Gründe für Austritt aus Marburger Bund

[rettesichwerkann]

Guten Tag,

ich bin gerade stark am Überlegen, ob ich aus dem Marburger Bund austreten soll. Bisher hatte ich noch nie irgendwelche Angeboten von denen genutzt und finde die Beitragskosten (>200 Euro) dafür sehr hoch.

Wer ist ebenfalls aus dem Marburger Bund ausgetreten oder erst gar nicht eingetreten und möchte seine Gründe hierfür nennen?

Beste Grüße

[Mano]

Wenn du an einem nicht tarif-gebundenen Haus arbeitest und deinen Arbeitsvertrag selbst aushandeln und auf rechtliche Fallstricke prüfen kannst und willst, gibt es tatsächlich keinen Grund für dich in der Gewerkschaft Mitglied zu bleiben.
Wenn aber eins von beiden nicht zutrifft, dann ist es entwender unsozial (bei a) oder dumm (bei b). Gewerkschaften leben davon, dass sie möglichst viele Arbeitnehmer vertreten. Je mehr Mitglieder desto mehr Einfluss desto bessere Tarifverträge desto mehr Geld am Ende auf dem Konto.
Und wenn du die 200+ EUR pro Jahr mit den Gehaltssteigerungen gegenüber den Verdi-Zeiten vergleichst ist das ein verdammt guter Deal.

[flopipop]

ich bin da nie mitglied gewesen und lebe immer noch.

[Trojan]

Ich bin auch so unsozial und dumm, ausgetreten zu sein. Zu teuer und für mich als Niedergelassenen nutzlos; außerdem doofe Zeitung.

[Evil]

Deswegen bin ich da auch raus und statt dessen im Hartmannbund.

[facialis]

ich bin da nie mitglied gewesen und lebe immer noch.

Deswegen bin ich da auch raus und statt dessen im Hartmannbund.

ich bin weder in einem noch im anderen und versaufe lieber die kohle.

[Anne1970]

Marburger Bund ist einzig Tarifpartner, die einzige Aerztegewerkschaft. Zudem Berufsverband. Andere Berufsverbaende sitzen bei Tarifverhandlungen nicht mit am Tisch. Für angestellte und beamtete Ärzte liegt hier die Expertise in Arzt- Arbeitsrecht. Für ca. 15Euro / Monat Arbeitsrecht-Flatrate für alles, was das Angestelltenverhaeltnis betrifft. Wenn man das nicht braucht... Ein Arbeitsrechtler berechnet pro Stunde ab 200 Euro. Ein reines Rechenexempel.
Mit der Notwendigkeit eines hohen Organisationsgrades zu argumentieren, gar noch für Solidarität und berufspolitischen Engagement z.B. Hinblick auf Verbesserung von Arbeitsbedingungen und Tarifentwicklung zu werben ist hier wohl müßig. Die vorteilhaften Ergebnisse werden gern genommen. Aber etwas dafür tun? Wenigstens als zahlendes Mitglied? Die Frage muss sich jeder selbst beantworten.

[Asebie]

Man bedenke, dass man den Beitrag voll steuerlich als Werbungskosten geltend machen, sodass er effektiv noch einiges niedriger ist...

Andere Gewerkschaften (ver.di) nehmen üblicherweise 1% des Bruttogehalts als Beitrag, das find ich teuer.

[Jule-Aline]

@Anne Ich habe ja auch mal am kirchlichen Haus gearbeitet,da ist der Marburger Bund völlig nutzlos.Einfach weil Kirche in eigenes Tarifrecht und Arbeitsrecht hat.Und die lassen den MB bis heute nicht rein,auch w enn manche kirchl Häuser die Tarifabschlüsse übernehmen.

[Christoph_A]

Bin auch nie Mitglied im MB gewesen, erst bei den Evangelen angestellt und jetzt als Niedergelassener nützt mir, wie Evil schon richtig sagte, der HB mehr. Trotzdem, als Angestellter an kommunalem/universitärem KH wär ich wohl da auch Mitglied.

[annekii]

Ich bin schon lange drin und habe es auch immer mal genutzt. Jetzt brauche ich es nicht mehr als Niedergelassene, aber bei einem Beitrag von 65€ im Jahr für Niedergelassene bin ich bisher aus Solidarität noch drin. Außerdem war das Update dadurch 20 € billiger und so habe ich nun vielleicht nur 45€ für den Jahresbeitrag gezahlt, wenn man das verrechnen mag.

[anignu]

@Anne Ich habe ja auch mal am kirchlichen Haus gearbeitet,da ist der Marburger Bund völlig nutzlos.Einfach weil Kirche in eigenes Tarifrecht und Arbeitsrecht hat.Und die lassen den MB bis heute nicht rein,auch w enn manche kirchl Häuser die Tarifabschlüsse übernehmen.
Widersprichst du dir da nicht selber? "völlig nutzlos" vs. "Tarifabschlüsse übernehmen"
Ich hab auch mal an einem kirchlichen Haus gearbeitet. Und ja, die haben einen eigenen Tarifvertrag der sich AVR nennt. In meinem Arbeitsvertrag stand aber drin, dass für mich zwar die AVR gelten ich jedoch von der Vergütung her die Differenz zwischen Marburger Bund Tarif und AVR erstattet bekomm. Das waren ein paar hundert Euro. Insofern hat mir das schon was gebracht.

Ansonsten: ich kenn Leute die sagen "wieso soll ich Mitglied sein und Geld zahlen, es sind ja schon genügend andere Mitglied..."

Wer das Prinzip einer Solidargemeinschaft oder das Prinzip einer Gewerkschaft nicht verstanden hat und ernsthaft glaubt alleine auf dem Arbeitsmarkt besser bestehen zu können als mit dem MB im Rücken... was soll man dazu sagen...

[Jule-Aline]

In meinem Fall nicht,da das Haus nicht den MB Tarif übernahm,sondern den Diakonie AVR-Ost Tarif bezahlte. War sehr wenig damals,das würde ich heute nicht mehr machen.Die Kollegen ,die örtlich gebunden waren,haben in den sauren Apfel beissen müssen.Und auch heute übernimmt nicht jedes Haus den MB Tarif.Z.B. die Caritas Saarland etc hält sich nicht unbedingt an den Beschluss
der Caritas Bundeskommission.

[Philip_MHH]

Absolut pro Mitgliedschaft im jeweils passenden Berufsverband. Generationen von Arbeitern haben doch nicht umsonst Mitbestimmung und Tarife erstritten. Und wenn man mal zurückdenkt, gerade für Ärzte haben sich dank MB da doch so einige gute Entwicklungen ergeben. Aber sozialschmarotzer, die gern die Annehmlichkeiten, die andere ( auch für Sie) erkämpfen mitnehmen ohne auch nur darüber nachzudenken, dass das nur durch den Zusammenhalt der Ärzte / Arbeiterschaft möglich ist gibt es wohl überall. Vom angelernten industriehelfer bis zum Akademiker. Eigentlich sehr schade. Insbesondere in Zeiten, in denen unsere Rechte als selbst vertretene Tarifpartner per Diktat beschnitten oder besser gesagt abgeschafft werden sollen. Wir können nur verlieren durch so ein Verhalten.

[arbeiter79]

Sagen wir ich bin Mitglied im MB aber an einem Haus (privater Träger, kein kirchliches Haus) wo deren TV nicht gelten, bringt es mir dann was?

[Philip_MHH]

Letztendlich sicher nicht so unmittelbar wie an anderen Häusern. Indirekt aber schon. Grobe Entwicklungen die erstritten werden schlagen sich ja auch akderswo nieder. Oder arbeitest du noch in 36 Stunden Diensten mit erheblich weniger Geld als Kollegen in tariflich gebundenen Häusern ?

[Nessiemoo]

Es gibt aber für viele private Träger auch ein MB-Tarifvertrag.

[Miss_H]

Und gibt es nicht zum Teil Versicherungen günstiger wenn man im MB ist?

[Philip_MHH]

Richtig . Berufshaftpflicht ist für MB Mitglieder über die Ärztefinanz deutlich vergünstigt, gilt auch für andere Versicherungsangebote, die die in Kooperation anbieten

[flopipop]

Indirekt aber schon.

Ich zahle nur für etwas, was mir einen direkten Nutzen bringt und würde einem Berufsverband entsprechend dann erst beitreten, wenn ICH einen Vorteil dadurch bekomme. Solidargemeinschaft ist schön und gut, aber für 200 €?

War mal im Hartmannsbund und bin ausgetreten, da nur gezahlt und keine Leistungen in Anspruch genommen.