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Archiv verlassen und diese Seite im Standarddesign anzeigen : Krank im PJ-ab wann bleibt ihr zu Hause?



SarahJulia90
24.03.2016, 05:40
Hi Leute,
Mich würde mal interessieren wie krank ihr euch fühlen müsst, bevor ihr zu Hause bleibt? Ich mach gerade PJ in der Chirurgie und würde gerne einen guten Eindruck hinterlassen. Jetzt habe ich aber seit etwa zwei Wochen einen Infekt, huste die ganze Zeit, hab teilweise starke sinusitisartige Kopfschmeren und Schwindel. Ich bin absolut nicht völlig außer Gefecht gesetzt, bin aber trotzdem heute zu Hause geblieben um das endlich mal auszukurieren und hab jetzt ein mega schlechtes Gewissen 😕. Wie geht euch das? Bleibt ihr bei einer "banalen" Erkältung zu Hause? Ist ja auch scheiße, wenn man als Bazillenmutterschiff die Patienen/Kollegen ansteckt....

davo
24.03.2016, 06:05
Schlechtes Gewissen?! Weil du einen dir zustehenden Fehltag in Anspruch nimmst?!

konstantin
24.03.2016, 06:39
Lustig, dass du fragst! Ich war in meinem Leben nie so krank, dass ich nicht hätte zur Schule, einer Univeranstaltung oder zur Arbeit gehen können. Bis diese Woche. Habe in der Nacht zum DIenstag wahnsinnig schlecht geschlafen, viel geschwitzt, Richtung Fieberträume. Bin dann am Dienstag trotzdem zur Arbeit gegangen, weil ich ja auch irgendwie meine Patienten visitiert gewusst haben wollte. Nach der Visite habe ich dann angefangen zu schütteln, woraufhin ich nach Hause gegangen bin. Jetzt liege ich seitdem mit Fieber, Schüttelfrost, Husten, Schnupfen, Kopfschmerzen und latenter Übelkeit im Bett. Es ist besser geworden, sogar so gut, dass ich heute sogar eigentlich wieder hingehen wollte, aber mal im Ernst... Jetzt ist eh Ostern, dann kann ich mich auch insgesamt einfach vernünftig auskurieren. Da meine Mitbewohnerinnen ähnliche Symptome haben (nur weniger ausgeprägt), ist wohl offensichtlich, dass das Zeugs auch ansteckend ist, und ich habe echt keine Lust, meine Patienten anzustecken....

So ganz wohl fühle ich mich beim "krankfeiern" aber auch nicht. Fühlt sich ein wenig so an, als würde man bescheissen, solange man nicht mit gebrochenem Bein im Krankenhaus liegt oder sich 24/7 die Seele aus dem Leib kotzt. Aber Fehlen wg. Krankheit bedeutet ja nicht, so krank zu sein, dass man kurz vorm abnippeln ist, sondern so krank zu sein, dass man nicht arbeiten kann.

Zumal wir als PJler ja eh nicht wirklich krankfeiern, sondern Fehltage haben, die verbucht werden. Ob wegen Krankheit, Urlaub, oder wegen was auch immer, interessiert von offizieller Seite ja eh keinen. Bei insgesamt 30 Fehltagen für das gesamte Jahr ist es also de facto so, dass ich gerade Urlaubstage nehme, um mich auszukurieren...

edit: Deinen Wunsch, einen guten Eindruck zu hinterlassen, kann ich vollkommen nachvollziehen. Aber gerade im OP finde ich es wichtig, dass man sich wohl und gesund fuehlt. BTW wenn da der PJler alle 2 MInuten die Nase hochzieht, macht das alles andere als einen guten Eindruck ;D

therese_k
24.03.2016, 09:10
irgendwie ist sind genau solche blöden Selbstzweifel und Gedanken das, was dann dazu führt, dass krank geschriebene Kollegen gefragt werden, ob sie nicht ihren Dienst doch übernehmen können (wie in anderen Threads hier berichtet). Wer krank ist, ist krank und bleibt zu Hause. Punkt. Und es steht niemandem zu, zu hinterfragen, ob du wirklich krank genug bist, um nicht arbeiten zu gehen. Das schlechte Gewissen kenne ich zu gut, aber das sollte man unbedingt versuchen, im Rahmen zu halten - VOR ALLEM im PJ, wo es sich, wie konstantin richtig angemerkt hat, nicht um normale Krankheitstage handelt, sondern die Urlaubs/Fehltermine dafür herhalten müssen (verstehe schon, warum es so ist. nur gerade dann sollte niemand ein schlechtes Gewissen haben oder krank zur "Arbeit" gehen!! insbesondere auch deswegen nicht, weil offiziell keine Arbeitskraft fehlt, wenn der PJler nicht da ist, da wir ja keine zusätzlichen Arbeitskräfte mit entsprechender Verantwortung darstellen.)

Kandra
24.03.2016, 09:58
Ich verstehe das ehrlich gesagt nicht, wieso ich im Krankheitsfall meine Urlaubstage aufbrauchen soll. Ich werde dadurch ja quasi dafür bestraft, dass ich meine Viren und Bakterien nicht ins Krankenhaus schleppe und alle anderen anstecke.

therese_k
24.03.2016, 10:06
ja es ist sicher nicht optimal so. aber letztlich sind wir zum studieren und lernen da, auch im pj, und wenn jemand zu viel durch Krankheit fehlt, ist quasi nicht mehr gewährleistet, dass er "genug gelernt" hat. So ist es ja im ganzen Studium gewesen - im Kurs darf man 15% fehlen (oder wie viel es auch immer war) und mehr nicht und die Gründe sind egal. So ist es halt geregelt und das PJ ist eben immer noch Studium. Dass man es fairer anders regeln könnte, ohne dass dabei jemand das ganze Chirurgie Tertial krank feiert, nur um nicht in den OP zu müssen, ist sicher richtig, aber anscheinend sehr kompliziert. :-D

konstantin
24.03.2016, 10:10
Ja, genau so berechnet sich das. Man darf maximal 12,5% versäumen (so wie bei anderen Pflichtveranstaltungen an der Uni auch). Das macht bei 48 Wochen * 5 Werktagen = 240 Tagen exakt 1/8 * 240 = 30 Fehltage. Der Grund ist halt wie immer Wurst.

Kandra
24.03.2016, 10:11
Wenn jemand sein ganzes Chirurgietertial krank feiert ist das sein Problem und nicht meins. Mich zwingt diese Regelung dazu, möglichst mein Päd-Tertial am Anfang zu machen, damit ich noch alle Fehltage zur Verfügung habe. Nicht, dass ich am Ende in Schwierigkeiten komme.

WackenDoc
24.03.2016, 10:13
PJ und Studium: Da gibt es keinen Urlaub, sondern nur Fehltage unabhängig von der Ursache des Fernbleibens von der Arbeit.
Richtig bitter wird es dann, wenn man sich im PJ eine Nadelstichverletzung mit einem HIV-Patienten als "Spender" zuzieht, die Prophylaxe futtern muss und sich dann trotz heftiger Nebenwirkungen jeden Tag wenigstens kurz zur Arbeit schleppt, damit man keinen Fehltag angerechnet bekommt (einer Komilitonin passiert).

Bei einer einfachen Erkältung könnte man noch versuchen, das mit Diensten auszugleichen.

konstantin
24.03.2016, 10:15
Man muss aber auch dazu sagen, dass mit den Fehlzeiten häufig sehr lässig umgegangen wird und man oft auch intern gute Möglichkeiten finden kann, sich Fehltage zu "erwirtschaften". Ich glaube, wenn man nicht permanent tagelang fehlt oder plötzlich für 'nen Monat aus dem Klinikbetrieb verschwindet, fällt es den wenigsten Ausbildungsstätten überhaupt auf...

Stephan0815
24.03.2016, 10:45
Da muss man leider irgendwie durch.
Die Kulanz kann dabei sehr, sehr unterschiedlich sein. Zu meiner Zeit wurde da morgens die heftig erkältete Assistenzärztin von der OA nach Hause geschickt, um sich auszukurieren, "man wolle ja keine Herzbeutelentzündung durch Verschleppung riskieren". Die ebenfalls anwesenden und genauso erkälteten PJ´s wurden dabei gekonnt ignoriert und auf Station geschickt.
Mir wäre aber eher nicht in den Sinn gekommen dafür einen Fehltag zu nehmen oder gar ein schlechtes Gewissen zu entwickeln.
Letztendlich ist die OA dafür verantwortlich, wenn auf ihrer Station lauter erkältete PJ´s durch die Patientenzimmer hetzen.
Die Fehltage würde ich immer aufsparen für irgendwelche Notsituationen, wie zB. von nem Auto angefahren zu werden. Zu riskieren, das Tertial oder gar das ganze PJ wiederholen zu müssen, fände ich da nicht so prickelnd.

SarahJulia90
24.03.2016, 11:02
Ich habe jetzt auch keinen Fehltag genommen, sondern bin einfach zu Hause geblieben. Hab natürlich morgens der Station Bescheid gesagt, dass ich nicht komme, aber nicht irgendeiner Sekretärin oder so. Falls ich am Ende angeben muss, wieviele Tage ich gefehlt habe, werd ich meine paar Kranktage (bis jetzt zwei Tage in zwei Tertialen) auch nicht angeben. Haben alle meine Freunde in ihren Tertialen genauso gemacht, da hat nie jemand nachgefragt geschweise denn das auf dem Plan gehabt. :-?

therese_k
24.03.2016, 11:07
dann ist es doch umso besser und alles gut! würde mir da echt nicht so viele Gedanken machen...

Rhiannon
24.03.2016, 12:18
Ich war ja die ganze erste Woche des zweiten Tertials krank. War blöd, aber ich hätte beim besten Willen nicht arbeiten können. Ist dann halt so. Mal davon abgesehen, dass wir genug exazerbierte COPDler auf Station liegen haben, die sich sicher gefreut hätten, wenn sie meinen Infekt noch oben drauf geschossen kriegen.
Und jetzt bin ich den zweiten Tag mit krankem Kind zuhause. Auch ätzend, aber hilft ja irgendwie auch nix. Mir wurde allerdings auch schon gesagt, mir wegen einzelner Krankheitstage da keinen Stress zu machen. Krank ist halt krank.

epeline
24.03.2016, 14:30
Ich bin im PJ mal nach 2 Tagen krank zu hause wieder gekommen und wurde mit
"geh bitte wieder heim" begrüßt, da ich wohl etwas unfit aussah.
Krnak ist krank und es ist keinem geholfen, wenn du alle ansteckst.

Echinococcus
31.03.2016, 19:40
Am Ende ist es eh dein ausbildender Arzt, der dir den Wisch unterschreibt und der hat garantiert keinen genauen Überblick über die genaue Anzahl der Fehltage. Wenn krank, dann zuhause bleiben und den Kram am Ende eben notfalls nicht auf dem Zettel notieren, wenn der Sklavenhalter sich am Ende beschwert kann man es immernoch nachtragen.

Koteletten-Joe
03.04.2016, 11:53
Ich bleibe zuhause wenn ich mich a. nicht gut fühle, oder b. absolut keinen Bock habe zu arbeiten. Da ohnehin niemand so wirklich weiß, wie oft ich weg war und wie die Zettel unterschrieben wurden hat das bislang auch ganz gut hin. Schlechtes Gewissen? Wieso sollte ich das haben? Ich bin da zum Lernen und für nichts anderes sonst.

Nessiemoo
03.04.2016, 16:01
Wobei ich frage mich, woher im PJ plötzlich diese 12,5% kommen - bei uns ist es immer 15% gewesen, was man fehlen kann, und das wären ja entsprechend 35 Fehltage.