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Archiv verlassen und diese Seite im Standarddesign anzeigen : Physiologie der Atmung



nobste
20.09.2003, 21:45
Hallo,
kann mir jemand bei der Physiologie der Atmung helfen?


Ich habe Probleme den statischen intrapleuralen Druck vom dynamischen intrapleuralen Druck zu unterscheiden. Ich möchte mal versuchen das zu erklären, was ich verstanden habe.

Als Lektüre diente mir „Physiologie heute“ Lehrbuch, Kompendium, Fragen und antworten von Urban und Fischer Seite 274 unten rechts.

Mein Versuch der Erklärung:

Möchte man den statischen intrapleuralen Druck messen, so kann man das während des gesamten Atemzyklus tun. Dazu muss man die Versuchsperson auffordern den Atem anzuhalten (bei geöffneten Mund), wobei sich der intrapulmonale Druck der Umgebung anpasst (also null wird). Und man den intrapleuralen Druck messen kann.

1.Zwischenfrage: Diesen Druck kann man doch nur über eine Sonde im Ösophagus messen oder?

Bei einem dynamischen Vorgang (also während der Atmung) addiert sich der jeweilige intrapulmonale Druck zu dem intrapleuralen Druck und es entsteht (bei graphischer Abtragung der delta V und delta P Werte) die Kurve des dynamischen intrapleuralen Drucks.

Ist das bis hier korrekt?

Danke danny

Sidewinder
21.09.2003, 00:03
Also, was du da so schreibst hört sich schonmal ganz korrekt an.
Ich kann hier auch nochmal eine Erklärung abgeben, wobei sich die wohl in großen Teilen mit deiner deckt.
Der intrapleurale Druck hat ja einen negativen Wert, so bei ca.
-4 mm Wassersäule (H2O), weil ja die Lunge versucht sich zusammenzuziehen, dadurch entsteht Untderdruck (negativer Druck!), dies ist der sog. statische Intrapleurale Druck. Bei Inspiration dehnt sich die Lunge nun aus, gleichzeitig nimmt das Bestreben sich zusammenzuziehen zu (die Lunge setzt bei steigender Volumenbelastung einen immer größeren Widerstand entgegen!), dadurch sinkt auch der statische intrapleurale Druck bis auf ca. -6 mmH2O ab.
Nun ist es aber so, dass bei der Inspiration die Luft nicht so schnell in die Lunge strömt, wie die sich ausdehnt, aufgrund von Strömungswiderständen, dadurch ensteht ein intrapulmonaler Druck von ca. -1 mmH2O.
Der dynamische intrapleurale Druck ergibt sich nun durch Addition von statischem intrapleuralen Druck und intrapulmonalem Druck. Folge ist, dass also während der inspiration der Intrapleurale Druck tiefer als -6 mmH2O geht, bevor er dann diesen Druck erreicht...dies ist diese dynamische Druckkurve, wie du sie nennst. Bei der Expiration macht man genau die umgekehrte Beobachtung, weil der intrapulomnale Druck kurzzeitig positiv wird, wodurch natürlich auch der dynmaische intrapleurale Druck positiver wird. Es ist richtig, dass man den intrapleuralen Druck normalerweise mit einer Ösophagussonde misst. Das braucht man z.B., wenn man die Compliance (Dehnbarkeit) de Lunge bestimmt:
Compliance = Lungenvolumen : (Intrapulmonaler Druck - Intrapleuraler Druck)....dann lässt du deinen Probanden ein Volumen Atmen, dann die Muskulatur arretieren, dadurch wird der alveoläre Druck gleich dem atmosphärischen Druck, d.h. der Intrapulmonale Druck ist dann Null, den Intrepleuralen Druck misst du im Ösophagus und schwupps...kannst du die Compliance ausrechenen....

So, ich habs jetzt nochmal gelesen...ich glaube ich erklärs zu kompliziert, aber ich poste es trotzdem mal....irgendwer wirds dann schon noch einfacher darstellen! :-D

Gruß,
Sebastian

P.S. Das alles ist weniger kompliziert, wenn man sich die Diagramme dazu anschaut und es sich nochmal mit kürzer Formeln verdeutlicht, ich habs halt mal versucht im Grundriss darzustellen!

Sidewinder
21.09.2003, 00:05
Der statischen intrapleurale Druck ist also der intrapleurale Druck ohne Berücksichtigung des bei der Inspiration und Expiration entstehenden intrapulomnalen Drucks.

Sebastian

nobste
21.09.2003, 09:41
Hallo Sidewinder,
danke für deine Erklärung.

Und ich fand sie gar nicht kompliziert ;-)

Habe alles verstanden und kann mich jetzt im Thema weiter knabbern.

Hab vieeeeelen Dank. :-))

Gruß und schönen sonntag danny

Lava
21.09.2003, 11:40
Mich würde mal interessieren, wieso du dich schon VOR dem Stuidum mit sowas beschäftigst.... :-wow Zumal Physiologie eh erst im 3. oder 4. Semester dran kommt. Frühestens im 2. in Form von sinnlosen Proseminaren.

Huepftigger
21.09.2003, 12:36
Genau diese Frage lag mir auch auf der Zunge... :-blush

Turtle
21.09.2003, 12:43
Für´s Verständnis nicht so wichtig (finde ich): Die Zahlenwerte sind richtig (jedes Buch hat sowieso etwas unterschiedliche), aber die Einheit ist cmH20 (nicht mmH20)

nobste
21.09.2003, 13:54
Hallo Janine,
das ist eine berechtigte Frage. Ich habe nach der 10. Klasse den Beruf des Medizinlaboranten erlernt. Und arbeite seit 5 Jahren in einer Pathologie. Mein Abi habe ich 2003 abgeschlossen und kann es kaum erwarten mit meinen 25 alten Jahren das Studium zu beginnen.


Zu deiner Frage:

Meine Freundin studiert Zahnmedizin und dabei werde ich oft mit solch interessanten Fragen konfrontiert. Und da mir das erklären sehr viel Freude bereitet helfe ich immer gern.
Außerdem mache ich seit 3 Monaten einen Intensivkurs theoretische Physik und versuche dabei Themen zu finden, an denen ich die Physik anwenden kann. Nun ist halt gerade Druck und Co Thema des Problemorientierten Physikstudiums :-peng

Gruß danny
;-)

Sidewinder
21.09.2003, 16:31
Stimmt, es sind cmH2O, nicht mmH2O....mein Fehler...das kommt davon, wenn man sich an die Werte mit den Quecksilbersäulen gewöhnt hat! :-D

Gruß,
Sebastian

Lava
21.09.2003, 17:12
@nobste: Achsooooooo..... :-blush Ich selbst hab zwar trotz 2 im Phvsikum Null komma gar keine Ahnung von der Atmung. Das Thema hatten wir hier in Freiburg nie im Praktikum und fürs P hab ichs auch nicht wirklich gelernt. Daher kann ich dir bei der Frage leider gaaar nicht helfen. Aber andere können das anscheinend ;-)