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Archiv verlassen und diese Seite im Standarddesign anzeigen : Botox- so nebenher...?



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Bunsenbrenner
19.04.2016, 19:10
Gibt es unter Euch jemanden, der in der aesthetischen Medizin tätig ist und botoxt?
Die Zertifikate erlangen kann ja jeder Arzt relativ unproblematisch.

Lohnt sich das, wenn man das so nebenher macht?
Braucht man dafür einen Kv-Sitz/Praxisräumlichkeiten?

Über Antworten würde ich mich freuen

Muriel
19.04.2016, 19:20
Botox hat ja nun wenige Zulassungen, die man über die KV überhaupt abrechnen könnte, so dass das, was man zunächst mal mit diesem Gift verbindet und unter den von Dir genannten Aspekt der ästhetischen Medizin fällt, sowieso eine Privatleistung wäre. "So nebenher" würde ich im Übrigen ganz sicherlich nichts machen, was auch nur im Entferntesten eine ärztliche Tätigkeit darstellt, insbesondere wenn sie invasive Natur ist.

Bunsenbrenner
19.04.2016, 19:25
Danke für die schnelle Antwort und entschuldige bitte die Verwirrung. Die Idee ist nicht, das über die KV abzurechnen, sondern meinen Job als Assistenzarzt oder später Facharzt in einer Klinik fortzuführen, die entsprechenden Botoxseminare für ästhetische Eingriffe (sind ja nur maximal 3 2-Tagesseminare) zu besuchen und dann eben z.B. einmal die Woche oder am Wochenende oder nach Termin so etwas Geld dazuzuverdienen. Bei 3 Kindern und Hausbau aktuell...käme das ganz gelegen...
Daher die Frage, ob jemand das als Nebenverdienst macht und berichten könnte..

FirebirdUSA
19.04.2016, 19:34
1. Solltest du das deiner Berufshaftpflicht melden (Beiträge steigen hierdurch vermutlich relativ stark an)
2. Kannst du das privatärztlich tatsächlich tun, du musst aber deine Tätigkeit deinem Arbeitgeber anzeigen und bei der Ärztekammer vermutlich anmelden (Privatpraxis)
3. So wie ich das von unseren Neurologen kenne ist das Botox in der Anschaffung relativ teuer und es lohnt sich nur wenn du die angebrochene Ampulle sofort für mehrere Patienten verwenden kannst. Für die Idee müsstest du also mal die Anschaffungskosten, Größe der Ampullen und benötigte Menge recherchieren und in Erfahrung bringen welche Leistungsziffern du hier ggf. abrechnen kannst für eine Kosten-Nutzen-Rechnung. Das solltest du dann noch mit den gestiegenen Haftpflichtkosten korrelieren. Dann weißt du ob es sich für dich lohnen könnte.

hiddl
19.04.2016, 19:58
Ich denke nicht, dass das die Gelddruckmaschine ist, die Du Dir vorstellst. Zum einen wegen der Kosten, die Du ja auch hast (Haftpflicht, Räume, "Zubehör" wie Kanülen, Tupfer etc.), zum anderen kann man ja in D nicht beliebige Mondpreise ansetzen, sondern muss sich an die GOÄ halten und wird zumindest mit therapeutischen Botox-Behandlungen nicht reich. Ich weiß nicht, ob man theoretisch am Medikament selbst mitverdienen kann.
Und nicht zu vergessen - die Klientel ist sicher nicht einfach und fordert viel Zeit und Nerven.

juke5489
19.04.2016, 20:29
als jemand, der schon viel in entsprechend tätigen praxen famuliert hat und botoxende ärzte gut kennt, kann ich nur sagen, dass dein vorhaben mehr als fragwürdig klingt.
zwei/drei kurse machen und dann lospieksen?! gehts noch?
von qualifikation kann man da jedenfalls nicht sprechen. da gehört im zweifelsfall eine längefristige hospitation und ausbildung durch jemanden, der es tatsächlich kann dazu und nicht nur ein kleiner mehrstündiger kurs.
ob alle ästhetisch tätigen ärzte, entsprechende kenntnisse haben mal dahingestellt, letztlich klingt das hier jedoch mehr als abenteuerlich.

Nurbanu
19.04.2016, 20:43
Also ich würde mich nicht von dir "so nebenbei" botoxen lassen. Die naiven Leute, die bei dir dafür Geld abdrücken, müsstest du erstmal finden...

Miss_H
19.04.2016, 21:23
Und wenn es nicht medizinisch indiziert ist, kannst du auch verklagt werden.

arbeiter79
20.04.2016, 09:07
Was kann denn da wirklich ernsthaft schief gehen?

Die hier jetzt alle schreien das man sowas nur mit ganz viel Erfahrung machen soll sind bestimmt auch die jenigen die schon im ersten Ausbildungsjahr gleich an die großen Ops ran wollen, aber das ist ja was anderes..

Espressa
20.04.2016, 10:20
Was kann denn da wirklich ernsthaft schief gehen?

Die hier jetzt alle schreien das man sowas nur mit ganz viel Erfahrung machen soll sind bestimmt auch die jenigen die schon im ersten Ausbildungsjahr gleich an die großen Ops ran wollen, aber das ist ja was anderes..

Schief gehen kann folgendes; nämlich dass die ideale Dosis für den jeweiligen Patienten eben doch individuell ist, und manchmal erst nach mehreren Behandlungen gefunden wird. Soll heißen; entweder man erreicht den gewünschten Effekt nicht (Patient unzufrieden), oder man erzielt einen Übereffekt (Patient noch unzufriedener!), was mit einer deutlichen Einschränkung der Mimik, einer Ptosis etc. einhergehen kann. Wenn man jetzt sehr erfahren ist, hat man einen genügend breiten Rücken dafür, als Newbie ist mit ein-zwei solchen Patienten vielleicht der Ruf ruiniert. Außerdem begeben sich kosmetisch orientierte Patienten nur sehr ungern in die Behandlung von "irgendwem", sondern steuern doch sehr gezielt Profis an, die zum Teil durch medizinisch indizierte Botoxbehandlungen und eben echtes Teaching ausgebildet wurden, und nicht nur Seminarwissen umsetzen.
Die Wogen die das schlagen kann sind z. T. nicht unerheblich, eine "plötzliche Ptosis" oder gar "hängender Mundwinkel" animieren so manchen Hausarzt zur vollen Schlaganfall-Abklärung, hatte so einen Fall, der für mich eindeutig eine (auswärts erfolgte) Botox-Überdosierung (bzw. zu tiefes Setzen) war, aber so recht glauben wollten die mir nicht und der Patient wurde ganz schön durchuntersucht und sehr verängstigt.

Innerhalb einer Klinik im Rahmen der Anstellung würde ich es machen, aber so ganz auf eigene Faust sicher nicht. Und somit bleibt ja auch die Kohle aus, die du dir davon versprichst...

arbeiter79
20.04.2016, 12:43
Das sind aber im Vergleich zu dem was unerfahrene Ärzte sonst so in der Klinik verbocken können alles Kleinigkeiten, da reversibel bzw. man ruiniert sich den Ruf.. ok dann muss man es eben sein lassen.

Nur für paar Botox Behandlungen neben dem eigentlichen Job , eine Art Praxis aufzumachen finde ich auch gewagt, wenn man die Räumlichkeiten schon umsonst zur Verfügung hat und man im Grunde nur noch die Patienten bestellen braucht kann man es vllt versuchen. Wo die herkommen sollen ist natürlich die Frage. Man hat keinen Namen und in der Klinik wird man kaum jemanden rekrutieren können. Wenn man also Anzeigen schalten o.ä muss nur um das dann einmal die Woche paar Stunden zu machen rechnet es sich bald nicht mehr.

Kackbratze
20.04.2016, 13:21
Nur für paar Botox Behandlungen neben dem eigentlichen Job , eine Art Praxis aufzumachen finde ich auch gewagt, wenn man die Räumlichkeiten schon umsonst zur Verfügung hat und man im Grunde nur noch die Patienten bestellen braucht kann man es vllt versuchen

Wo hat man denn Räumlichkeiten umsonst rumstehen? In der eigenen Klinik? LOL

Ausserdem sind ästhetische Patienten sehr wählerisch (been there, done that, got the t-shirt), das "Mal eben Botoxen" ist was, was bei Nip/Tuck und in der ARD propagiert wird, im realen Leben aber nicht so leicht läuft, ansonsten wärst Du nicht der Erste der so denkt.

Bunsenbrenner
20.04.2016, 16:11
Danke für die vielen Rückmeldungen. An einen "Patientenstamm" zu kommen ist glaube ich nicht das Problem. Wenn meine Frau das einmal beim nächsten Besuch bei der Friseurin/Kosmetikerin erzählt spricht sich sowas schnell rum. Ich war auch erstaunt, aber hier gibt es wirklich nur 2 tägige Kurse https://www.dgbt.de/ und dann hat man das "Zertifikat", mit dem sämtliche ästhetische Mediziner werben.
Ist denke ich auch interessant, wenn man später sowieso in die Praxis gehen möchte, dann könnte man das mit anbieten.
Als angehender Neurologe interessiere ich mich sowieso für die medizinisch indizierte Botoxtherapie bei neurologischen Erkrankungen. Warum also nicht auch das "mitlernen"?

mainzer
20.04.2016, 17:44
Warum also nicht auch das "mitlernen"?

im Wochenendkurs.....ahja... :-keule

Ich bin - natürlich völlig unabhängig von diesem Thread - immer wieder bass erstaunt mit welcher (unberechtigten) Selbstsicherheit medizinische Youngsters an die Materie (sei es Notarzt fahren, wildeste tief-afrikanische Famulaturen bei denen man am ersten Tag als 5.Semesterler ALLES machen darf oder eben hier das Botoxen) herangehen..
Ich halte mich in meinem Fachgebiet für inzwischen ganz firm...kann mich allerdings nicht erinnern, eine solche Einstellung anno dazumal auch schon an den Tag gelegt zu haben

Bunsenbrenner
20.04.2016, 18:57
Lieber Mainzer, woher genau möchtest Du denn wissen, ob ich medizinischer Youngster bin oder nicht? Wie genau definierst Du denn den medizinischen Youngster. Mit 2 Jahren Neurochirurgie, abgeschlossenem Psychiatriejahr und in 6 Monaten anstehender Facharztprüfung bin ich -glaube ich, wenn ich Deiner Profilbeschreibung Glauben schenken darf- nicht mehr oder weniger Youngster als Du. Außerdem denke ich nicht, dass die Botoxerei -zumindest, wenn man sich da auf bestimmte Bereiche beschränkt, also denen, die in den Kursen vermittelt werden so komplex sein kann. Sonst würde eine solche Gesellschaft die Zertifikate ja nicht so "leichtfertig" hergeben. Ich denke als Arzt sollte man durchaus in der Lage sein, seine Kompetenzen richtig einzuschätzen und sollte ich nach einem solchen Kurs nicht die nötige Sicherheit verspüren, würde ich natürlich nicht munter darauf losbotoxen. Da es aber nicht den "Facharzt für Botolinumtoxininjektionen" mit einem mehrjährigen Weiterbildungscurriculum gibt, gehe ich davon aus, dass das die gängigen Seminare sind, in denen all die professionellen Nicht-Youngsters da draußen ihre Kompetenz erworben haben. Daher habe ich hier nach Erfahrungen von Leuten gefragt, die solche kennen.....

konstantin
20.04.2016, 19:26
Ich versteh die Frage ehrlich gesagt nicht. Wenn du Bock drauf hast, dann mach halt. Besuch das Seminar, überleg dir, ob du dir zutraust, ohne Supervision nach einem Wochenendkurs daheim im Wohnzimmer einer Töpferfreundin deiner Frau Botox unter die Visage zu spritzen und dann los! Aber sei dir bitte bewusst darüber, dass du auf weiter Flur ganz alleine dastehst, wenn was schief geht, und alles, was du da tust, rein privater Natur ist. Im Übrigen wundert man sich in Anbetracht deiner langjährigen klinischen Tätigkeit und vermeintlichen Expertise etwas über die Naivität deiner Fragen...

FirebirdUSA
20.04.2016, 21:37
Ehrlich gesagt finde ich es nicht ganz so völlig abwegig und ich kenne HNO Ärzte die das in ihrer Praxis nach solchen Kursen machen (Vorerfahrung mit Botox in "klinischer" Anwendung war davor aber da). In diesem Fall ist aber die Haftpflichtversicherung mit entsprechendem Umfang schon da... ich kann mir nicht vorstellen, dass sich das wirklich lohnt wenn man die noch abschließen bzw erweitern muss keine entsprechenden Räumlichkeiten hat und nur von Mund zu Mund Propaganda lebt.

hebdo
20.04.2016, 22:11
In so einem Setting ist so eine Tätigkeit schon eher vorstellbar:

http://www.proaesthetic.de/klinik-stellenangebot-arzt-faltenbehandlung/

mainzer
20.04.2016, 22:20
In so einem Setting ist so eine Tätigkeit schon eher vorstellbar:

http://www.proaesthetic.de/klinik-stellenangebot-arzt-faltenbehandlung/

ich hab natürlich erstmal "z.H. Frau Botox" gelesen :-)):D

mainzer
20.04.2016, 23:03
Lieber Mainzer, woher genau möchtest Du denn wissen, ob ich medizinischer Youngster bin oder nicht? Wie genau definierst Du denn den medizinischen Youngster.

Nun, wer lesen kann ist im Vorteil...ich hatte meine letzte Aussage versucht allgemein zu halten (
Ich bin - natürlich völlig unabhängig von diesem Thread - immer wieder bass erstaunt[...])..aber gut..



Mit 2 Jahren Neurochirurgie, abgeschlossenem Psychiatriejahr und in 6 Monaten anstehender Facharztprüfung bin ich -glaube ich, wenn ich Deiner Profilbeschreibung Glauben schenken darf- nicht mehr oder weniger Youngster als Du.

Danke für diese Steilvorlage..ich habe die Gelegenheit genutzt und mein Profil einmal aktualisiert...ich steh nämlich auf Schwxxx-Vergleiche und habe es dringend nötig, mich von Youngsters abzusetzen ;-) *Ironiemodus*
Tatsächlich glaube ich, dass alle außer dir ziemlich genau verstanden haben, was ich in Zusammenhang mit deinem Post mit „Youngster“ meine...


Im Übrigen wundert man sich in Anbetracht deiner langjährigen klinischen Tätigkeit und vermeintlichen Expertise etwas über die Naivität deiner Fragen...

Danke im Übrigen Konstantin...you made my day! Dem ist nichts mehr hinzuzufügen...Kind ist eh grad selig eingeschlafen; also warum zu so später/früher Stunde streiten....gut's Nächtle