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Archiv verlassen und diese Seite im Standarddesign anzeigen : Beratung bei Hypertonie



Phosphorsalzperle
24.05.2016, 14:46
Ich hatte heute ein Seminar zur Beratung bei einem Hypertonus.
Am Ende ist es leider etwas durcheinander gekommen, was den Punkt Alkohol und Rauchen betrifft.

Patienten soll man ja erstmal eine Lebensstiländerung vorschlagen, sofern noch nicht medikamentös eingegriffen werden muss.

Dazu zählt ja so was wie Salzreduktion, Bewegung, Ernährung.

Und jetzt meine Frage, wie verhält es sich explizit mit Alkohol? Erhöht es den Blutdruck und wenn ja ab welcher Menge?

Minoo
24.05.2016, 14:54
Ja! Alkohol kann zur Blutdruckerhöhung beitragen und deshalb soltte auf eine Reduktion der Alkoholmenge unbeddingt hingewiesen werden.

den genauen Mechanismus habe ich nicht ganz im Kopf, bzw ist auch noch nicht ganz geklärt. Auf jeden Fall steigert Alkohol die Sympathikus-Aktivität und fördert die Ausscheidung blutdrucksteigernder Hormone.
Nicht zu vergessen ist die mit dem Alkoholkonsum einhergehende Kalorienaufnahme. Kennt wohl jeder nach einem Kater: da kann man plötzlich Berge essen... d.h. bei regelmäßigem Konsum überhöhter Alkoholmengen über einen längeren Zeitraum kommt es zur Gewichtszunahme. Gewichtszunahme wiederum steigert den Blutdruck. Ist ein Teufelskreis. Daher schön beraten und auf Alkoholreduktion hinweisen.

Lissminder
25.05.2016, 06:59
den genauen Mechanismus habe ich nicht ganz im Kopf, bzw ist auch noch nicht ganz geklärt. Auf jeden Fall steigert Alkohol die Sympathikus-Aktivität und fördert die Ausscheidung blutdrucksteigernder Hormone.
.

hemmt es nicht die Vasopressin-Ausschüttung. Darum muss man auch so viel pinkel, wenn man trinkt und hat so einen Nachdurst.
Vasopressin als Vasokonstriktor würde dann unter Alkohol eher zur Gefäßerweiterung führen, also den Blutdruck eher senken.
Ich glaube der entscheidende Punkt ist sie Gewichtszunahme und in Folge dessen ein Blutdruckanstieg.

Minoo
26.05.2016, 10:44
hm, jetzt bin ich auch etwas verwirrt. Kann es nicht aber sein, dass es nach dem Alkoholkonsum zu einer negativen Rückkopplung kommt. Also das dann vermehrt ADH ausgeschüttet wird, was dann durch Gefäßkonstriktion den Blutdruck in die Höhe treibt?

Lissminder
31.05.2016, 07:22
Mir hat gestern eine Kundin berichtet, dass sie rigoros ihren Salzkonsum gedrosselt hat und jetzt nach 3 Monaten ihren Blutdruck von 140 auf 120/130 senken konnte.
Das hieß konkret kein Brot, kein Käse, kein Kantinenessen.
beachtlich, dachte ich nur. Weiß nicht, ob ich selber so konsequent sein könnte.

Miss_H
31.05.2016, 09:25
Es gibt aber auch Personen, die nicht darauf ansprechen. Man kann es versuchen, aber wenn es nichts bringt, dann muss man es nicht machen.

StuartProwerFaktor
31.05.2016, 22:40
Alkohol hemmt (unter anderem) die ADH-Ausschüttung, weswegen es nach C2 zu einer vermehrten Diurese kommt.

Bei Männern kommt es ab ca. 30g C2 und bei Frauen ab etwa 20g C2 zu einer RR-Erhöhung (natürlich mit gewissen interindividuellen Schwankungen). Da geringere Mengen Alkohol (das berühmte Glas Wein - Framingham-Studie - welcher C2 ist aber egal, kann auch ein Pinnchen Wodka sein) ja nachweislich protektiv wirken, ist das mit dem RR dann ja auch egal.
Wie das mechanistisch kommt weiß ich auch nicht, vermutlich irgendwas mitm Sympathikus.

Hanno04
01.06.2016, 07:04
was meinst du denn mit c2? und trotzdem versteh ich es doch leider nicht, denn wenn es dadurch zu einer vermeherten Diurese kommt, wird das gesamtvolumen in körper doch weniger, was das Herz entlasten und daher den Blutdruck senken müsste.
oder steht ich jetzt auf dem schlauch?:-oopss

StuartProwerFaktor
01.06.2016, 11:53
C2 = Alkohol

Wenn ADH gehemmt wird, dann werden weniger Aquaporine in die Tubuli der Niere eingebaut und folglich wird weniger Wasser reabsorbiert.

Der Blutdruck ergibt sich ja unmittelbar erstmal nur aus Auswurf und peripherem Gefäßwiderstand. Wenn mehr ausgeschieden wird, fehlt dieses "mehr" ja nicht zu 100% dem arteriellen System (85% des Blutvolumens finden sich ja venös, weiterhin auch interstitiell, intrazellulär usw.).

Aber das sind auch müßige Fragestellungen. Die Leute interessiert es eh nicht. Die Apotheke ist auch der falsche Ort um über Lebensstiländerungen zu diskutieren - die meisten Leute wissen ja schon in etwa was gesund ist und was nicht.

Phosphorsalzperle
02.06.2016, 07:00
Wie das mechanistisch kommt weiß ich auch nicht, vermutlich irgendwas mitm Sympathikus.

weiß das sonst jemand? Würde mich jetzt doch interessieren.
Die Apotheke ist in meinen Augen schon der richtige Ort, um über Lebensstiländerungen zu diskutieren. Wo denn sonst? Beim Arzt ist noch weniger Zeit, bzw. da sind andere Dinge wichtiger. Es ist natürlich müßig, weil es immer wieder Leute gibt, die das nicht interessiert, aber dazwischen gibt es auch immer einen, der es sich zu Herzen nimmt. Für den ist es Wert