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Archiv verlassen und diese Seite im Standarddesign anzeigen : Fachrichtungswechsel vor FA vs. Doppel-FA ?



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LasseReinböng
18.05.2016, 18:51
Es gibt ja hier diverse Threads zum Thema Fachrichtungswechsel, meist geht es darum, ob man wechseln sollte...

Bei mir ist es konkret so, daß ich schon weiß, daß ich wechseln will, ich mir allerdings nicht sicher bin, wann. ;-)

Mir fehlen noch ziemlich genau 2 Jahre bis zum FA für Anästhesie und es ist auch sehr realistisch, daß den FA pünktlich in der Tasche habe - bin also jetzt 3 Jahre dabei und habe somit mehr als die Hälfte des FA in der Tasche

Ich trage mich im Grunde schon länger mit dem Gedanken zu wechseln, wollte aber einfach noch bestimmte Dinge in der Anästhesie sehen bzw. mitnehmen, nämlich das Intensivjahr und den NA-Schein....das alles habe ich nun hinter mir und nun frage ich mich, ob ich nicht lieber noch 2 Jahre "durchhalten" und den FA machen sollte...irgendwie möchte ich eben auch was in der Tasche haben und mein Verstand sagt mir, daß es dumm ist, kurz vorm Ende alles hinzuschmeißen.

Da ich in die Innere wechseln möchte, wäre die Kombi Anästhesie/Innere auch nicht völlig abwegig, zumindest im Bereich Intensiv- und Akutmedizin gibt's Überschneidungen ( auch wenn man letztlich das alles als "Mono-Internist" genau so gut hinkriegt.)

Andererseits vergehen eben die Jahre, man wird nicht jünger und wohlmöglich empfindet ein künftiger Chef das als Manko, wenn ein fertiger FA noch einmal bei ihm bei Punkt Null anfagen will - mal abgesehen davon, daß ich ein relativ teurer Assistenzarzt wäre ?


Fragen über Fragen... über Eure Meinungen oder Erfahrungen freue ich mich :-)

Mano
18.05.2016, 20:30
Wären die zwei Jahre für dich denn Qäulerei oder hast du noch Spaß am Fach, kannst es dir bloß nicht bis zur Rente vorstellen?
Willst du möglichst schnell raus aus der Klinik bzw. keine Vordergrunddienste mehr schrubben müssen oder spielt das für dich keine Rolle?
Welche Rolle spielt das finanzielle für dich? Bleibt sowieso jeden Monat was übrig oder schielst du sehnsüchtig auf Oberarztgehälter um endlich aus den Schulden raus zu kommen?

Das sind die Dinge, von denen ich es abhängig machen würde. Ob ein Chef das nun gut (immerhin kann er mit dir ja zB die ITS fachärztlich besetzen u.ä.) oder schlecht findet weißt du sowieso erst, wenn es soweit ist und jeder tickt da sicher anders.

eABC
18.05.2016, 20:41
Hallo,
ich habe mir diese Frage vor einiger Zeit auch so gestellt und dann entschieden den FA Anästhesie zu machen und dann in die Innere zu wechseln, also vergleichbar mit Deiner Situation. Gerne PM an mich, dann können wir uns mal austauschen...
Viele Grüße

Solara
19.05.2016, 04:45
Kannst du dir nicht ein Jahr von einem anderen Fach anrechnen lassen? Als 4 Jahre Anästhesie und dann wechseln - und nach einem Jahr im neuen Fach dann den FA Anästhesie machen! Geht. Bezahlt wirst du nach deinen aktuellen Jahren als arbeitender Arzt, nicht nach Fach. Und als Facharzt bist du klar ein teurer Assi im 1.Jahr des neuen Faches. Dafür mit deutlichst mehr klinischer Erfahrung.

BetterCallSaul
19.05.2016, 10:52
Dass nen Mono-Internist den ABC Bereich aus der Notfallkunde genauso gut beherrscht wie jemand mit Anästhesie und Innere Erfahrung wage ich doch mal zu bezweifeln.

Wenn du dich mit Anästhesie noch 2 Jahre anfreunden kannst, dann klar FA fertig machen. Bin kein Freund von halben Sachen.

Kackbratze
19.05.2016, 12:42
Wenn du dich mit Anästhesie noch 2 Jahre anfreunden kannst, dann klar FA fertig machen. Bin kein Freund von halben Sachen.

Ich habe 6 Monate vor der FA-Prüfung No2 die 2. Weiterbildung abgebrochen und als OA in meinem ersten Fach angefangen.
Geht auch, man muss sich sicher sein, dass man den Wechsel mehr will, als das was man gerade hat. Leicht gefallen ist es nicht, aber die Faktoren waren so, dass ich den Wechsel wollte.

Die Zeit rennt ja nicht weg, ich kann immernoch später die 6 Monate nachholen und dann zur Prüfung antreten.
Die Expertise die Du jetzt schon gewonnen hast hilft dir ungemein weiter, verlorene Zeit ist das garantiert nicht.

BetterCallSaul
19.05.2016, 13:33
Ich habe 6 Monate vor der FA-Prüfung No2 die 2. Weiterbildung abgebrochen und als OA in meinem ersten Fach angefangen.
Geht auch, man muss sich sicher sein, dass man den Wechsel mehr will, als das was man gerade hat. Leicht gefallen ist es nicht, aber die Faktoren waren so, dass ich den Wechsel wollte.

Die Zeit rennt ja nicht weg, ich kann immernoch später die 6 Monate nachholen und dann zur Prüfung antreten.
Die Expertise die Du jetzt schon gewonnen hast hilft dir ungemein weiter, verlorene Zeit ist das garantiert nicht.

Hab das nirgendwo als verlorene Zeit dargestellt, ich schätze klinische, vor allem cross-over Erfahrung ungemein - was häufig zu kurz kommt, dadurch dass Leute eben häufig an einem Haus ihre Ausbildung komplett absolvieren und von Beginn an in ihrem Fachbereich bleiben. Wirkt wie ein Leben im Mikrokosmos.

Evil
19.05.2016, 14:22
Dass nen Mono-Internist den ABC Bereich aus der Notfallkunde genauso gut beherrscht wie jemand mit Anästhesie und Innere Erfahrung wage ich doch mal zu bezweifeln.
Kann man so sicher nicht verallgemeinern, wenn jemand viel ITC-Erfahrung hat, kann der auch als Internist einem Anästhesisten problemlos im Bereich Notfallmedizin das Wasser reichen.

Feuerengelchen
22.05.2016, 16:31
Ich beschäftige mich momentan auch mit dem Gedanken - allerdings in entgegengesetzte Richtung (Innere -> Anä), da ich im Bereich der interdisziplinären Akut- und Intensivmedizin arbeiten möchte. FA Notfall-/Akutmedizin gibt es ja leider (noch) nicht.
Als Studentin habe ich mich sehr ausführlich in der Anästhesie aufgehalten, schätze aber die Arbeit in der Inneren auch sehr, insbesondere die Arbeit in der Notaufnahme und der (apparativen) Diagnostik. Ich hatte letztendlich die Qual der Wahl und habe mich u.a. auch wegen der Anrechenbarkeit für den Beginn in der Inneren entschieden. Bayern und BaWü rechnen ein Fremdjahr in der Inneren plus das eh obligatorische Halbjahr Intensivmedizin auf Anästhesie an, umgekehrt aus der Anä aber "nur" ein halbes Jahr Intensiv auf den FA Innere. Und dann bin ich halt kleben geblieben und mache jetzt den FA Innere fertig, mit dem Ausblick auf Doppelfacharzt später.
Warum machst du nicht deinen Anä-Katalog fertig und wechselst für max 1 Jahr in die Innere? - wird alles für beide Fachausbildungen angerechnet und schadet m.E. überhaupt nicht :)

LasseReinböng
22.05.2016, 17:09
Erst einmal vielen Dank für die Antworten !

Um auf einzelne Fragen einzugehen: natürlich würde ich die verbleibenden 2 Jahre noch "durchstehen". Die Anzahl der Dienste ist bei uns vergleichsweise niedrig und die Arbeitszeiten gut ( wenn man nicht gerade auf der ITS eingesetzt wird) Mir macht letztlich die Arbeit im OP einfach keinen Spaß - zu viel Leerlauf, zu viel ( für mich) öde Routine, zudem fehlt mir der Bezug zu den operativen Fächern und das ist, denke ich, eine Grundvoraussetzung, um in dem Fach Anästhesie langfristig glücklich zu werden. Die Narkose an sich ist ja bei vielen kleineren und kurzen Eingriffen fachlich nicht besonders anspruchsvoll und wird in einigen Ländern durch speziell ausgebildete Pflegekräfte betreut und teilweise auch eingeleitet.

Die Arbeit auf der ITS fand ich da wesentlich erfüllender weil vielfältiger und fachlich fordernder.

Das letzte Jahr als Fremdjahr zu nutzen und somit schon vor dem FA auf Innere umzuschwenken, habe ich schon geistig durchgespielt, letztlich werde ich aber das Jahr brauchen, um und hier und da noch einzelne fehlende Eingriffe für den FA-Katalog zu sammeln...außerdem ist das Lernen für den FA doch einfacher, wenn man noch in der Materie drinnen ist und sich nicht parallel noch in ein neues Fachgebiet einarbeiten muß.


Bzgl. Notfall- und Akutmedizin - den Hauptvorteil der Anästhesie sehe ich hauptsächlich beim airway management. Ansonsten konnte ich bislang nicht feststellen, daß Internisten sich da dümmer angestellt haben und auf der ITS würde ich fast sagen, daß manchmal das Gegenteil der Fall war.

Nun denn, ist immer eine schwierige Entscheidung mit dem Wechseln. Ich habe eben auch Fälle erlebt, wo häufige Kliniks- und Fachrichtungswechsel manchen Kollegen Schwierigkeiten bei Folgebewerbungen bereitet haben...

LasseReinböng
22.05.2016, 17:28
Ich beschäftige mich momentan auch mit dem Gedanken - allerdings in entgegengesetzte Richtung (Innere -> Anä), da ich im Bereich der interdisziplinären Akut- und Intensivmedizin arbeiten möchte. FA Notfall-/Akutmedizin gibt es ja leider (noch) nicht.
Als Studentin habe ich mich sehr ausführlich in der Anästhesie aufgehalten, schätze aber die Arbeit in der Inneren auch sehr, insbesondere die Arbeit in der Notaufnahme und der (apparativen) Diagnostik. Ich hatte letztendlich die Qual der Wahl und habe mich u.a. auch wegen der Anrechenbarkeit für den Beginn in der Inneren entschieden. Bayern und BaWü rechnen ein Fremdjahr in der Inneren plus das eh obligatorische Halbjahr Intensivmedizin auf Anästhesie an, umgekehrt aus der Anä aber "nur" ein halbes Jahr Intensiv auf den FA Innere. Und dann bin ich halt kleben geblieben und mache jetzt den FA Innere fertig, mit dem Ausblick auf Doppelfacharzt später.
Warum machst du nicht deinen Anä-Katalog fertig und wechselst für max 1 Jahr in die Innere? - wird alles für beide Fachausbildungen angerechnet und schadet m.E. überhaupt nicht :)

Hallo Feuerengelchen: welchen Vorteil versprichst Du dir denn von dem Doppel-FA ? Man kann z.B. als Internist in einer interdisziplinären Notaufnahme arbeiten. Mit Zusatzqualifikationen wie spezieller internistischer Intensivmedizin und NA-Schein dürfte das kein Problem sein.

Eine Tätigkeit auf einer operativen ITS als FÄ für Innere sollte auch machbar sein, wenn man meint, das vertiefen zu wollen - bei dem derzeitigen krassen Personalmangel in der Intensivmedizin... ich kann mir ehrlich gesagt nicht vorstellen, welchen signifikanten fachlichen Vorteil man jetzt aus 4 Jahren weiterer Tätigkeit im OP ziehen sollte.

Solara
22.05.2016, 17:42
Und was machst du jetzt? Das 4. Jahr dazu nutzen um die fehlenden Eingriffe zu absolvieren und dann ab die Innere. Man schafft den FA auch mit nem Fremdjahr am Schluss - falls man die 4 Jahre vorher nicht im Tiefschlaf verbracht hat.

LasseReinböng
22.05.2016, 17:47
Und was machst du jetzt? Das 4. Jahr dazu nutzen um die fehlenden Eingriffe zu absolvieren und dann ab die Innere. Man schafft den FA auch mit nem Fremdjahr am Schluss - falls man die 4 Jahre vorher nicht im Tiefschlaf verbracht hat.

Richtig, man muß nur in die entsprechenden Bereiche, wo Narkosen fehlen, noch einmal hinrotieren können.

Feuerengelchen
22.05.2016, 18:34
Lasse, das Problem ist, dass die meisten ITS anästhesiologisch geführt sind. Auch bei uns sind die Internisten in der Intensivrotation so das Anhängsel. Für die Tätigkeit auf der ITS eines mittleren bis großen Hauses reicht das, was ich bisher gelernt habe, leider nicht aus.
Mal ganz abgesehen davon, dass ich für eine Notaufnahmetätigkeit schon gerne noch mehr in Sachen Airway, Katecholamintherapie, invasive KAtheter etc lernen möchte. Also wohin, wenn nicht in die Anä? Die schon immer meine eigentliche Liebe war.
Und wenn ich dort schon als nächste Stelle hingehe, warum nicht gleich den FA mitnehmen? (dafür bräuchte ich unter Anerkennung von 1 Jahr Innere und 1/2 Jahr ITS noch 3,5 Jahre auf dem Papier - ob das in der Realität klappen würde, müsste natürlich erst herausgefunden werden ...)
Spezielle ITS-Weiterbildung bietet mein Haus nicht an, müsste also dafür eh wechseln.

Mal so Frage in die Runde: Bei wem hat das Haus einen eigenen Personalstamm (und wenn ja, welche Fachrichtungen, und FA oder Fachrotanten in WB?) für die Notaufnahme? Und wie sieht es mit Stellenangeboten/Fluktuation aus?

Lasse: wie groß sind die Chancen bei euch, den Katalog gezielt zu Ende zu bringen? Rotation jahresweise voraus geplant oder kurzfristig mal möglich?

Solara
22.05.2016, 19:17
Was fehlt dir denn noch?

klingelpütz
22.05.2016, 19:29
Vom reinen Interesse her könnte ich mir mehrere Fachärzte durchaus auch kombiniert vorstellen. Mich schreckt einzig die lange Assistenzzeit ab. Nach gerade einmal gut anderthalb Jahren Berufserfahrung fehlt mir zwar noch eine ganze Menge zum wirklich eigenständigen verantwortungsbewussten Arbeiten, aber ich merke dennoch immer mehr, dass ich dauerhaft oder zumindest länger als wirklich notwendig diese Art der Arbeit wie jetzt als Assi nicht möchte. Chapeau, dass es für Euch so gut geht.

LasseReinböng
22.05.2016, 20:02
@ Feuerengelchen:

ich sehe ehrlich gesagt nicht so den riesigen Zusammenhang zwischen Anästhesie und Intensivmedizin. Die Kollegen bei uns auf der internistischen ITS können all das, was wir machen, auch und waren nie im OP und die machen auch keine abgespeckte Intensivmedizin sondern feuern intensivmedizinisch gesehen aus allen Rohren. Da die (internistischen) Oberärzte von der Internist. ITS zudem auch noch die Fortbildungen für uns organisieren und auch vertretungsweise bei uns im Einsatz sind, kann ich nur sagen, daß die sicherlich keine Nachhilfe von Anästhesisten brauchen, auch wenn man sich gegenseitig sehr gut versteht.

Die einzige Ausnahme sind schwierige Intubationen, gerade wenn z.B. ein neuer Kollege dort von Normalstation auf ITS rotiert ist und nachts alleine ist. So what ? Das lernt man auch mit der Zeit.

arbeiter79
23.05.2016, 11:33
Vom reinen Interesse her könnte ich mir mehrere Fachärzte durchaus auch kombiniert vorstellen. Mich schreckt einzig die lange Assistenzzeit ab. Nach gerade einmal gut anderthalb Jahren Berufserfahrung fehlt mir zwar noch eine ganze Menge zum wirklich eigenständigen verantwortungsbewussten Arbeiten, aber ich merke dennoch immer mehr, dass ich dauerhaft oder zumindest länger als wirklich notwendig diese Art der Arbeit wie jetzt als Assi nicht möchte. Chapeau, dass es für Euch so gut geht.

Da staune ich auch immer das vielen das AA-sein so gut gefällt das man es ohne weiteres freiwillig verlängert.

Solara
23.05.2016, 12:23
Bezahlt wird man ja nach Facharzttarif.

Pflaume
23.05.2016, 12:33
Bezahlt wird man ja nach Facharzttarif.

Das ist Verhandlungssache :D