Zweistudium Medizin nach Sportstudium

[Simking102]

Hallo.
Ich studiere zurzeit an der Deutschen Sporthochschule in Köln den Bachelorstudiengang „Sport und Gesundheit in Prävention und Therapie“ im fünften Semester.
Mein Wunsch ist es nach diesem Studium ein Zweitstudium in der Medizin zu absolvieren.
Auf hochschulstart.de habe ich mir bereits die Information für die Zulassung eines Zweitstudiums durchgelesen und kenne das 15-Punkte System. In der Fallgruppe 3 "besondere berufliche Gründe" heißt es:

„Besondere berufliche Gründe liegen vor, wenn die berufliche Situation dadurch erheblich
verbessert wird, dass der Abschluss des Zweitstudiums das Erststudium sinnvoll ergänzt.“

Da mein Sportstudium auch medizinisch geprägt ist mit Seminaren/Vorlesungen wie „Bau und Funktion des Bewegungsapparates“, „Funktion von Kreislauf und Atmung“, „Biomedizinische Grundlagen“, „Notfallbehandlung/ -versorgung und Erste Hilfe“, oder „Sportmedizin/Geriatrie“ und ich Profilvertiefungen wie „ Sekundärprävention - Internistische Erkrankungen“, oder „Sekundärprävention - Orthopädische Erkrankungen“, belegt habe / belegen werde, sähe ich ein Medizinstudium als sinnvolle Ergänzung zu meinem bisherigen Studium, vor allem im Hinblick auf den Beruf des „Sportmediziners“.

Jetzt habe ich aber direkt bei hochschulstart.de angerufen und die gefragt, ob das zutrifft und ich mich dieser Fallgruppe zuordnen kann. Ich bekam eine eiskalte Absage! Ich würde nur in Fallgruppe 5 landen und somit nur einen Punkt. Das hat mich natürlich sehr demotiviert. Aber ich will die Hoffnung nicht aufgeben!!
Was meint ihr dazu? Habe ich noch irgendwelche Chancen an ein Zweitstudium Medizin zu gelangen?

Vielen Dank für die Antworten!!!

[davo]

Ich starte mal mit der offensichtlichsten Variante: Österreich?

[Simking102]

Ich wohne mit meiner Frau in Köln (angemeldeter Erstwohnsitz) und hatte gehofft hier bleiben zu können, falls es klappen sollte.

[kekskruemel]

Ist dein Abi so schlecht, dass du dich nicht regulär bewerben kannst? Zweitstudium würde ich möglichst vermeiden.
Und solange du den Bachelor noch nicht hast ...

[Solara]

Sportmediziner setzt kein Sportstudium voraus - lies bitte die zahlreichen Beiträge hier mit Betreff Zweitstudium um deine Chance einschätzen zu können.

Brich das Sportstudium ab ohne Abschluss und bewerbe dich für Medizin, falls dein Abitur zu schlecht war, wartest du dann sieben Jahre auf einen Platz.
Ansonsten geht ihr nach Österreich oder führt eine Fernbeziehung, falls deine Frau nicht mitkann. Oder in ein anderes EU-Ausland, siehe auch hier zahlreiche Beiträge im Forum.

Oder du verzichtest auf das Medizinstudium - ist ja nun nicht unbedingt das einzige Studium, was einen zufriedenstellen kann.

[Simking102]

Mein Abi-Schnitt war 2,7. Habt ihr eine ungefähre Vorstellung wie viele Wartesemester ich vorweisen müsste um eine reelle Chance zu haben (meine Jahre während des Erststudiums zählen nicht als Wartesemester, oder?)?

Und nach Österreich ist leider keine Option, da meine Freundin beruflich gebunden ist. Und eine Fernbeziehung ist leider keine Option.

Ich meine gelesen zu haben, dass einige Politik, oder BWL als Erststudium hatten und auch in der Fallgruppe 3 "besondere berufliche Gründe" gelandet sind. Meint ihr ich hätte wirklich keine Chance durch eine geschickte Argumentation diese beiden Studiengänge (Sport und Medizin) so miteinander zu verknüpfen, dass ich auch die sieben Punkte für diese Fallgruppe angerechnet bekomme?

Vielen Dank!

[Solara]

Aktuell 14 Semester.
Ist sie nun Frau oder Freundin?

[Simking102]

Noch Freundin - bald Frau ;-)

[Solara]

Wenn sie nicht mitumziehen will, wird es wohl nix mit Medizin. Oder eben in mehr als 7Jahren erstmal mit dem Studienplatz. Aber nur wenn du jetzt abbrichst. Dann kommt noch das ganze Studium. Also in ca 15 Jahren würdest du dann Geld verdienen als Arzt - kann deine Bald-Ehefrau dich solange finanzieren?

[R4nd0m]

(...) Also in ca 15 Jahren würdest du dann Geld verdienen als Arzt - kann deine Bald-Ehefrau dich solange finanzieren?

Sehr schönes Statemment ;-) Der umgekehrte Fall soll ja gar nicht so selten vorkommen, wenn "Mutti / Bibi es nochmal wissen will". Wofür gibt es schließlich 'Gleichberechtigung' ?

[Solara]

Na, Bafög kriegt er als verheirateter nicht. Die finanzielle Seite, gerade wenn auch Kinder geplant/gewünscht sein sollten, muss vorab geklärt sein. Sonst läuft man ins offene Messer.
Ob der Studienwillige jetzt Männlein oder Weiblein ist, ist egal. Der Ehepartner muss finanzieren können.

In dem Fall ist es eben "Vati", der es "nochmal wissen will" (um mit, R4nd0m, deinen reichlich despektierlichen Worten zu formulieren ...).

[R4nd0m]

(...) In dem Fall ist es eben "Vati", der es "nochmal wissen will" (um mit, R4nd0m, deinen reichlich despektierlichen Worten zu formulieren ...).

Sorry für den Sarkasmus. Solange "Vati" nicht etwas flexibler mit seinen "Wünschen" ist, dürfte es ohnehin mit dem "Traum" schwierig werden.... 'Knowing what it takes' lässt grüßen ;-)

Wenn es aber in der "Kuschelzone" klappt, wäre es natürlich optimal und ich wünsche dem TE, dass sein Wunsch in Erfüllung geht.

[Echinococcus]

Mach dir ernsthaft klar, wie wichtig dir der Wunsch ist, Arzt zu werden. Wenn es nur so eine Schnappsidee ist, das ganze nach dem Sportstudium ranzuhängen --> es ist den Aufwand nicht wert.
Wenn es wirklich dein allergrößter Traum ist, mach dir klar, wo deine Prioritäten im Leben liegen und was du bereit bist, dafür zu opfern.

Deine Möglichkeiten sind nämlich:

Bachelor holen, Zweitstudium versuchen, Chancen sehe ich in dem Fall leider aufgrund fehlender Notwendigkeit in der Begründung quasi als 0 :(

Bachelor holen und ins Ausland gehen. Dann musst du aber wissen, ob du:
1. Die Finanzielle Belastung tragen kannst (in Osteuropa wird es dich einiges an Geld kosten) bzw.
2. Den Aufnahmetest in Österreich meistern kannst. Der soll recht knackig sein, aber mit guter Vorbereitung ist alles drin.
3. Du auch bereit wärst, deine Freundin für das Auslandsstudium aufzugeben. Mach dir klar, ob der Wunsch Arzt zu werden nicht größer ist als die Zuneigung zu deinem Mädel. Ohne Ballast im Ausland eine große Unternehmung wie das Medizinstudium zu starten würde sicher einiges erleichtern. Dann muss dein Berufswunsch aber eben auch angemessen groß sein.

Dann könntest du natürlich auch den Bachelor abbrechen und 7 Jahre warten. In der Zeit hättest du die Chance eine Ausbildung zu absolvieren oder anderweitig Geld zu verdienen und eine Familie zu gründen, falls dir das wichtig ist. Du wirst aber, wenn du dann nach 7-8 Jahren den Studienplatz hast, für 6 Jahre nur wenig Geld nach Hause bringen können. Während des Wartens kannst du ja überall dort wo es möglich ist an den Losverfahren teilnehmen.

Mach dir einfach klar, wie wichtig dir das Medizinstudium ist und was du dafür opfern möchtest. Wenn du dir dessen bewusst bist wirst du deinen Weg auch finden.

[R4nd0m]

Das meinte ich mit


'Knowing what it takes'

Überleg' Dir halt, was Du bereit bist zu opfern. Oder (frei nach Churchill):

Never, Never, Never give in....

Ansonsten findest Du mit der Suchfunktion hier in den Foren allerhand How-To's, die Dir das nötige Grundwissen vermitteln sollten, um Deine Optionen richtig einzuschätzen (und entsprechend abwägen) zu können.

[Arrhythmie]

Die 7 Punkte kannst Du leider vergessen. Lies Dir bitte mal wirklich ALLES zu einem Zweitstudium und den Voraussetzungen durch. Am besten auch mal die Gerichtsurteile dazu.

Es geht bei HSS nicht darum was DU sinnvoll findest, sondern nach knallharten Kriterien. Sportmediziner kannst Du alleine mit dem Studium der Humanmedizin werden, dazu braucht es kein Sportstudium, auch wenn es noch so sinnvoll und toll erscheint. Schreib die Fallgruppe ab, der Vergleich mit Wirtschaft ist ein Vergleich von Äpfeln mit Birnen - Bei BWL / Wirtschaft sieht es anders aus, da man hier derzeit noch mit dem Klassiker argumentieren kann. Auch dies ist nicht einfach aber erfolgsversprechend wenn man es richtig macht & die entsprechenden Voraussetzungen erfüllt. Wenn da jemand explizit Fragen zu hat ==> gerne PN an mich.

Was die Finanzierung angeht - heikles Thema. Bei mir geht das zB auch nur, da mein Partner das wirklich komplett finanziert & es keine monetäre Überbelastung darstellt.

[EVT]

Ich würde den Bachelor auch nicht machen. Ausland muss ja nicht für sechs Jahre sein, es gibt auch immer mal wieder ein paar Plätze im höheren Semester in Köln.

Ansonsten gibt's auch noch Witten und den bulgarischen Ableger in Köln.

[Kandra]

Als Bachelorstudent ist das immer schwierig, aber wenn du wissenschaftliche Arbeiten vorweisen kannst, sprich Praktika in der (sport)medizinischen (Grundlagen)forschung, eine Abschlussarbeit ebenda und dann quasi so darlegen kannst, dass dein komplettes Studium auf das Ziel medizinische (Grundlagen)forschung ausgerichtet ist, dann könntest du wissenschaftliche Gründe versuchen. Allerdings ist das in den letzten Jahren immer schwieriger geworden und da die Anzahl der Punkte die benötigt werden, immer weiter steigt, müsstest du schon einen 1er Abschluss haben um mit den 7 Punkten die du für wissenschaftliche Gründe maximal bekommen wirst, eine Chance zu haben. Außerdem bist du mit dem 5. Semester fast schon zu weit um diesen direkten Weg nachweisen zu können. (Ich hatte damals mein Grundpraktikum vor dem Studium schon in der experimentellen Chirurgie abgeleistet).
Was macht deine Freundin denn? Wirklich keine Chance, sie zum Umziehen in Richtung Österreich/Grenze zu bewegen?