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Archiv verlassen und diese Seite im Standarddesign anzeigen : Aachen Modellstudiengang Erfahrungen



Südkurve1948
03.06.2016, 20:56
Hallo Leute ich habe dieses Jahr erfreulicherweise mein Abitur mit 1,0 abgeschlossen und interessiere mich sehr für den Modellstudiengang in Aachen. Ich habe mich auch im Internet informiert, aber ich denke, dass ein paar persönliche Meinungen vielleicht meine Entscheidung erleichtern können (Ich überlege zwischen Aachen und Köln hauptsächlich). Ich hoffe es findet sich jemand, der mir über Aachen berichten kann.

Vielen Dank im Voraus!

davo
04.06.2016, 07:38
Lies dir als Einführung z.B. mal http://www.medi-learn.de/foren/showthread.php?t=42227&page=4&p=1815018&viewfull=1#post1815018 durch.

Ich studiere weder in Aachen noch in Köln, aber Aachen war in meiner engeren Wahl. Nach dem was ich hier im Forum so gelesen habe, sind die Medizinstudenten an beiden Unis sehr zufrieden. Aachen ist halt ein "echter" Modellstudiengang, Köln eher ein Mittelding zwischen Regelstudiengang und Modellstudiengang. Das Konzept des Aachener Studiengangs fand ich wirklich sehr durchdacht, außerdem waren zumindest damals die Stundenpläne in Aachen deutlich besser als in Köln, und das Wohnen ist in Aachen natürlich deutlich weniger teuer. Im CHE-Ranking ist Aachen in vielen wichtigen Kategorien unter den besten Unis, siehe https://www.thieme.de/viamedici/vor-dem-studium-infos-zum-medizinstudium-1493/a/uni-ranking-welche-uni-ist-die-beste-26686.htm?p=all In Köln hat man dafür unendlich viele Prüfungsantritte ;-)

Warte einfach mal ab, was dir die Leute sagen, die auch wirklich dort studieren - es gibt hier im Forum einige sehr aktive Leute, die in Aachen studieren.

PrinzessinAmygdala
26.06.2016, 23:22
So ich komme jetzt endlich mal dazu zu antworten. Ich studiere in Aachen und fühle mich dort ausgesprochen wohl. Aachen ist ja generell recht überschaubar und eine richtige Studentenstadt. Das merkt man auch an jeder Ecke. Vieles zielt auf Studenten ab - von Parties bis zu Angeboten beim Dönermann.

Aber jetzt mal zum eigentlichen Studium. Aachen hat den Modellstudiengang, der sich im Aufbau zum Regelstudiengang schon sehr unterscheidet. Im ersten Jahr absolvierst du die Grundlagenfächer. Das sind Chemie, Physik, medizinische Terminologie, etc. und vor allen Dingen Zellbiologie. Zellbio umfasst mehrere Fächer, die ineinander greifen wie Biochemie, Biologie, einen Teil Physiologie, Histologie, Humangenetik. Im Grunde dreht sich alles - wie der Name schon sagt - um die Zelle. Da manche Fächer im ersten Jahr etwas trocken sind, gibt es zum Beginn des ersten Semesters direkt 3 Wochen lang eine Einführung in Erste Hilfe, Verbandlehre, Hygiene, Punktion und Co. Das soll die Studenten erstmal motivieren. Außerdem kann man dann schonmal direkt am Anfang des Studiums merken, ob einem der spätere Berufsalltag liegen könnte.
Was auch grundlegend anders ist, ist dass man im 2. Semester IPO hat. Das steht für Interdisziplinäre Propädeutik der Organsysteme und dort erhält man erstmal zu allen Organen einen ersten Einblick in Anatomie und Physiologie, um ein allgemeines Grundverständnis aufzubauen. Das wird dann ab dem 3. Semester in den Organblöcken dann deutlich vertieft.
Neben den freiwilligen Vorlesungen, die zum Teil gestreamt werden, hast du noch Seminare und Praktika. Im ersten Semester gibt's Praktika in Physik, Chemie und Biologie. Im 2. in Biochemie/klinische Chemie und Physiologie. Klingt erstmal wilder als es ist. Ist alles machbar und oft interessanter als man denkt.
In jedem Fach gibt's am Ende eine Klausur. Die wenigsten davon sind reine MC-Klausuren. Das ist vielleicht ein kleiner Nachteil. In jedem Fach kannst du die Klausur 3x schreiben, danach musst du das Semester wiederholen bei Nichtbestehen und hast nochmal drei Versuche. Also insgesamt 6.
Nach dem ersten Jahr hat man den ersten Studienabschnitt geschafft und kommt in den zweiten. Ab dem 3. Semester wird dann auch gepräpt. Am Ende des 6. Semesters wartet dann die ärztliche Basisprüfung. Ist nicht ganz so wie das Physikum, aber man kann es sich etwa so vorstellen als die Zwischenprüfung.

Die RWTH an sich verteilt sich über die Stadt. Im ersten Semester muss man für die Physikvorlesungen zum zentralen Campus (geht eh kaum einer hin) und für Chemie zum Campus Hörn. Ist aber alles gut mit dem Bus erreichbar. So riesig ist Aachen ja nicht. Ansonsten spielt sich das meiste in den Hörsälen in der Uniklinik bzw. am angrenzen Campus Melaten Süd ab. Dort gibt's auch eine Mensa. Lernen kann man in den Lernräumen der Uniklinik bzw. in der dortigen medizinischen Bibliothek.

Das Studentenleben ist ganz gut hier. Es wird einiges organisiert (Parties, Unicup, Medizinerball etc). Die Fachschaft ist auch sehr aktiv. Alles in allem wird das Gemeinschaftsgefühl schon ziemlich gefördert.
Einziges Manko: die Wohnungssuche ist manchmal etwas schwierig, weil es eben so viele Studenten gibt. Kenne auch welche, die aus Köln pendeln. Das geht zur Not also auch. In anderen Unistädten ist das aber oft nicht anders.

Ich hoffe ich konnte dir ein bisschen weiterhelfen.

Medijan16
27.06.2016, 01:46
Habe ebenfalls mein Abi dieses Jahr mit 1,0 bestanden, und Aachen sowohl in der Abiturbestenquote als auch im AdH an erster Stelle genannt, der Platz sollte doch eigentlich sicher sein oder?:)
Und habe ebenfalls nur gutes sowohl von Ärzten als auch Studenten über den Modellstudiengang gehört, aber kann aus eigener Erfahrung Aachen als Stadt mit vielen Möglichkeiten, auch zum Feiern, sehr empfehlen, und Köln ist ja auch nah:)

Medijan16
27.06.2016, 01:50
Hatte übrigens auch zwischen Aachen und Köln geschwankt, aber Aachen soll von der Organisation besser sein, und habe mir vor Ort auch alles angesehen, Aachen mag zwar nicht das typischste UK haben, aber ist weitaus moderner😄

PrinzessinAmygdala
29.06.2016, 06:47
Die Uniklinik ist optisch etwas gewöhnungsbedürftig :D Man sollte keine allzu große Abneigung gegen grün haben.
Der Vorteil ist, dass eben alles unter einem Dach ist. Demnächst wird die Klinik auch noch erweitert.

Neben der Homepage der RWTH könnt ihr euch auch hier noch weiter über das Studium informieren:
www.fsmed-aachen.de

kekskruemel
29.06.2016, 07:36
Beim richtigen Licht wirkt das UKA als stamme es aus einem Endzeit-Thriller :-))

skalpellbitte
29.06.2016, 18:15
Laut Zeitranking ist Aachen ziemlich gut wenn es darum geht, einen Teil seines Studiums willentlich im Ausland zu verbringen. Kann das jemand bestätigen?
Hab mich bis dato noch nicht mit Aachen auseinandergesetzt, weiß auch nicht, ob ich den Modellstudiengang nicht etwas zu experimentell finden soll...

Medijan16
29.06.2016, 18:21
Also das mit den Auslandsaufenthalten kann ich so von den anderen nicht bestätigen, weiß nur dass es ein Freisemester gibt im 8. (?) Semester glaub ich, das kann man dann für Auslandsaufenthalte nutzen(oder für ne Doktorarbeit etc..).. Also experimentell

Medijan16
29.06.2016, 18:22
*würd ich nicht sagen, die Orga soll gut sein(zwei Freunde studieren auch in Aachen) , und soo neu ist der Modellstudiengang ja auch nicht:)

PrinzessinAmygdala
29.06.2016, 20:52
Experimentell ist ja wohl nicht mehr zeitgemäß :D Den Modellstudiengang gibt es schon seit 2003 und er läuft ziemlich gut. Genau deswegen kommen ja die meisten und entscheiden sich bewusst für Aachen.

davo
29.06.2016, 21:13
Eben. In Aachen ist das Ganze eben gut konzipiert und eingespielt.

Aber Ausland kann man eh überall machen. Bei uns gibts z.B. ein klinisches Semester mit nur einem einzigen Seminar mit Anwesenheitspflicht - da kann man also auch bequem ins Ausland und könnte dann sogar noch alle Klausuren mitschreiben :-)) Und Famulaturen oder PJ im Ausland ist ja noch viel einfacher. Aber an welchen Unis müssen die Studis denn unwillentlich ins Ausland?! :eek::-)):-p