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Archiv verlassen und diese Seite im Standarddesign anzeigen : Humanmedizin SFU-Privatuni Wien: Wie finanzieren?



Medidaddy
05.04.2016, 04:08
Hi Leute,

ich möchte für mein Medizinstudium aus verschiedenen Gründen nach Wien gehen. Mein Traum wär es aber dort, nicht an der öffentlichen Uni zu studieren sondern an der SFU Privatuni.

Dort gibt es für die Humanmedizin im Grunde keine Aufnahmenprüfung (sondern persönliche Interviews, was mir definitiv besser liegt) und mir gefällt, dass man von Anfang an Patientenkontakt hat und auch viel Wert auf die Persönlichkeitsentwicklung gelegt wird.

So weit so gut. Problem: ich kann mir das unmöglich leisten. Allein das Aufnahmeverfahren kostet glaub ich fast 1.000 Euronen und danach fallen mindestens 11.000 Euro pro Semester an.

Leider hab ich mich mich bisher noch zu wenig über die Möglichkeiten der Finanzierung informiert. Wie macht man das am besten bei solchen Summen? Ich schätz mal sowas wie nen Masterplan gibts ned? :D

Bin für Tipps und fundierte Empfehlungen dankbar!

LG,
Melanie

davo
05.04.2016, 11:13
Ich würde mich da mal informieren, wie es den ersten Studenten dort überhaupt gefällt. Das Bachelor-Studium gibt es ja erst seit einem halben Jahr, und das Master-Studium wird erst 2018 starten. Man hat alle möglichen gut klingenden Sachen aus Deutschland, der Schweiz, Kanada usw. zusammengetragen, aber konkrete Informationen über das Studium sind bis dato kaum in Erfahrung zu bringen.

Die Uni selbst hat meines Wissens keinerlei Finanzierungsmodelle - braucht sie aber auch gar nicht, da es in Wien genug Maturanten mit genug Geld gibt ;-) Man müsste also auf die üblichen Studienkredite zurückgreifen, aber das wird bei diesen Summen vermutlich unmöglich. Ich würde an deiner Stelle mal direkt bei der Uni nachfragen, was die da so sagen.

Ich hätte mich an deiner Stelle stattdessen einfach an der Med. Uni Wien beworben ;-)

DrMichaelSchedt
05.04.2016, 14:14
Hallöchen,

wie Davo bereits gesagt hat: Wenn die Privatuni selbst kein Finanzierungsmodell hat wird es bei diesen Summen schwierig. Hab mir dazu auch schon Gedanken macht, aber habs deswegen wieder verworfen.

An deiner Stelle würd ich mir wohl eine Uni suchen, die die Kosten vorstreckt (danach kannst sie dir dann ja ziemlich gut leisten mit einem solchen Abschluss und die Rückzahlung ist machbar):


Es gibt mehrere Möglichkeiten für einen Studienkredit. Viele Eliteunis bieten ihre eigene Finanzierung durch einen nachlaufenden Studienkredit. Das heißt, die Privatuni streckt die Studiengebühren zunächst vor und gewährt einen eigenenStudienkredit. Erst nach der Graduation und dem Erreichen eines gewissen Nettoeinkommens wird dieser Studienkreditzurückgezahlt.

Dürfte ja gang und gäbe sein so ein Modell Quelle (https://www.kreditvergleichonline.de/magazin/ratgeber/studienkredit-fuer-privatunis/) und kommt mir meines Erachtens auch recht sinnvoll vor...

Also würd mich vor allem deswegen nicht zu sehr auf die SFU versteifen.

Und ja der "staatliche" Studienkredit ist natürlich auch ein Thema. Aber da is bei 600 Euro pro Monat Schlus. Wenn du pro Semester 10.000+ finanzieren willst sind das nur Peanuts.

Medidaddy
05.04.2016, 14:27
Danke Euch für die Infos! Dachte ich mir schon, dass das etwas schiwerig werden könnte :/


Ich hätte mich an deiner Stelle stattdessen einfach an der Med. Uni Wien beworben ;-)

Will ich eben nicht ;) Im Gegensatz zu Privatunis kenn ich da nämlich einige Leute, und was ich so höre gefällt mir ned unbedingt. Weder von den Studienbedingungen, noch von den Anforderungen her.

Und @Michael: Das Modell klingt echt vernünftig. Leider werd ich da in Wien oder Umgebung nichts dementsprechendes finden, das sowas anbietet befürchte ich :( Wär schon gern nach Wien gegangen, da ich da viele Bekannte hätte und die Sadt einfach mag.

Aber vielleicht sich ich mir wirklich mal eine solche Uni mit so einem Konzept notfalls. Thx jedenfalls.

R4nd0m
09.04.2016, 11:36
(...) gefällt mir ned unbedingt. Weder von den Studienbedingungen, noch von den Anforderungen her (...)

Wie sind denn die Studienbedingungen in Wien?
Warum / Wodurch sind die Anforderungen dort geringer (bzw. "anders" ) als an anderen Universitäten?

Cheerio - R.

-pixel
17.04.2016, 23:38
Das Programm der Uni finde ich schon sehr komisch.. Wie kann man zB Radiologie im 2. (!) Semester lehren ohne davor Anatomie angeschlossen zu haben? Ich finde das alles etwas seltsam.. Das hört sich immer ganz toll an wenn man liest das man von Anfang an schon auf Patienten losgelassen wird man aber im Grunde 0 Ahnung von grundlegenden Sachen hat.. Außerdem ist der Studiengang ja recht neu, ich nehme mal an da wird noch viel rumexperimentiert und ausprobiert.. An deiner Stelle - wenn es unbedingt Wien sein soll - würde ich auf die Med Uni gehen

froschbaum
20.04.2016, 19:35
Dumme Frage: Ist überhaupt sicher, dass dieses Studium problemlos anerkannt wird?
Ansonsten finde ich insgesamt mindestens 110.000 Eier alleine für das Studium schon heftig. So viel besser kann die Lehre eigentlich gar nicht sein.
Und mit diesem Schuldenberg würde ich persönlich nicht ins Berufsleben starten wollen, wenn es auch kostenlose ALternativen gibt.

Ansonsten siehe hier:
http://www.sfu.ac.at/index.php?article=126

Friedus
22.05.2021, 16:26
Auch wenn der Post schon etwas älter ist, wird er einem mit den richtigen Suchbegriffen noch angezeigt, weshalb ich jetzt noch darauf antworte:

Ich hatte einen Teilstudienplatz in Deutschland und bin anschließend an die SFU gewechslt. Mittlerweile habe ich dann Dank Physikum wieder einen Platz in Deutschland, weshalb ich tatsächlich direkte Vergleiche ziehen kann.

Folgendes sollte man wissen: gelehrt wird zu 90% fronatal (habe ich mir mal mit den Stundenplänen ausgerechnet); mit Deutschland vergleichebare Praktika gibt es gar nicht und die frühe Lehre im Bachelor besteht aus einer abgekürzten Ausbildung zum Rettungssani beim ASBÖ. Da man am Freudplatz 3 von allen PatientInnen sehr weit entfernt unterrichtet wird, hat man da auch keine weitere Berührungen. Es wird nicht gescheit in Histologie mikroskopiert, es werden keine Versuche unternommen und die sog. "Forschungspraktika" bestehen aus etwas mit der Mikropipette spielen. Das doch sehr umfangreiche Fach Mikrobiologie wird auf ein absolutes Minimum herunter gebrochen, weshalb man weder mit der enormen Anzahl unterschiedlicher Keime konfrontiert wird, noch bekommt man ein gewisses Gespür dafür. Physiologie wird angelhaft und Modular gelehrt (auch hier habe ich das Zusammenspiel aller Organe besser in D. verstanden) und Biochemie wird praktisch gar nicht gelehrt. In Anatomie gibt es Stand jetzt keine Prüfung, mit D. vergleichbare Seminare gibt es ebenfalls nicht und ganz allgemein wird alles doch auf einem unangenehm oberflächlichem Niveau gelehert. Bestes Fach (besser als in D.) ist Statistik.
Die Dozenten sind allesamt sehr gut und halten gute Vorlesungen, allerdings fehlen natrlich Elektrophysiologen oder Biochemiker, welche einem auch das beibringen, was nicht zum unmittelbaren Verständnis beiträgt.
Zu einer Uni gehört für mich auch noch mehr: also Unisport, Unichor, fakultätsübergreifende Aktivitäten,... All das bietet die SFU nicht.
Im direkten Vergleich würde ich das Studium eher als eine Art Ausbildung bezeichnen. Wobei Ausbildungen immer einen großen Teil Praxis enthalten, was halt an der SFU nur durch die ASBÖ Ausbildung oder Famulaturen zu bekommen ist.

Sofern man eine Alternative hat: nehmt sie an! Ganz privat würde ich tatsächlich sagen, dass man sich an der SFU einen Doktor-light kauft. Dafür sprechen auch die praktisch nicht vorhandenen Durchfallquoten und sofern man das Studium nicht aus eigenen Stücken beendet, wird man hier seinen Abschluss mit sehr hoher Wahrscheinlichkeit auch machen. Das jemand auf Grund von Leistung durchgefallen wäre, ist mir nicht bekannt.

Auch auf gar keinen Fall zu besuchen ist das Vorsemester! Kostet einen Haufen Geld, wofür man aber praktisch nichts bekommt.

Wovor man keine Angst haben muss: der Abschluss wird in Deutschland anerkannt.