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Archiv verlassen und diese Seite im Standarddesign anzeigen : Statistik-Software



*milkakuh*
14.05.2016, 20:45
Hallo,

ich bin gerade in den Anfangszügen der Doktorarbeit. Da es bei mir wohl eine klinische/statistische Arbeit wird beschäftige ich mich gerade vor allem mit der Software, die ich verwenden werde. Mich würde interessieren was ihr verwendet habt?

Die verbreitetste Variante unter den Medizinern scheint nach meinen aktuellen Recherchen wohl Excel zu sein. SPSS nutzen aber sicher auch einige, oder? Arbeitet von euch auch jemand mit R?

Erzählt doch mal mit was ihr arbeitet und ob ihr zufrieden seid. :-)

Bin gespannt!

davo
14.05.2016, 21:10
Stata ist absolut genial. Leider unter Medizinern eher selten verwendet. Da wo ich meine Doktorarbeit schreibe, werden SPSS und MATLAB verwendet. R habe ich noch nie verwendet, hab aber schon oft davon gehört. War zumindest früher nur was für Puristen - keine Ahnung wie sich das inzwischen weiterentwickelt hat.

THawk
14.05.2016, 22:11
Für Arbeiten, die eine größere Statistik benötigen (mehrere Gruppen, große Fallzahlen, multiple Vergleiche oder aufwändigere Verfahren) ist Excel nicht mehr zu empfehlen. Es geht, aber es wird umständlich wenn man die Statistik wirklich rechnen will. Zu dem Zeitpunkt spart man die Zeit, die man für die Einarbeitung in eine andere Software aufwenden musste.
Meine persönliche Auswahl:
klinische Studien: SPSS (große Zahl an online Tutorials, tolle Möglichkeit Untergruppen zu vergleichen etc.). R oder Stata ist aber ebenfalls möglich. Dateneingabe mache ich persönlich in Excel, das läßt sich dafür m.E. komfortabler bedienen und man kopiert die Daten rasch in SPSS rein.
Labor: GraphPad Prism (kleine Zahlen, klassische Labortests).
Grafiken: Generell GraphPad Prism. SPSS Grafiken gehen gar nicht, ich gebe i.d.R. nur Mittelwert und Std.abw. aus der SPSS-Statistik in GraphPad für die Grafik ein.

Hilfreich ist es natürlich wenn man eine Software nutzt, die jemand anders aus der Arbeitsgruppe bereits kennt.

Viel Spaß!!!

Autolyse
15.05.2016, 13:42
Ich liebe R. Außer Kaffee kochen kann R alles und ist noch dazu komplett gemeinfrei. Der Aufwand sich in R einzuarbeiten ist allerdings nicht zu unterschätzen. Der für mich entscheidende Vorteil ist allerdings, dass man gerade bei den Abbildungen unglaublich flexibel ist und man für fast alles tolle Graphen bauen kann; es gibt beispielsweise ein package, dass es einem ermöglicht Graphen nach den Empfehlungen von Edward Tufte zu bauen.
SPSS hat den Vorteil, dass es Du es unabhängig vom Labor in der Bibliothek nutzen kannst.
Von der Systematik her ähnlich funktioniert PSPP (open-source), aber mit begrenzterem Analyseumfang und ohne die Möglichkeiten Graphen zu zeichnen.
Sehr aufwendig, aber für Graphen sehr empfehlenswert finde ich Inkscape. Kostet allerdings ebenfalls Zeit sich darin einzuarbeiten, aber gibt einem die größte Freiheit in dem was man selbst gut findet. Nachteil ist es, dass man die Graphen entweder komplett selbst zeichnet oder sich den .svg-Output von R zur Modifikation dort laden kann.

*milkakuh*
19.05.2016, 00:16
In meiner Arbeitsgruppe wird R verwendet und da ich früher schon gerne programmiert habe freue ich mich sogar darauf die Sprache zu lernen. Hab schonmal ein bisschen mit herumgespielt und ein paar Plots erstellt, bisher gefällt es mir.

@Autolyse: Kannst du gute Online-Tutorials für R empfehlen?

Autolyse
19.05.2016, 10:01
Such dir eins aus das dir gefällt. (http://www.r-bloggers.com/list-of-free-online-r-tutorials/)

Krötino
20.05.2016, 11:21
Also für R sollte man wirklich a) sehr einarbeitungswillig und b) programmierbegabt/verständig sein bei all seinen Vorzügen ;)

Auf welche Programme hättest du überhaupt Zugriff? So ne SPSS oder Prism Lizenz kann ganz schön kosten..
Ich würde vermutlich das verwenden, was allgemein in dem Labor verwendet wird weil dir dann dein Betreuer hoffentlich auch mal helfen kann.

*milkakuh*
20.05.2016, 11:43
Mein Betreuer verwendet R. Einarbeitungswillig bin ich, weil es mir Spaß macht. Ich freue mich sogar darauf endlich mal was sinnvolles zu programmieren. In der Jugend habe ich mal ganz klassisch mit BASIC angfangen, später dann ein bisschen mit Delphi programmiert. Klar sind davon wenn überhaupt nur noch Grundkennstnisse vorhanden aber ich werde mich nach meiner nächsten Klausur mal durch ein R-Tutorial arbeiten.

R4nd0m
20.05.2016, 12:16
Aus meiner Sicht ist R in vielen Arbeitsgruppen mittlerweile der "Quasi-Standard" und eine Einarbeitung lohnt sich in jedem Fall.

Das Thema "Programmierung" würde ich bei R allerdings nicht allzu hoch hängen. Es handelt sich maximal um eine Skriptsprache - was natürlich auch Vieles vereinfacht und somit auch unbedarften "Programmierneulingen" den Einstieg wesentlich vereinfachen dürfte. Ich würde es in etwa mit TeX/LaTeX vergleichen, was den Einarbeitungsaufwand angeht.

Daneben gibt es (wie auch bei LaTex) vielfältige UI-Umgebungen, was den Einsatz nochmal wesentlich vereinfacht.
- Und natürlich eine sehr aktive Community, wodurch aufkommende Fragen praktisch "on-the-run" beantwortet werden können...

Ich kann R uneingeschränkt empfehlen.

Schubbe
21.05.2016, 22:16
Ich würde es in etwa mit TeX/LaTeX vergleichen, was den Einarbeitungsaufwand angeht.

Also quasi nicht vorhanden und im schlimmsten Fall weiß google weiter? :D

R4nd0m
21.05.2016, 22:21
Ja - vorausgesetzt, man verfügt über eine "gewisse Vorahnung", was Skriptsprachen / MarkUp - Sprachen angeht ;-P

In allen anderen Fällen dürfte der "gesunde Menschenverstand" einen schon recht weit bringen :-dance

Schubbe
21.05.2016, 22:35
Ich bin ja großer Fan von Python, hab aber die Befürchtung, dass es etwas unhandlich bei statistischen Analysen ist. Hat da jemand schon Erfahrungen gesammelt?

R4nd0m
21.05.2016, 22:59
Spontan fällt mir nur NumPy / SciPy ein, habe allerdings praktisch keine Erfahrung damit.
Wenn Du gleichzeitig häufig MATLAB nutzt, dürfte Python für überschaubare Skripte schon einiges an Features in den Korb werfen.

Hier noch ein Link zu einem ganz guten Thread auf stackExchange:

http://stats.stackexchange.com/questions/1595/python-as-a-statistics-workbench

Schubbe
22.05.2016, 11:00
Numpy ist genial, um Datensätze zu erstellen/verarbeiten und ist dabei unglaublich performant. SciPy ist genial, weil es für jede Problemstellung eine Funktion anbietet, die genau dieses Problem löst.

Bisher habe ich alles mit Python gemacht (selbst GPU-Code) und finde den Haken nicht, lediglich matplotlib ist manchmal etwas unkooperativ. Daher interessiere ich mich schon dafür, ob R in irgendwelchen Bereichen signifikante Vorteile gegenüber Python besitzt, die für medizinische Statistik relevant sind.

JanApp
30.07.2016, 18:08
Hallo,

also ich muss so ein Modell in Gesundheitsökonomik basteln. Und zwar ein Simultaneous equation model mit three-stage least squares estimator.
Weiß jemand, ob man das mit SPSS oder Excel machen kann? ... habe bisher nur mit OLS estimator gerechnet.

Besten dank )))