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Archiv verlassen und diese Seite im Standarddesign anzeigen : Psychologie in Holland und dannach Medizin in DE?



schwarzerteufel
18.04.2016, 15:22
Hey,

ich habe 1,9 im Abi und habe somit kaum eine Chance in DE reinzukommen, habe mich jetzt in Psychologie in Holland eingeschrieben und wollte nach dem Studium dort, dann hier Medizin studieren.
Mir hat nun jetzt jemand ins Gewissen geredet, dass ich ja sofort mit Medizin im Ausland anfangen soll, hatte das eigentlich vor, aber bei den kosten von 30 tausend euro für die ersten 2 Jahre ohne Garantie das ich dann hier ein Klinik platz bekomme ist mir doch etwas heikel.
Außerdem will ich hier auch eigentlich nicht weg und Psychologie gefällt mir auch gut, denkt ihr das Studium wäre rausgeschmissene Zeit? Ich bin mir auch ziemlich sicher, dass ich dannach noch Medizin studieren möchte :)

Haematopoesie
18.04.2016, 16:11
Hi,

eine Ausbildung machen, ein paar Jahre arbeiten und etwas Geld beiseite legen kommt nicht in Frage? Wäre in Hinblick auf deine finanzielle Situation kurzfristig und langfristig eindeutig besser. Wenn du sicher noch Medizin studieren willst, können ein paar finanzielle Rücklagen nicht schaden.
Immerhin beträgt die Wartezeit im Moment 7 Jahre.
Ansonsten würde ich dir auch empfehlen sofort anzufangen, einfach nur rum studieren halte ich für nicht sinnvoll, vor allem, wenn du 100% noch Medizin machen willst.

davo
18.04.2016, 16:15
Der Vorteil des Studiums in den Niederlanden ist, dass du Wartezeit sammelst und in Deutschland danach dennoch als Erststudent giltst. Aber €30k für die ersten beiden Jahre? In Rumänien gibt es etliche Unis, an denen das gesamte Studium weniger kostet ;-)

schwarzerteufel
19.04.2016, 15:23
Der Vorteil des Studiums in den Niederlanden ist, dass du Wartezeit sammelst und in Deutschland danach dennoch als Erststudent giltst. Aber €30k für die ersten beiden Jahre? In Rumänien gibt es etliche Unis, an denen das gesamte Studium weniger kostet ;-)

Ja genau , so hatte ich mir das auch gedacht :) Ich will aber auf keinen Fall soweit weg von zu hause und dann auch noch so lange, wie ich schon geschrieben habe ist es ja auch immer schwerer nach dem Physikum rüberzuwechseln :/
Ich habe mir gedacht, dass das Psychologie Studium mir ja auch nicht schadet und wenn irgendetwas schief geht habe ich wenigstens das :D

fMRI
20.04.2016, 00:23
Ich würde mich auf die Regel "Studium im Ausland ist Wartezeit" nicht verlassen. Wenn die Wartezeitregelung überarbeitet wird, wird diese Regelung sicherlich kippen - ist ja auch etwas inkongruent in den Hochschulstart-Regeln zu behaupten, dass ein Studium im Ausland nicht zählt, gleichzeitig aber Erasmusstudierende aus D. dort hingeschickt werden etc. Wenn man alle "ich studiere mal was im Ausland"-Bewerber*innen mit "Pseudo-Wartezeit" abzieht, sinkt die Wartezeit der regulär (= nicht studierenden) Wartenden. Politisch sehr gut vertretbar... Und auf eine Überhangsregelung würde ich mich hier nicht verlassen. Da kann mann ja dann locker im Bereich des Erststudiums arbeiten und so sinnvoll warten, bzw. sich vllt in der Zweitstudiumquote bewerben dürfen.

Sternchenhase
20.04.2016, 07:59
Das halte ich für Unsinn.

Wenn die neue Regelung eingeführt wird, wird es eine Übergangsregelung geben. Deswegen jemanden jetzt zu raten, kein Studium im Ausland zu beginnen, ist falsch.

Außerdem halte ich es für sehr zweifelhaft, dass sich die neue Wartezeitregelung auch mit Auslandssemestern beschäftigen wird. Allein schon aus praktischen Gründen (müsste man dem Bewerber nachweisen etc.). Wie neulich irgendwo diskutiert, könnte man sich vermutlich auch mit einem Studium in D reinschmuggeln.

froschbaum
20.04.2016, 08:39
Halte ich auch nicht für besonders realistisch, mindestens Übergangsregelungen sind in solchen Fällen absolut üblich. Wenn eine solche Regel eingeführt wird, dann wohl eher nach dem Motto: "Alle, die ab jetzt ihr Studium im Ausland beginnen"

Zum Thema:
Wenn du dir sicher bist, dass deine Eltern bereit sind dir zwei Studien zu finanzieren kann man das schon so machen. Ich bin im Moment in einer ähnlichen Situation, studiere in Österreich Psychologie und überlege nach dem Master noch Medizin anzufangen.
Fachlich bringt dir das Psychologiestudium fürchte ich nicht so viel, die Inhalte sind doch sehr unterschiedlich. Profitieren kann man vermutlich von der Methodik und Statistikausbildung, die in Psychologie einen höheren Stellenwert einnimmt.

Aus rein finanzieller Sicht halte ich jedoch eine Ausbildung für sinnvoller. Du verdienst schon in der Ausbildung Geld, bist daher relativ unabhängig. Danach kannst du ein paar Jahre arbeiten und sparen, anschließend bist du berechtigt elternunabhängiges Bafög zu beziehen. Deine Eltern können dich trotzdem noch unterstützen, und sie mussten dir kein erstes Studium finanzieren.
Vorteil: Du musst im Studium nicht arbeiten und dir geht es finanziell wohl trotzdem besser.

xenopus laevis
21.04.2016, 08:35
Ganz einfach: das Studium im Ausland muss dann abgebrochen werden. War das bei der Abschaffung des Teilzeitstudiums nicht genauso?

froschbaum
21.04.2016, 12:03
Ganz einfach: das Studium im Ausland muss dann abgebrochen werden. War das bei der Abschaffung des Teilzeitstudiums nicht genauso?

Ach so, ja das könnte wohl tatsächlich passieren.
Allerdings schätze ich das Risiko als nicht so hoch ein und letztenendes ist es ein vertretbares. Im schlimmsten Fall sammelt man dann halt für vielleicht ein Jahr keine Wartesemester mehr, hat dafür aber ein abgeschlossenes Studium.

fMRI
21.04.2016, 23:57
Ach so, ja das könnte wohl tatsächlich passieren.
... Im schlimmsten Fall sammelt man dann halt für vielleicht ein Jahr keine Wartesemester mehr, hat dafür aber ein abgeschlossenes Studium.

Und hat damit ein (in Europa) anerkanntes abgeschlossenes Studium. Damit also demnächst sicherlich Zweitstudiumsquote. (Weil es bisher so nicht möglich ist läuft zur Zeit eine Klage.) Also flott fachlich sehr relevantes Studium mit super Note aus dem Ausland (in 3 Jahren), vorteilhaftes Gutachten durch Uni in D. und voilà der Studienplatz (aktuell 4 Jahre warten gespart). Die Anerkenung von europäischen Abschlüssen ist ja seit Langem gesetzlich verankert, dann kann man auch gleich in D. bleiben. Bafög erhält man auch keins mit einem abgeschlossenen Studium für ein weiteres Studium in einem anderen Fach. -> siehe Bafög-Regeln.
CAVE: weniger als sehr guter Bachelor in einem weniger relevanten Fach hat dann kaum noch eine Chance. (Psychologie hat wenig mit Medizin zu tun, Patienten darf man mit einer klinischen Weiterbildung auch ohne Medizinstudium behandeln (nur nichts Verschreiben).)

Zu "Übergangsregelungen“:
- Es gab auch keine als plötzlich Abiturfächer in die 60% Auswahlquote aufgenommen wurden. Pech wer Chemie nach der 10. Klasse abgewählt und Kunst oder Musik als Schwerpunkt gewählt hatte.
- Keine Ausnahmen vom Eignungstest -- das gab es auch mehr oder weniger über Nacht.
Etc.

Eine Übergangsregelung liesse sich nur begründen, wenn sich etwas radikal änderen würde, und das tut es nicht: die Wege zum Studienplatz sind klar und ändern sich nicht: Solides Abitur, eventuell Test zum Aufhübschen, Wartezeit (= nicht studieren), Zweitstudium. Man erkennt plötzlich nur noch mehr/diversere Leistungen an. :-)

froschbaum
22.04.2016, 08:43
Das sehe ich etwas anders.
Du beziehst dich auf das Auswahlverfahren der Hochschulen, wie der Name schon sagt ist das etwas, was die Hochschulen recht frei gestalten.
Die Regelung mit dem Auslandsstudium müsste hingegen über die ZVS gehen.
Es fällt mir schwer einen Grund zu finden, warum sie hier etwas ändern sollten. Es wird nicht besonders viele Leute betreffen, daher keine wirkliche Entzerrung der Studienplatzknappheit bewirken. Aus deutscher Sicht wiederum ist es gut, wenn möglichst viele Leute im Ausland studieren und dann zurückkommen, anstatt hier Ausbildungsplätze zu belegen, obwohl sie in dem Beruf niemals längere Zeit arbeiten wollen.
Selbst wenn das Medizinstudium abgebrochen wird hat der deutsche Staat einen ausgebildeten Akademiker für Lau erhalten, warum dem Steine in den weg legen?

Bafög ist eine vollkommen andere Sache und daher nur schwerlich mit den Aufnahmekriterien für ein Studium zu vergleichen.