz
17.03.2016, 20:50
Ich kenne es aus dem Freundeskreis eigentlich nur so, dass man für diese Rotationen, die zwingend notwendig sind und ja auch eigentlich nicht überraschen dürften, freigestellt wird. Also das Gehalt läuft normal weiter, man wird an eine andere Klinik für zwei Wochen oder so ausgeliehen und spielt da noch mal stumm daneben stehenden PJler ;-)

Grübler
18.03.2016, 16:49
Also, aktueller Stand. Ich hab jetzt noch mal alle verrückt gemacht. Ein paar Leute strecken ihre Fühler nach Möglichkeiten aus. Mein Chef hat es nach 4 Wochen noch nicht geschafft, mit dem Kollegen aus der Uni zu sprechen, um einen Assistententausch zu organisieren.

Deshalb hab ich auf eigene Faust jetzt mal mit der Personalabteilung geschnackt und denen meine Problemstellung vorgetragen. Im Moment ist das bei denen in der Diskussion. Nächste Woche hake ich da weiter nach. Meinem Chef muss ich die Organisation von dem Ganzen wohl mehr oder weniger aus der Hand nehmen. Immerhin hat er mir einen Zeitraum genannt, wo ich die Hospitation durchführen könnte.

Wahrscheinlich wird das über unbezahlten Sonderurlaub laufen *bah*. Auf der anderen Seite ist das besser, als über Erholungsurlaub. Dass man sich über sowas überhaupt Gedanken machen muss. An der Uniklinik wäre mir all das nicht passiert...

Danke auf jeden Fall für die vielen Antworten bisher hier! Das hilft mir sehr!

Beau Frost
19.03.2016, 09:44
Assistententausch ? Sowas hab ich noch nie gehört. Also ein Arzt des Maximalversorgers geht in das kleinere Haus ? Von uns (Uni) geht niemand für jemanden, der 2 Wochen hospitiert, in dessen Klinik. Wir haben mehrmals im Jahr Kollegen, die in der Neurochirurgie oder Thoraxchirurgie hospitieren, klang meistens nicht so kompliziert wie bei Dir.

Lizard
19.03.2016, 11:04
Ich kenne das auch so, dass Kollegen aus kleineren Häusern zu uns (Uni) kommen um ihre Kinder-/Herz-/Thorax-/Neurochirurgie Zahlen zu sammeln. Scheint nicht allzu kompliziert zu sein.
Wobei ich das grundsätzlich nicht besonders sinnvoll finde. Der Lerneffekt vom reinen zuschauen ist ja relativ überschaubar.

agouti_lilac
20.03.2016, 09:16
Ich kenne das auch so, dass Kollegen aus kleineren Häusern zu uns (Uni) kommen um ihre Kinder-/Herz-/Thorax-/Neurochirurgie Zahlen zu sammeln. Scheint nicht allzu kompliziert zu sein.
Wobei ich das grundsätzlich nicht besonders sinnvoll finde. Der Lerneffekt vom reinen zuschauen ist ja relativ überschaubar.

Bei uns haben die Hospitanten relativ schnell ihren eigenen Tisch. Jetzt nicht das drei Wochen alte Kind mit Pylorusstenose, aber Kindertisch HNO/NCH.

Leider können wir Assis der Uni nicht mehr in die Kardio-/HTC-Anästhesie. Ist nicht gewünscht. Wie das mit den Zahlen werden soll, weiss ich auch nicht. Man kann ja nicht nur Nuss-OPs bei den Plastikern machen und die Zahlen voll kriegen. :-?

ChillenMitBazillen
20.03.2016, 11:17
Ganz ehrlich, mir würde nicht im Traum die Idee kommen, dafür unbezahlten Urlaub zu nehmen. Alle Hospitanten, die zu uns (Maximalversorger) kommen, sind von ihren verschiedenen Arbeitgebern bei voller Bezahlung für 2-3 Wochen freigestellt.

Falls deinem Arbeitgeber irgendwie an dir gelegen ist, sollte er das möglich machen. Schließlich kostet eine einzige Stellenanzeige im Ärzteblatt mehr als eine solche Hospitation.

Sebastian1
20.03.2016, 13:27
Dem ist nichts hinzuzufügen. Hat dein Haus die volle WB-Ermächtigung? Dann würde ich mal die Situation in anderen Häusern klarmachen (selbstorganisierte Hospitationen bei voller Freistellung dafür). Ansonsten: Wie machen das denn deine Kollegen? Unbezahlter Urlaub? Ich glaub es hakt...

Grübler
20.03.2016, 19:51
Wir haben 4 Jahre. Normalerweise gehen die Kollegen danach fürs letzte Jahr zum Beispiel an die Uni. So jemanden wie mich gabs da wohl länger nicht mehr. Dementsprechend kann ich leider auch keinen fragen, der das schon mal gemacht hat. Mein Chef setzt sich leider auch eher "verzögert" für mich ein... *seufz*

Da ich hier in einer durchaus attraktiven Großstadt bin, wird es wohl auch eher nicht so schwer die Stelle nachzubesetzen (zumindest mit Anfängern). Das war schon bei der Stellensuche ein kleines Problem...

Ich kann ja mal schauen, was die Verwaltung sagt, und kann mir dann immer noch überlegen, ob ich mich nicht doch umorientiere...

klingelpütz
20.03.2016, 21:26
Die lassen Dich eher gehen, als Dir einen zweiwöchigen Austausch zu gewähren? Manchmal kann man sich wirklich nur wundern. Ich drücke die Daumen, dass es noch hinhaut!

DonatusvHB
01.05.2017, 21:42
Interessanter Thread, muss ich jetzt ausgraben. Ich wusste nicht, dass es durch Hospitationen möglich ist bestimmte Eingriffe zu sammeln. Wie funktioniert das denn rechtlich? Habt ihr dann dort einen speziellen Hospitationsvertrag? Zwei Fragen beschäftigen mich:
1) Wie bin ich in so einer Hospitation versicherungstechnisch abgesichert?
2) Unter welchen Bedingungen akzeptiert die Ärztekammer das für die Weiterbildungsunterlagen?

Könnte ich auch einfach nirgendwo fest angestellt sein und mich (meinetwegen unentgeltlich) für Kindernarkosen an Krankenhaus A wenden und die Kreissaal-PDKs an Krankenhaus B sammeln? Wäre ja ein verrücktes Modell, vielleicht kann mir das jemand erklären. Danke!

Mano
01.05.2017, 22:03
Ja, kannst du.
Allerdings ist in der Weiterbildungsordnung ja nicht nur eine bestimmte Anzahl an Eingriffen, sondern auch eine Mindestweiterbildungszeit (vollzeit, fest angestellt, bezahlt) definiert.

WackenDoc
02.05.2017, 17:21
Je nach ÄK ist das Sammeln von Eingriffen im Rahmen von Hospitationen erlaubt. Wie die Details aussehen, hängt von der jeweiligen ÄK ab.
Da wo du sammelst, muss zwingend eine Weiterbildungsermächtigung vorliegen und oft wird verlangt, dass du die erforderlich Zeit am Stück machst.
Ich rate zu einem Hospitationsvertrag, in dem Zeitraum, sowie Rechte und Pflichten festgehalten sind.
Und vorher bei der ÄK nachfragen.

Parallel wird schwierig, es sei denn ein Mutterhaus lässt das offiziell als Austausch oder so laufen

DonatusvHB
02.05.2017, 17:36
Vielen Dank für die Rückmeldungen! Ganz neue Möglichkeiten auf einmal... ;-) Wacken, hast du vielleicht eine Vorlage für so einen Hospitationsvertrag vorliegen?